TajasMenne
Neues Mitglied
Hallo allerseits,
ich bin neu in diesem Forum und wende mich an Euch, weil ich Rat suche: vor nunmehr gut einer Woche hat meine Frau sich von mir getrennt. Gründe: ich sei zu streng zu unserer 3-jährigen Tochter (Extrem-Frühchen, behindert, rechtsseitige Hemipharese), oft sogar barsch. Zudem hätte ich viel zu lange die Verantwortung für unsere Beziehungsprobleme auf sie geschoben und sie während der Schwangerschaft und in der Zeit danach im Stich gelassen. Weiterhin habe ich eine im März gegebene Zusage für eine Paartherapie zurückgezogen, weil meine Frau ihre eigenen Probleme (neurotische Depression) nicht in Angriff nahm - bin wohl manchmal ein sturer Hund. Mit etwas Abstand muss ich mir nach einigen Gesprächen im Verwandten- und Bekanntenkreis die Schuhe, die sie mir hinstellt, weitestgehend anziehen - ich war wirklich deutlich zu streng, oft barsch ("nur" kommunikativ, NIE körperliche Gewalt, ein solcher Mensch bin ich nicht und werde ich nie sein), habe sie auch im Stich gelassen in Zeiten, in denen sie mich brauchte, aber ich in mancherlei Beziehung überfordert war.
Meine Frau und unsere Tochter liebe ich über alles, ich möchte beide nicht verlieren und nun alles mir Mögliche tun, um die Ehe zu retten - aber ich frage mich, was ich genau unternehmen kann und sollte. Vielleicht könnt Ihr mich ein wenig in die richtige Richtung schubsen?!
Sowohl meine Frau (37) als auch ich (40) stammen aus "schwierigen" Familien, unsere Jugend war für uns beide ein großer Kampf - ich kämpfte mit meinem herrischen, dominanten Vater, sie mit ihrem sie nicht akzeptierenden Stiefvater und auch mit ihrer Mutter, die sie in diesem Kampf im Stich ließ. Ich selbst leide seit ca. Mitte 20 unter Hyperhidrose (kurz: HH = übermäßiges Schwitzen), was mir lange Zeit große psychische Probleme bereitete: ich kapselte mich ca. 10 Jahre meines Lebens ab, vegetierte dahin. Beziehungslosigkeit, die eigene steigende Verunsicherung wg. meines Schwitzens, die Einsamkeit, die Perspektivlosigkeit (es waren weder mir noch behandelnden Ärzten Behandlungs möglichkeiten bekannt) machten mich depressiv, jeder Gang "vors Haus" war eine Mutprobe für mich, ich dachte manches Mal an Selbstmord.
Irgendwie schaffte ich es aber immer, mich selbst an den Haaren aus dem Sumpf zu ziehen - wirkliche Hilfe hatte ich nie, ich bat auch nie darum. Die Lösung für die HH war eine selbstbezahlte OP in 03-2002 - ich kehrte zurück ins Leben, wollte alles nachholen - und ich sehnte mich danach, geliebt zu werden und Liebe zu geben.
Ich genoß das Leben, kam beruflich weiter, baute einen neuen Bekanntenkreis auf, etc. Mit dieser Vogeschichte kamen wir in 03-2003 zusammen. Meine Frau war nach 7-jähriger unglücklicher erster Ehe ein gutes Pendant, auch sie hatte Nachholbedarf. Wir fanden uns und entschieden nach 6 Monaten zu heiraten, nach weiteren 3 Monaten unsere Tochter zu zeugen. Es ging alles viel zu schnell, irgendwann wollte ich das Tempo drosseln, aber unsere Tochter war schon gezeugt - ich arrangierte mich mit der Situation, stand aber nicht mehr gänzlich dahinter, hatte Angst, das neugewonnene Leben gleich wieder zu verlieren. Ohne bewusst zu handeln, entfernte ich mich innerlich von dem nahenden Leben - ich liess meine Frau mit ihren Problemen und ihrer Schwangerschaft weitgehend allein, arbeitete noch länger, wurde mürrisch. Wir stritten auch während der Schwangerschaft sehr häufig, alle meine Ängste schienen bestätigt zu werden. Zusätzlich hatte ich finanzielle Ängste (wir hatten Schwierigkeiten, uns an das wegfallende Gehalt meiner Frau zu gewöhnen), Probleme mit meinem (immer noch schwierigen) Elternhaus. Dann kam unsere Tochter fast 3 Monate zu früh zur Welt, wog nur gut 800 gr., litt unter einer Hirnblutung 4. Grades - wir wussten anfänglich nicht, ob sie überhaupt überleben würde. Ich stand zu Frau und Kind, aber zog mich noch mehr zurück. Das Leben und damit auch unsere Ehe wurden immer belastender, wir beide immer unzufriedener, der Ton wurde rauer, die Streitigkeiten heftiger. Ich nahm Kritik meiner Frau nicht an. Meine Frau leidet unter einer schweren Depression, u.a. bedingt durch die Schuldgefühle wg. der Frühgeburt - die damit zusammenhängenden Probleme (fehlender Antrieb, Motivationslosigkeit, plötzliche und heftige Aggressionen, etc.) (an)erkannte ich wider besseres Wissen nicht als Symptome der Krankheit - im Gegenteil, ich setzte sie bzgl. ihrer ärztlich empfohlenen Therapie unter Druck, wollte nur, dass alles besser wird, aber sie tat lange Zeit nichts, obwohl sie einsah, dass es wichtig war. Ich steigerte - dummerweise - meinen Druck auf sie, aber der war logischerweise kontraproduktiv, zerrüttete unsere Ehe noch mehr.
Irgendwann wurde mir mein vielfältiges Fehlverhalten bewusst, ich erklärte und entschuldigte mich bei meiner Frau - aber sie konnte und kann mir nicht verzeihen. Der Karren rutschte immer mehr in den Dreck, wir stecken nun fest. Es ist viel passiert, ich weiß nicht, ob wir noch eine Chance bekommen werden, aber ich hoffe es sehr. Was soll ich tun? Wie kann ich meine Fehler wieder gut machen? Wie kann ich meiner Frau ihr Vertrauen in mich zurückgeben? Therapie? "Reicht" eine Paartherapie? Was kann ich sonst noch tun?
Für ein paar Hinweise wäre ich sehr, sehr dankbar, bin momentan gefangen in meinen Selbstvorwürfen und Ängsten, meine Familie durch eigene Schuld zu verlieren.
Dank im voraus und viele Grüße
Tajas Menne
ich bin neu in diesem Forum und wende mich an Euch, weil ich Rat suche: vor nunmehr gut einer Woche hat meine Frau sich von mir getrennt. Gründe: ich sei zu streng zu unserer 3-jährigen Tochter (Extrem-Frühchen, behindert, rechtsseitige Hemipharese), oft sogar barsch. Zudem hätte ich viel zu lange die Verantwortung für unsere Beziehungsprobleme auf sie geschoben und sie während der Schwangerschaft und in der Zeit danach im Stich gelassen. Weiterhin habe ich eine im März gegebene Zusage für eine Paartherapie zurückgezogen, weil meine Frau ihre eigenen Probleme (neurotische Depression) nicht in Angriff nahm - bin wohl manchmal ein sturer Hund. Mit etwas Abstand muss ich mir nach einigen Gesprächen im Verwandten- und Bekanntenkreis die Schuhe, die sie mir hinstellt, weitestgehend anziehen - ich war wirklich deutlich zu streng, oft barsch ("nur" kommunikativ, NIE körperliche Gewalt, ein solcher Mensch bin ich nicht und werde ich nie sein), habe sie auch im Stich gelassen in Zeiten, in denen sie mich brauchte, aber ich in mancherlei Beziehung überfordert war.
Meine Frau und unsere Tochter liebe ich über alles, ich möchte beide nicht verlieren und nun alles mir Mögliche tun, um die Ehe zu retten - aber ich frage mich, was ich genau unternehmen kann und sollte. Vielleicht könnt Ihr mich ein wenig in die richtige Richtung schubsen?!
Sowohl meine Frau (37) als auch ich (40) stammen aus "schwierigen" Familien, unsere Jugend war für uns beide ein großer Kampf - ich kämpfte mit meinem herrischen, dominanten Vater, sie mit ihrem sie nicht akzeptierenden Stiefvater und auch mit ihrer Mutter, die sie in diesem Kampf im Stich ließ. Ich selbst leide seit ca. Mitte 20 unter Hyperhidrose (kurz: HH = übermäßiges Schwitzen), was mir lange Zeit große psychische Probleme bereitete: ich kapselte mich ca. 10 Jahre meines Lebens ab, vegetierte dahin. Beziehungslosigkeit, die eigene steigende Verunsicherung wg. meines Schwitzens, die Einsamkeit, die Perspektivlosigkeit (es waren weder mir noch behandelnden Ärzten Behandlungs möglichkeiten bekannt) machten mich depressiv, jeder Gang "vors Haus" war eine Mutprobe für mich, ich dachte manches Mal an Selbstmord.
Irgendwie schaffte ich es aber immer, mich selbst an den Haaren aus dem Sumpf zu ziehen - wirkliche Hilfe hatte ich nie, ich bat auch nie darum. Die Lösung für die HH war eine selbstbezahlte OP in 03-2002 - ich kehrte zurück ins Leben, wollte alles nachholen - und ich sehnte mich danach, geliebt zu werden und Liebe zu geben.
Ich genoß das Leben, kam beruflich weiter, baute einen neuen Bekanntenkreis auf, etc. Mit dieser Vogeschichte kamen wir in 03-2003 zusammen. Meine Frau war nach 7-jähriger unglücklicher erster Ehe ein gutes Pendant, auch sie hatte Nachholbedarf. Wir fanden uns und entschieden nach 6 Monaten zu heiraten, nach weiteren 3 Monaten unsere Tochter zu zeugen. Es ging alles viel zu schnell, irgendwann wollte ich das Tempo drosseln, aber unsere Tochter war schon gezeugt - ich arrangierte mich mit der Situation, stand aber nicht mehr gänzlich dahinter, hatte Angst, das neugewonnene Leben gleich wieder zu verlieren. Ohne bewusst zu handeln, entfernte ich mich innerlich von dem nahenden Leben - ich liess meine Frau mit ihren Problemen und ihrer Schwangerschaft weitgehend allein, arbeitete noch länger, wurde mürrisch. Wir stritten auch während der Schwangerschaft sehr häufig, alle meine Ängste schienen bestätigt zu werden. Zusätzlich hatte ich finanzielle Ängste (wir hatten Schwierigkeiten, uns an das wegfallende Gehalt meiner Frau zu gewöhnen), Probleme mit meinem (immer noch schwierigen) Elternhaus. Dann kam unsere Tochter fast 3 Monate zu früh zur Welt, wog nur gut 800 gr., litt unter einer Hirnblutung 4. Grades - wir wussten anfänglich nicht, ob sie überhaupt überleben würde. Ich stand zu Frau und Kind, aber zog mich noch mehr zurück. Das Leben und damit auch unsere Ehe wurden immer belastender, wir beide immer unzufriedener, der Ton wurde rauer, die Streitigkeiten heftiger. Ich nahm Kritik meiner Frau nicht an. Meine Frau leidet unter einer schweren Depression, u.a. bedingt durch die Schuldgefühle wg. der Frühgeburt - die damit zusammenhängenden Probleme (fehlender Antrieb, Motivationslosigkeit, plötzliche und heftige Aggressionen, etc.) (an)erkannte ich wider besseres Wissen nicht als Symptome der Krankheit - im Gegenteil, ich setzte sie bzgl. ihrer ärztlich empfohlenen Therapie unter Druck, wollte nur, dass alles besser wird, aber sie tat lange Zeit nichts, obwohl sie einsah, dass es wichtig war. Ich steigerte - dummerweise - meinen Druck auf sie, aber der war logischerweise kontraproduktiv, zerrüttete unsere Ehe noch mehr.
Irgendwann wurde mir mein vielfältiges Fehlverhalten bewusst, ich erklärte und entschuldigte mich bei meiner Frau - aber sie konnte und kann mir nicht verzeihen. Der Karren rutschte immer mehr in den Dreck, wir stecken nun fest. Es ist viel passiert, ich weiß nicht, ob wir noch eine Chance bekommen werden, aber ich hoffe es sehr. Was soll ich tun? Wie kann ich meine Fehler wieder gut machen? Wie kann ich meiner Frau ihr Vertrauen in mich zurückgeben? Therapie? "Reicht" eine Paartherapie? Was kann ich sonst noch tun?
Für ein paar Hinweise wäre ich sehr, sehr dankbar, bin momentan gefangen in meinen Selbstvorwürfen und Ängsten, meine Familie durch eigene Schuld zu verlieren.
Dank im voraus und viele Grüße
Tajas Menne