Ein unerfüllter Kinderwunsch trifft immer beide Partner schwer. Stellt sich eine Schwangerschaft trotz regelmäßigem Geschlechtsverkehr nicht ein, sollte der Ursache dafür auf den Grund gegangen werden. Mehr als 15 % der Paare mit Kinderwunsch können sich“ auch nach einem halben Jahr des Versuchens noch nicht über eine Schwangerschaft freuen. Mitunter liegt der Grund dafür in einer Unfruchtbarkeit des Mannes.
Gründe für männliche Unfruchtbarkeit
Es handelt sich um einen weit verbreiteten Irrglauben, dass die Ursachen für eine ausbleibende Schwangerschaft bei der Frau zu suchen sind. Nach Angaben von aminosäure.org liegen die Gründe für den unerfüllten Kinderwunsch zu 40 % beim Mann. Bereits während einer ausführlichen Anamnese gehen die Fachärzte aus dem Bereich der Urologie oder der Andrologie fruchtbarkeitsstörenden Einflüssen nach. Sie erfragen nicht nur akute Erkrankungen, sondern auch medikamentöse Behandlungen oder Einflüsse durch Umweltbelastungen, Genussgifte oder diverse Lebensgewohnheiten. Zugleich ist es bedeutsam zu klären, ob frühere Erkrankungen, wie etwa ein Hodenhochstand, Operationen, Entzündungen der Geschlechtsorgane oder auch eventuelle Verletzungen als Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch in Frage kommen könnten. Nicht selten nehmen auch allgemeine Erkrankungen wie Diabetes Mellitus Typ II, Bluthochdruck oder ein Nährstoffmangel negativen Einfluss. Nur selten liegen genetische Gründe für eine ausbleibende Schwangerschaft vor.
Das Spermiogramm sagt viel aus
Besonders die Untersuchung einer abgegebenen Samenprobe gibt Aufschluss darüber, ob eine Fruchtbarkeitsstörung des Mannes vorliegt. Dafür wird es notwendig, in einem abgeschlossenen Raum der Arztpraxis die Probe durch Masturbation zu gewinnen. Zeitnah werden dann im Labor diverse Untersuchungen durchgeführt. Zunächst bestimmen die Experten die Anzahl der Spermien pro Milliliter Ejakulat, die Menge des Ejakulats sowie dessen pH-Wert. Darüber hinaus begutachten die Laboranten exakt die Beweglichkeit der Spermien und dessen Form, die Zahl der weißen Blutkörperchen, die Verflüssigungszeit und erheben weitere Daten. Die erforschten Werte fassen sie in einem sogenannten Spermiogramm zusammen.
Weitere Untersuchungen beim Mann
Während einer körperlichen Untersuchung tastet der Mediziner die Nebenhoden, Hoden sowie Samenleiter ab. Eine Ultraschall-Screening der Harnwege und der Prostata gehören obligatorisch zu Basisuntersuchung. Darüber hinaus steht dem Arzt die Option zur Verfügung, die Ausschüttung der Hormone durch eine Hormonuntersuchung zu kontrollieren. Auch eine genetische Fruchtbarkeitsuntersuchung des Mannes hilft bei der Ursachensuche. Dafür muss der Patient eine schriftliche Einwilligung abgeben. Mitunter raten die Urologen bzw. Andrologen zu einer Biopsie des Hodens. Anhand der Gewebeproben wollen sie feststellen, ob der Hoden generell in der Lage ist, Spermien zu produzieren. Die in der Gewebeprobe enthaltenen Spermien können auf Wunsch des Patienten durch Kryokonservierung tiefgefroren und bei einer späteren künstlichen Befruchtung herangezogen werden.
Fazit: Die Unfruchtbarkeit des Mannes ist auch heute noch ein Tabuthema. Ärztliche Untersuchungen geben jedoch Aufschluss darüber, welche Ursachen dem unerfüllten Kinderwunsch zugrunde liegen und mit welcher Behandlung gegebenenfalls Abhilfe geschaffen werden kann. Experten raten betroffenen Paaren dringend dazu, bei einer ausbleibenden Schwangerschaft einen entsprechenden Facharzt zu konsultieren.