Die Augen sind wohl unser wichtigstes Sinnesorgan. Schon Babys betrachten ihre Umgebung ganz genau, der Sehsinn entwickelt sich in der Kindheit schließlich immer besser und ist spätestens im Grundschulalter voll ausgebildet. Dennoch sind die Augen empfindlich und können erkranken. Wie Sie die häufigsten Augenkrankheiten bei Kindern erkennen und behandeln können, erfahren Sie hier.
Binde- und Hornhautentzündung
Die Bindehautentzündung (Konjunktivitis) lässt sich an einem geröteten Auge, begleitet von einem eitrigen oder schleimigen Sekret erkennen. Die Augen sind oft verklebt und die Bindehaut erscheint geschwollen. Diese Augenkrankheit kommt häufig auch bei Kindern vor: Da sie durch Viren oder Bakterien ausgelöst wird, überträgt sie sich schnell, vor allem bei engem Körperkontakt. Mit einer Bindehautentzündung sollte ein Augenarzt aufgesucht werden. Er kann die Augenkrankheit schnell erkennen und spezielle Augentropfen, beispielsweise mit Antibiotika, verschreiben.
Die Hornhautentzündung (Keratitis) lässt sich an einer geröteten Hornhaut erkennen. Das betroffene Auge brennt, tränt und reagiert empfindlich auf Licht. Nicht selten sind Horn- und Bindehaut auch gleichzeitig von einer Entzündung betroffen. Auch bei einer Hornhautentzündung ist der Gang zum Arzt unumgänglich, vor allem wenn Ihr Kind betroffen ist. Je nach Ursache verordnet der Augenarzt spezielle Salben oder Tropfen.
Das können Sie tun: Leidet ein Familienmitglied unter einer Binde- oder Hornhautentzündung, sollte auf strengste Hygiene geachtet werden. Achten Sie darauf, dass jeder nur sein Handtuch benutzt und waschen Sie diese regelmäßig bei mindestens 60 Grad. Auch Körperkontakt sollte möglichst vermieden werden, da die Erreger der Augenkrankheiten sich sonst leicht übertragen können. Ein Desinfektionsmittel aus der Apotheke kann zudem nützlich sein, um Oberflächen und Hände von den Erregern zu befreien.
Trockenes Auge: Sicca-Syndrom auf dem Vormarsch
Die Augen jucken und brennen, jeder Lidschlag reibt über das Auge und es fühlt sich an, als wäre Sand im Auge: Immer mehr Menschen kennen dieses Problem. Trockene Augen, medizinisch Sicca-Syndrom, werden allmählich zur Volkskrankheit. Das liegt vor allem an den Lebensumständen: Die meiste Zeit verbringen wir in geschlossenen Räumen mit trockener Luft und blicken auf Fernseh- oder Computerbildschirme. Die Augen trocknen so leicht aus, was zu einer echten Belastung werden kann.
Auch Kinder können schon an trockenen Augen leiden, dies aber vor allem in Verbindung mit einer Grunderkrankung wie Diabetes oder einer Allergie. Aber auch die häufige Benutzung von Smartphone, Spielekonsole und Co. lässt die Augen von Kindern austrocknen. Außerdem werden dadurch Fehlsichtigkeiten begünstigt.
Das können Sie tun: Leichtere Symptome lassen sich gut selbst behandeln: In der Apotheke gibt es eine große Auswahl an befeuchtenden Augentropfen. Achten Sie beim Kauf darauf, dass das Produkt frei von Konservierungsstoffen ist. Werden die Symptome nicht besser, sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen.
Gersten- und Hagelkorn
Bei kleinen geröteten Knötchen am Lidrand kann es sich um ein Gersten- oder Hagelkorn handeln. Der Unterschied: Ein Hagelkorn schmerzt kaum, ist verschiebbar und lässt sich gut behandeln. Ursache ist eine verstopfte Talgdrüse. Mit Wärme und Lidmassagen lässt sich das angestaute Sekret freisetzen, sodass die Schwellung abheilt.
Das Gerstenkorn hingegen entsteht durch eine bakterielle Infektion. Diese Augenkrankheit lässt sich an einer schmerzhaften, eitrigen Schwellung erkennen. Oftmals öffnet sich der Knoten von selbst und der Eiter fließt ab. Dennoch ist es sinnvoll, zur Abklärung einen Augenarzt aufzusuchen. Er kann unter Umständen das Gerstenkorn vorsichtig öffnen, was den Spannungsschmerz schnell verbessert. Hingegen sollten Sie unbedingt davon absehen, ein Gerstenkorn selbst auszudrücken. Das kann zu Infektionen des umliegenden Gewebes führen.
Das können Sie tun: Feuchte Wärme fördert die Abheilung der Knoten. Legen Sie einen warmen, sauberen Waschlappen mehrmals täglich für einige Minuten auf das geschlossene Auge auf.
Augenkrebs bei Kindern: Das Retinoblastom frühzeitig erkennen
Bei dem Retinoblastom handelt es sich um einen Augentumor, der fast ausschließlich bei Kindern unter fünf Jahren auftritt. Bei Kindern gehört das Retinoblastom zur häufigsten Tumorart. Er ist äußerst aggressiv und breitet sich vom Auge ins Gehirn aus. Wird ein Retinoblastom frühzeitig erkannt, sind die Behandlungsmöglichkeiten jedoch gut.
Das können Sie tun: Sie als Eltern können die Augenkrankheit selbst bei Ihrem Kind erkennen. Dafür benötigen sie lediglich ein Blitzlichtfoto Ihres Kindes: Lichten Sie es dafür frontal mit eingeschaltetem Blitz ab. Wichtig: Der roten-Augen-Effekt muss ausgeschaltet sein. Betrachten Sie das Foto: Ein gesundes Auge erkennen Sie an einer roten Pupille. Erscheint eine Pupille jedoch weiß, gelblich oder orange, sollten Sie umgehend einen Augenarzt aufsuchen. Die Erscheinung weist auf einen Tumor hin, der auf der Netzhaut wuchert.