Die letzten Schularbeiten sind geschrieben, die ersten Sonnenstrahlen kitzeln die Haut und die großen Ferien stehen vor der Tür: Jetzt beginnt die schönste Zeit des Jahres! Doch während zahlreiche Familien gemeinsam in Urlaub fahren, ein Ferienhaus in Dänemark mieten oder zusammen gen Süden fliegen, fehlt bei vielen anderen das Geld. Eine Situation, die für Eltern und Kinder gleichermaßen zur Belastung werden kann. Denn zum Wunsch, einmal Schulsorgen und Alltagsstress hinter sich zu lassen, können Schamgefühle gegenüber Mitschülern, Nachbarn oder Freunden kommen. Für Eltern stellt dies nicht selten eine doppelte Belastung dar: Sie möchten nicht nur sich selbst, sondern auch ihren Kindern einen schönen Urlaub bieten – können dies aber aus finanziellen Gründen nicht bewerkstelligen. Umgekehrt könnten sich viele Familien den Urlaub leisten, haben aber keine Zeit für einen mehrwöchigen Aufenthalt.
Doch hier zunächst eine gute Nachricht: Es gibt viele Möglichkeiten und Wege, aus den Sommerferien trotz Geld- oder auch Zeitnot ein unvergessliches Erlebnis werden zu lassen! Der erste und vielleicht wichtigste Schritt könnte sein, Schuld- und Schamgefühle ob mangelnder Finanzen zu vergessen. Wer stattdessen selbstbewusst mit der eigenen Situation umgeht, der vermittelt auch seinen Kindern Sicherheit – und die Einsicht, dass ein knappes Bankkonto nichts über Lebensqualität und Charakter auszusagen hat. Offenheit und Ehrlichkeit sind dabei das A und O. Kinder merken sehr schnell, wenn etwas in der Familie nicht stimmt. Sollte das Geld in diesem Jahr also besonders knapp sein, dürfen Sie das ruhig vermitteln. Wer offen über die Probleme und Sorgen spricht, aber gleichzeitig auch Lösungsvorschläge aufzeigt, der wird viel eher Verständnis ernten – und sich so manche Diskussion über Urlaubswünsche ersparen können. Gleichzeitig sollten Sie die Botschaft je nach Alter Kindgerecht verpacken und ihren Nachwuchs nicht überfordern: Machen Sie deutlich, dass die Situation vielleicht nicht unbedingt ideal, aber in jedem Fall zu bewältigen ist. Kinder verstehen sehr schnell, wenn ihre Mithilfe gefragt ist und sie zum Beispiel in ihren eigenen Bedürfnissen ein wenig sparsamer werden müssen. Und schließlich kann auch der berühmte „Urlaub auf Balkonien“ für beide Seiten richtig erholsam werden. Wenn lange Anreisen mit Bahn, Flugzeug oder Auto entfallen und noch dazu Kosten gespart werden, kann man sich in den eigenen vier Wänden das ein oder andere Extra leisten. Wie wäre es mit einem tollen Ausflug in die Natur, zu einem nahe gelegenen Zoo oder in den Freizeitpark? Auch aus einem Besuch im Schwimmbad lässt sich mit ein wenig Phantasie ein toller Urlaubstag gestalten.
Eine weitere Möglichkeit, den Kindern einen tollen Urlaub zu ermöglichen, bieten die Ferienfreizeiten von Jugendämtern, Verbänden, Jugendwerken, Kirchen oder gemeinnützigen Initiativen. Wer bereits Mitglied beispielsweise bei den Pfadfindern oder in einer kirchlichen Gemeinde ist, der bekommt meist automatisch Bescheid übers anstehende Ferienprogramm. Für alle anderen Familien und Kids ist das Jugendamt der Stadt der beste Ansprechpartner. Ob ein internationaler Jugendaustausch bei Gastfamilien, Kanufahren in Schweden oder Zelten in Österreich: Die verschiedenen Programme halten für fast jeden Urlaubswunsch das passende Angebot bereit. Für viele Kinder und Jugendliche spielt die gemeinsame Freizeit mit Freunden, aber auch mit neuen Kontakten eine wichtige Rolle – ideal für Familien, die nicht gemeinsam in Urlaub fahren können. Gut zu wissen: Einkommensschwache Familien können einen Antrag auf Kostenübernahme stellen. Wer diesen rechtzeitig abgibt, der hat gute Chancen auf einen Reisekostenzuschuss für die ausgeschriebenen Ferienprogramme. In einigen Fällen werden diese sogar ganz übernommen.