Was tun bei Jugendlichen, die sich regelmäßig betrinken? Trudi Kühn hat mit der Süddeutschen Zeitung gesprochen und gibt einige Tipps, was Eltern tun können, um sich in solchen Situationen nicht von ihrem Kind abzuschotten, und dennoch das Problem zu lösen, so es denn bereits eines ist.

Im Interview hält Kühn zunächst einmal fest, dass Eltern – egal was sie tun – stets als Vorbild fungieren. Das Wichtigste, auch im Umgang mit Alkohol, sei der Dialog mit dem Heranwachsenden. Der Teenager müsse um die Gefahren durch Alkohol wissen, aber dieses Wissen sachlich vermittelt bekommen. Interessant ist, dass viele Jugendliche in ihren Ängsten beschreiben, dass nach Arbeitslosigkeit Alkohol- und Drogenprobleme am meisten fürchten. Sie trinken demnach aber trotzdem, weil sie in ihrer Clique dazugehören wollen und nicht genügend Selbstvertrauen haben, um „Nein“ zu sagen.

Wenn der Sprössling trotzdem mal betrunken nach Hause kommt, sollen Eltern nicht überreagieren. Es sollte unbedingt gewartet werden, bis der Rausch ausgestanden ist und danach das Gespräch gesucht werden. Auch wenn es Eltern schwer fällt, sollten Vorwürfe außen vor bleiben und stattdessen über Vertrauen gesprochen werden. Gibt der Jugendliche dann etwa zu, dass der Alkoholexkurs nicht der erste war, sollten Eltern dies als Vertrauensbeweis werten.

Von einem Ausgehverbot, wie es das Familienministerium vor kurzem angeregt hat, hält Kühn nichts. Wenn der Nachwuchs gar nicht raus darf, wird er trotzig und wenn überall die Begleitung der Eltern erforderlich ist, fühlt er sich überkontrolliert. Viel mehr sollen die Teenager erfahren, dass das Leben voller Risiken und Gefahren steckt und den Umgang damit lernen.

Das komplette Interview ist bei den Kollegen der Süddeutschen Zeitung zu finden.