Wenn die Begriffe „Diabetes“ und „Alter“ in gleichen Kontext genannt werden, fällt Medizinern meistens noch der Begriff „Übergewicht“ ein. Wie eine Studie aus Amerika zeigt, können aber auch Normalgewichtige an Altersdiabetes erkranken. Die Wissenschaftler denken, dass eine genetische Veranlagung den Ausbruch der Krankheit begünstigt. Und schlimmer noch: Wer als Normalgewichtiger an Altersdiabetes erkrankt, neigt statistisch gesehen eher zu einem frühzeitigen Tod.
Im US-Fachblatt Journal of the American Medical Association hat das Team um Mercedes Carnethon von der Northwestern University in Chicago seine Testergebnisse veröffentlicht. Es wurden Daten aus fünf Gruppen gesammelt, die 2625 Personen über einen längeren Zeitraum analysiert haben. Gemeinsam hatten alle Probanden, dass sie erst kürzlich an Diabetes erkrankt waren. Ein Fünftel (21 Prozent) von ihnen war normalgewichtig.
Während die Untersuchungen liefen, sind 449 Patienten (17,1 Prozent) gestorben. Interessant ist, dass der Anteil der Normalgewichtigen dabei mehr als doppelt so hoch war, wie jener der Übergewichtigen. Die Autoren haben hierfür keine eindeutige Erklärung. Sie könnten sich aber vorstellen, dass die Gene daran Schuld sind. Diese weisen zwischen Normal- und Übergewichtigen Personen Unterschiede auf. Die Wissenschaftler halten es für relativ wahrscheinlich, dass die Gene, die bei Normalos Diabetes Typ II auslösen, auch andere Krankheiten begünstigen.
Bislang wurden normalgewichtige Diabetes-Typ-II-Patienten wenig beachtet, monieren die Autoren der Studie. Ärzte hätten vor allem den Zusammenhang mit dem Übergewicht im Kopf gehabt, aber dieser sollte nun beiseite geschoben werden.
[via Süddeutsche Zeitung]