Die Arbeit eines Erziehers ist anspruchsvoll und automatisch mit großer Verantwortung verbunden. Seit dem Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder im August 2013 fand langsam aber stetig ein Umdenken in der politischen Landschaft statt. Neue Kitas schießen wie Pilze aus dem Boden. Die Erzieher dafür müssen jedoch erst ausgebildet werden.
Der Bedarf ist größer als das Angebot
Vielerorts betreuen Personen Krippen- und Kindergartenkinder, welche gar nicht über eine entsprechende pädagogische Ausbildung verfügen. Die Länder und Kommunen reagieren damit auf einen ernsten Mangel an qualifiziertem Personal. In einigen Bundesländern dürfen daher auch Sozialpädagogen, Hebammen oder Krankengymnasten nach einer kurzen Schulung in Kindertagesstätten Aufgaben übernehmen, die an sich einer anderen Ausbildung bedürfen. Die händeringende Suche nach Fachkräften führt dazu, dass die Branche eine regelrechte Imagekampagne für den Beruf des Erziehers, des Heilpädagogen oder Kinderpflegers startete. An Hochschulen, als Fernstudium Kindererziehung, auf Messen oder an Berufsschulen wird die Attraktivität dieses verantwortungsvollen Berufes hervorgehoben.
Erzieher als zweiter Berufsweg
Die Qualität der Kinderbetreuung schwankt bundesweit stark. Während beispielsweise im Bundesland Bremen ein Erzieherin rund 3 Krippenkinder betreut, muss ihre Kollegin in Sachsen mitunter 7 Heranwachsende im Alter unter 3 Jahren versorgen. Trotz der stark abweichenden Betreuungsschlüssel bundesweit ist die Nachfrage nach Krippenplätzen hoch. Das Statistische Bundesamt gab etwa in einer Pressemitteilung bekannt, dass mehr als die Hälfte der unter Dreijährigen im Jahr 2015 in Ostdeutschland in einer Kindertagesstätte betreut wurde. Der Fachkräftemangel veranlasst daher immer mehr Menschen, den Beruf des Erziehers oder einen anderen Sozialberuf zu erlernen. Nicht nur Schulabsolventen gehen diesen Weg. Personen in verschiedensten Lebensmodellen sehen den Bedarf der Branche als berufliche Chance. Umschulungen, ein Neueinstieg nach der Familienplanung oder das Umsteigen akademischer Kräfte auf einen anderen Sozialberuf sind keine Seltenheit mehr. Manche nutzen ein Fernstudium auf diesem Gebiet, um sich weiterzubilden oder in einem neuen Beschäftigungsfeld Fuß zu fassen. Zunehmend mehr Männer denken zudem über einen beruflichen Werdegang in dieser Branche nach.
Ein Job mit Anspruch
Vielfach wurde in der Vergangenheit der Beruf des Erziehers unterschätzt. Die pädagogische Arbeit am Kind ist jedoch mit großer Verantwortung und hohen Anforderungen verbunden. Menschen, die diesen Beruf wählen, müssen sehr belastbar und stressresistent sein. Die individuelle und altersgerechte Erziehung verlangt Erziehern, Heilpädagogen, Sozialassistenten und Sozialpädagogen sehr viel ab. Je nach Berufsprofil dauert die Ausbildung zwischen zwei und fünf Jahren. Nicht immer wird der Job den Anforderungen entsprechend gut vergütet, doch langfristig betrachtet will die Politik auch über die Entlohnung des Fachpersonals die Arbeit in Kindertagesstätten attraktiver gestalten.
Fazit: Deutschlandweit fehlen tausende Erzieher. Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind daher ausgezeichnet. Quereinsteiger wie auch Schulabsolventen nutzen die zahlreichen Möglichkeiten, einen Abschluss in einem Sozialberuf zu erlangen. Sowohl eine Umschulung, ein Fernstudium oder eine Ausbildung stehen dafür zur Verfügung.