Da wirft man einen Blick auf die Uhr und erschrickt. Es ist schon wieder kurz nach halb 3. Das heißt: Los geht die wilde Fahrt. Erst die Kinder abholen, danach einkaufen und dann steht auch schon die Zubereitung des Abendessens auf der Agenda. Aber – was soll es heute geben?
Das Problem am Kochen.
Mit der Frage „was ich heute kochen sollte“ beschäftigen sich sehr viele Menschen. Logisch, es kochen ja auch sehr viele. Und diese Frage ist so einfach gar nicht zu beantworten. Sicherlich gibt es einige Regeln und Ideen, wie etwa, dass man mit wenig Fett und sehr schonend garen sollte. Außerdem sollten tierische Produkte nicht so sehr im Ernährungsfokus stehen und beim Fisch gilt, dass dieser einmal oder zweimal zubereitet werden sollte.
Entsprechend gibt es freilich die bekannten Tipps und Tricks und dennoch Probleme. Hierzu empfiehlt der Autor dieser Zeilen die Kurzgeschichte „Mach die Augen zu und iss“ von Frank Goosen. Hier lässt sich ein kleiner Einblick in die Ernährungswelt der 60er/70er Jahre werfen, inklusive des Blickes einer Person, die zu diesem Zeitpunkt Kind war und im Grunde keine großartige Wahl hatte, wenn es ums Essen ging. Entweder man griff zu, oder es gab nichts. Und auch heute dürfte das nicht großartig anders sein – abgesehen davon, dass die Kinder ab einem gewissen Alter dann ihr Taschengeld in die nahegelegenen Restaurants „Zur goldenen Möwe“ oder „Zum gekrönter Frikadelle“ tragen. Aber das tun sie ja im Zweifelsfall sowieso.
Nichtsdestoweniger: Die Frage, was am heimischen Herd zubereitet werden soll, ist gar nicht so unwichtig. Sicherlich aus der rein biologischen Blickwarte ist „Essen“ nichts weiter als die Nahrungsaufnahme, damit der Körper mit genügend Nährstoffen versorgt wird, um weiter arbeiten zu können. Aber was ist denn das für eine uncharmante Sichtweise? Ist Essen nicht auch Lebensart und Lebenslust? Und sollten die Speisen daher nicht mit einem Mindestmaß an Sorgfalt und auch Hingabe zubereitet werden?
Freilich, wenn das Kind ins Krankenhaus muss, aber nach einigen Stunden Aufenthalt wieder gehen kann, hat man weiß Gott andere Gedanken, als die, was es zu essen geben könnte. Entsprechend reicht dann auch der Gang in die schon angesprochenen Lokalitäten, oder die Bestellung bei einem anderen Restaurant der Wahl. Und wenn das Kind nach einigen Tagen aus dem Krankenhaus heraus kommt, ist es logisch, dass auch da von einem eher normalen Ernährungsplan abgewichen wird. Entweder muss der Nachwuchs noch Diät leben – dann tut man dies aus Solidarität und Sorge ebenfalls – oder, so ersteres nicht nötig ist, man tischt richtig gut aussehendes und wohlschmeckendes auf.
Wobei man dies im Zweifelsfall sowieso tut. Die Arbeit der Meisterin oder des Meisters über die Pfannen und Töpfe soll hier nicht kleingeredet werden. Im Gegenteil. Wie schon festgehalten: Das Essen muss schmecken.
Essen ist Geschmacksfrage.
Und da muss mal eine Frage gestattet sein. Wieso geht nur eines? Oder besser: Wieso ist die Wahrnehmung dergestalt, dass ungesunde, von Fett triefende Speisen, die vor Zucker und Salzen strotzen, genussreicher sind, als jene, auf die selbige Attribute nicht zutrifft. Ist es ein Vorurteil, oder liegt es daran, dass Fett halt ein Geschmacksträger ist?
Ist der Mensch tatsächlich nicht in der Lage, sich ein gesundes Essen zusammenzustellen, das abwechslungsreich und ausgewogen ist und einfach nur schmeckt, sodass man einen Nachschlag haben möchte?
Oder wird uns dies von all jenen eingeredet, die an ihrem eigenen Lebensstil nichts ändern wollen? Da muss man gar nicht lange im Internet suchen – das beste Beispiel war der Veggie-Day.
Begriffe wie der „Eintopfsonntag“ wurden bemüht. Es hieß, dass diejenigen, die Gemüse essen wollen, das doch bitte tun wollen, ohne andere damit zu nerven, dass sie dies ebenfalls tun mögen. Der Begriff „Verbotspartei“ wurde mal wieder hervorgeholt. Und das alles, weil man ein paar Fleischfans an einem Wochentag kein Fleisch auf den Teller legen wollte.
Fazit
Wir sehen: Das Thema „Ernährung“ ist alles andere als einfach. Dies gilt sowohl für die Zubereitung, als auch für die Frage, was man denn essen wolle. Vielleicht wäre es daher angebracht, beim nächsten Essen die Nahrung auch zu genießen. Neben dem Fakt, dass man dem Koch/der Köchin damit Respekt zollt, ist es auch deutlich gesünder, als das Essen in sich hineinzuschlingen.