Im vergangenen Jahr gab es in Fukushima, Japan einen folgenschweren Unfall mit dem dortigen Atomkraftwerk. Nach einem Erdbeben folgte ein Tsunami, woraufhin die Stromversorgung unterbrochen wurde. Deshalb kam es zu einem Ausfall der Kühlsysteme im Atomkraftwerk, der schließlich zu einer Kernschmelze führte. Radioaktives Material wurde frei. Forscher aus den USA haben nun berechnet, wie die daraus resultierenden, längerfristigen Gesundheitsprobleme aussehen könnten.
Das Fachblatt Energy and Environmental Science berichtet über amerikanische Forscher um Mark Jacobson an der Standford University in Kalifornien, die mittels Computer-Simulation Schätzungen angestellt haben, welche gesundheitlichen Auswirkungen der Reaktorstörfall in Fukushima im März 2011 haben könnte. Dabei kam heraus, dass die durch radioaktive Strahlung aus dem AKW Fukushima an Krebs erkrankten Menschen weltweit bei 15 bis 1300 liegen.
Dies widerspricht Informationen von anderen Gruppen, beispielsweise dem UN-Komitee, das vorhergesagt hatte, dass der Reaktorunfall keine globalen Konsequenzen für die Gesundheit habe. Die berechnete Anzahl der Krebstoten ist zwar nicht deutlich abweichend von Null, liege aber definitiv darüber. Die beste Näherung sei nach Angaben der Forscher zusätzliche 130 Todesopfer durch Krebs.
Außerhalb Japans sind die berechneten Folgen ziemlich gering. Die Wissenschaftler rechen für die USA mit 0,2 bis 6,3 Todesfällen und zwischen 0,3 und 15 Krebserkrankungen. Zu Gute kommt hierbei, dass das meiste der radioaktiven Substanzen über das Meer abgelassen wurde und nur knapp ein Fünftel in die Luft entwichen ist.
Der Simulation liegt die Ausbreitung von Cäsium-137, Jod-131 und Cäsium-134 zugrunde, das im Atomkraftwerk entwichen ist. Die Belastung durch Nahrungsmittel und Wasser konnte aber nur geschätzt werden, was die großen Spannbreiten erklärt.
[via Süddeutsche]