Viele Frauen leiden während der Schwangerschaft an Blasenschwäche – doch das lässt sich vermeiden: Mit gezieltem Beckenbodentraining können Schwangere einer Inkontinenz erfolgreich vorbeugen.
Blasenschwäche häufige Begleiterscheinung der Schwangerschaft
Inkontinenz gehört zu den häufigsten Beschwerden, die während einer Schwangerschaft auftreten. Ein plötzliches Lachen, Husten oder das Anheben von Lasten kann den plötzlichen Abgang mehr oder minder kleiner Menge Urin verursachen. Der Grund für die äußerst unangenehme Blasenschwäche ist eine durch die Schwangerschaft verursachte Veränderung des Beckenbodens. Der Beckenboden und das umliegende Gewebe werden zunehmend weicher. Der Grund: Das Gewebe muss beim Geburtsvorgang nachgeben können, damit das Baby gut durch das Becken kommt.
Ein weiterer Faktor, der zur Blasenschwäche führen kann, sind die Hormone: Während der Schwangerschaft verursachen sie ein Nachlassen der Spannung in der Harnröhre. Zusätzlich übt der wachsendende Säugling im Bauch Druck auf die Harnblase aus.
Gezieltes Beckenbodentraining: Kleine Übungen – große Hilfe
Mit einem Beckenbodentraining kann eine Schwangerschaftsinkontinenz eingedämmt oder sogar ganz verhindert werden. Mit regelmäßigen kleinen Übungen lässt sich eine große Wirkung erzielen. Durch kurze Unterbrechung des Urinstrahls beim Wasserlassen beispielsweise lassen sich der Schließmuskel der Harnröhre und die Muskulatur des Beckenbodens trainieren. Diese Übung kann jedes Mal wiederholt werden, wenn sich die Blase meldet.
Eine weitere effektive Übung: Gesäß- und Beckenbodenmuskulatur anspannen, so als ob man die Blase entleeren möchte, damit aber noch warten. Bis fünf zählen und anschließend die Muskeln wieder entspannen. Wenn sich bei dieser Übung mit der Zeit das Körpergefühl sensibilisiert, können viele Frauen zwischen vorderer und hinterer Beckenbodenmuskulatur unterscheiden. Das versetzt sie in die Lage, die Muskulatur der Scheide und die des Schließmuskels gezielt zu trainieren.
Pilates und Treppensteigen stärken die Muskulatur
Eine andere hilfreiche Übung ist der Pilates-Schmetterling: auf dem Rücken liegend die Fersen mit aneinandergelegten Füßen zum Körper ziehen, währenddessen die Knie nach außen kippen. Nun beim Ausatmen den Bauchnabel einziehen, den Beckenboden anspannen und das Becken hochdrücken. Die Spannung kurz halten und das ganze fünf- bis zehnmal wiederholen.
Auch Treppensteigen stärkt die Beckenbodenmuskulatur – nahezu automatisch. Dabei das eigene Körpergewicht mit der Kraft der Beine und des Beckenbodens bei jeder Stufe ohne Schwung nach oben drücken.
Wenn sich die Harnwege während der Schwangerschaft weiten, können Bakterien leichter in die Harnröhre eindringen und unter Umständen eine Blasenentzündung hervorrufen. Um einer Inkontinenz durch eine Blasentzündung vorzubeugen, kann die Einnahme von D-Mannose anstelle von Antibiotika hilfreich sein. D-Mannose ist ein Einfachzucker, der in Pulverform eingenommen wird. Er soll verhindern, dass sich Bakterien an der Blasenwand festsetzen können, die Harnwegsinfektionen verursachen.