Mit einem Aufsehen erregenden neuen Konzept hat Nicholas Sarkozy von sich reden gemacht. Der französische Staatspräsident hat nämlich ein Gesetz vereinbart, nach dem regelmäßige Schulschwänzer und Blaumacher ab sofort nicht nur selbst bestraft werden – sondern auch deren Familien. Konkret müssen Eltern, deren Kinder Schule schwänzen, mit einem Entzug des staatlichen Kindergeldes rechnen. Die neu verabschiedete Regelung ist nicht nur im EU-Ausland, sondern auch in Frankreich selbst heiß diskutiert worden. Während insbesondere konservative Politiker das neue Gesetz begrüßen und Sarkozy beglückwünschen, gibt es auch zahlreiche kritische Stimmen. Als ungerechtfertigten Eingriff in die Privatsphäre und als unhaltbare Einmischung des Staates wird die Streichung bezeichnet. Politiker der Opposition merken außerdem an, dass einkommensschwache Familien durch die Regelung zusätzlich bestraft würden, während wohlhabende Eltern selbst mit Schule schwänzendem Nachwuchs kaum von der Strafe betroffen seien.
Doch wie sieht die Regelung à la Sarkozy eigentlich im Einzelnen aus? Zunächst einmal wird der Begriff „Schuleschwänzen“ relativ eng gefasst – entschuldigstes Fehlen oder wichtige Besuche beim Arzt sollen selbstverständlich nicht hierzu zählen. Als Blaumacher gilt, wer mindestens vier halbe Tage pro Schulmonat unentschuldigt fehlt. In diesem Fall wird zunächst eine Mahnung an die betroffenen Eltern geschickt, in welcher dazu aufgefordert wird, stärker auf die Schulpflicht der Kinder zu achten. Wird dies nicht umgesetzt, folgt die Strafe jedoch sofort: Fehlt das Kind im nächsten Monat auch nur einmal ohne Entschuldigung, dann wird das Kindergeld umgehend gestrichen. Umgekehrt kann die Zahlung wie gewohnt eingehen, sobald der Nachwuchs einen vollen Monat ohne unentschuldiges Fehlen zur Schule gegangen ist. Eine nicht ganz unkomplizierte und durchaus umstrittene Regelung, deren Umsetzbarkeit bisher noch kaum geprüft werden konnte: In Frankreich gab´s noch Sommerferien, und die Regelung wurde erst im Juni von der Nationalversammlung verabschiedet.
Übrigens: Auch für Deutschland ist die Streichung des Kindergeldes im Gespräch. Insbesondere die CDU und hier der Generalsekretär Volker Kauder überlegen einen entsprechenden Entwurf. Was halten Sie davon, liebe Eltern? Freuen Sie sich, dass Schule schwänzen endlich auch Konsequenzen hat – und alle Kinder gleichermaßen den Unterricht besuchen müssen? Oder ärgern Sie sich, weil beispielsweise Alleinerziehende oftmals gar nicht die Zeit haben, neben dem Beruf noch auf den täglichen Schulbesuch des Nachwuchs zu achten? Und wie sieht es überhaupt aus mit Teenagern, die schon fast volljährig sind – und sich in punkto Schulbesuch erst Recht nichts mehr sagen lassen? Ist es hier ungerecht, die Eltern zu bestrafen, oder sind sie für alle Taten ihrer Kinder verantwortlich? Doch auch positive Beispiele sind zur Diskussion gestellt: Wie kann man sein Kind motivieren, wieder in die Schule zu gehen? Schließlich soll der tägliche Unterricht nicht zum unliebsamen Zwang ausarten, sondern darüber hinaus auch noch Spaß am Lernen vermitteln. Vielleicht haben Sie ja Lust, uns Ihre Erfahrungen und Meinungen im Forum zu vermitteln…