Der Wechsel von der Schule ins Studium oder in die Ausbildung ist eine riesige Veränderung. Plötzlich muss man sich um so vieles selbst kümmern: Lernen, Nebenjob, Haushalt, vielleicht sogar die erste eigene Wohnung. Viele junge Erwachsene fühlen sich in dieser Zeit ziemlich überfordert – was völlig normal ist. Die gute Nachricht: Es gibt Wege, mit dem Stress besser umzugehen, ohne sich dabei selbst zu verlieren.
Warum ist diese Phase so anstrengend?
1. Der Druck, alles richtig zu machen
Lena, 21, studiert Psychologie und jobbt nebenbei in einem Café. In der Prüfungsphase sieht ihr Alltag so aus: morgens lernen, mittags arbeiten, abends nochmal lernen – Schlaf und Freizeit bleiben auf der Strecke. Kommt dann noch eine schlechte Note oder ein stressiger Schichtplan dazu, ist das Chaos perfekt.
Viele junge Menschen erleben diesen Druck: Bloß keine Fehler machen, bloß nichts „Falsches“ studieren, bloß nicht versagen. Aber mal ehrlich: Wer weiß mit Anfang 20 schon genau, wie der Lebensweg aussehen soll?
2. Neue Umgebung, neue Leute – aber wo bleibt das vertraute Gefühl?
Wer fürs Studium oder die Ausbildung in eine neue Stadt zieht, hat oft das Gefühl, wieder bei null anzufangen. Neue Wohnung, neue Menschen, neue Routinen – das kann sich ganz schön einsam anfühlen. Auf Social Media sieht es immer so aus, als würden alle anderen ihr Leben genießen. Dabei geht es den meisten ähnlich: Sie sind unsicher, suchen Anschluss und kämpfen mit Heimweh.
3. Finanzen und Verantwortung – plötzlich muss man sich um alles selbst kümmern
Miete, Versicherungen, Essen – viele junge Erwachsene merken erst nach dem Auszug, wie teuer das Leben ist. Dazu kommt die Frage: Nebenjob oder volle Konzentration aufs Studium? Viele müssen beides unter einen Hut bekommen – was auf Dauer ziemlich stressig ist.
Wie Eltern bei Stress unterstützen können, ohne zu nerven
Eltern wollen natürlich helfen. Doch manchmal sorgt gut gemeinte Unterstützung eher für Frust, weil sie sich wie Kontrolle anfühlt. Der Trick: Loslassen, aber erreichbar bleiben.
Besser zuhören statt Ratschläge geben
Anstatt ständig nach Noten oder Zukunftsplänen zu fragen, ist es oft hilfreicher zu sagen:
👉 „Wie läuft’s bei dir? Erzähl mal.“
👉 „Gibt’s was, womit ich dich unterstützen kann?“
Oft hilft es schon, wenn junge Erwachsene einfach mal erzählen dürfen – ohne, dass sofort Lösungen oder Meinungen kommen.
Kein schlechtes Gewissen machen, wenn’s mal nicht perfekt läuft
Nicht jede Prüfung wird mit Bestnote bestanden, nicht jeder Job ist sofort ein Traumjob. Wer Fehler macht, lernt daraus – das ist ein wichtiger Teil des Erwachsenwerdens. Eltern können helfen, indem sie vermitteln: „Du musst nicht perfekt sein. Wir vertrauen dir.“
Was junge Erwachsene selbst tun können, um weniger gestresst zu sein
1. Besser planen – aber mit Spielraum
- Prioritäten setzen: Muss wirklich alles heute erledigt werden? Oder reicht es, wenn das Referat erst morgen vorbereitet wird?
- Realistische Ziele setzen: Statt „Ich lerne den ganzen Tag“, lieber „Ich mache drei Stunden konzentriert und gönne mir dann eine Pause.“
- Puffer einbauen: Manchmal dauert eine Aufgabe länger als gedacht – das einzuplanen spart Stress.
2. Stress nicht ignorieren, sondern früh gegensteuern
- Bewegung hilft! Ein Spaziergang oder eine Runde Sport kann Wunder wirken, wenn der Kopf zu voll ist.
- Genug schlafen. Auch wenn es verlockend ist, in der Prüfungsphase bis spät in die Nacht zu lernen: Zu wenig Schlaf macht alles nur schlimmer.
- Pausen ernst nehmen. Lernen ohne Pause ist wie Autofahren ohne Tankstopp – irgendwann geht nichts mehr.
3. Hilfe holen, bevor es zu viel wird
- Mit Freund:innen oder Familie sprechen. Oft hilft es, wenn jemand einfach zuhört.
- Beratungsangebote nutzen. Viele Unis und Ausbildungsstätten haben Anlaufstellen für psychische Belastungen.
- Sich selbst nicht unter Druck setzen. Wenn alles zu viel wird, ist es völlig okay, eine Pause einzulegen oder sich professionelle Hilfe zu holen.
Kleine Schritte, große Wirkung
Der Start ins Erwachsenenleben ist herausfordernd – aber mit den richtigen Strategien wird es leichter. Eltern können unterstützen, indem sie zuhören und vertrauen. Junge Erwachsene können lernen, sich selbst weniger Druck zu machen und ihren Alltag stressfreier zu gestalten.