Fruchtbare Tage berechnen – Berechnung der fruchtbaren Tage der Frau
Fruchtbare Tage berechnen – unter dieser umgangssprachlichen Bezeichnung versteht man die sogenannte Kalendermethode, welche von ihren Anhängern als natürliche Form der Verhütung propagiert wird. Die häufigst genannten Vorteile lauten dabei: Keine Beeinflussung des eigenen Körpers durch Hormonpräparate wie die Pille, keinerlei Abgabe von Kupfer und anderen Metallen durch die Spirale und auch keinerlei Barriere-Verhütungsmittel wie Kondome oder Diaphragma. Gleichzeitig sollte jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass die Berechnung der fruchtbaren Tage der Frau von der Weltgesundheitsorganisation als Verhütungsmethode nicht offiziell anerkannt ist. Dies liegt in ihrem sehr hohen Pearl-Index, welcher die ungewollten Schwangerschaften bei jeweils unterschiedlichen Verhütungsformen erfasst. Der Pearl-Index der sogenannten Kalendermethode liegt bei bis zu 40, was bedeutet, dass von von 100 Frauen, die hiermit verhüten, im Laufe eines Jahres bis zu 40 schwanger werden können. Anhänger der Kalendermethode halten dagegen, dass in der Statistik auch jene Frauen berücksichtigt werden, die sich nicht korrekt an die Vorgaben dieser recht strengen Berechnung halten oder diese nur leichtfertig ausführen. Wir zeigen, wie die fruchtbaren Tage berechnet werden und worauf es ankommt…
Drei Namen für eine Methode: Die Berechnung der fruchtbaren Tage kann auch als Kalendermethode oder, benannt nach seinen Erfindern, als Knaus-Ogino-Methode bezeichnet werden. Letztere hatten dabei durchaus gegensätzliche Absichten: Der Japaner Ogino entwickelte seine Kalendermethode zur Berechnung der fruchtbaren Tage, um die Empfängnis bei Kinderwunsch zu optimieren (zu diesem Zwecke ist die Methode übrigens noch heute problemlos einsetzbar!). Der Österreichische Arzt Knaus hingegen entwickelte aus dem Modell die heutige Verhütungsmethode, die in den 20er Jahren erstmals publik gemacht wurde. Dabei sind Regelmäßigkeit und ein längerer Zeitraum zur Vorbereitung Voraussetzung, um die Methode erfolgreich anzuwenden. Dabei soll der weibliche Eisprung möglichst genau vorhergesagt werden können, was jedoch aus heutiger Sicht nicht zuverlässig möglich ist. Die individuelle Zykluslänge wird hierbei über eine Laufzeit von zwölf Monaten in ein fertiges Raster eingetragen. Dabei werden auch unterschiedliche Längen berücksichtigt. Nach einem Jahr ergeben sich hieraus relativ regelmäßige, ablesbare Zeitfenster, innerhalb derer entweder die fruchtbaren oder aber die unfruchtbaren Tage liegen. An letzteren soll ungeschützter Geschlechtsverkehr ohne die Gefahr einer Schwangerschaft möglich sein, während die fruchtbaren Tage als ideale Grundlage für die Kinderplanung verwendet werden können. Dabei sollte in beiden Fällen jedoch beachtet werden, dass der Zyklus onehin ganz natürlichen Schwankungen unterliegt – und schon weitere Faktoren wie eine Erkältung, Reisen in andere Zeitzonen oder erhöhter Stress können die Prognose gänzlich unsicher werden lassen.
Übrigens: Zahlreiche moderne Verfahren haben die klassische eigenhändige Berechnung der fruchtbaren Tage heute größtenteils abgelöst. So gibt es heute verschiedene Testgeräte, die ähnlich wie ein Fieberthermometer funktionieren und die täglich ermittelten Werte im Laufe der Zeit zu einem Muster für die fruchtbaren sowie die nicht fruchtbaren Tage errechnen. Diese Berechnung erfolgt automatisch, setzt aber wie die eigentliche Kalendermethode ein ebenfalls sehr genaues Vorgehen voraus. Durch die Hinzunahme zusätzlicher Faktoren sind die neu entwickelten natürlichen Verhütungsmethoden jedoch bereits deutlich sicherer als die Knaus-Ogino-Methode. Der jeweilige Pearl-Index muss am Gerät vermerkt sein. Wer sich unsicher ist über die individuell passende Verhütungsmethode, sollte die verschiedenen Möglichkeiten in jedem Fall mit einem Arzt oder Apotheker seines Vertrauens besprechen.
Das Wissen um die fruchtbaren Tage kann dabei helfen, eine Schwangerschaft zu planen. Allerdings soll gleich gesagt werden, dass auch der gezielte Versuch nicht immer zum Erfolg führt. Es wird von rund 30 Prozent der Paare ausgegangen, die bereits im ersten Monat schwanger werden – auch unter Beachtung der fruchtbaren Tage.
Der monatliche Zyklus der Frau kann durch Stress, Krankheiten oder andere Belastungen beeinträchtigt sein. Auch Reisen können ihn beeinflussen. Das bedeutet, dass der Zyklus nicht regelmäßig ist, die Monatsblutung zum Beispiel auch einmal ganz ausbleiben kann. Durchschnittlich ist mit einer Dauer von 28 Tagen für einen Zyklus zu rechnen, wobei der erste Tag des Zyklus der erste Tag der Regel ist, der letzte Tag ist der Tag vor der neuen Menstruation. Nach dieser beginnt ein Aufbauprozess, in dem die Eizelle vom Eierstock in Richtung Gebärmutter wandert. In dieser Zeit ist es möglich, schwanger zu werden. Findet keine Befruchtung statt, wird der Abbauprozess eingeleitet. Die Eizelle ist theoretisch nur einen Tag lang befruchtungsfähig. Hier kommen allerdings die männlichen Spermien ins Spiel, die einige Zeit länger befruchtungsfähig sind. Sie können für rund vier Tage lebensfähig sein. Das bedeutet, wenn ein Paar Geschlechtsverkehr hatte und erst zwei Tage danach die fruchtbaren Tage der Frau einsetzen, ist eine Schwangerschaft möglich. Auch einen Tag nach dem Eisprung gilt die Eizelle als befruchtungsfähig. Hierbei kommt das Problem zu Tage, dass der Zyklus eben nicht immer ganz regelmäßig ist und so die fruchtbaren Tage an verschiedenen Tagen liegen können, wenn man mehrere Zyklen miteinander vergleicht. Das bedeutet, dass es zur Verhütung nicht sicher ist, sich mit dem auf die unfruchtbaren Tage zu verlassen. Wer weiß schon so genau, wann diese nun wirklich sind? Daher kommt die Methode verhütungstechnisch gesehen auch nur auf einen Pearl-Index von 15 bis 38. Das heißt, 15 bis 38 von 100 Frauen können schwanger werden. Zum Vergleich: Die Pille erreicht einen Pearl-Index von 01, bis 0,3 – ein gewaltiger Unterschied.
Doch wie kann man die fruchtbaren Tage nun berechnen? Es wird davon ausgegangen, dass sie bei einer normalen Zykluslänge von 28 Tage ungefähr zwischen dem 13. und dem 17. Tag liegen. Wer dann Geschlechtsverkehr hat, erhöht seine Chancen auf eine mögliche Schwangerschaft. Ist der Zyklus länger oder kürzer, verschiebt sich das Ganze schon wieder nach vorn, beziehungsweise nach hinten. Wer einen ganz regelmäßigen Zyklus hat, auch unter Stress, kann sich schon nahezu darauf verlassen, dass die fruchtbaren Tage immer in dem errechneten Zeitraum liegen. Doch wer nicht ganz genau weiß, wann die nächste Regelblutung wohl sein könnte, sollte auf die Methode nicht allzu fest bauen. Von Experten wird empfohlen, bei einer unregelmäßigen Zykluslänge und dem Wunsch nach einer Schwangerschaft quasi „vorsichtshalber“ alle zwei Tage miteinander zu schlafen.
Die fruchtbaren Tage bleiben natürlich aus, wenn die Pille eingenommen wird. Sie unterdrückt den Eisprung und folglich ist auch kein Ei da, was befruchtet werden könnte. Wird die Pille allerdings unregelmäßig eingenommen oder kann sie aufgrund der Einnahme von Medikamenten oder durch Erkrankungen nicht richtig wirken, so wird der Eisprung zumindest für diesen einen Zyklus nicht richtig unterdrückt – eine Schwangerschaft ist möglich. Wer das nicht möchte, muss über eine zusätzliche Verhütung nachdenken.
Einen Fruchtbarkeitskalender finden Sie unter anderem auf der Seite http://www.eltern.de/kinderwunsch/fruchtbarkeit/fruchtbarkeitskalender.html.