Hochbegabung – Emotionale Hochbegabung und Sensibilität bei Kindern
Einstein war ein Genie? Mit Sicherheit war der Erfinder der Relativitätstheorie nicht nur ein recht fleißiger Schüler, sondern auch ein besonders schlaues Kerlchen – und somit nach heutiger Ansicht sicherlich zu den sogenannten Hochbegabten zu rechnen. Ein Glück für Einstein, dass seine individuelle Begabung von seinem Umfeld erkannt und entsprechend gefördert wurde – denn sonst wäre er vor lauter Unterforderung vielleicht auch zu einem echten Problemkind geworden. Schreien, Aggressionen, Provokation oder auch totales Zurückziehen: Auch so kann Hochbegabung bei Kindern aussehen. Die Anzeichen für eine allgemeine oder auf ganz spezifische Talente beschränkte Hochbegabung ist für Eltern oftmals nicht immer leicht zu erkennen. Manche entdecken erst spät, dass hinter schulischen Null-Bock-Parolen vor Allem Unterforderung steckt; andere haben bereits eine Ahnung von der besonderen Begabung des Nachwuchs, sind sich aber unsicher, wie sie hiermit umgehen sollen.
Dabei ist diese Eigenschaft gar nicht mal so einfach zu fassen: Noch heute wird unter Experten darüber gestritten, was der Begriff „Hochbegabung“ eigentlich bedeutet. Ist hiermit ein besonders hoher IQ gemeint, oder geht es um spezielle Fähigkeiten auf einem ganz eigenen Themengebiet? Zeigt sich Hochbegabung in allen Schulfächern oder kann schon eine besondere Glanzleistung ein Indiz hierfür sein? Wertvolle Informationen und Anhaltspunkte zum Thema bietet die Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind, kurz DGhK. Hier werden nicht nur Grundlagen zur Hochbegabung bei Kinder geklärt, sondern auch Fragen zum Diskurs gestellt. Einige wichtige Fakten beispielsweise, die gern übersehen werden: Nicht alle hochbegabte Kinder zeigen sich auch gleichzeitig als geborene „Genies“: Ganz im Gegenteil, viele von ihnen sind ausgesprochen schüchtern, können mit Anforderungen schwer umgehen oder haben Angst, ihre Talente zu zeigen. Mit der Folge natürlich, dass die besondere Begabung für längere Zeit unentdeckt bleibt – und sich zunehmend vor Allem in sozialen und schulischen Problemen niederschlägt. Für einen vernünftigen Umgang mit der Hochbegabung aber muss diese erst einmal sicher diagnostiziert werden. Dies muss übrigens nicht allein von Eltern ausgehen – oftmals erkennen auch Betreuer, LehrerInnen oder andere Umgangspersonen, dass ein Kind „irgendwie anders“ ist als seine Altersgenossen. Hierzu können beispielsweise eine besonders schnelle und ungewöhnliche Auffassungsgabe, ein hochentwickelter und altersuntypischer Wortschatz oder auch besonders tiefsinnige und oftmals überraschende Fragen sein. Einen genauen Überblick bietet die Seite der DGhK. Zeigen sich deutliche Anzeichen für die kindliche Hochbegabung, kann diese noch zusätzlich durch einen unabhängigen Test beispielsweise beim Kinderarzt oder – Psychologen bestätigt werden. Die korrekte Einschätzung ist deshalb so ungemein wichtig, weil eine Begabung allein noch nicht alles ist: Erst mit konsequenter Förderung und dem Eingeständnis, dass der eigene Nachwuch ein wenig anders ist als andere Kinder, kann die Hochbegabung bestmöglich entwickelt werden. Dabei gilt es wie in anderen Bereichen der Erziehung auch, den schmalen Grat zwischen Fördern und Fordern nicht zu überschreiten. Gerade hochbegabte Kinder können sehr sensibel auf Anforderungen und Druck reagieren, was etwaige Lernerfolge eher noch zunichte machen würde. Wichtig ist es, alle an der Erziehung Beteiligten mit einzubeziehen – eben auch Lehrerinnen und Lehrer. Anlaufstellen, Tipps und entsprechende Adressen gibt es unter Anderem bei der DGhK, aber auch in Selbsthilfegruppen betroffener Eltern. In den Gelben Seiten finden sich Einträge spezialisierter Kinderpsychologen, die zum Thema beraten können.
Hochbegabte Kinder fallen auf – allerdings nicht immer positiv. Nur allzu häufig ist es so, dass sie gerade in der Schule und im Kindergarten als Störenfriede verschrien sind. Die Gründ dafür sind leicht erklärt: Häufig fühlen sich die Kinder unter Gleichaltrigen nicht wohl, sie fühlen sich einfach unterfordert. Das bewirkt, dass sie stören, weil sie sich langweilen. Teilweise kann es auch sein, dass sie schlechte schulische Leistungen erbringen, weil die Kinder nicht auffallen wollen. Sie möchten nicht als der Streber dastehen, fühlen sich in der Rolle des Klassenclowns häufig wohler. Allerdings fallen immer noch viele Kinder mit einer Hochbegabung durch das Raster und ihr Talent geht so verschütt.
Wenn Sie sich fragen, wie Sie die Hochbegabung bei Ihren Kindern denn erkennen können, hilft eine Vielzahl von Merkmalen weiter. Allerdings müssen diese Merkmale nicht alle gleichzeitig auftreten und es kann auch sein, dass Sie solche bei genauerer Beobachtung Ihres Kindes feststellen, eine tatsächliche Hochbegabung aber nicht vorliegt. Wenn bei einem IQ-Test herauskommt, dass die Kinder einen IQ von 130 haben, so spricht man von Hochbegabung, bei einem IQ von 115 bis 130 von überdurchschnittlicher Begabung. Solche Tests sind aber erst für Kinder ab zehn Jahren wirklich aussagekräftig, wobei sie teilweise schon für Kinder ab sechs Jahren angeboten werden. Sinnvoll ist für Kinder ab einem Alter von zwei Jahren der so genannte K-ABC Test. Dabei werden die Anlagen überprüft, die bei späterer Förderung weiterentwickelt werden würden. Am Ende steht ein Wert, der allerdings nicht mit dem IQ-Wert zu verwechseln ist. Anerkannte Experten führen einen solchen Test durch.
Hochbegabung ist ein Talent, das gefördert werden muss. Dabei ist ein Kind selten auf allen Wissensgebieten ausgezeichnet, meist sind es der musische Bereich oder die Mathematik, das sprachliche Gebiet oder der Sport, in denen das Kind sehr gute Leistungen zeigt. Nicht selten beschränkt sich das Können des Kindes auf einen Bereich, dafür ist es hier aber herausragend gut. Die Förderung hochbegabter Kinder sollte so früh wie möglich begonnen werden, wobei das Kind aber gut beobachtet werden muss. So lange es Interesse daran hat, ist alles gut, wenn es beginnt sich zu langweilen oder einen weiteren Kurs ablehnt, müssen Eltern auch darauf achten. Auch ein hochbegabtes Kind braucht noch Freizeit, die nicht verplant ist.
Wenn Eltern sich erst einmal beraten lassen wollen, gibt es in den einzelnen Bundesländern verschiedene Anlaufstellen, in denen eine Beratung möglich ist. Hier erhalten die Eltern weitere Hinweise, worauf sie achten sollen oder was gegebenenfalls zu unternehmen ist. Die Erkennung einer Hochbegabung sollte möglichst bis zum Eintritt in das Schulalter abgeschlossen sein, damit entsprechende Förderungsmaßnahmen unternommen werden können. Dabei kann sich später sogar herausstellen, dass das Kind gar nicht hochbegabt, sondern einfach nur sehr intelligent ist – die Förderung in vernünftigem Maße hat bis dahin aber sicherlich nicht geschadet, wenn das Kind Freude daran hatte.
In der Schule ist es nicht selten, dass die Kinder eine oder zwei Klassen überspringen und sich damit weitaus wohler fühlen, als wenn sie in ihrer angestammten Klasse bleiben müssen. Denn mit den Freundschaften tun sich hochbegabte Kinder häufig schwer, da die anderen Kinder sie kaum verstehen. Ältere Kinder wollen aber oft nicht mit jüngeren zusammenspielen, daher finden die betroffenen Kinder nur schwer Freunde.
Für weitere Informationen für den Umgang mit dem hochbegabten Kind informieren Sie sich auf der Seite http://www.mensa.de.
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