Gewaltfrei Erziehen: Das Recht der Kinder auf Respekt
Ein Klaps auf den Po hat mir doch auch nicht geschadet! Solche oder ähnliche Sätze sind nach wie vor von manchen Eltern zu hören. Der Gesetzgeber sowie Erziehungsexperten haben dazu eine eindeutige Meinung: „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafung, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“ So steht es in § 1631, Abs. 2 BGB geschrieben.
Kinder verdienen Respekt und benötigen Grenzen
Der Gesetzgeber hat Kindern im November 2000 einen endgültigen Rechtsanspruch auf eine gewaltfreie Erziehung gewährt. Immer wieder stoßen jedoch manche Eltern dadurch an ihre Grenzen. Wie erziehe ich mein Kind richtig? Welche Erziehungsmaßnahmen sind sinnvoll und wirksam? Darf ich etwa überhaupt noch einen Hausarrest aussprechen oder das Taschengeld entziehen? Wie auf www.juraforum.de nachzulesen ist, sind die gesetzlichen Regelungen dazu recht eindeutig. Im Alltag stehen Eltern in der Erziehung jedoch ständig vor neuen herausfordernden Situationen. Unabhängig der juristischen Hintergründe sehen Erziehungsexperten die Lösung ausschließlich in einem respektvollen Umgang mit den Kindern, in welchem Schläge und seelische Verletzungen in keinster Weise vorkommen dürfen und der darüber hinaus von klaren Regeln und Grenzen geprägt wird.
Konsequenzen, Lob, Ermutigung, Absprachen, Verständnis
Bekanntermaßen führen viele Wege nach Rom und so existiert auch kein Patentrezept für eine perfekte Erziehung von Kindern. Einigkeit besteht jedoch darin, dass Kinder weniger durch Strafen, Schläge oder Schimpfen zu selbstbewussten und sozialen Wesen heranwachsen, sondern vielmehr durch Zuspruch, Lob und Ermutigung. Dabei bilden klare Absprachen und Grenzen ein tragfähiges Gerüst in der Kindererziehung. Die Heranwachsenden loten diese Grenzen regelmäßig aus und finden so ihren Platz in der Gesellschaft. Schläge und körperliche Züchtigung in der Kindheit indes führen in erster Linie dazu, dass Kinder sich gedemütigt und entwürdigt fühlen. Vielfach wirkt sich diese Form der Erziehung bis in das Erwachsenenalter aus. Ein mangelndes Selbstwertgefühl, Bindungsängste oder mangelndes Vertrauen stehen nur beispielhaft für die Folgen körperlicher und seelischer Gewalt in der Kindheit.
Den Blickwinkel ändern
Oftmals hilft es Eltern, sich in die Situation des Kindes hineinzuversetzen. Wer in einem ausweglosen Konflikt lieber den Raum verlässt, anstatt zur körperlicher Gewalt zu greifen, kann erneut über den Disput nachdenken und sich beruhigen. Der Arbeitskreis Neue Erziehung e.V. angibt an, dass 80 % der Eltern körperliche Gewalt ablehnen, jedoch zwei Drittel der Mütter und Väter bereits mit Ohrfeigen oder einem Klaps als Strafe gearbeitet haben. Diese Zahlen machen deutlich sichtbar, dass auch Eltern mit den besten Absichten nicht perfekt sind. Ziel ist es, in stressigen Situationen eine Eskalation zu vermeiden. In ihrem Ratgeber „Mit Respekt geht’s besser – Kinder gewaltfrei erziehen“ hat der Arbeitskreis Neue Erziehung e.V. einen Leitfaden für Eltern herausgegeben, der hilfreiche Tipps und Anregungen für eine respektvolle Erziehung von Kindern enthält. Außerdem sind in der Broschüre die Kontaktdaten von diversen Erziehungs- und Familienberatungsstellen zu finden, die bei Schwierigkeiten mit Heranwachsenden wertvolle Ratschläge und Hilfestellung bieten.
Fazit
Kinder haben einen Rechtsanspruch auf eine gewaltfreie Erziehung. Klare Grenzen, Respekt und viel Lob bzw. Aufmerksamkeit gehören zu den Schlüsselelementen einer guten Erziehung. Hilfreiche Anregungen für das Entschärfen stressiger Situationen bietet der Leitfaden „Mit Respekt geht’s besser“ des Arbeitskreises Neue Erziehung e.V.