Inkasso-Dienste und Detekteien

Inkasso-Dienste und Detekteien

Irgendwie hatte sie es im Gefühl. Franziska W. (Name geändert) aus Nürnberg hat die Vermutung, das ihr Mann Peter W. (Name geändert) ihr nicht treu ist. Seit Wochen schon kommt er immer später aus dem Büro nach Hause. Lässt sich am Telefon verleugnen, hat häufig Treffen mit Geschäftsleuten. Und erst kürzlich fand sie eine Rechnung von einem Nobel-Hotel,

wo ihr Mann angeblich auf Geschäftsreise war. Gebucht war ein Doppelzimmer im Airport-Hotel Bochum.Um sich Gewissheit zu verschaffen, schaltete Franziska eine Detektei ein.Die Klärung von Ehe- und Partnerschaftsproblemen ist nur ein Aufgabenbereich einer Detektei. Im privaten Bereich ermitteln die Detektive bei Betrug und Diebstahl, Sorgerechts- und Unterhaltsangelegenheiten, Kindesentzug, Mobbing, Stalking und Nachbarschaftsstreitereien. Arbeitgeberermittlungen sowie Schuldnerermittlungen werden ebenso angeboten. Auch bei der Suche nach vermissten Personen kann man sich an eine Detektei wenden. Sogar Vaterschaftstests werden auf Wunsch durchgeführt.Im Bereich der Wirtschaft entstehen jedes Jahr Schäden in Milliardenhöhe. Da werden Urkunden und Zeugnisse gefälscht, da wird einfach blau gemacht um in dem Genuss der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zu kommen. Produkte werden gefälscht, es wird betrogen und gestohlen. Die Detektive im Außendienst nutzen die Möglichkeit, sich in die betreffenden
Unternehmen einzuschleusen. Als „neuer Mitarbeiter“ werden sie in der entsprechende Abteilung einer Firma vorgestellt und eingearbeitet. Selbstverständlich sind die Detektive psychologisch gut geschult und können so in kürzester Zeit ein Vertrauensverhältnis zu den anderen Mitarbeitern aufbauen. Am Ende der Ermittlungen erhält der Auftraggeber einen minutiösen Bericht, welcher auch fotografische und videogestütze Beweise enthält.Bei Verdacht, dass ein Kassenmitarbeiter in einem Geschäft in die „eigene Tasche“ kassiert, werden Testeinkäufe durchgeführt. Dies geschieht zu ganz verschiedenen Zeiten und auch durch 

verschiedene Detektive. Anhand des Kassenbons ist ersichtlich, ob die eingekaufte Ware wirklich auch in die Kasse eingegeben wurde.Detekteien bieten auch Wirtschafts- und Privatauskünfte sowie Hintergrundrecherchen an. Das kann von Nutzen sein, wenn zum Beispiel eine Arbeitsstelle neu besetzt werden soll und der Arbeitgeber sicher gehen will, dass der Bewerber keine Vorstrafen hat und alle im Lebenslauf angegebenen Daten auch stimmig sind. Der – falls erforderlich – bewaffnete Personenschutz und die bewaffnete Begleitung bei Werttransporten gehören ebenfalls zum Aufgabenspektrum. Aber wie geht man am besten vor, wenn man bei oben genannten Problemen Hilfe sucht? Detekteien haben sich inzwischen bundesweit in allen großen Städten etabliert. Ob in Hannover, Berlin, Hamburg, Bremen, Düsseldorf oder Dresden – überall arbeiten professionelle Detektive mit modernster Technik für ihre Auftraggeber. Die meisten von ihnen sind sowohl national als auch international tätig und ihre Mitarbeiter sind hervorragend geschult.

Adressen der verschiedenen Detekteien findet man entweder über das Internet oder über das örtliche Brachen- oder Telefonbuch der Stadt. Zuerst vereinbart man telefonisch einen Beratungstermin. Dieser erste Termin ist in der Regel völlig unverbindlich und kostenlos. In diesem Gespräch erfährt man auch, was an Honorar auf einem zukommt. Je nach Einsatzort, Auftragsdauer und Auftragsumfang kann sich das Stundenhonorar ca. zwischen 50 und 120 Euro belaufen. Unter bestimmten Voraussetzungen sind diese Detektivkosten auch erstattungsfähig. Näheres dazu erfährt man direkt bei diesem Termin. Hat die Detektei die nötigen Basisinformationen vom Auftraggeber erhalten, wird ein Konzept zur Durchführung der Ermittlungen erstellt.Den Detektiven stehen eine Reihe von Hilfsmitteln zur Verfügung, mittels dessen sie ermitteln und arbeiten. Es gibt die chemischen Diebesfallen, die Videoüberwachung und die Observation mit GPS (Global Positioning System). GPS zeichnet sich durch einen sehr geringen Personalaufwand aus. Mittels GPS können nicht nur Fahrzeuge exakt geortet werden. Auch wenn zum Beispiel in einem Lager Waren verschwinden und der Auftraggeber wissen möchte, wo genau diese Waren „hinwandern“, bietet sich GPS an. Der Ortungssender wird an oder in der Ware versteckt (er ist etwa so groß wie eine Zigarettenschachtel) und ist witterungsbeständig. Weltweit kann damit eine Ortung bis auf ca. 3 m genau geschehen. Bei chemischen Fallen können zum Beispiel Geldscheine oder Wertgegenstände präpariert werden. Werden diese dann von jemand berührt, verfärbt sich die jenige Stelle an der Haut. Bei der Videoüberwachung kommen verdeckte Mikrokameras zum Einsatz. Das ist recht unkompliziert und somit kann lückenlos über mehrere Tage jede Bewegung aufgezeichnet werden. Je nach Bedarf und Auftrag wird dann aus den verschiedenen Möglichkeiten ausgewählt.Viele Detekteien arbeiten mit Inkassobüros zusammen. Inkassobüros wiederum gehen oft eine Zusammenarbeit mit Anwaltskanzleien ein, weil die Inkassounternehmen ausschließlich außergerichtlich arbeiten dürfen. In diesen Anwaltskanzleien sitzen dann Rechtsanwälte, die sich speziell mit dem Thema Inkasso beschäftigen.Wir schreiben den 12. September 2006. Die Mitarbeiterin der städtischen Stromversorgung in Chemnitz (Sachsen) stellt fest, das Kurt Meier (Name geändert) schon 6 Monate keine Stromrechnung beglichen hat und er auch auf keine Mahnung reagiert. Daraufhin schaltet sie ein Inkasso-Büro ein.Inkassodienste verhelfen den Gläubigern, zu ihrem Geld zu kommen. Sie treiben quasi die Schulden ein.

Ob in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bayern oder Schleswig-Holstein – etwas 750 Inkassobüros gibt es inzwischen bundesweit. Aber wie kommen die Gläubiger zu ihrem Geld? Der Gläubiger beauftragt zuerst eine Inkassostelle. Das kann auch online geschehen – viele Inkassobüros haben direkt die Möglichkeit der Onlinebeauftragung auf ihrer Homepage. Die Inkassostelle benötigt für ihre Arbeit die kompletten Daten des

Schuldners. Handelt es sich hierbei um eine GmbH, wird auch der Vor- und Zuname des Geschäftsführers gebraucht. Der Schuldner wird wiederholt angemahnt, sei es per Telefon, per Post oder auch durch persönlichen Kontakt. In den Mahnungen bekommt er auch mitgeteilt, welche Folgen es hat, wenn er nicht seine Rechnungen begleicht. In der Regel wird in einer letzten Mahnung nochmals eine Frist gesetzt, in der der Schuldner die Möglichkeit hat, seine offenen Rechnungen zu begleichen. Tut er dies, kommt er noch relativ kostengünstig aus der ganzen Sache heraus. Kommt er aber dieser letzten Mahnung nicht nach und zahlt noch immer nicht, so schließt sich dann das gerichtliche Mahnverfahren an.Mit Hilfe eines Gerichtsvollziehers kann auch eine Pfändung durchgeführt werden (Zwangsvollstreckung).Gepfändet werden kann unter anderem das Bankkonto des Schuldners oder der Lohnanspruch beim Arbeitgeber. Zeigt sich der Schuldner einsichtig, können Ratenzahlungen, Stundungs- oder Vergleichsvereinbarungen ausgehandelt werden. Aber Vorsicht: Zahlungen an ein Inkassobüro sollten nur dann erfolgen, wenn eine Vollmacht oder Abtretungserklärung des Gläubigers beim Inkassodienst vorliegt. Ist dies nicht der Fall, sollten alle Zahlungen weiterhin auf das Konto des Gläubigers gehen – mit dem Hinweis auf eben diese fehlende Vollmacht bzw. Abtretungserklärung.Der Schuldner hat die Kosten des Inkassobüros zu zahlen, wenn er bereits im Zahlungsverzug ist. Sollten Fragen zu der Gebührenberechnung entstehen, kann sich der Schuldner an eine Schuldnerberatungsstelle wenden. Das ist natürlich auch schon dann sinnvoll, wenn er in Zahlungsschwierigkeiten kommt.Inkassobüros haben oftmals einen schlechten Ruf. Denn manche Mitarbeiter arbeiten dort mit Methoden, die doch recht fragwürdig sind, was den moralischen Aspekt angeht. Da wird die Umgebung des Schuldners über dessen Situation informiert. Da werden juristisch Dinge angedroht, die nicht dem Werdegang eines Inkassoverfahrens entsprechen. All das soll dem Schuldner großen Druck machen, damit er seine offenen Rechnungen begleicht. Das das mitunter auch finanzielle und rufschädigende Folgen hat, ist wohl jedem klar. Aber die meisten

 

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Inkassodienste arbeiten seriös und verfolgen absolut zu Recht die Anliegen der Gläubiger. Auf der sicheren Seite ist man, wenn das Inkassobüro Mitglied im Bundesverband Deutscher Inkassounternehmen (BDIU) oder im Bundesverband Deutscher Rechtsbeistände ist. Beide Verbände überwachen die Ausübung der Arbeiten ihrer Mitglieder. Dort und auch bei den zuständigen Zulassungsbehörden kann man sich beschweren, wenn man der Meinung ist, das im Inkasso-Verfahren etwas nicht korrekt abläuft.Wer sich im Internet über Inkasso-Dienste informieren möchte, wird sicher auch auf die Seite des Inkasso Team Moskau stoßen. Seit 5 Jahren ist dieser Unternehmen in Berlin auf dem Markt. Die Homepage dieser „knallharten Jungs in schwarz“ mutet etwas seltsam an. Das Team führt keine Inkassotätigkeiten nach dem Rechtsberatungsgesetz durch und hat auch keine Lizenz für das Inkassounternehmen. Sie selbst bezeichnen sich auch nicht als ein gewöhnliches Inkassounternehmen. „Ein Schuldner muss kein russisch können, er wird uns auch so verstehen“ – diesen Satz habe ich auf der Homepage vom Inkasso Team Moskau gefunden. Wie ich finde, sagt das schon allerhand aus… Das Team verstößt wohl nicht gegen das geltende Recht, bewegt sich aber mit Sicherheit in einer Grauzone.Die Forderungen der Auftraggeber können natürlich nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland durchgesetzt werden. In dem Fall spricht man dann von einem Auslandsinkasso. Säumige Schuldner gibt es überall auf der Welt – sei es in Moskau oder in den Niederlanden. Es gibt Unternehmen im Ausland, die die Zahlung ihrer offenen Rechnungen stark verzögert, um so unberechtigten Kredit zu erhalten. Diese Schuldner denken, sie sind in Sicherheit, weil viele deutsche Gläubiger ob der uneinheitlichen Rechtssysteme und unkalkulierbaren Kosten kapitulieren. Die Gläubiger können so leicht die Meinung erlangen, dass es unwirtschaftlich ist, eine Rechtsverfolgung im Ausland anzugehen. Tatsächlich stehen die Chancen auch bei Forderungen aus dem Ausland recht gut und es lohnt sich in jedem Fall, bei einem Inkassounternehmen vorzusprechen und die Möglichkeiten des Verfahrens und die Höhe des Honorars zu klären.

Wer Schulden vermeiden möchte und auch auf die Post vom Inkasso-Büro verzichten kann, der kann einiges tun. Sobald sich Zahlungsschwierigkeiten ankündigen, sei es weil man arbeitslos geworden ist oder man sich sonst wie finanziell übernommen hat, sollte man die Möglichkeit nutzen, die Dienstleistungen und den Service einer Schuldnerberatungsstelle in Anspruch zu nehmen. Schuldnerberatungsstellen arbeiten seriös und kostenfrei für jedes Klientel – von der Hausfrau bis zum Geschäftsmann. Die Beratungsstellen finden sich in jeder größeren Stadt im Bundesgebiet. Auch hier wird telefonisch ein Termin vereinbart. Zu diesem werden alle nötigen Unterlagen mitgenommen. Im Gespräch werden den Klienten dann die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten unterbreitet.

Wenn ein Auftraggeber nicht zahlen möchte, so wird nicht selten ein Inkasso-Dienst eingeschaltet. Dieser übernimmt das Eintreiben der Forderungen. Die Forderungen belaufen sich dann in der Regel nicht nur auf den reinen Rechnungsbetrag, sondern beinhalten auch die Mahngebühren. Wenn auch der Inkasso-Dienst nichts erreicht – die Kosten dafür können übrigens ebenfalls auf den säumigen Schuldner umgelegt werden – kann ein gerichtliches Verfahren eingeleitet werden. Doch auch Inkasso-Dienste sollten nicht vorschnell angerufen werden, eine gütliche Einigung ist immer vorzuziehen.

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Foto: pleite ? Lisa Vanovitch