AD(H)S fest zu stellen kann ein langer Weg sein.
Mein Sohn war ca. 3 Jahre alt da fiel er bereits im Kindergarten durch impulsives, aggessives Verhalten auf. Mit ca. 4-5 Jahren wurde er in einem Sozial pädiatrischem Zentrum ambulant thearpiert, wobei es immer in Richtung: Familienstress, Eheprobleme, inkonsequente Erziehung ging.
Was ich auch nicht auschließen möchte, dennoch war da noch was anderes, davon hab ich mich nicht abbringen lassen.
Dann mit 7 in der Schule (fast 1 Jahr nach der Trennung von meinem Mann, und inzwischen mit dem neuen Partner ein Familienleben wie es vorher nie gab) kamen die gleichen Probleme. Wieder Sozialverhalten, Aggressivität und unruhiges, impulsives Verhalten.
Also wieder zum sozial pädia. Zentrum: und wieder Familienstress, Trennungsprobleme ??? da wußte ich hier wird uns so nicht geholfen. Er litt unter der Trennung fast gar nicht, hat oft nicht zum Vater gewollt wenn er ihn übers WE abholen wollte, hat den neuen Partner sofort für sich "beschlagnahmt", er war glücklich, das war zu sehen. Und wir hatten überhaupt keinen Familienstress.
Zusammen mit der Klassenlehrerin sind wir noch einmal in dieses Zentrum, wir wußten ja auch nicht wohin sonst noch. Erst nachdem die Lehrerin dort den Schultag beschrieb, kamen die ersten Gedanken: ADHS (welche ich persönlich für mich schon länger in Erwägung zog)
Dann bekam er noch einige Untersuchungen: Blutbild, EKG, EEG und sofort Ritalin. Mit dem Argument: wenn es wirkt, dann hat er auch ADHS!!!!
1/2 Jahr später ging mein Sohn in eine station. Therapie, weil der Erfolg mit Ritalin zwar da war, aber er fühlte sich immer schlechter, hatte Depressionen, Aggressionen die immer heftiger wurden.
Dort wurde in den 3 Monaten dann die Diagnose ADHS gestellt und sinnvoll therapiert auch mit einem neuen Medikament.
Für mich gab es keine Probleme dies zu akzeptieren, er ist ja deswegen kein schlechteres Kind, er "tickt" eben nur ein wenig anders. Und wie wir ihm dabei helfen können, haben wir durch diese Therapie gelernt.
Und er hat gelernt er steht damit nicht allein da, er ist nicht krank oder böse...
Bin jetzt froh das ich diesen langen, auch sehr nervigen und immer wieder enttäuschenden Weg mit ihm gegangen bin, denn nun wissen wir einfach alle besser damit um zu gehen. Und er entwickelt sich wie jedes andere Kind auch.