Hallo Carola,
mir wurde von Kindheitstagen an immer und immer suggeriert, dass eine Geburt etwas furchtbar schmerzhaftes und gefährliches ist. Meine leibliche Mutter erzählte mir immer wieder, dass sie ja bei meiner Geburt fast gestorben wäre. Meine Stiefmutter erzählte auch nur Horror-Geschichten von ihren drei Geburten. Für mich war eine natürliche Geburt von vornherein "Horror"!
Als mein Großer damals vor 10 Jahren in den Startlöchern stand, wurde ziemlich schnell klar, dass wir um einen Not-KS nicht drumrum kommen. Ein Füßchen war im Geburtskanal, der andere in der entgegengesetzten Richtung (er lag quasi im Spagat in mir) - dazu hatte er noch die Nabelschnur um den Körper gewickelt. Man, was war ich froh, als es hiess, KS. Konnte ich doch schon Wochen vorher nicht schlafen aus Angst vor der Geburt.
8 Jahre später kündigte sich meine kleine Maus an - ich habe die Wochen davor wirklich schlimme Nächte verlebt. Da war soviel Angst in mir. Dann habe recherchiert bzgl. meines vorangegangenen Kaiserschnitts. Ich lass von geplatzten KS-Narben etc.. Da war echt ganz vorbei!!!
Als ich dann im Kreißsaal lag, weil Lena "ausziehen" wollte, kam alles ganz anders! Ich hatte eine ganz liebevolle Hebamme, die mir ganz viel Mut machte. Sie meinte, dass "wir" das schon schaffen werden. Sie hat meine Ängste quasi weggepustet. Und ehrlich gesagt war ich so sehr mit dem Wehenveratmen beschäftigt, dass ich garkeine Zeit mehr dafür hatte, Angst zu haben :rofl.
Lenas Geburt war das wunderschönste, tollste und intensivste, was mir je in meinem Leben widerfahren ist. Die Geburt war wirklich unglaublich schön (wenn auch anstrengend und sicher auch teilweise schmerzhaft) - ich konnte mit den Schmerzen gut umgehen (und das, obwohl ich eigentlich eine Mimose bin). Ich bin der Hebamme so dankbar, dass sie mich ermutigt hat, mein Baby ganz natürlich auf die Welt zu bringen (ganz ohne PDA). Erst, als ich Lena im Arm hielt wurde mir bewusst, was ich vor 8 Jahren mit dem KS unter Vollnarkose verpasst habe. Der tolle KS (ich wollte nie ein Kind anders bekommen) war aufeinmal nur noch ein einziges Trauma. Er war nötig, ohne dem hätten mein Sohn und ich nicht überlebt. Aber mir wurde schlagartig bewusst, was mir "genommen" wurde. Diese wahnsinnigen Glücksgefühle, die einen fast platzen lassen. Immer war ich auf der Suche nach dem Glück - im Kreißsaal habe ich es gefunden!
Die Ängste vor einer Geburt sind, denke ich, immer da! Man setzt sich eben ganz intensiv mit dem Thema auseinander. Ich kenne keine Frau, die nicht diese Ängste gehabt hat. Wahrscheinlich gehört das zum Schwangersein dazu.
Jede Geburt verläuft anders - ich kann da ein aktuelles Beispiel nennen. Meine Freundin hat vorgestern ihr zweites Kind bekommen. Die erste Geburt war, wie sie sagte, echt "der Hammer". Irgendwie lief es nicht so optimal.
Aber die zweite Geburt - das war ein Traum! Sie schwärmte, sie flog auf Wolke 7, als sie mir berichtete, wie der kleine Mann das Licht der Welt erblickte. Es war alles ganz anders als beim ersten mal. Sie war allerdings auch besser vorbereitet - sie hatte sich diesmal bewusst für eine Beleghebamme entschieden. Und die Entscheidung war die beste überhaupt. Die Frau ist während der Geburt voll und ganz auf meine Freundin eingangen. Kein Wehentropf, keine Eile - alles lief von ganz alleine. Und nach 2,5 Stunden war alles geschafft.
Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du Deine Ängste loslassen kannst! Ein guter Weg wird es sein, mit der Hebamme über Deine Ängste zu sprechen. Ja, eine Geburt ist ein hartes Stück Arbeit - aber eine Arbeit, für die es sich zu schwitzen lohnt ;D.
Ganz doll drücke ich Dir die Daumen, dass es diesmal besser und entspannter läuft, als bei der ersten Geburt :maldrueck.
Liebe Grüße,
Tanja