Annas Geburt

Rika

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Hallo! Da mich selbst die Berichte anderer immer sehr interessiert haben nun ein Bericht über die Geburt unserer Tochter Anna.

Der errechnete Termin war der 25.September 2006 aber da machte sie noch keine Anstalten ihre gemütliche Höhle zu verlassen, auch war sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht tiefer ins Becken gerutscht.
Die ersten Wehen bekam ich am Freitag, 29.September abends. Die waren aber nur leicht zu spüren und ganz unregelmäßig und ich verbrachte noch eine gute Nacht – so gut es mit dem dicken Bauch zum Ende hin halt noch ging.
Samstag morgens wachte ich um halb acht auf, da ich etwas stärkeren Ausfluss hatte. Mehr als üblich aber nicht so viel dass ich an einen Blasensprung dachte. Da die Hebamme allerdings auch gesagt hatte, dass bei einem oberen Blasensprung nur wenig Fruchtwasser abgehen kann war ich dann doch unsicher. Dazu kamen noch leichte Blutungen und so rief ich im Kreissaal an. Die Hebamme dort meinte, dass ich zur Kontrolle vorbeikommen solle allerdings solle ich mich noch in Ruhe fertig machen und frühstücken.
Dies taten wir dann auch und fuhren anschliessend ins Krankenhaus wo ich untersucht wurde. Der Muttermund war noch zu, das Kind weit oben und es sah nicht nach einem Blasensprung aus. Es wurde noch ein CTG gemacht da war auch alles in Ordnung.
Inzwischen hatte ich darauf schon erkennbare Wehen in längeren Abständen. Die waren als Ziehen gut zu spüren, aber nicht schmerzhaft. Von mir beschriebenen Rückenschmerzen und einem Ziehen, dass sich nach oben ausbreitet merkte ich nichts. Der Arzt untersuchte mich auch noch und dann durfte ich wieder nach Hause. Die Hebamme meinte nur, dass wenn die Wehen stärker würden oder ich mich daheim einfach nicht mehr wohl fühlen würde solle ich wieder kommen.
Ich hatte inzwischen schon das Gefühl, dass es auf jeden Fall nicht mehr bis Montag mit der Geburt dauern würde.
Daheim wurden die Wehen dann immer häufiger und kamen um 13:00 Uhr etwa alle fünf Minuten. Sie waren aber immer noch eher ein Ziehen, auch wenn mir dabei inzwischen die Lust zu größeren Gesprächen verging. Ich spazierte recht ruhelos durch den Garten.
Die Wehen blieben regelmäßig und um 14:00 rief ich noch mal im Kreissaal an. Die Hebamme riet mir doch besser ins Krankenhaus zu kommen Also machten wir uns wieder auf den Weg. Auf der Fahrt kamen die Wehen dann alle drei Minuten.
Im Krankenhaus wurde ich ins Wehenzimmer gebracht und ans CTG angeschlossen. Jetzt waren die Abstände allerdings wieder etwas länger geworden. Die Wehen waren auf dem CTG aber recht ausgeprägt zu sehen. Während des CTG waren zwei Geburten im Gange und dies zehrte recht stark an meinen Nerven. Es nahm mich ganz ordentlich mit den Frauen zuzuhören, während ich selbst auf das gleiche Ereignis wartete. Ich hätte am liebsten die Flucht ergriffen.
Die Hebamme untersuchte mich dann noch mal und meinte es sähe schon viel besser aus als am Vormittag. Allerdings war der Muttermund immer noch zu. Sie schickte uns auf einen Spaziergang. „Dann wären die Geburten auch vorbei“. Sie sah mir wohl an der Nasenspitze an wie ich mich gerade fühlte.
Das war so gegen 15 Uhr 30.
Es war ein strahlender Herbsttag und so machten wir einen Spaziergang in der Nähe des Krankenhauses. Die Wehen wurden langsam stärker und allzu lange hatte ich keine Lust zum spazieren. Um 17 Uhr waren wir also wieder zurück im Kreissaal. Dort waren die Geburten jetzt vorbei und ich kam wieder ans CTG und anschliessend schickte mich die Hebamme in die Wanne. Eigentlich wäre ich am liebsten noch mal nach Hause gefahren aber davon riet sie mir ab, da ich dort auch keine Ruhe finden würde und die Geburt im Gange sei.
In der Wanne merkte ich die Wehen kaum noch. Es war eine Erleichterung aber ich dachte die Wehen hätten aufgehört. Ausserdem wurde es mir nach einer halben Stunde einfach unangenehm. Ich bin auch sonst kein Badetyp und halte es normal nicht mal fünf Minuten in einer Wanne aus. Ich wollte nur noch aus dem Wasser und mich hinlegen. Wir meldeten uns dann erst mal auf der Station an und ich bekam ein Zimmer und ein Abendessen. Viel Hunger hatte ich da schon nicht mehr und so fiel für meinen Mann auch noch etwas ab. Allerdings glaube ich, dass auch sein Hunger schon etwas gelitten hatte.
Ab 19 Uhr wurden die Wehen dann so langsam ekelhaft. (Ich wurde es auch und motzte meinen Mann erst mal grundlos an, was er sehr gefasst ertrug.)
Ich versuchte mich auf dem Bett zu entspannen, aber von Entspannung konnte nicht unbedingt die Rede sein. Kurz vor 20 Uhr gingen wir wieder in den Kreissaal.
Wir waren wieder im Wehenzimmer und die Hebamme schlug vor, dass ich mir eine PDA legen lassen solle, da es schon so lange sei und noch andauern würde. Allerdings überwog da noch meine Angst vor Spritzen ( Ich würde fast alles ertragen, damit man mir nur mit Nadeln vom Leib bleibt!!) und ich bat sie noch abzuwarten.
Irgendwann gingen wir dann in den Kreissaal. Ich weis nicht mehr wie ich dorthin kam, ich weis nur noch das jetzt eine neue Hebamme da war, ich auf dem Bett saß, an das CTG angeschlossen war aus dem die Streifen endlos herausliefen und die Wehen immer stärker wurden.
Die Hebamme legte mir ein warmes Kirschkernkissen auf den Bauch.
Das half, aber nicht viel. Bei jeder Wehe fing ich inzwischen an zu weinen, zerquetschte die Hand meines Mannes und zwischendurch ging es dann wieder – bis zur nächsten Wehe.
Die Hebamme sagt mir irgendwann, dass sie meinen Frauenarzt später vorbeikommen würde.
Ich glaube, dass es gegen 21 Uhr war als er dann kam.
Er untersuchte und ... der Muttermund war entweder noch zu oder fingerdurchgängig. Auf jeden Fall war es nicht so wie es inzwischen hätte sein sollen.
Und Anna war auch immer noch nicht ins Becken eingetreten.
Es sagte, dass ich nun eine Infusion bekäme und eine PDA. Anschliessen würden wir noch maximal vier Stunden warten ob der Muttermund, ohne Schmerzen, aufgehen würde. Wenn nicht würde die Entbindung per Kaiserschnitt durchgeführt.
Mir war inzwischen schon alles recht. Mir war klar dass ich die Schmerzen nicht mehr lange so ertragen könne ohne mich total zu verausgaben. Hauptsache vorbei.
Und dann sah ich langsam total verkabelt aus. Links die Infusion und am Finger eine Klammer zum messen des Pulses, rechts eine Blutdruckmanschette, um den Bauch die beiden Sensoren des CTG und am Rücken die Kanüle der PDA.
Da legen der PDA war nicht schmerzhaft. Nur war da erstens meine besagte Angst vor allen Nadeln und dann war ich so fertig, dass ich ständig zusammenzuckte und der Narkosearzt seine liebe Mühe hatte sie zu legen.
Mein Frauenarzt war inzwischen wieder gegangen er wollte gegen Mitternacht anrufen. Auch ein schöner Beruf so ein Frauenarzt, mit ungestörten Wochenenden und Nächten. ;-)
Bei mir waren die Schmerzen jetzt natürlich weg. Jede Wehe war nur noch als dumpfes Ziehen am Steißbein zu spüren. Allerdings meinte die Hebamme, dass durch die PDA die Wehen oft weniger würden und schloss noch einen Wehentropf an um dem entgegenzuwirken.
Die Zeit bis Mitternacht verbrachten wir ruhig und unterhielten uns mit der Hebamme.
Kurz vor Mitternacht rief mein Frauenarzt bereits an. Die Hebamme hatte da noch nicht untersucht und die beiden vereinbarten einen Rückruf in zehn Minuten.
Bei der Untersuchung war der Muttermund nun zwei Finger breit auf und auf drei dehnbar. Auch noch nicht so prickelnd. Auf zehn Zentimeter wollten wir ja. Aber immerhin hatte sich zumindest etwas mehr getan als zuvor den restlichen Tag. Ich hatte da immer noch Hoffnung auf eine natürliche Geburt.
Allerdings platzte bei der Untersuchung auch die Fruchtblase und das Fruchtwasser war nicht durchsichtig sondern grünlich. Also kein so gutes Zeichen
Auch gingen inzwischen bei jeder Wehen die Herztöne von Anna nach unten. Dies war auch kein gutes Zeichen.
Mein Frauenarzt rief wieder an und die Hebamme berichtete ihm die Untersuchungsergebnisse. Sie schlug vor noch eine Stunde abzuwarten, da sich nach dem Blasensprung vielleicht etwas mehr tue.
Mein Frauenarzt war da wohl anderer Meinung. Kurz darauf stand er nämlich selbst im Kreissaal. Er sah sich das CTG an und untersuchte selbst noch mal. Ich erinnere mich nur, dass er sagte, er könne das Köpfchen immer noch zurückschieben. Eigentlich sollte es jetzt bereits fest im Becken sein. Sie war immer noch nicht ins Becken eingetreten.
Und dann sagte er uns, dass er vorschlägt das Kind nun per Kaiserschnitt zu holen und fragte ob wir einverstanden seien. Natürlich waren wir einverstanden.
Und damit wurde es unruhig im Kreissaal. Im OP wurde Bescheid gesagt und der Narkosearzt und die Hebamme bereiteten mich vor und brachten mich in den OP. Dort waren eine Unmenge Leute. Ich hätte nicht mit so vielen gerechnet.
Die PDA wurde durch ein Narkosemittel ersetzt, man steckte mir einen Schlauch mit Sauerstoff in die Nase, baute eine Sichtwand vor mir auf und schloss mich wieder an x-Geräte an.
Das Unangenehmste war, dass ich jetzt anfing stark zu zittern und nichts dagegen tun konnte. Sie mussten mir dann die Arme fixieren da ich sie nicht mehr kontrollieren konnte. Ich war stinkwütend über dieses Gezitter und fing wieder an zu weinen.
Geholfen hat beides nichts, weder die Wut noch das Weinen. Das Zittern ging weiter.
Dabei versuchte das OP-Team ganz lieb mich zu beruhigen und abzulenken.
Der Narkosearzt musste noch eine Kanüle legen und meinte ich solle mal kurz versuchen nicht zu zittern. Ich versuchte ..... aber es war sinnlos. Irgendwie schaffte er es trotzdem.
Mein Mann konnte auch mit in den OP. Allerdings nicht lange, da der eine Narkosearzt meinte es würde ihm nicht gut gehen und ihn bat draussen zu warten. Vielleicht dachte er auch es sei meinem Mann zu viel mich so elend da liegen zu sehen. Zu mir sagte er nur, dass es für manche Männer traumatisch sei.
Für mich war es in dem Moment nicht wichtig ob er da war oder nicht. Ich war vollauf mit mir und meinem Zittern beschäftigt.
Sie sagten mir dann, dass es jetzt losgegangen sei und später dass sie das Kind jetzt herausdrücken würden. Dann hörte ich auch bereits ihr protestierendes Geschrei und die Hebamme huschte mit einem Bündel im Arm an mir vorbei.
Nachdem Anna dann um 1Uhr13 geboren war konnten sie mir ein Beruhigungsmittel geben und das sch... Zittern hörte endlich auf.
Mein Mann sagte mir später, dass sie mir das Kind im OP gezeigt hätten. Ich kann mich daran nicht mehr erinnern.
Was ich weis ist, das es noch eine Weile dauerte bis alles fertig war und ich dann noch bis kurz nach zwei in einem Raum lag und der Narkosearzt mich an diverse Geräte gehängt hatte. Anschliessen schob er mich zurück in den Kreissaal. Dort lag mein Mann auf dem Bett, mit Anna auf dem Bauch und sie versuchte ihm die Haare auszureissen.
Dann bekam ich sie und legte sie das erste Mal an. Am Anfang hatte ich sie so im Arm dass ich ihr Gesicht nicht sehen konnte. Das ärgerte mich unwahrscheinlich, ich war doch so neugierig auf meine Tochter.
Und dann der erste Blick auf sie und ihr kleines Spitzmauskinn. Unbeschreiblich!
Wir blieben noch eine Weile im Kreissaal dann schoben mich die Hebamme und mein Mann auf die Station. Gegen 4 Uhr fuhr meine Mann dann nach Hause und ich kann mich erst mal an nichts mehr erinnern. Vermutlich wurde Anna ins Neugeborenenzimmer gebracht. Ich weis es nicht mehr. Morgens war sie auf jeden Fall wieder bei mir.
Obwohl sich jetzt einiges vielleicht nicht so toll anhören mag, empfand ich das nicht so. Ich wurde unwahrscheinlich lieb umsorgt von allen und fühlte mich sehr gut aufgehoben. Das einzige was mir wirklich in negativer Erinnerung geblieben ist, war dieses Zittern während der OP, gegen das ich so machtlos war.
Aber auch damit war es eine sehr intensive Erfahrung die ich nicht missen möchte.
 

snooke24

Neues Mitglied
DAS HAST DU WIKRLICH SEHR BEEINDRUCKENT GESCHRIEBEN....

das zittern kenne ich auch, und das an nichts erinnern kommt mir auch bekannt vor...
mir wurde z.B. bei den Presswehen gesagt das ich die hände in die Kniekehlen tun soll, da war ich aber so mit mir dran das ich wohl die arme der Ärztin gegriffen hatte, jedenfalls wurde mir das später gesagt.....

ich hoffe es geht euch gut und herzlichen Gklückwunsch (wenn auch etwas spät) zu deiner kleinen...alles liebe und gute....
 
M

Mirsche

Guest
naja da hast du ja ähnliches hinter dir wie ich damals bei Sullivan... Schön, dass es dir damit besser geht!
Wird bei dir jetzt auch das Becken ausgemessen?
 

Rika

Aktives Mitglied
Hallo Mirsche, ich weis nicht ob das Becken ausgemessen wird. Nächste Woche habe ich aber einen Termin beim FA da werde ich mal nachfragen.
 
M

Mirsche

Guest
weißt du was heut Nacht hab ich von unserem Baby geträumt und das sah aus im Traum wie deine Anna ;D die Fotos haben sich wohl sehr eingeprägt :rofl
 

Rika

Aktives Mitglied
:rofl :rofl :rofl
Dann drücke ich die Daumen dass dein Zwerg auch das Schlafverhalten von ihr kriegt. Das ist nämlich super. Momentan meist von 21:00 bis 4:00!!
Super!! :banane:
 
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