Beerdigungen

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die_stille

Guest
Angeregt durch einige Postings bei HanZZ, mach ich mir Gedanken darum, weshalb offenbar für Viele die Teilnahme an der Beerdigung eines Verstorbenen so große Bedeutung hat. Ich kann mir vorstellen, dass es für Kinder wichtig ist, sozusagen "sichtbar" zu machen, dass der Verstorbene unwiderruflich tot ist. Aber für Erwachsenene?

Für mich persönlich kann ich sagen, dass ich das nicht unbedingt brauche, d. h., ich muß den Verstorbenen nicht sichtbar vor mir haben, um mich von ihm zu verabschieden und wenn, dann mach ich das lieber für mich alleine und nicht unter eine Unmenge von Leuten. Aber da hat wohl jeder seine eigene Ansicht und mich würde jetzt einfach mal die Eure interessieren.

Einen Link, der u. U. interessant sein kann, hab ich auch gefunden: Mit Kindern trauern...
 
M

martini

Guest
Hallo,

also ich bin da ganz Deiner Meinung.
Leider hatte ich gerade einen Anlaß für all diese Gedanken. Vor 2 Wochen ist mein Papa nach einer Krebskrankheit gestorben.
Und dann gings ja erstmal auch um die Kinder (3 und 5). Aber wir haben sie bei den Schwiegereltern gelassen. Ich denke, sie sind doch noch zu klein, um vor allem mit den offensichtlichen Tränen und allem umzugehen. Bzw. es würde viel reden erfordern. Und dafür ist eine Beerdigung wohl auch nicht der Ort.

Jedenfalls ging es auch um die Verwandschaft. Meine Eltern wohnen rund 500-700km von allen weg. Und viele Geschwister meiner Eltern haben auch ihre Wehwechen und Krankheiten. Aber soviele wollten unbedingt kommen (auch verständlich), bei der Hitze und diese Fahrt! Vielleicht den 2. Herzinfarkt riskieren ...

Wir, meine Mutter und Schwester und ich, waren zum Glück einer Meinung. Wir haben meinen Vati anonym und mit kleiner Trauerfeier beerdigt. Nur eine Tante+Neffe waren noch mit da. es war sehr schön und wir hatten sehr schöne Gespräche. Auch warum viele so an Beerdigungen und Gräber hängen.
Ein bisschen ist es wohl eine Frage von Generation und Glauben.

Meine Tante sagte, als ihr Mann starb, war das Grab ihr Halt. Sie war sehr jung.
Also die Menschen und Situationen sind so unterschiedlich.
Aber schlimm finde ich immer dieses moralische/ gesellschaftliche MUSS.

Wir haben uns jetzt sozusagen darüber hinweg gesetzt. Man musste zwar öfter reden, hat erstaunte Blicke geerntet, so manche Disskusion gestartet.
Aber für uns war es genau richtig.
Wozu ein Grab, und keiner ist da. Man will es ja pflegen, aber kommt nicht hin. Dann fühlt man sich noch doppelt schlecht. Und leider kostet es ja auch viel.

Wie bei vielem wohl eine Frage der Toleranz.

Herzlichst, Moni
 
D

die_stille

Guest
Liebe moni,

das tut mir sehr leid mit Deinem Vater, ich kann mir vorstellen, wie es Dir jetzt geht, ich habe meinen eigenen Vater auf dieselbe Art verloren.

Ich finde, dies ist ein Thema, das allerhöchste Sensibilität erfordert. Es sollte Sache der Familie und natürlich des Verstorbenen selber sein, ob die Beerdigung mit einem riesen Brimborium oder lieber in aller Stille stattfinden soll. Leider ist man aber auch hier an Tradition und gesellschaftliche Stellung gebunden.

Ohne Grab? Das übersteigt jetzt etwas mein Vorstellungsvermögen. Ich erinnere mich noch, dass am Abend nach der Beerdigung meines Vaters ein Riesengewitter niederging und ich hatte es fast nicht ertragen, meinen Vater da so schutzlos liegen zu wissen.......... verrückt, solche Gedanken, aber ich hatte sie.

Meine Kinder waren damals zwei und acht, die meines Bruders, vier und sieben und alle waren dabei. Die beiden Buben voller Interesse und mit Fragen ohne Ende. Die Trauer aber, die hatten auch die beiden Mädchen gespürt. Wir wollten alle, dass die Kinder dabei sind, auch der Tod gehört zum Leben. Das war damals eine Riesenbeerdigung mit massenhaft Reden usw.. Und ich stand da und hab die ganze Zeit nur geheult, ich kann gar nicht sagen, wie ich mich geschämt hatte. Es gab dann von meiner Mutter auch den entsprechenden Rüffel, dass man sich in der Öffentlichkeit gefälligst zusammenreisst.......... naja........ sie konnte es offenbar, ich halt nicht.

Ich hab dann in der Folgezeit auch oft mitbekommen,, wie nach solch traurigen Anlässen über die Angehörigen hergezogen wird, was sie anhatten, welcher Blumenschmuck, Kirchenchor oder zu geizig dazu usw. Ich finde sowas einfach unmöglich.

Vor ein paar Jahren starb ein Bruder meines Mannes, er war so alt, wie ich jetzt. Ich ging nicht auf die Beerdigung, nur ins Leichenhaus........ allein. Und dort hab ich mit ihm geredet, wie ich immer mit ihm geredet hab und danach war es gut für mich.

Vor zehn Tagen starb meine Schwiegermutter und auch da war ich nicht auf der Beerdigung. Eigentlich hätte ich ja gemusst, doch irgendwie war es mir nicht möglich. Mein Mann hat es verstanden, mein Schwiegervater ebenso und der Rest der Verwandtschaft interessiert mich in diesem Fall nicht.

Ich hatte meine Schwiegermutter kurz vor ihrem Tod im KHS besucht, obwohl mein Verhältnis zu ihr mehr als gespannt war. Wir hatten zwar nie Streit, aber nur deswegen, weil ich nie was sagte und ihr ständig aus dem Weg ging, tatsächlich hatte ich mich vorher jahrelang vor Besuchen bei ihr gedrückt. Ich war ihr niemals böse, aber ich konnte und wollte sie nicht sehen, ihre Bosheiten hatten mir früher weh genug getan.

Und jetzt im KHS...... sie hat sich gefreut als ich kam und versuchte sogar auch, mir die Hand zu geben. Ich hab ihre Hand genommen und festgehalten, solange ich da war. Ich hab mit ihr geredet, ganz normal und ich hab in dieser halben Stunde wirklich abgeschlossen und endgültig und absolut mit ihr Frieden geschlossen. Und dass sie das genauso empfand, sagte mir ihr Gesichtsausdruck. Warum sollte ich dann noch auf die Beerdigung? Nur der Leute wegen? NEIN!
 
G

Gankerl

Guest
der Leute wegen X( ...also das ist für mich so die letzte Möglichkeit - sozusagen von Angesicht zu Angesicht - Abschied zu nehmen.

Dieser Augenblick gehört mir und dem Verstorbenen und sonst niemanden.
Ich komm vom Dorf und da gehört es sich auf die Beerdigungen zu gehen, aber nur wegen der Leute bin ich da noch nie hingegangen - nur wenn mir derjenige was bedeutet hat und da konnten auch noch so viele andere Leute sein, in dem Moment war ich allein mit dem Verstorbenen.
 
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ruschdie

Guest
Hallo,

das ist schwer zu beurteilen, ich war fünf als meine Eltern ums Leben kamen. meine Schwester und ich durften nicht zur Beerdigung gehen. Manchmal denke ich das es mir gefehlt hat. Ich konnte nicht begreifen was passiert war und in dieser zeit war auch nie jemand da der es uns erklärt hätte.

vor einigen jahren ist der Sohn von einer Freundin durch einen Unfall ums Leben gekommen. Er war 10. Meine Jungs und er kannten sich vom Kindergarten her. es war sehr schwer es den Kindern zu sagen, mein kleiner, damals 8, sagte sofort, ich will zur Beerdigung. sie durften auch mit. Er war wie gebannt in der Trauerfeier, warf seine Blume ins Grab, winkte und sagte, "tschau Kumpel, wir sehen uns wieder"
Die ganze Zeit hat er keine Miene verzogen, ganz ernst geschaut. Danach ist er zu der Mutter gegangen hat sie in den Arm genommen und die beiden haben sie gedrückt und miteinander geweint.

Er fährt auch heute noch regelmäßig zum Friedhof und bringt ein Ü-Ei hin und erzählt ihm etwas was ihm passiert ist.

Er redet auch darüber, das tut der Große nicht. Aber ich denke das es für beide in dem Moment richtig war mitzukommen, aber das ist auch eine Sache die man mit den Kindern bereden sollte. Möchten sie es, dann sollten Kinder mitkommen dürfen. Sind sie noch nicht bereit dazu, ist es besser später wenn der Wunsch von ihnen kommt, gemeinsam mit ihnen auf den Friedhof zu gehen.
 

Carmen

Namhaftes Mitglied
Ach mann, Eure Beiträge haben mich schon wieder zum Heulen gebracht...

Ich muß dann immer an die Beerdigung meiner geliebten Oma denken, ich war damals 12 und hab es bis heute noch nicht verkraftet, ich vermisse sie so sehr, gerade jetzt in der schweren Zeit wo ich allein bin...
Ich rede auch noch sehr oft mit ihr...

Letzten September ist ganz unverhofft meine Großtante gestorben, sie war die Schwester meiner Oma und wie bei uns in der ländlichen Gegend üblich, gab es eben auch eine große Beerdigung mit allem drum und dran. Aber mich störte es überhaupt nicht, daß ich heulen mußte, es war mir in dem Moment so egal, was die "Tratschtanten" aus dem Dorf über mich oder meine Familie sagen würden... es war meine Trauer und ich konnte irgendwie immer erst mit der Verarbeitung der Trauer beginnen, wenn der Verstorbene beerdigt war...

Diese furchtbaren 4-5 Tage in denen ich wußte, meine Großtante liegt jetzt irgendwo in einem Kühlhaus, oder ich mir immer wieder ausmalte, wie sie auf ihrem Küchenboden zusammengebrochen war und da lag... das machte mich bald verrückt...
Und so habe ich mir bei der Beerdigung gesagt, so, sie ist nunmal weg, auch wenn es weh tut, aber da wo sie jetzt ist, geht es ihr besser... und sie sieht nach ca. 35! Jahren endlich ihren geliebten Mann wieder, der sehr früh an Krebs gestorben war, sie hat diese 35 Jahre ganz allein auf einem total abgeschiedenen Dorf gelebt und ihr Leben allein gemeistert und im NAchhinein bewundere ich sie dafür...

Wir haben es damals so gehandhabt - es war ja noch vor der Trennung von meinem Mann - daß wir die Kinder (damals knapp 5 und 14 Monate) während der Beerdigung bei meinem Mann liesen, er wollte eh nicht unbedingt mitkommen und zum "Leichenschmaus" brachte er die Kinder dann in die Wirtschaft mit.
Später sind wir (die engsten Angehörigen) nochmal mit dem Kinderwagen zum Friedhof gefahren und mein Großer hat natürlich auch viele Fragen gestellt, aber er hat sich auch mit meinen Antworten zufrieden gegeben. Ich glaube richtig realisiert hat er es trotzdem nicht. Ich glaube er hätte es nicht begriffen, wenn er hätte miterleben müssen, wie man seine Urgroßtante einfach im Boden versenkt... so wie ich ihn einschätze, hätte er da echt einen Knacks wegbekommen...

Und jetzt hab ich wieder totale Angst, ich verdränge im Moment den Gedanken an den Tod so sehr, obwohl ich weiß, daß es gar nicht mehr all zu lange dauern wird, bis meine Schwägerin den Kampf gegen den Krebs verliert... *heul* :traene
Ich habe im Forum in der Osterzeit davon berichtet, weil ich mit der Diagnose nicht klarkam... Sie kämpft nun seit Monaten, hat bisher ca. 3-4 Chemos hinter sich, obwohl die Chancen auf Heilung nicht sehr gut stehen... Die Leberwerte und Blutwerte waren die letzen Wochen wieder echt gut, sie war so stolz und von sich überzeugt, daß sie es schafft, aber ich merke daß es wohl doch nicht so ist... nur sie würde niemals aufgeben, ich weiß, daß sie bis zum letzten Atemzug kämpfen wird... :heul

Gestern bekam sie wieder Chemo, heute rief meine Schwiegermutter an und sagte ihr ginge es überhaupt nicht gut, sie hätte gestern schon den ganzen Tag nur geschlafen und heute hätte sie solche Schmerzen in den Knochen gehabt, daß der Arzt kommen mußte und ihr Morphium spritzen mußte... :traene

Ich weiß nicht, was ich davon halten soll... ich wünschte so sehr, daß sie es schafft, sie ist doch erst 44...
Vor Kurzem hat sie mir einen Brief geschrieben, in dem sie zum 1. Mal zweifelte... in dem nichts mehr von ihrem angeborenen Kampfgeist zu spüren war... Sie sagte, es sei so schwer zu kämpfen... aber sie werde trotzdem nicht aufgeben...

Oh mann, wenn sie doch nur nicht so weit weg wäre... es sind über 800 km und es tut so weh, nicht mit ihr persönlich reden, sie in den Arm nehmen zu können...

Manchmal ist das Leben so verdammt ungerecht, und ich wünschte, daß es gar keine Beerdiungen geben sollte, oder zumindest, daß das Gefühl der Trauer nicht so unsagbar wehtun würde...

Bye

Carmen
 
S

Sylke

Guest
Frage : Muss das sein??

Was fragt ihr euch????

Im Vergangenen Jahr ist die Uroma der Mädchen gestorben, und weil MAN das ja immer so gemacht hat mussten alle "antanzen " und in der ersten Reihe sitzen und das ne geschlagene 3/4 Std. und warten bis der Gottesdienst losging. Jeder ging natürlich vorne vprbei um zu sehen wie man trauert.
Abe sogar von den Mädchen damals 6 und 4 würde das verlangt und ich wollte lieber weiter weg mit ihnen. Aber nein wir mussten bleiben und das über uns ergehen lassen.
Ich fand das nicht schön für die Kinder.

Was meint ihr??

*S*
 
M

martini

Guest
Ach Carmen,

*wein, wein, heul*
das ist so schlimm. Und wie soll man noch trösten und Hoffnung haben ...
Mein Papa hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs. Erst Ende letzten Jahres kam die Diagnose. Und nun ... *schnief*

Vor einigen Jahren sind meine Eltern mit meiner Schwester in den Süden gezogen, also rund 700km weg. Ich/ wir waren in der Zeit nun natürlich öfter unten. Meinen Großen hatten wir mit (5). Mein Papa war in dieser Zeit noch ganz gut drauf. Also er saß noch mit am Tisch etc. Und den Anblick (dieses starke Abmagern, literweise Wasser im Bauch) hat er wohl besser weggesteckt, als ich. Opa ist krank!

Ich hatte ja vorallem überlegt, die Kinder mitzunehmen, weil meine Schwester immer folgendes erzählt: Sie war rund 7, als mein Opa starb. Sie durfte nicht mit zur Beerdigung und das nimmt sie heute noch übel. Sie musste bei uns Kleinen, mir und meiner Cousine (rund 3 Jahre damals) bleiben.

Wenn ich so überlege, finde ich es am wichtigsten, den Kindern alles zu erklären. Wenn es sich anbietet, die Umstände gut sind, würde ich sie auch mitnehmen. Jetzt bei meinem Vater war es nicht so gut. Mein Mann und ich sind gefahren und ich habe mit meiner Mama und Schwester Sterbewache gehalten. Wir haben natürlich nicht gesessen und nur geheult, aber das wäre mit 2 Kleinkindern wirklich nicht so gut gewesen. Und zum Schluss wäre der Anblick vielleicht auch ein richtiger Schock gewesen.

Meinen Großen beschäftigt das jetzt schon sehr, auch wenn er es vermutlich nicht alles ganz realisiert. So in die Richtung: bekommt Opa denn keine Medizin? Kommt denn kein Arzt? und und und.
Wenn wir das nächste mal meine Mama besuchen, wird sicher erst alles verstanden und auch viel geredet werden. Gerade bei dem Kleinen. Der schaut liebend gern Fotos. Aber es war auch noch nicht die Situation zu sagen: Du Opa ist nicht mehr da.
Ich werde wohl so ähnlich erklären (so habe ich es im anderen "Kinder trauern"-Thema gelesen): Das Opa jetzt zu Erde wird und alles ein Kreislauf ist usw.

Meine erste Beersigung auf der ich war, von meiner Omi, da war ich rund 20, habe ich ähnliche Erinnerungen wie Carmen. Ich habe unendlich geheult und das hinablassen des Sarges war am Schlimmsten.
Ich bin da hin und her gerissen, ist sicher von Kind zu Kind und Situation anders. Ich kann mir eine Beerdigung als schönsten Abschied aber auch als schrecklichstes Erlebnis vorstellen.

Übrigens zu unserer Beerdigung jetzt. Vati wurde verbrannt und in einer Urne auf einer anonymen Wiese beerdigt. Das ist eine wunderschöne kleine Stelle auf einem richtigen Friedhof. Also vielleicht so 10qm, mit Bänken, Blumenschalen, Lichter. Also es ist schon ein Bezugsplatz da.
Und es ist so: meine Mutter jetzt alleine würde da nie hinkommen. Sie ist nur noch mit meiner Schwester unten. Vielleicht ziehen sie irgendwann wieder zu uns in den Norden. Meine Mutter würde sicher auch gerne das Grab pflegen. Es sind also vorwiegend rationale Gründe, die gegen eine klassische Beerdigung sprachen. Ich muss dazu sagen, dass wir auch alle nicht-gläubig erzogen wurden. Mein Papa war evangelisch, also es ist uns nicht fremd, aber den großen Bezug zu allem haben wir nicht.

So ein Familiengrab, dass könnte ich mir schön vorstellen...

Also dann, liebe Grüße von Moni
 
E

Elchen

Guest
Das ist ein Thema,was auch mich immer sehr traurig macht...Meine Oma ist 1995 gestorben,3 Wochen nach meiner Hochzeit,ich im 5ten Monat schwanger.Sie hatte die letzen Jahre bei uns gelebt,weil sie ein Pflegefall war,aber geistig voll fit.Als das Krankenhaus damals bei meinen Eltern anrief,bin ich ans Telefon..Ich habe geheult wie ein Schloßhund...Wir durften sie nochmal sehen.Sie wurde aus dem Kühlhaus geschoben.Es war schrecklich,auch die ganze Beerdingung.Ich wollte sie aber noch mel sehen,meine geliebte Oma,an der ich so gehangen habe.Ich war jetzt jahrelangnicht mehr am Grab.Ich brauche das auch nicht,meine Mutter pflegt es.Mir wird aber oft unterstellt,mir hätte an der frau nicht gelegen,nur weil ich nicht regelmäßig zum Grab gehe...
Die oma meines Mannes ist vor 3 jahren gestorben,ganz plötzlich und für alle sehr unerwartet.Die einzige,die bei der Trauerfeier weinte,war ich.Danach wurde ein Riesenessen organisiert in einem Hotel,denn es kamen ja auch Nachbarn,und denen wollte man ja was vorsetzen.
Sowas brauche ich persönlich gar nicht.Meine Kinder waren nicht dabei,sie waren zu dem Zeitpunkt noch zu klein....
 
A

Antje-Exentreff

Guest
*schluck*

Hallo,

man soll nicht von der Arbeit aus surfen, denn nun sitze ich mit feuchten Augen im Büro.

Kurz vor Weihnachten 2001 ist mein Vater plötzlich, aber nicht unerwartet, gestorben. Meine Kinder waren damals 10 und 6 und Opas absolute Lieblinge. Meine Tochter hatte an Opas Tod mächtig zu knappsen. Im Vormonat war er 76 geworden und als die Kids in der guten Stube etwas lauter tobten, hat er sich beschwert und bekam eine mehr als schnutige Antwort von der Maus:"Schon einmal dran gedacht, daß du dir das vielleicht nicht mehr lange anhören mußt?!". Mein Vater fragte nach, wie sie das gemeint hat und bekam zu hören "Vielleicht beguckst du ja bald die Radieschen von unten". 3 Wochen später war er tot und meine Tochter fertig mit den Nerven, weil sie felsenfest davon überzeugt war, sie wäre schuld, daß der Opa gestorben ist.

Ganz überraschend kam es z. Glück auf für die Kiddies nicht. Meine Eltern feierten im Sept. 2001 Goldene Hochzeit und von der Reise, die meine Schwester und ich ihnen geschenkt hatten, kam er sehr angeschlagen wieder (seit Jahren herzkrank und Lungenemphysem, jede Erkältung wurde bei ihm zur totalen Krise). An einem Montagabend rief ich bei meinen Eltern an (wohnen 200km entfernt) und meine Mutter erzählte, Paps hätte Fieber und wäre zu schwach zum Sprechen, wolle aber unter keinen Umständen ins Krankenhaus und hätte sich auf eine Infusion bei seinem Arzt beschränkt. Ich weiß nicht wieso, es war nicht das erste Mal, daß er so eine Krise hatte, aber ich habe an diesem Abend das erste Mal überhaupt zu meinen Kindern gesagt, daß der Opa sehr krank sei. Vorher hatte ich mit ihnen nie gesprochn, wenn er einen Infekt hatte. Aber diesmal sagte mir eine innere Stimme, daß ich es tun sollte. Am nächsten Morgen um 7 kam dann der Anruf, daß mein Paps in der Nacht gestorben ist. Im Badezimmer einfach umgefallen. Sekundentod.

Wir sind noch am selben Tag zu meiner Mutter gefahren und dort bis 3 Tage nach der Trauerfeier geblieben. Die Kinder waren mit, den Opa nochmal sehen, fanden aber, daß er ganz fremd aussah und meine Tochter hat sich bis zum Schluß offen gehalten, ob sie mit zur Trauerfeier geht, für den Kleinen war das eh kein Thema. Ihr hat in ihrer speziellen Zwickmühle der Pastor ganz toll geholfen und sie getröstet, hat auch die Feier sehr positiv gestaltet und die ganze Familie ermuntert, nicht zu traurig zu sein, sondern einfach dankbar für die Zeit, die wir miteinander hatten. Sogar für meine Tochter hatte er einen besonderen Part in seine Ansprache eingebaut, in der er ihr auf besonders liebevolle Art von ihrem Opa erzählte, den er persönlich kannte und schätzte. Sie hat nur nichts davon mitbekommen, weil sie sich 5 Minuten vorher entschieden hatte, doch nicht zur Trauerfeier zu gehen.

Wir haben auch dank dieses wunderbaren Pastors (der hat schon mich vor 25 Jahren konfirmiert und war eigentlich schon im Ruhestand) viel Kraft gewonnen. Für die Kinder ist ihr Opa immer noch sehr präsent. Über Töchtings Bett hängt Opas Lieblingsmütze über dem Bett und mein Sohn betet vor schwierigen Dingen zu seinem Opa um Hilfe, manchmal sagt er noch, er vermisse seinen Opi und will, wenn er 12 ist, unbedingt in die Jugendfeuerwehr und ein Feuerwehrmann werden, wie sein Opa, dessen Ehrenabzeichen er stolz auf seiner Jacke trägt.

So, ist ein bisserl länger geworden, worauf ich hinaus will ist eigentlich, daß man, so weh es auch tut, einen geliebten Menschen gehen zu lassen, mit viel Dankbarkeit im Herzen und gelebten Erinnerungen (wir reden auch mit den Kindern immer mal wieder über Opa und schauen alte Fotos an) viel besser klar kommt und meine Kinder denken mit viel Liebe an meinen Vater zurück - genau wie ich.

Herzliche Grüße
Antje

PS: ich habe meine Sohn das Kinderbuch "Opas Engel" geschenkt, das von einem Opa und seinem Schutzengel handelt, der den Opa im Krieg beschützt und vor allerlei Gefahren. Opa liegt im Krankenhaus und erzählt seinem Enkel aus seinem Leben. Das Buch ist ganz liebreizend bebildert und überall sieht man den Schutzengel, wie dieser z. B. einem Gauner die Augen zuhält, als der den Opa überfallen will etc.. Am Ende des Buches sieht man dann den Jungen das Krankenhaus verlassen und Opas Engel hinter ihm herfliegen, denn der Opa braucht ihn nun nicht mehr und gibt ihm seinem Enkel.
 
M

martini

Guest
Genau, feuchte Augen!

Ich wollte nur erzählen, dass ich jetzt einige Gespräche mit unseren Lütten hatte. Anlass war ein Telefonat mit meiner Mama. Und der Lütte fragt ja immer nach allen.

Und Ironie des Schicksals: Der Große fragt: Warum war ich nicht mit? Tja, warum - vielleicht war es doch nur unsere Feigheit? Mit ihm hätte das vermutlich doch schon geklappt?
Die meisten Fragen bzw. was sie am meisten beschäftigt ist das "begraben". Es ist ja bestimmt so schon schwer zu verstehen und für 3 Jahre bestimmt erst recht.

Bei unserem nächsten Besuch werden wir den Friedhof besuchen. Und bestimmt werden sie auch dann erst richtig begreifen, dass Opa nicht mehr da ist.

Hallo Antje, ab wieviel Jahre würdest Du das Buch vorschlagen?
 
A

Antje-Exentreff

Guest
Hallo Martini,

mein Sohn ist war 7, als er es von mir bekam, aber lt. Verlag ist ab 4 Jahre empfohlen. Soweit ich weiß, war es bei Anschaffung auf für den Deutschen Kinderbuchpreis im Gespräch.

Hier eine Rezension bei Amazon, der ich weitgehend folge:
Großvater liegt in seinem Krankenhausbett und erzählt seinem Enkel aus seinem Leben: "Großvater erzählt gern". Alles, was in so einem Leben lauern kann - Prügeleien auf dem Schulhof, Schurken auf dem Nachhauseweg, politische Entwicklungen, in diesem Fall der Nationalsozialismus und darauf folgende Krieg, gute Zeiten, schlechte Zeiten, Hochzeit, Kinder und Enkel, wird erzählt. Der Schutzengel agiert im Hintergrund, selbst vom Opa nicht bemerkt, ein Leben lang, er hält noch den Hai fest, wenn Großvater mit dem Enkel im Meer baden geht... Dabei sind sowohl Erwachsene angesprochen - wie endet das Leben, was ist wirklich wichtig? - als auch Kinder : es gibt einen Schutzengel, und der ist gegenwätig, auch wenn gerade alles schief läuft. In diesem Buch ist der Schutzengel immer da und folgt zum Schluß dem Enkelkind, nachdem der Großvater starb - "was für ein schöner Tag, die Sonne scheint" - das Ende des Buches. Herausragend, Erwachsene und Kinder gleichermaßen faszinierend.

Opas Engel bei Amazon

Herzliche Grüße
Antje
 
M

Moka

Guest
Ich finde es unmöglich, dass man durch andere sozusagen gezwungen wird auf eine Beerdigung gehen zu müssen.
Der eine braucht diese Zeremonie um Abschied nehmen zu können, der andere würde es lieber für sich machen und vielleicht später an das Grab gehen und wiederum andere können vor lauter Trauer einfach nicht bei der Beerdigung dabei sein.
Und dann kann es einem passieren, dass man als herzlos hingestellt wird. X(
Wieso kann man nicht einfach jedem diese Entscheidung selber lassen ohne als herzlos abgestempelt zu werden wenn man nicht zur Beerdigung geht?

Und wie Stille schrieb:
Dann wird noch gemessen, wie groß der Kranz ist, welche Blumen man mitgebracht hat, etc.
Muss man sich bei einer Beerdigung durch große und teure Dinge vor den anderen behaupten und sich dadurch erst als würdig zu erweisen obwohl es einzig und allein nur darum geht einen geliebten Menschen zu verabschieden?

Als meine Oma damals starb war es für mich unheimlich schlimm bei der Beerdigung dabei zu sein.
Es gab Momente vorher, in denen ich überhaupt nicht dabei sein wollte sondern lieber alleine getrauert hätte aber es wurde von mir erwartet.
Die ganzen, viele für mich auch fremde, Menschen. Mein Bruder mußte mich zeitweise festhalten weil ich mich nicht mehr auf den Beinen halten konnte.
Gut, ich war bei der Beerdigung gewesen und heute bin ich auch irgendwie froh drum, aber zu diesem "Leichenschmaus" haben sie mich nicht überreden können. Das hätte ich nicht geschafft.

Ich hätte mich gerne wirklich mal für mich alleine zurück gezogen, in Ruhe getrauert.
Aber es wurde erwartet, dass wir, die Familie, bei unserem Großvater sein sollten die Tage danach. Verständlich.
Aber ich kam nicht zum trauern wenn ich mit allen im Wohnzimmer saß.
Zum trauern muss ich für mich sein.
Deswegen verschwand ich zwischendurch in die untere Etage vom Haus zu der Katze meiner Oma. Da konnte ich meine Tränen freien Lauf lassen und Katze Binchen von meiner Oma half mir auch bei der Trauer mit ihrerer Art.

Ich drück euch alle mal.
Selbst nach Jahren kommt die Trauer um eines geliebten Menschen wieder hoch.

Wer in Erinnerung geliebter Mensch ist, lebt weiter, wie meine Uroma mal sagte.

Noch die andere Geschichte:
Als die leibliche Mutter meiner Tochter starb und die Beerdigung bevorstand befürworteten die Kinderpsychologen, dass die Kinder bei dieser Beerdigung dabei sein sollten um es irgendwie zu realisieren.
Wie weit das für meine damalige zweijährige Tochter sinnvoll war weiß ich nicht, aber Papa war mit ihr da. Ob sie es wirklich verstanden hat weiß ich nicht.
Erst ein Jahr nach dem Tod der Mutter kam die Erinnerung an diese bei unserer Tochter erst wieder hoch (anhand der Bilder, sie hat sie in dem Jahr überhaupt nicht erkannt hatte auf den Fotos).

Ich finde schon, dass es für Kinder wichtig sein kann an einer Beerdigung eines geliebten Menschen dabei zu sein. Nur ab welchem Alter, dass weiß ich nicht.
Aber es sollte jedem Menschen frei stehen ob er zur Trauerbewältigung an der Beerdigung teilhaben möchte oder nicht und es kein Gerede deswegen geben sollte.
 

Corona

Gesundheit, Wohlbefinden und Erfolg
Hi,

für mich ist ein Platz zum Trauern sehr wichtig.
Aber es muß nicht der Freidhof sein, es kann auch eine Gedenkecke im Garten sein oder der Platz vor dem Bild eines Verstorbenen.

Wichtig ist der Platz deshalb, weil man sich dann verabschieden kann - Stück für Stück so langsam/schnell man mag.

Als meine Töchter gestorben sind, war ich täglich mehrmals auf dem Friedhof.
- (Ich wollte dort sogar eine Bank aufstellen lassen.)
Für mich war es wichtig, das Grab zu sehen. Nur so konnte ich ihren Tod begreifen.
Mit der Trauerarbeit änderte sich dann die Bedeutung des Grabes.

Heute ist es ein stiller Ort, an dem wir uns 2 - 3x im Jahr aufhalten.
Wir fahren dann die 70 km mit unseren beiden jüngsten Kindern und sie legen dort Blumen hin. Mehr tun wir nicht.
(Gepflegt wird das Grab von den Großeltern, die neben dem Friedhof wohnen.)

Ich habe die Trauer durchlebt, den Tod begriffen und ich brauche dieses Grab kaum noch. - Es ist ein schöner Ort, aber meinen Töchtern kann ich auch so nahe sein.

Für meinen Mann jedoch ist der Friedhof noch sehr wichtig. Wenn er in der Nähe arbeitet, dann geht er nach der Arbeit dort vorbei und noch immer weint er, wenn er ein bestimmtes Kirchenlied hört.

Meine jüngeren Kinder haben ihre Schwestern nie kennengelernt und deshalb verstehen sie auch nicht so ganz was eigentlich los ist. Aber trotzdem legen sie Wert darauf, die Geburtstagsblumen auf das Grab zu legen.

Ob ein Grab (im herkömmlichen Sinne) notwenidg ist, das sollte jeder für sich entscheiden.
Ich persönlich würde lieber ohne Namensangabe unter irgendeinem Baum in meiner Heimat liegen und ohne irgendwelche Beisetzungszeremonien und Trauergäste. - Doch was tue ich in dem Fall meinen Hinterbliebenen an?
- Sie hätten nicht die Möglichkeit, meinen Tod wirklich zu begreifen.
ein wichtiger Prozess der Trauerarbeit würde ihnen weggenommen werden.

*grübel*
nachdenkliche Grüße
:sonne Corona
 
S

Sadhana

Guest
Abschied:Jeder auf seine Weise

Hallo Zusammen

An meinem 18. Geburtstag starb meine Mutter, an einem Herzinfarkt. Im Krankenhaus hatte ich nicht die Gelegenheit sie zu sehen und musste wegen einer Organspende Entscheidungen treffen, ohne mir bewusst werden zu dürfen, dass sie nicht mehr da ist.
Ich kann für mich sagen, dass es mir sehr wichtig war, vor der Beerdigung, von ihr Abschied zu nehmen, in dem ich eine Zeitlang mit ihr alleine war. Ich habe ihr Bilder von uns und ihr eigenes Tagebuch, das nur ich kannte, mit in den Sarg gelegt. Ich konnte ihr noch eingies sagen und sie mir auch. (Ich weiß das klingt komisch).
Bei meinem Bruder war das anders. Er war 16 Jahre und weigerte sich, sie tot im Sarg zu sehen. Die Verwandten wollten ihn dazu nötigen, da bin ich laut geworden, weil sie alle auf ihn eingeredet hatten. Ich habe gesagt, dass sie ihm seinen freien Willen lassen sollen. Sie waren entsetzt da ich aus ihrer Sicht keinen Respekt vor den Toten hätte. Ich sagte jeder trauert auf seine Weise und nimmt aus seine Weise Abschied. Unter Zwang kann es traumatisierend sein.

Es gibt z.B. Menschen, die es brauchen regelmäßig den geliebten Menschen auf dem Friedhof zu besuchen, um ihm zu gedenken. Ich hatte mal die Gelegenheit mit meiner Mutter darüber zu reden lange bevor sie starb. Sie sagte zu mir, der Körper ist dann nicht mehr wichtig. Sie wolle nicht, dass sich jemand um ihr Grab kümmert. Der Freidhof ist für die Lebenden und nicht für die Toten. Ich selbst habe eine ähnllich Ansicht, wieder zum Entsetzen meiner Familie. Sie beklagen sich, weil ich eben nicht regelmäßig auf den Friedhof gehe.

Meine Tochter hat ihre Oma nie kennen gelernt. Ich habe Fotor uns wir reden darüber. Mit ihren 5 Jahren hat sie sich durch die Geschichte meiner Mutter schon sehr mit dem Tod auseinandergesetzt. Ich finde das toll, weil der Tod doch unser stetiger Begleiter ist.

Eigentlich möchte ich nur sagen, es gibt keine Regeln, wer auf welche Art Abschied nehmen sollte. Vielmehr gibt es aber Trauerphasen. Es ist gut zu wissen, wie Menschen trauern, denn dann kann eine gegenseitige Unterstützung viel besser laufen.

Liebe Grüße

Sadhana
 
M

martini

Guest
Genau Moka,
trauern im Wohnzimmer! Ich weiss noch bei meiner Omi, ich war Anfang 20. Vor der Beerdigung traf sich alles bei meiner Tante. Meine ältere Schwester könnte jetzt noch die Bäume hoch gehen! So verlogen! Jeder trauert am meisten! Mir war sie am Liebsten! usw. Das gab ja fast noch einen Familienkrach. --> Ich will aber keinem unterstellen, dass er sie nicht wirklich betrauert hat, aber das Tun und Geben :wand !!!

Oh Corona,
wie traurig :traene . Und mein Respekt. Du hast recht, es ist sehr schwierig.

Hallo Sadhana, ich glaub, Du hast recht. Ich finde es toll, wie Du das machst. Ich werde mich auch bemühen, es als ganz normales Thema zu behandeln. Es gehört eben auch zum Leben. Aber es ist schon schwer. Der Große kam schon mal nach Hause: "Du Mama, der und der ist krank, was ganz schlimmes. Krebs." Was in dem Fall nicht stimmte. Aber so entstehen auch schlimmste Gerüchte. Und das Krankheit nicht gleich Krankheit ...? Und das kommt dann so unverhofft und schluck und erklär ...

Alles Liebe
 
S

Sadhana

Guest
Hallo Martini

Mit meiner Tochter habe ich das Thema Tod, Krankheit und Sterben, immer wieder eher durch Situationen gehabt. Eine meiner besten Freundinnen ist HIV positiv und in der Aidshilfe aktiv. Es gab mal eine größere Veranstaltung, wo auch der Verstobenen bedacht wurde. Meine Tichter war dabei und sie wullte viel wissen. Also gab es Diskussion, wo mir auch andere auf der Veranstaltung geholfen haben. Einer 5jährigen zu erklären was Aids ist und dass es Menschen gibt, die daran sterben, ist schon nicht leicht.

Eines glaube ich bestimmt. Sie wird es einmal leichter haben, mit Sterben und Trauer umgehen zu können, weil sie eben jetzt schon damit in Berührung kommt.

Liebe Grüße

Sadhana
 

zuckersternchen

Namhaftes Mitglied
wo ich das alles so lese, kommt bei mir wieder die Erinnerung vom Tod meiner Oma hoch. Es ist ja noch nicht so lange her. April. Sie war alt und schon lange krank. Seit letztem jahr war sie nur noch in der Wohnung. Vordem hat sie schon einen Rollstuhl gehabt, mit dem sie immer umher gefahren ist. Ich hab so oft mit ihr geschimpft, weil sie sich an keine Verkehrsregeln gehalten hat. Sie ist schliesslich krank und hat Vorfahrt! Sie war schon manchmal störrisch und unnachgiebig. Sie konnte auch richtig böse werden. Aber wer kann das nicht. Man kann sich ja nicht in sie hinein versetzen, wie das so ist ... auf die Hilfe anderer angewisen zu sein (zum Schluss wurde sie sogar gewindelt) und nicht mehr raus aus der Wohnung zu können. Naja, wie gesagt, das ging schon lange so. Es war schon Routine, das sie krank war. Ich dachte halt, das geht ewig so weiter. Naja, wenns schlechter ging, dann kommt halt der Arzt und gibt ihr ein Mittel. Nie im Leben wär ich auf die Idee gekommen, das sei sterben könne. Ich weiß, das kann wohl keiner verstehn. Aber gerade weil sie schon so lange krank war, kam mir das garnicht in den Sinn. Eine Woche bevor sie starb war ich noch bei ihr. Meine Mutter wollte ihr Bett machen. Ich hab sie dann in ihren Rollstuhl setzen lassen und zum fenster gefahren. Hab gesagt "So, jetzt kannste mal gucken was draußen so ab geht" Sie wollte nicht. Ich hab gesagt, wenn sie lieb ist und läßt sich nicht so hängen, dann kann sie im Sommer wieder vors Haus und auf der Bank sitzen. (mir kommen grad die Tränen ... den Sommer hat sie nicht mehr erlebt) Es war schönes Wetter an dem Tag und ich hab mit ihr Fische im teich gezählt. Den konnten wir von ihrem Fenster aus sehn. Ich hab auch gesagt, sie soll sich was hübsches anziehn, wenn ja Besuch kommt. War doch schliesslich Ostern. Immer nur in ihrem Nachthemd, das war doch nichts. "Abends ist Volksmusik auf dem Fernsehn. ich bring dich rüber und dann kannste das gucken. So hängen lassen wird sich nicht." Sie lächelte die ganze Zeit und sagte ich wäre ein böses Weib, das ich so mit ihr rede. Sie meinte das natürlich liebevoll, denn ich war schon immer ihr Liebling. Dann eine Woche später hat sie nur noch geschlafen. Sie lag friedlich in ihrem Bett. Naja, ich dachte, schlafen sei gut. Ich kenne mich doch da nicht so aus. am Tag davor ... naja sie schläft halt mal wieder. Es haute mich richtig aus den Socken als mich meine Schwester am nächsten morgen anrief "oma ist tot" Ich konnte das garnicht begreifen. Meine Mutter schaute nachts um 1 nach ihr und dann wieder um 3. Sie wartete dann bis zum morgen eh sie bescheid gesagt hat (bei mir).
 
E

Elchen

Guest
Hallo zuckersternchen,

das erinnert mich an meine Oma,die 1995,nicht mal 3 Wochen nach meiner Hochzeit starb.Auch sie war ein Pflegefall gewesen,war schwerhörig,musste ebenfalls gewickelt,geduscht und gepflegt werden...Sie war auch jahrelang bei uns,auch als ich noch zu Hause wohnte..Dann wurde sie langsam immer zerbrechlicher.......Mann,ich habe diese Frau so geliebt,ich bin als Kind immer die Ferien bei ihr gewesen,sogar,als ich älter war fast 500 km mit dem Zug gefahren,nur um bei ihr zu sein...
Dann musste sie plötzlich ins Krankenhaus.Ich war jeden Tag da.Zu der Zeit war ich schwanger im 5ten Monat,Sie hatte sich ja so gefreut auf das Baby....
Sie lag eine Woche im Krankenhaus,als meine Mutter bei mir auf der Arbeit anrief,daß es meiner Oma ziehmlich schlecht ginge..Ich habe geweint,und mein Chef hat mich nach Hause geschickt.Ich bin,obwohl meine MKutter das eigentlich nicht wollte,direkt ins Krankenhaus,meine Eltern waren auch gerade da...Meine Oma hat uns nicht mehr wahrgenommen,wir haben geweint.Wir waren ca 1 Stunde noch bei ihr und haben mit ihr geredet...es war schrecklich...
Als wir weg sind,ist meine 1 Jahr jüngere Schwester noch ins Krankenhaus.....In deren Beisein ist meine Oma dann gestorben.Man hatte gerade gemeint,sie wollte auf uns alle 4 noch warten und dann erst gehen...Auch mir kommen jetzt dir Tränen,ich gehe nie ans Grab von ihr,ich hasse das...Auf der Beerdigung konnte ich mich kaum beruhigen,so weh hat mir ihr Tod getan.Ich habe sie auch noch aufgebahrt gesehen,meine liebe Oma...Ich liebe dich und ich werde Dich immer vermissen.........
 

zuckersternchen

Namhaftes Mitglied
Ja die Beerdigung war auch für mich schlimm. Ich schniefte und heulte die ganze Zeit. Ich dachte dann irgendwann, was denken nur die anderen Leute in der Kirche, weil ich mich garnicht beruhigen kann. Aber es musste einfach raus. Ich wär geplatzt.
Meine Oma hat vordem oft zu mir gesagt, das sie bstimmt sterben wird. Meine Antwort war immer "och komm oma, so schnell stirbt sich's net" Wie man sich doch täuschen kann!
 
E

Elchen

Guest
Ja,ich habe das auch immer zu ihr gesagt....Früher als Kind habe ich immer zu ihr gesagt"Oma,Du wirst 150 Jahre alt",was war ich naiv,ich muss aber sagen,sie hatte ein schönes alter von 89 Jahren.....
 

Sommertau

Neues Mitglied
Vor zwei Jahren ist der Opa meiner beiden Jungs gplötzlich im Alter von 62 Jahren gestorben. Der Große (damals 13) hat nur geweint und war sehr traurig. Der Kleine (damals 11) hat überhaupt nicht geweint. Ich habe es den beiden überlassen, ob sie mit zur Beerdigung gehen wollen. Der Kleine wollte sich aber noch vom Opa vorher verabschieden. Er hat ihm ein Bild gemalt und wollte es ihm in den Sarg legen. Gut haben wir dann gesagt, dann fahren wir dorthin, wo der Opa aufgebahrt ist. Ganz vorsichtig ist er mit uns in den Raum gegangen und er war so erleichtert den Opa angezogen im Sarg liegen zu sehen. In seiner Fanatsie war der Opa nämlich nackend, frierend und ohne Decke. Erst von diesem Zeitpunkt an konnte er um seinen Opa weinen und er ist dann auch mit zur Beerdigung gegangen. Ich denke ab einem gewissen Alter sollten die Kinder selber entscheiden dürfen, ob sie sich den Verstorbenen ansehen oder ob sie mit zur Beerdigung gehen.Hätte unser Kleine sichnicht noch vorhervom Opa verabschiedet, würde er heute noch in seienr Fantasie denken, das der Opa nackend und ohne Decke begraben worden ist.
 
K

Kuschki

Guest
Ich dnke auch das man die Kids ab einem bestimmten Alter selber entscheiden lassen sollte. Ich stehe auch gerade vor diesem Problem. Der Opa meiner beiden ist gestern ganz plötzlich und unerwartet an einem Herzinfarkt verstorben :heul Da die beiden mit der Oma ( Ex-Frau von dem toten Opa) bis heute im Urlaub waren konnte ich es ihnen nicht mal selber sagen. Was mich daran ein wenig aufregt ist das die Oma es dem großen (11 Jahre) gesagt hat, es aber ihm überlassen hat es dem kleinen ( 9 Jahre) zu sagen. Die beiden scheinen es aber ganz gut weggesteckt zu haben. Der kleine besser wie der große. Heute hab ich sie, nachdem sie dann wieder da waren aus dem Urlaub, gefragt ob sie mit möchten zur Beerdigung. Erst wollte keiner, dann hat sich der kleine aber doch entschieden mit zugehen. Der große will nicht. Er möchte wenn alles rum ist alleine an das Grab. Das akzeptier ich auch. Was ich so schlimm fand war das der kleine dem Opa auch noch im Urlaub was gekauft hat ( ne kleine Figur von einer Möwe auf ner Welle). Jetzt wußte er gar nicht was er damit machen soll. Wir sind jetzt aber überein gekommen das er sie mit auf die beerdigung nimmt und dem Opa ins Grab legt. Dann ist sie genau bei dem der sie auch bekommen sollte. Da der Opa verbrannt wird dauert es allerdings noch etwas über 2 Wochen bis die beerdigung ist. Vielleicht entscheidet sich der große ja dochnoch mit zugehen.

:bye: Kuschki
 
E

Elchen

Guest
Das tut mir leid für euch,kuschki... :(
Vielleicht ist es wirklich ganz gut,wenn Deine Söhne die zwei Wochen jetzt noch Zeit haben,sich zu entscheiden,ob sie mitgehen zur Beerdigung oder nbicht...
Ich würde auch keinen zwingen..Ich bin zwar auf der Beerdignung meiner Oma gewesen,aber ich glaube,seitdem nur zweimal am Grab......
Ich hoffe,ihr steckt das einigermassen weg,war das der Vater Deines Exmannes???
 
K

Kuschki

Guest
Danke Elchen. Ja war er. Worüber ich allerdings sehr froh bin ist das die Kinder in den Ferien viel bei ihrem Opa im Garten waren und noch viel Zeit mit ihm verbracht haben. Und komischerweise war auch ich diesen Sommer seit langem mal wieder mit im Garten gewesen und hab ihn dadurch auch nochmal gesehen. Ist schon irgendwie merkwürdig. All die Jahre nach der trennung haben wir uns immer nur an den Geburtstagen der Kinder gesehen und aussgerechnet jetzt vor seinem Tod so oft. Das Leben is schon merwürdig. Aber ich bin froh drum das es so war. Bis gestern wahr mir eigentlich gar nicht so bewußt wie gern ich ihn hatte und wie sehr er mir fehlen würde. :heul :heul


:bye: Kuschki
 
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