Ach mann, Eure Beiträge haben mich schon wieder zum Heulen gebracht...
Ich muß dann immer an die Beerdigung meiner geliebten Oma denken, ich war damals 12 und hab es bis heute noch nicht verkraftet, ich vermisse sie so sehr, gerade jetzt in der schweren Zeit wo ich allein bin...
Ich rede auch noch sehr oft mit ihr...
Letzten September ist ganz unverhofft meine Großtante gestorben, sie war die Schwester meiner Oma und wie bei uns in der ländlichen Gegend üblich, gab es eben auch eine große Beerdigung mit allem drum und dran. Aber mich störte es überhaupt nicht, daß ich heulen mußte, es war mir in dem Moment so egal, was die "Tratschtanten" aus dem Dorf über mich oder meine Familie sagen würden... es war meine Trauer und ich konnte irgendwie immer erst mit der Verarbeitung der Trauer beginnen, wenn der Verstorbene beerdigt war...
Diese furchtbaren 4-5 Tage in denen ich wußte, meine Großtante liegt jetzt irgendwo in einem Kühlhaus, oder ich mir immer wieder ausmalte, wie sie auf ihrem Küchenboden zusammengebrochen war und da lag... das machte mich bald verrückt...
Und so habe ich mir bei der Beerdigung gesagt, so, sie ist nunmal weg, auch wenn es weh tut, aber da wo sie jetzt ist, geht es ihr besser... und sie sieht nach ca. 35! Jahren endlich ihren geliebten Mann wieder, der sehr früh an Krebs gestorben war, sie hat diese 35 Jahre ganz allein auf einem total abgeschiedenen Dorf gelebt und ihr Leben allein gemeistert und im NAchhinein bewundere ich sie dafür...
Wir haben es damals so gehandhabt - es war ja noch vor der Trennung von meinem Mann - daß wir die Kinder (damals knapp 5 und 14 Monate) während der Beerdigung bei meinem Mann liesen, er wollte eh nicht unbedingt mitkommen und zum "Leichenschmaus" brachte er die Kinder dann in die Wirtschaft mit.
Später sind wir (die engsten Angehörigen) nochmal mit dem Kinderwagen zum Friedhof gefahren und mein Großer hat natürlich auch viele Fragen gestellt, aber er hat sich auch mit meinen Antworten zufrieden gegeben. Ich glaube richtig realisiert hat er es trotzdem nicht. Ich glaube er hätte es nicht begriffen, wenn er hätte miterleben müssen, wie man seine Urgroßtante einfach im Boden versenkt... so wie ich ihn einschätze, hätte er da echt einen Knacks wegbekommen...
Und jetzt hab ich wieder totale Angst, ich verdränge im Moment den Gedanken an den Tod so sehr, obwohl ich weiß, daß es gar nicht mehr all zu lange dauern wird, bis meine Schwägerin den Kampf gegen den Krebs verliert... *heul* :traene
Ich habe im Forum in der Osterzeit davon berichtet, weil ich mit der Diagnose nicht klarkam... Sie kämpft nun seit Monaten, hat bisher ca. 3-4 Chemos hinter sich, obwohl die Chancen auf Heilung nicht sehr gut stehen... Die Leberwerte und Blutwerte waren die letzen Wochen wieder echt gut, sie war so stolz und von sich überzeugt, daß sie es schafft, aber ich merke daß es wohl doch nicht so ist... nur sie würde niemals aufgeben, ich weiß, daß sie bis zum letzten Atemzug kämpfen wird... :heul
Gestern bekam sie wieder Chemo, heute rief meine Schwiegermutter an und sagte ihr ginge es überhaupt nicht gut, sie hätte gestern schon den ganzen Tag nur geschlafen und heute hätte sie solche Schmerzen in den Knochen gehabt, daß der Arzt kommen mußte und ihr Morphium spritzen mußte... :traene
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll... ich wünschte so sehr, daß sie es schafft, sie ist doch erst 44...
Vor Kurzem hat sie mir einen Brief geschrieben, in dem sie zum 1. Mal zweifelte... in dem nichts mehr von ihrem angeborenen Kampfgeist zu spüren war... Sie sagte, es sei so schwer zu kämpfen... aber sie werde trotzdem nicht aufgeben...
Oh mann, wenn sie doch nur nicht so weit weg wäre... es sind über 800 km und es tut so weh, nicht mit ihr persönlich reden, sie in den Arm nehmen zu können...
Manchmal ist das Leben so verdammt ungerecht, und ich wünschte, daß es gar keine Beerdiungen geben sollte, oder zumindest, daß das Gefühl der Trauer nicht so unsagbar wehtun würde...
Bye
Carmen