*Freu* -  Besser spät als Nie! Geburtsbericht vom 31.März 2007

venuscassandra

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Hier mein Geburtsbericht...


Nachdem ich von vielen Untersuchungen schon Krampfwehen hatte und mein Muttermund
3 cm geöffnet war, sollte es am 31. März mitten in der Nacht doch endlich losgehen.
Meine Wehen taten zu der Zeit nur im Unterbauch weh, ungefähr wie Menstruationsbeschwerden x10.
Um 3h morgens habe ich Holger wach gemacht und ihn drum gebeten auf die Uhr zu schauen weil ich wissen wollte in welchen Abständen die Wehen kommen.
Leider war er noch so müde, dass er immer wieder eingeschlafen ist… Grrrrr!!!!!
Um halb fünf habe ich ihn dann endgültig wach gemacht weil die Wehen doch immer heftiger wurden und ich schon nicht mehr so gut liegen konnte.
Da ich von unserer Hebamme wusste, dass verkneifen, anspannen und Ähnliches nur den Geburtsverlauf hindern, habe ich immer versucht locker und entspannt an das Ganze heranzugehen.
Mit tiefen Atemzügen und kleinen Pausen war es super auszuhalten.
Meine Tasche war schon soweit fertig, dass ich nur noch Kleinigkeiten einzupacken hatte.
Wir sind eigentlich mit dem Gedanken ins Krankenhaus gefahren, dass sie uns sowieso wieder wegschicken werden weil es wieder falscher Alarm sein könnte…
Am Auto angekommen musste Holger erstmal den Sitz nach hinten verstellen weil mir die aufrechte Sitzposition unangenehm war!
Ist vergleichbar als wen man sich einen Nerv eingeklemmt hat, dann vermeidet man ja auch die bestimmte Bewegung oder die Position, die weh tut.
Fast liegend sind wir dann losgefahren, zwischendurch mit einem breiten Grinsen von uns beiden weil es irgendwie komisch war wie ich da fast lag!
Als wir fast an der Autobahnauffahrt waren bekam ich die nächste Wehe und musste Holger bitten rechts ran zufahren damit ich mich ein bisschen Hochstützen konnte.
Wehe vorbei also er weiter gefahren. Mittlerweile waren wir auf der Autobahn und die nächste Wehe kam angerollt, diesmal konnte Holger nicht anhalten, also habe ich mich mit Hilfe seines Oberschenkels nach oben gedrückt und er fühlte wann und wie lange ich eine Wehe hatte. Laut ihm waren es 4 Stück bis zum Krankenhaus, ich weiß es nicht mehr so genau aufs Zählen habe ich mich nicht konzentriert! ;-)
Am Krankenhaus angekommen gingen wir durch die Halle und steuerten direkt auf den Fahrstuhl zu. Eine Assistenzärztin fuhr mit uns hoch und prompt bekam ich im Aufzug eine Wehe…
Ihr Kommentar dazu war:“ Oh, Wehe im Aufzug, dass ist gemein…!“
Und rief direkt mal im Kreissaal an um uns anzukündigen.
Dort angekommen wurden wir von Hebamme Christiane in Empfang genommen, die uns aufnahm und mich ans CTG anschloss.
Im Sitzen waren meine Wehen nicht so schlimm und wir konnten uns ein bisschen unterhalten.
Nach der Untersuchung im Kreissaal stellte sich heraus, dass mein Muttermund immer noch 3cm geöffnet war.
Also wurde ich wieder ans CTG angeschlossen, diesmal im Liegen und da waren die Wehen soweit erträglich, dass wir beide ein bisschen weggeschlummert sind.
Nachdem wir uns ausgeruht hatten haben wir angefangen den Gang der Wöchnerinnenstation rauf und runter zu laufen, dadurch wurden meine Wehen wieder regelmäßiger und stetig stärker bzw. länger.
Hebamme Christiane lies uns in Ruhe machen, was wir sehr gut fanden, so konnten wir uns selber auf die Situation einstellen.
Gegen Morgen wurde mir ein Zimmer zugeteilt und Holger brachte die Taschen dorthin.
Nach einer kurzen Nachfrage habe ich mir mein Frühstück mit in den Kreissaal genommen damit mein Schatz ein Schluck Kaffee trinken und ein Brötchen essen konnte während es bei mir gerade einmal zum Jogurt reichte weil mir alles andere zuviel war!
Ich hatte es mittlerweile heraus, dass wenn ich mich breitbeinig mit den Armen über Holgers Schulter gelegt hinstellte, die Wehen viel besser veratmen konnte.
Zwischendurch kam immer wieder Christiane herein und beobachtete was wir machten, griff aber nicht ein sondern fragte nur ob soweit alles in Ordnung sei und schaute wie ich mich in den Wehen verhielt
Wir fingen wieder an auf dem Flur rauf und runter zu laufen damit die Wehen in Gang blieben, was sie auch taten!
Verwundert hat mich die Tatsache, dass immer wenn mich Krankenschwestern gesehen haben keine glauben wollte, dass ich heute noch ein Baby bekommen werde!
Nachdem die fünfte Schwester bemerkte, dass ich ja gar nicht so aussähe als ob ich heute noch ein Baby bekäme musste ich erstmal bei Holger nachfragen ob ich denn irgendwas falsch machen würde…
Zwischendurch trafen wir auch noch den Chefarzt Dr. Neuerburg der sich auch nach meinem Befinden erkundigte und meinte es sähe doch alles prima aus.
Nach einer Weile fanden wir uns wieder im Kreissaal ein.
Als das nächste Mal die Tür vom Hebammenzimmer aufging schaute ein anderer Kopf hindurch.
Sie stellte sich als Ines vor und meinte sie hätte ihre Schicht eher beginnen müssen weil alle drei Kreissäle belegt waren und das für eine Hebamme nicht zu bewältigen war!
Als nächstes wollte sie mich untersuchen und fragte ob bei mir die Fruchtblase noch intakt wäre?!
Ja, soweit ich wusste schon sie hätte sich das auch irgendwo aufgeschrieben aber den Zettel verlegt, naja wo sie mich ja eh untersucht schaut sie da auch gleich noch nach!
Befund war super Muttermund 5-6cm geöffnet und die Fruchtblase??
Ja, die Fruchtblase musste etwas intensiver gesucht werden und gefunden wurde sie noch aber anders als gedacht…
Es machte „platsch“ und die vorher intakte Fruchtblase ergoss sich auf dem Kreisbett…
Der Kommentar von Ines war: “Huch, da haben wir sie ja doch noch gefunden, jetzt ist sie übrigens nicht mehr intakt!“
Häh, das war´s?? Ich dachte man ertrinkt immer fast wenn die Blase platzt, ich kam mir eher vor als wenn ich es nicht mehr rechtzeitig aufs Klo geschafft hätte…
Nun ja, allerdings war dies die absolute Gewissheit, dass das Baby heute kommen würde und ganz ehrlich ab da hatte ich doch ein bisschen Bammel!
Nachdem die Fruchtblase unfreiwillig geplatzt war wurden die Wehen anders, ich hatte nun nicht mehr nur Schmerzen im Unterbauch sondern sie zogen vom Steißbein bis in den Unterbauch hinein…
Ich musste mich erst an die neuen Wehen gewöhnen da sie doch ein bisschen heftiger waren als die vorherigen.
Da verstand ich zum ersten Mal was unsere Hebamme im Vorbereitungskurs mit
´die Frauen fangen ab bestimmten Wehen an zu arbeiten´ meinte.
Ich musste ab da arbeiten und den Wehen ihren Lauf lassen, es zulassen, dass sie meinem Körper halfen mein Baby zu unterstützen.
Nach einer Weile haben wir wieder angefangen den Gang rauf und runter zu laufen.
Wieder zurück im Kreissaal fragte Ines mich wie ich mir denn meine Geburt vorgestellt hätte, es wäre ja zum Beispiel ein Gebärhocker oder die Gebärwanne da.
Ganz ehrlich, ich wusste in dem Moment nicht was ich wollte, ich musste mich voll auf mich und meinen Körper konzentrieren sonst hätte ich es vermutlich genauso gehabt wie viele Frauen es berichteten, dass die Wehen einen „überrollen“.
Solange ich mich aber auf mich und die Wehen konzentriert habe konnte ich sie wirklich fast locker aushalten!
Also wusste ich auf diese Frage keine Antwort, weil ich in dem Moment einfach keinen Kopf dafür hatte!
Sie ließ uns einen Moment und Holger gab mir zu bedenken, dass ich schon immer über eine Wassergeburt gesprochen habe; hatte ich tatsächlich aber ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht ob ich nicht vielleicht doch eine PDA möchte und im Wasser ist die ja nicht möglich; allerdings musste ich ihm auch sagen, dass ich momentan nicht dazu in der Lage wäre solch eine Entscheidung zu treffen und erinnerte ihn daran, dass ich ihn vorher drum gebeten hatte mir in einer solchen Situation die Entscheidung zu erleichtern bzw. auch mal abzunehmen.
Also konzentrierte ich mich weiter auf mich und die Wehen als Ines noch mal in den Raum kam und nachfragte ob ich mich entschieden hätte.
Diesmal konnte ich nur in einer Wehenpause ´Ich weiß nicht´ sagen, aber Holger warf dann die Sache mit der Wassergeburt ein und Ines sagte es wäre kein Problem, sie müsste es nur jetzt wissen weil die Frau in dem Wasserkreissaal eine PDA haben wollte und wenn die einmal gelegt wäre würde sie in diesem Kreissaal bleiben müssen.
Die beiden beschlossen, dass wir einfach mal den Saal wechseln und Wasser einlassen, wenn es mir in der Wanne nicht gefallen würde könnte ich auch wieder raus gehen.
Wir mussten einen Moment auf dem Flur warten weil die Frau ja in den anderen Kreissaal wechseln musste und Ines holte uns nach einer Weile herein.
Wieder entschieden wir uns laufen zu gehen damit meine Wehen so blieben oder evtl. noch stärker werden würden.
Nachdem wir allerdings zweimal den Flur rauf und runter gelaufen sind mussten wir zum Kreissaal zurück weil sich bei mir kräftig was geändert hatte.
Gott sei Dank hatten wir dieses Thema bei der Geburtsvorbereitung sonst hätte ich wahrscheinlich so reagiert wie viele andere Frauen auch: Ich wäre schleunigst aufs Klo gerannt weil ich das Gefühl hatte ich müsste unheimlich dringend ein großes Geschäft machen! Da ich aber wusste, dass das der Kopf des Kindes ist, der auf mein Steißbein drückt wusste ich, dass ich nun schnell zurück musste!
Ines untersuchte mich und siehe da, der Muttermund war komplett eröffnet und der Hals verstrichen.
Sie sagte mir, dass ich bei der nächsten Wehe einfach mal mitpressen sollte es war wohl noch eine Falte im Weg und die wollte sie versuchen unter der Wehe wegzumassieren.
Die Wehe kam und ich presste mit, sie versuchte diese Falte wegzubekommen und schaffte es auch, gleichzeitig sagte sie mir völlig überraschend wenn ich mein Kind im Wasser bekommen wollte müsste ich JETZT hineingehen sonst wäre es zu spät!
Ganz ehrlich, ich habe erst gedacht sie will mich verarschen…
Also musste ich mich ausziehen, was mir nicht ganz gelang weil wieder eine Wehe kam und ich noch mal mitpressen sollte, irgendwie war es komisch ich spürte, dass sich in mir was tat allerdings war es an „Land“; wie soll ich es ausdrücken; schwerfällig…
Ich glaube das trifft es ungefähr, erst stand ich etwas unschlüssig vor dieser Wanne weil ich nicht wusste wie ich da hineingelangen sollte…
 

venuscassandra

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... der zweite Teil...

Aber aus Furcht vor noch einer Wehe draußen stieg ich kurzerhand ein und ließ mich in das angenehm warme Wasser gleiten.
Dort kam auch schon die nächste Wehe, die wieder anders war als sie anderen, ich merkte sie bevor sie überhaupt da war ein sehr komisches Gefühl was von ganz tief drinnen wirklich angerollt kam und mir ein bisschen von dem eröffnete, zu was mein Körper alles fähig ist!
Ines sagte direkt bei der ersten Wehe ich solle richtig stark mitpressen, was ich auch tat, allerdings war ich so überrascht darüber, dass nicht nur die Wehe weh tat sondern ich auch noch fühlte wie mein Baby in meinem Körper von mir nach unten gedrückt wurde, so dass ich nicht nur presste sondern auch schrie.
Ich erschrak mich ein wenig vor mir selbst und Ines wies mich sachte darauf hin, dass ich beim nächsten Mal diese Kraft, die ich für den Schrei geopfert hatte noch ins Pressen legen sollte.
Die schwierigste Hürde überhaupt war von der vorantreibenden Presswehe wieder in den Zustand der Ruhe in den Wehenpausen zu gelangen das kostete mich sehr viel Kraft und Überwindung. Ich gab auf der einen Seite Alles um dann stöhnend und jaulend innerhalb kürzester Zeit ganz tiefe Atemzüge machen zu können.
Die Anstrengung war nicht der Schmerz, der war nach der Wehe schlagartig weg, sondern diese ungeheure Kraft, die mein Körper entwickelte und die ich nicht richtig kontrollieren konnte zumindest nicht in diesen beiden extremen Intensivsituationen.
Vorstellen kann man sich das ungefähr wie wenn man einen Marathonlauf hinter sich hat und dann innerhalb von Sekunden in die Vorschlafphase wechseln muss, ich sollte ruhig werden und tief atmen weil mein Baby ja noch mehr arbeiten musste wie ich!
Zum Glück hatte ich relativ lange Pausen zwischen den Wehen.
Ines war ein wenig überrascht das ich, obwohl ca. 4 Minuten Zeit dazwischen lagen,
doch so produktive Wehen hatte!
Normalerweise hätten Frauen wohl nur 1-2 Minuten dazwischen.
Nach jeder Wehe meinte sie dass ich das wirklich prima machen würde und fragte doch ernsthaft Holger ob dies wirklich unser erstes Kind wäre, ich würde super gut mitarbeiten und so was hätte sie meistens nur bei Zweit/oder Mehrgebärenden.
Ich hielt mich bei den ersten Wehen nur halbherzig an dem in der Mitte der Gebärwanne herunterhängendem Seil fest, nach den nächsten Wehen musste ich dort doch wesentlich fester zupacken weil der letzte Rest mein Baby aus mir raus zu bekommen doch sehr anstrengend war, es ging nur Zentimeter für Zentimeter voran und jede Wehe forderte meinen Körper aufs Äußerste heraus!
Ich merkte wie es immer enger wurde und wie sich mein Körper dehnte um meinem Baby Platz zu machen auf dem Weg in diese Welt.
Ich bekam nicht mehr viel mit; war voll mit mir, den Wehen und dem Baby beschäftigt;
nur dass ich anfing mit jeder Presswehe tiefer in die Wanne zurutschen wo Holger mich immer wieder nach der Wehe „rausfischen“ musste.
Ines musste sich immer wieder mit ihrer Zeitangabe korrigieren weil ich presste was das Zeug hielt und das einzige was ich in lichten Moment dachte war:
´Lange mache ich das ganze hier nicht mehr mit´
Außerdem weiß ich, dass ich ab und zu Holger angeschaut habe, der mich meist mit Respekt und Neugierde angesehen hat und mich unterstützt hat, dass ich es bald geschafft habe.
Zwischendurch gab mir Ines Kraft indem sie mich wissen ließ, dass sie unser Baby schon am Kopf streicheln konnte, dies feuerte mich umso mehr an ALLES zu geben!
Richtig witzig (im Nachhinein) war, dass Ines so viel Vertrauen in uns hatte, dass sie uns zeitweise alleine gelassen hat. Immer mit dem Kommentar "Wenn eine Wehe kommt ruft!"
Kaum hatte sie den Kreissaal verlassen merkte ich, dass eine Wehe "anrollte" und sagte dies auch Holger.
Der meinte nur zu mir ich solle so pressen wie ich es schon vorher gemacht habe und schrie im Anschluss sofort nach Ines!
Die kam, untersuchte mich und meinte, dass wir das wirklich so prima machen würden, sie geht dann nochmal in den anderen Kreissaal wir wüssten ja was zu tun sei!
Ich hätte gerne Holgers Gesicht gesehen als ihm bewusst wurde, dass sie ihn nun noch ein paar Mal mit seiner in den Presswehen liegenden Frau alleine lassen würde...
Dann kam auf einmal die Stelle wo Ines mir eindringlich sagte ich solle nun nicht mehr pressen sondern nur sanft schieben, leichter gesagt als getan, hatte ich doch trotzdem die Wehe und das Bedürfnis noch mal Alles zu geben aber es war mir klar wenn ich das machen würde, würde ich wahrscheinlich bis zum Anschlag reißen und das wollte ich ja tunlichst vermeiden!!!
Also nahm ich mich körperlich sehr zurück und schob absolut auf Sparflamme musste aber gleichzeitig meine überflüssige Energie loswerden und schrie diesmal aus vollem Halse.
Nicht weil es mir wehtat, im Gegenteil ich wusste nur nicht wohin mit meiner Kraft, denn in das Schieben durfte ich es nicht packen aber raus musste es trotzdem!!!
In dem Moment habe ich alle Frauen bemitleidet die ihre Geburt noch vor sich hatten und mich wahrscheinlich über Flur und Wiesen haben Schreien hören, ich wäre an deren Stelle wahrscheinlich weggelaufen… J
Aber es war wirklich nicht wegen den Schmerzen ich habe sie mir in dem Moment echt wieder gewünscht weil ich diese Energie nicht dahin packen konnte wo es mich gejuckt hat!!!
Ich merkte, wie ich mich dehnte und Ines meinen Damm unterstützte bevor sie meinte, dass ich nun noch mal mitpressen sollte.
Dann passierte es, ich fühlte wie das Köpfchen unseres Babys geboren wurde, ich sah sie zwischen meinen Beinen und bekam eine Gänsehaut trotz des warmen Wassers.
Als sich die nächste Wehe ankündigte sagte Ines ich solle ein letztes Mal richtig pressen, was ich auch tat und keinen Moment später legte sie mir mein komplettes Baby auf die Brust und ich dachte:
´Das war es, davor haben so viele Frauen Angst und es ist so schön wenn man es aus eigener Kraft schafft sein Baby zur Welt bringen zu können´
Mit einem Blick auf Holger der mich auf Wange, Stirn und Mund küsste betrachtete ich mir dieses kleine Ding welches auf mir lag und nur Momente vorher eins mit mir war.
Ich traute mich zuerst gar nicht dieses kleine Wesen anzufassen welches ich gerade geboren hatte vorsichtig fing ich an sie leicht zu streicheln, dann war der Bann gebrochen und ich genoss es mein Baby bei mir zu haben.
Ines sog ihr das Fruchtwasser ab und legte ein Handtuch auf die Kleine damit sie nicht auskühlte.
Dr. Neuerburg schaffte es natürlich nicht zur Geburt er kam einen Augenblick später herein und meinte nur dass es ja doch schneller gegangen wäre und das wir gewonnen hätten…?!???
Es wurde zwischen zwei Kreissälen gewettet welche Frau zuerst ihr Baby bekäme und ich war 3 Minuten eher Mama geworden als die andere Frau (die ich übrigens aus dem Geburtsvorbereitungskurs kannte und mit der ich dank Christiane auch auf einem Zimmer landete)
Nach einer Weile wurde mir Lea vom Bauch genommen und Ines machte die U1 zu der ich auch Holger schickte der mich mit flehenden Augen anschaute und ich ihm zu verstehen gab, dass er ruhig schauen könnte was mit unserer Tochter gemacht wurde.
Diesen kurzen Moment, den ich dann alleine hatte atmete ich tief durch und realisierte zum ersten Mal, dass ich es nun geschafft hatte, ich hatte eine Tochter geboren.
Ohne irgendein Schmerzmittel (was ich so auch zu keinem Zeitpunkt gebraucht hätte) und in der Geburtsweise wie ich sie mir immer gewünscht hatte nämlich in der Wanne!
Ich war stolz auf mich, auf das was ich geleistet habe und vor allem wie ich es geleistet habe. In dem Moment habe ich mich als was ganz besonderes gefühlt, dass ich diesem kleinen Wesen das Leben schenken konnte, habe den Sinn des Lebens entdeckt der mit meinem Mann zusammen das Wichtigste ist, was ich besitze!!! Ich begann Mutter zu werden…
Eigentlich wollte ich die Nachgeburt auch im Wasser bekommen, als sich allerdings nach 15 Minuten immer noch nichts tat sollte ich auf Anweisung Dr. Neuerburgs aus der Wanne steigen was sich als etwas schwierig erwies weil ich doch etwas wackliger auf den Beinen war wie ich gedacht hatte!!
Ines legte mir den Weg mit Handtüchern aus damit ich nicht ausrutsche und ich legte mich auf das Kreisbett.
Ines und Dr. Neuerburg versuchten ALLES um meine Nachgeburt auf natürlichem Wege rauszubekommen mir wurden zwei verschiedene Medikamente gespritzt, ein Zugang wurde gelegt um mir noch mal Wehen zu bescheren, aber alles vergebens…
Nach 20 Minuten wurde der Doc ein bisschen unruhig und telefonierte hektisch mit dem Anästhesieteam, die flugs in den Kreissaal kommen sollten ich müsste in Kurznarkose gelegt werden! L
Wenn ich ehrlich sein soll hat mich das Ganze nicht so wirklich interessiert, ich hatte gerade ein Kind bekommen und wenn sie mir gesagt hätten ich solle den Mount Everest besteigen hätte ich wahrscheinlich gefragt wo die Kletterausrüstung liegt…
Außerdem wurde ich schon zweimal operiert und fand beide Male nicht so schlimm!
Was mich allerdings beunruhigte war der folgende Satz Dr. Neuerburgs:
“Es besteht die Möglichkeit, dass wenn die Nachgeburt zu fest sitzt, ich Ihnen die komplette Gebärmutter entfernen muss!“
Rums, dass saß! Ich musste etwas unterschreiben und Holger bekam klein Lea auf den Arm und musste raus gehen.
Die Anästhesistin kam mit der Kurznarkose in der Spritze auf mich zu und meinte, dass sie mir schöne Träume wünscht, und dann wurde es schon Nacht.
Als ich wieder wach wurde war ich wie auf Drogen, mal ging ein Auge auf, dann fiel es wieder zu…
Ich fragte ein paar Mal wie lange es gedauert hat und erkannte, dass Holger mir antwortete, ein schönes Gefühl zu wissen, dass mein Mann bei mir war… Mann, Kind, KIND??!!
Da war doch noch was wie geht es meiner Kleinen?
Wieder Holgers Stimme die mir sagte, dass es ihr gut gehe…
Augen wieder zu, Mund so trocken und Hunger hatte ich, sagte dies auch Holger und fragte ob ich wohl gleich eine Pizza essen könnte…
Hihihi war wirklich noch nicht ganz auf der Höhe!
Holger befahl mir langsam wach zu werden weil ich mich darüber lustig gemacht habe, dass ich alles doppelt sähe! War aber auch witzig, wie wenn man übertrieben schielt nur noch extremer!!!
Dann fing die Kleine an zu weinen und Holger lief wippend mit ihr im Raum hin und her, bis das er auf die Idee kam sie könnte ja auch Hunger haben, also ging er ins „Krabbelzimmer“ um Lea Essen zu organisieren.
Ines war in der Zwischenzeit auch noch da und fragte wie es mir ginge, mittlerweile war ich auch fast komplett wach, nach einer Narkose ist man ja meistens noch eine Weile beduselt aber der Kopf war wieder relativ klar!
Ich wurde ins Zimmer geschoben wo meine Kreissaalnachbarin schon auf mich wartete…
Kurze Zeit später kam Holger mit einer satten und angezogenen Lea wieder und ich konnte sie endlich in meine Arme schließen, an ihr riechen und mich nicht an ihr satt sehen!!
Meine Tochter, mein Leben, unsere wahr gewordene Liebe die so vollkommen ist, dass ich jedes Mal wenn ich sie länger ansehe in Tränen ausbrechen könnte!
Sie schlief die kompletten Nächte mit in meinem Bett bis wir am Dienstag dem 03. April entlassen wurden!
 

sannibep

stets ehrlich, wenn auch direkt
:heul2 hat ein weilchen gedauert diesen "kurzen" bericht zu lesen, aber ist sehr, sehr schön!!! es ist unglaublich wie sehr du in deinen körper hineinhören kannst, unglaublich :respekt
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
:respekt :respekt :respekt

Klasse geburtsbericht auch wenn es etwas zeit in anspruch nahm ihn zu lesen. Es hat sich auf jeden fall gelohnt.
Ich habe meine beiden kidner auch ohne Schmerzmittel auf dei Welt gebracht udn kann dir nur beipflichten es ist eni unvergessliches Erlebnis, genauso habe ich in erinnerung das weniger die Schmerzen als die Kraft die man auf einmal fähig ist aufzubringen das schreien verursacht, gerade wennd er Moment kommt wo man nciht mehr so stark pressen soll.
Herzlichen Glückwunsch zu deiner Tochter.
 

Leni

Namhaftes Mitglied
Eine wunderschöne Geburt!

Ich wünsche euch alles alles Gute!!!!!!!!! :geb4 :geb4 :geb4
 
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