Bockig: ist das eine Phase?

knauserercom

Neues Mitglied
Hallo ich bin es wieder.
Seit meinem letzten Thema sind 2 Monate vergangen und mein Sohn ist jetzt 8 MOnate alt. Er hat sich in diesen 2 Monaten von einem braven, sich selbstunterhaltenden Baby zu einem bockigen Teufelchen entwickelt.

Er will seit gut 3 Wochen ständig beschäftigt werden. Liegen ist total out! Sitzen ist so eine Sache, weil er sich vom Sitzen noch nicht auf die Bauchlage drehen kann. Stehen wäre das allerbeste. Er will dauernd beschäftigt werden. Wenn ich mir 10 Minuten zum Zusammenräumen oder Kochen nehme, dann begleitet er das mit Geschrei.
Gut, ich habe Zeit, kein problem. Dann beschäftige ich mich halt mit ihm.

Was mit nervt, ist meine Umgebung? Da kommen Kommentare wie: "Jetzt hast du es geschafft. Jetzt ist er verwöhnt." oder "Du tanzt ja nur nach seiner Pfeife, weil du ihn nie schreien läßt." oder "So kommst du ja zu gar nicht."

Ich persönlich halte das für eine Phase. Er hat den Zorn und den Eigensinn entdeckt. Aber verwöhnt - ein so kleines Kind.
Ich mag ihn nicht schreien lassen - auf keinen Fall.Ich halte es auch für Quatsch, wenn behauptet wird, dass bereits jetzt Grundsteine gelegt werden. Wenn man ihn jetzt verwöhnt, wäre er später ein verwöhnter Balg.

Meine Intuition sagt mir, dass das mit Verwöhnen nichts zu tun hat.

Michi
 

yoricko

Namhaftes Mitglied
Ich glaube auch nicht, daß du ihn verwöhnst... Er kann halt mal noch nicht sprechen, wie sollte er sonst kommunizieren?! Lass die liebe Verwandschaft Quatschen und mach nach deiner - sicher richtigen - Instinkt weiter: es wird dir später wirklich lohnen. Ihr werdet wahrscheinlich später auch kein Problem mit Vertrauen haben, er lernt schon jetzt, daß er auf seine Eltern (oder nur Mutter?) immer zählen kann, wenn was wichtiges ist.

...Und bald kann er wahrscheinlich auch alleine Aufstehen! :-D
 
K

Kasmira

Guest
irgendwie scheint es normal zu sein... wie man es macht, ist es falsch... würdest du ihn schreien lassen, würdest du ihn wahrscheinlich vernachlässigen :rofl ...

meine kurze ist stur wie ein panzer... von anfang an - und wenn sie dann in ihrer hilflosigkeit anfing zu zetern, weil ihr körper nicht so wollte wie sie - hat sie mir immer leid getan und ich hab sie genauso getröstet und mit ihr gespielt...

ständig beschäftigt werden wollte sie phasenweise auch - irgendwie kommt und geht das immer wieder... manchmal spielt sie wunderbar alleine, dann wieder kommt eine zeit, in der das völlig out ist - wenigstens wechselt sie :rofl ...
 
I

IlkaM.

Guest
*Ohje* - diese Sprüche kenne ich auch. Wie ich das HASSE!!

Meine Tochter ist auch 8 Monate alt, und sie scheint diese Phase gerade einigermaßen hinter sich zu lassen: Sie war ganz extrem auf mich fixiert und wollte stellenweise überhaupt nicht ohne Körperkontakt zu mir sein (ich befriedige ihr dieses Bedürfnis mit Hilfe eines Tragetuches - dann kann ich mich wenigstens einigermaßen frei bewegen...).

Diese Phase/-n sind total normal. Hier kommen Trennungsängste zum Ausdruck, die ein Baby braucht, das im Begriff ist, immer selbstständiger zu werden. Es beginnt nun Schritt für Schritt, seine Umwelt selber zu erforschen. Hätte es dabei nicht die Angst, von seiner Mutter getrennt zu werden, könnte es passieren, dass es sich aus Versehen zu weit von ihr entfernt und somit verloren geht/in große Gefahr kommt.

Am Anfang dieses Sprunges hin zu mehr Selbstständigkeit fühlt sich ein Baby in der regel überfordert mit all den neuen Eindrücken, die es jetzt auf einmal ganz anders bewerten kann als noch vor ein paar... Sekunden (quasi). Zum Beispiel lernt es jetzt auch, in "Schubladen" zu denken: In Kürze wird Dein Sohn zum ersten Mal in seinem Leben begreifen, dass dieses Pferd da im Bilderbuch das gleiche ist wie das auf der Weide! Er wird Gemeinsamkeiten von Dingen entdecken und sie somit einer Gruppe zuordnen. Damit eröffnet sich ihm eine ganz neue Möglichkeit, mit Dir und anderen zu kommunizieren - zu verstehen!

Was die Lieben jetzt auch lernen, ist, Theater zu spielen. Sie probieren ihre Gefühle aus und lernen, sie ganz gezielt einzusetzen. Das ist gar nicht gefährlich, denn es bedeutet nichts weiter als "Hurra, mein Baby fängt an, sich mit mir richtig zu unterhalten!". Ich habe inzwischen schon ganz gut raus, wann meine Süße es ernst meint, wenn sie heulend ihren Kopf auf den Boden legt oder wenn sie schauspielert. Ich reagiere in beiden Fällen, indem ich mich ihr zuwende - mal mit echter Fürsorge, mal mit einem Augenzwinkern, das ihr klarmacht, dass ich merke, sie "spielt" - sie aber auch darauf ein Recht hat!

Durchhalten :)
 

lilly7022

Ich wohne hier
Ich stimme Ilka zu: Durchhalten! Wie es aussieht, ist bei uns diese Phase soeben vorbei; er spielt wieder länger als 30 Sekunden am Stück alleine.

Der oben genannte Sprung findet in der 37. Woche +/- 1-2 Wochen statt. Prüf einfach mal, wo Du liegst. Und dauern kann es wohl so um die drei Wochen. Baut Dich das auf? :-D

Aber was ich so schön finde, daß nicht nur ich mich dauernd mit solchem dummen Geschwätz und dämlichen Ratschlägen herumärgern muß. Schön, daß sich endlich mal wieder jemand dazu bekennt, daß sein Kind genauso anstrengend ist wie meines. Ich habe nämlich sehr oft das Gefühl, daß nur mein Kind so ist. Alle anderen sind die bravsten, liebenswertesten und besterzogensten Kinder, die man sich nur vorstellen kann. Alleine hier im Dorf war kaum eines der Kinder als Baby anstrengend. Scheinbar haben die alle sofort durchgeschlafen, prima gegessen, nicht geschrien usw. Komisch! Ich bin mal gespannt, wann der erste Hinweis kommt, daß er doch nun endlich alleine aufs Klo ...

Gut, Schluß fürs Erste! ;D
 
I

IlkaM.

Guest
Scheinbar haben die alle sofort durchgeschlafen, prima gegessen, nicht geschrien usw.

Ich habe vor x-Jahren mal auf einer Säuglingsstation gearbeitet, und jetzt im Nachhinein kann ich mir gut vorstellen, wieso alle Kinder früher vermutlich _tatsächlich_ so "brav" waren:

Da war nix mit Rooming-In oder so. Die Babys lagen alle in einem großen Saal, und wenn sie geschrien haben, dann haben sie halt geschrien.

Einige Mütter haben immerhin die Erwartung geäußert, dass ihr Kind zu ihnen gebracht wird, wenn es weint. Den anderen sind die Kinder zu festgelegten Zeiten zum Füttern gebracht worden (natürlich samt Fläschchen...).

Dass sich mal eine Säuglngsschwester erbarmt hätte und so ein weinendes Baby auf dem Arm mitgetragen hätte, kam nur vor, wenn gerade Zeit war.

Kurz: Diese Konditionierung, dass es nichts nützt, zu weinen - dass Mami nicht kommt - die fand fürher schon in den ersten Tagen in der Klinik statt. Traurig, aber so war es.

Ich habe auf der Privatstation damals mal eine ganz revolutionäre Mutter kennengelernt, die hat Roomin-In gemacht und präsentierte stolz ihren älteren Jungen: Einen kleinen Engel mit goldenen Haaren. Sie erzählte mir, dass sie ihn ganz anders behandelt hätte, immer für ihn da war etc.

Ich habe das damals mit einem wohlwollenden Lächeln aufgenommen. Die Tragweite dessen, was diese Mutter für ihre Kinder getan hat, ist mir erst allmählich aufgegangen.
 

knauserercom

Neues Mitglied
Original von lilly7022
Ich stimme Ilka zu: Durchhalten! Wie es aussieht, ist bei uns diese Phase soeben vorbei; er spielt wieder länger als 30 Sekunden am Stück alleine.

Der oben genannte Sprung findet in der 37. Woche +/- 1-2 Wochen statt. Prüf einfach mal, wo Du liegst. Und dauern kann es wohl so um die drei Wochen. Baut Dich das auf? :-D

Aber was ich so schön finde, daß nicht nur ich mich dauernd mit solchem dummen Geschwätz und dämlichen Ratschlägen herumärgern muß. Schön, daß sich endlich mal wieder jemand dazu bekennt, daß sein Kind genauso anstrengend ist wie meines. Ich habe nämlich sehr oft das Gefühl, daß nur mein Kind so ist. Alle anderen sind die bravsten, liebenswertesten und besterzogensten Kinder, die man sich nur vorstellen kann. Alleine hier im Dorf war kaum eines der Kinder als Baby anstrengend. Scheinbar haben die alle sofort durchgeschlafen, prima gegessen, nicht geschrien usw. Komisch! Ich bin mal gespannt, wann der erste Hinweis kommt, daß er doch nun endlich alleine aufs Klo ...

Gut, Schluß fürs Erste! ;D

Wir schreiben Woche 36. Es scheint sich wirklich dieser Sprung anzubahnen. Wir schlafen auch wieder lausig.

Ich gehe einmal monatlich zur Elternberatung, das ist bei uns kostenlos und ich finde das eine nette Einrichtung. Einen Nachteil hat diese Untersuchung aber, andere Mütter kommen auch.
Diese Kinder essen wunderbar, nie gibt es irgendein Problem. Auch nicht wenn ich mal anfange erzählen, dass wir täglich die KÜche rausweißeln müssen. Nein, ihr Kind nicht.
Und durchschlafen - seit sie von der Klinik zu Hause sind.
Und die Motorik - sicher hochbegabt.
Besonders eine Mutter tut sich sehr hervor. Ihr Sohn ist wirklich recht schnell, aber sie schneidet auf - entsetzlich. Mit 4,5 Monaten hat ihr Sohn schon wunderbar mit Pinzettengriff gegriffen etc.
Bei der letzten Beratung ist es mir dann zu bunt geworden und habe gesagt: "Eigentlich bin ich mit Sebastian auch sehr zufrieden, nur seinen Namen schreibt er sooo wackelig, da müssen wir noch viel üben."

Meine Cousine hat mir da eine nette Geschichte erzählt. Ihrer ist jetzt 7 Monate alt. Sie hat zwei Nachbarinnen mit solchen Superkindern. Öfters hat sie bei mir angerufen, wie es bei mir so ist, weil die Nachbarinnen hätten so brave Kinder, die nie Probleme machten. Einmal schellte dann das Telefon, sie war dran. Heute hätte sie Besuch gehabt von den NAchbarinnen, beide Kinder hätten zwei Stunden durchgeplärrt, hätten die Flasche verweigert und auch nicht geschlafen. Und ihrer - das Problemkind - hätte zuerst mit sich selber 1/2 Stunde gespielt, hätte sich dann an die Brust geschmissen, wo er prompt eingeschlafen sei. Es wäre ihr nie besser gegangen.

Mütter mit Selbstbewußtsein brauchen keine Wunderkinder.

Michi
 
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