MAGERSUCHT
Der Feind auf meinem Teller
Ein Feind ist schlimm. Aber noch schlimmer ist ein falscher Freund. "Meiner war der Zwang zu hungern", sagt Corinna Huber, 14. Jetzt hat sie den Kampf gegen die Magersucht aufgenommen - und beschrieben. Ihre Reportage gewann den ersten Preis beim SPIEGEL-Schülerzeitungswettbewerb.
"Ich hole schnell die Kleinen von der Schule. Bin gleich wieder da." Mama schließt die Haustür hinter sich. Jetzt bin ich allein, sitze am Esstisch. Nur ich, ich und dieser Teller Nudeln vor mir. Ich werde ihn essen! Ich habe heute noch keinen Bissen zu mir genommen, ich brauche doch Kraft! – Aber nein, ich darf nicht. Noch nicht. Ich bin noch nicht am Ziel, ich muss weitermachen! Mein Kopf dröhnt.
Ich bin so hässlich! Welcher Junge wird sich denn je für eine fette Kuh wie mich interessieren? So werde ich immer in der zweiten Reihe stehen. Aber habe ich nicht schon so viel abgenommen? Jetzt muss es genügen, mein Körper braucht doch Nahrung! Ich springe auf und nehme meinen vollen Teller in die Hand. Käsenudeln: Kohlenhydrate, Fett, Kalorien. Ich gehe auf den Mülleimer zu. Mama meint es doch nur gut. Ich kann sie nicht schon wieder anlügen. Ich habe den verzweifelten Blick meiner Mutter vor Augen. Nein! Sofort schiebe ich meine Gedanken beiseite. Es hilft nichts, Rücksicht kann ich nicht nehmen. Es muss sein. So schnell es geht, verschwindet mein Mittagessen im Müll. Der Teller wird demonstrativ in das Waschbecken gestellt und schon mache ich mich an meine Hausaufgaben.
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Der Feind auf meinem Teller
Ein Feind ist schlimm. Aber noch schlimmer ist ein falscher Freund. "Meiner war der Zwang zu hungern", sagt Corinna Huber, 14. Jetzt hat sie den Kampf gegen die Magersucht aufgenommen - und beschrieben. Ihre Reportage gewann den ersten Preis beim SPIEGEL-Schülerzeitungswettbewerb.
"Ich hole schnell die Kleinen von der Schule. Bin gleich wieder da." Mama schließt die Haustür hinter sich. Jetzt bin ich allein, sitze am Esstisch. Nur ich, ich und dieser Teller Nudeln vor mir. Ich werde ihn essen! Ich habe heute noch keinen Bissen zu mir genommen, ich brauche doch Kraft! – Aber nein, ich darf nicht. Noch nicht. Ich bin noch nicht am Ziel, ich muss weitermachen! Mein Kopf dröhnt.
Ich bin so hässlich! Welcher Junge wird sich denn je für eine fette Kuh wie mich interessieren? So werde ich immer in der zweiten Reihe stehen. Aber habe ich nicht schon so viel abgenommen? Jetzt muss es genügen, mein Körper braucht doch Nahrung! Ich springe auf und nehme meinen vollen Teller in die Hand. Käsenudeln: Kohlenhydrate, Fett, Kalorien. Ich gehe auf den Mülleimer zu. Mama meint es doch nur gut. Ich kann sie nicht schon wieder anlügen. Ich habe den verzweifelten Blick meiner Mutter vor Augen. Nein! Sofort schiebe ich meine Gedanken beiseite. Es hilft nichts, Rücksicht kann ich nicht nehmen. Es muss sein. So schnell es geht, verschwindet mein Mittagessen im Müll. Der Teller wird demonstrativ in das Waschbecken gestellt und schon mache ich mich an meine Hausaufgaben.
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