brauche Rat -  Diktat - mangelhaft

capricorn

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

bin neu hier, brauche Eure Meinung.
Mein Sohn, 9 Jahre, 3. Klasse, brachte letztens eine 5 im Diktat mit nach Hause. Wir kommen aus NRW.
Es handeltete sich dabei um einen Lückentext (30 geübte Wörter). Er hatte 8 Fehler gemacht. Habe inzwischen viele Meinungen anderer Eltern eingeholt, die alle sagten, dass bei 8 Fehlern noch kein mangelhaft gegeben werden darf.
Habe auch das Web durchsucht. Demnach ist bis 51 % ein ausreichend zu geben. Ich empfinde die Note als sehr ungerecht, zumal sie seine Leistung zum schlechtesten Schüler (27 Fehler) nicht reflektiert, das kann dann doch nicht nur eine Note Unterschied sein? ?(
Habe auch schon mit der Lehrerin kurz gesprochen, die sich aber auf nichts einlassen will.
Da mein Mann und ich aber eine zweites Gespräch für nötig halten, möchten wir natürlich gut vorbereitet sein. Haben wir rein rechtlich eine Chance die Note nochmal umzubiegen? Wer hat solche Erfahrungen bereits gemacht?

Liebe Grüsse
Capricorn
 

Mira

Neues Mitglied
ihr habt rechtlich die chance, das umzubiegen. ich wuerde wenn das zweite gespraech mit der lehrerin nichts bringt zum schulleiter gehen. wenn das nichts bringt, kann man die note auch immer noch gerichtlich anfechten (wuerde ich aber nur machen, wenn es euch wirklich extrem wichtig ist). fragt doch die lehrerin, warum denn 8 fehler eine 5sind, und 27 fehler auch. wenn ihr dazu nichts passendes einfaellt, koennt ihr davon ausgehen, dass sie unterschiedliche schueler unterschiedlich gerecht behandelt und daraus konsequenzen ziehen.
 

joossa

Aktives Mitglied
:firedevil :firedevil :firedevil
Das ist ja unverschämt!! Es kann doch wohl nicht wahr sein, das 8 Fehler (von 30) eine 5 ist. Ich habe keine Ahnung, wie daas ganze rechtlich aussieht, aber gerecht erscheint mir das nicht.
Den Vergleich mit dem Schüler der 27 Fehler hat würde ich allerdings nicht erwähnen. Das Argument wird hier sicher sein das alles ab xy Fehlern mit 6 bewertet wurde. Erkundigt Euch lieber nacht der Beweertung der besseren Noten, um Euren Sohn mit diesen zu vergleichen.
Ich würde an Eurer stelle, wenn irgend möglich zu zweit zu diesem Gespräch gehen und hinterher genau aufschreiben, was die Lehrerrin gesagt hat. Das Schuljahr ist ja leider noch lang und wer weiß, was der noch alles einfällt. Außerdem habt ihr dann ein Protokol, falls ein Gespräch mit dem Rektorat notwendig wird.
:firedevil :firedevil
Viel Erfolg und berichtet doch bitte wies ausgegangen ist
Viele Grüße von Joossa
 

Corona

Gesundheit, Wohlbefinden und Erfolg
Hm, gibt es bei Euch schon Noten?

Mein Sohn (7 1/2) ist auch in der 3. Klasse (normale Grundschule). Die haben allerdings noch keine Noten.
Die Fehler im Diktat und bei anderen Arbeiten werden zwar aufgeschrieben, aber es gibt keine Noten.
Naja, wir leben in Schleswig-Holstein, bei Euch ist das denn wohl anders.

Aber die Note kommt mir nicht richtig vor. :wow
Ich würde mit der Schulleitung sprechen. - Das kann doch wirklich nicht richtig sein.
Zur Not kann man auch noch beim Schulamt nachfragen.
Oder, so wie ich es immer mache,...

:-D Mich kennt inzwischen das Bildungsministerium in Kiel.
Die sind total nett und helfen weiter, wenn sie können.

Ich drücke beide Daumen für Dich und Deinen Sohn.
Die sch...Schule kann so demotivierend sein für Kinder und Eltern. - Schade.

Liebe Grüße
Corona
 
I

Idgie

Guest
Hallo capricorn,
meine tochter, ebenfalls NRW, ebenfalls 3. Klasse bekommt ebenfalls Noten, da in den dritten Klassen die Zeugnisse aus Noten plus schriftliche Beurteilung bestehen.
Laß dir von der Lehrerin erklären, wie genau die Fehlerzuteilung ist. Also 0 Fehler=1, 1-2 Fehler=2, 3-5 Fehler=3, 6-7 Fehler=4, 8-27(?) Fehler=5, 27-64 Fehler=6.
Anfechten würde ich nichts, vielleicht zur Schulleitung gehen oder zu Schulpflegschaft. Da er sich mit diesem Zeugnis nicht an einer weiterführenden Schule bewirbt, finde ich Anfechten eine Nummer zu groß.
Ich habe meinen Kindern immer erklärt, dass sie bei mir eine andere Note bekommen hätten und ich ein Diktat mit 8 Fehlern nicht für ungenügend halte.
Gibt ihm vielleicht ein bisschen Selbstbewußtsein zurück, denn pädagogisch halte ich eine solche Note bei dieser Fehlerzahl für Lehrerin=6!

Idgie
 

goldrosi

Aktives Mitglied
Meine Tochter hat auch schon mit dieser Punktzahl eine schlechte Note bekommen. Unsere Lehrerin begründet es damit, dass es ja gelernte Wörter sind und meistens werden sie ja eine ganze Zeitlang eingeübt. Also auch kein Fremdtext wie üblich in einem Diktat. Wie du schreibst mussten sie ja nur die erlernten Wörter einsetzen das kommt dann ungefähr einer Nachschrift gleich und da gibt es bei uns schon mit 5 Fehlern eine 6.
 

Mira

Neues Mitglied
ich finde anfechten eigentlich auch eine nummer zu gross, deshalb hab ich auch geschrieben, wenn es dir wirklich sooooo wichtig ist. habe das hier einmal gemacht, und der lehrer, der das gemacht hat ist daraufhin gefeuert worden. aber ich glaube bei oeffentlichen schulen ist das ein bisschen anders...
 

Carola

Moderatorin Schule
Teammitglied
Lass Dir einmal den Klassenspiegel zeigen. Schau Dir an, welche Fehler zu welchen Noten geführt haben. Wenn der Notendurchschnitt schlechter als 3,5 ist würde ich mit ihr noch mal darüber sprechen, dass das so nicht i.O. ist. Wenn alle anderen Schüler besser sind, hast Du kaum eine Chance, denn dann kann sie immer argumentieren, dass die Wörter genug geübt wurden. Wobei ich sagen muss, in der 3.Klasse nur geübte Wörter zu schreiben, sollte den Kindern keine Probleme mehr bereiten. Da gäbe es bei uns wahrscheinlich auch bei 8 Fehlern eine 4.
 

ladygabriele

Aktives Mitglied
Hallo,

ehrlich gesagt, finde ich 8 Fehler bei 30 geübten Wörtern echt viel und mindestens eine vier für gerechtfertigt. Das Argument, daß der andere Schüler ja schließlich 27 Fehler hat und nur eine Note schlechter (sprich 6) hat, hat für mich keine Grundlage. Alles, was ab einer gewissen Anzahl an Fehlern ist, hat nun mal die Note 6 oder willst Du dann eine 6++ , 6+ , 6, 6- ,6-- usw. einführen um alle Kinder richtig abzugrenzen.

Die Notenverteilung von Idgie ist für mich nachvollziehbar (außer bei der Grenze von 5 zur 6 *gg*). Bei meiner Tochter (8 Jahre, auch 3. Klasse) werden die Diktate so bewertet: 0 Fehler = Note 1 ; 1 Fehler = Note 1-2 ; 2 Fehler = Note 2 ; 3 Fehler = Note 2-3 usw. Wenn Du die Reihenfolge weiterführst, bist Du mit 8 Fehlern bei einer 5 angelangt und somit korrekt. Sie haben oft (aber nicht immer) Lernwörter, aber es werden "richtige" Diktate geschrieben und nicht "nur" einfach ein Lückentext.

Ich würde die Lehrerin einfach mal nach der Notenverteilung fragen und nicht gleich mit riesen Geschützen oder Vorwürfen auffahren. Sie wird sich schon was dabei gedacht haben. Du schreibst, die Lehrerin will sich auf nichts einlassen. Wie fand dieses kurze Gespräch denn statt?? Auf was sollte sich die Lehrerin denn einlassen?? Die Note verbessern? War das Eure Forderung?


Gruss Gaby
 
F

frodo

Guest
Kinder entwickeln oder erfinden die Schrift auf sehr ähnlichen Wegen, ob sie nun zu Anfang der ersten Klasse oder davor oder erst im Laufe der zweiten Klasse oder später damit anfangen. Es gibt jede Menge Beispielwörter an denen das zu erkennen und zu beweisen ist. Jedes Kind braucht seine eigene Zeit. Der Versuch im Gleichschritt lernen zu lassen, stört solche Abläufe.
http://www.rolf-robischon.de/

schulnoten erzeugen druck und beeinträchtigen die entwicklung von menschen.
 

capricorn

Neues Mitglied
Hi @ all,

vielen lieben Dank für die vielen Antworten, die doch recht unterschiedlich sind. :rolleyes:

Werde erst nächste Woche Gelegenheit haben, mit der Lehrerin zu sprechen.
Melde mich wieder nach dem Gepräch, o. k.?

Allen einen schönen 3. Advent, bis denn :)
Capricorn
 

Carola

Moderatorin Schule
Teammitglied
@frodo
Ob Noten gerechtfertigt sind oder nicht ist eine vollkommen andere Diskussion. Vom pädagogischen Standpunkt aus gesehen sicher nicht. Die Gesellschaft braucht aber ein Kriterium um beurteilen zu können. Die Frage ist nur, wann damit anfangen? Diese Frage kann man nur mit "so spät wie möglich" beantworten. Dennoch sind es vor allem die Eltern in den Schulen, die die Noten wünschen. In NRW wird abgestimmt, ob es Noten in der 3. oder erst in der 4. Klasse gibt. Rate mal, was die Eltern wollen!
 
T

tuvalu

Guest
Frodos Notenkritik ist vom wissenschaftlichen Standpunkt aus nicht falsch.
Tatsächlich haben Noten, so wie sie in unserem Schulsystem angewendet
werden solche negativen Auswirkungen.
Theoretisch sollte vor allem eine Rückmeldung für den individuellen
Lernfortschritt geben um dem Kind und den Eltern einen Einblick zu geben.
In unserem Schulsystem werden Noten jedoch vorrangig als
Selektionsinstrument verwendet. Auch das zeigt CAPRICORNS Fall mehr als
deutlich. Die Note wird weniger als Leistungsrückmeldung, sondern vielmehr als
eine Art Strafe betrachtet. Verständlicherweise...

Das ist wie CAROLA richtig gesagt hat in unserer Gesellschaft (leider) erforderlich.
Tatsächlich funktioniert das gesamte System auf dieser Grundlage.
Noten vereinfachen die Entscheidung "Top oder Flop" immens.

Eine ganz andere Diskussion ist CAPRICORNS Fall jedoch nicht. Im Prinzip zeigt
er deutlich, wie leicht mit einer Reduktion auf Noten gefühlte Ungerechtigkeit
erzeugt werden kann. Tatsächlich vereinheitlichen Noten den Lernfortschritt von
Schülern auf lediglich 6 Ziffern (die Zahl ist beliebig). Unsere gesamte Gesellschaft
funktioniert so. Den Schülern wird so früh wie möglich klar gemacht, dass es
eigentlich nicht darum geht etwas zu lernen oder Interesse zu entwickeln,
sondern lediglich darum gute Noten zu bekommen. Dadurch werden die Schüler
früh zu Bildungsökonomen und Lernen ihr Lernen nur zweckorientiert
einzusetzen. Außerdem wird ein nicht zu unterschätzender Leistungsdruck er-
zeugt, der sich nachhaltig auf die Leistung des Schülers auswirken kann.

Wie CAROLA bereits sagte, wird es auch von vielen Eltern nicht anders erwartet.
Meistens ertönt von dieser Seite nur die Frage: "Welche Note" und nicht "Was
habt ihr heute gemacht" (und das ist auf eine bestimmte Weise sogar
verständlich). Verschiedene andere Notenkonzepte (Verbalurteile oder
Kombination aus Verbal und Ziffer) scheitern deshalb häufig bei Eltern (wenn
nicht schon an Schule und Lehrern). Wen interessiert schon der Spruch, den der
Lehrer unter die Arbeit kritzelt, wenn daneben eine allumfassende Ziffer steht.

Für ein selbstaktivierendes Lernklima bei den Schülern ist ein solches System
natürlich nicht gerade förderlich. Deshalb ist es kaum verwunderlich, wenn
Schüler an Schule und Lernen immer weniger Eigeninteresse entwickeln. Das
ergibt vor allem Sinn, da ihnen aufgrund der äußeren Einflüsse noch nicht
einmal ein optimistisches Zukunftsbild vermittelt werden kann. Warum also für
die Schule ackern, wenn es sowieso kein Morgen gibt?!
 

Carola

Moderatorin Schule
Teammitglied
@tavalu und frodo
Ich wollte nur noch einmal kurz auf mein Posting verweisen:
pädagogischen Standpunkt aus gesehen sicher nicht.
Ich bin gegen Noten und alle pädgogischen Ansätze scheinen meinen Anspruch nur zu erhärten (siehe Preuß "Leistungserziehung und Leistungsbeurteilung). Also mit Eurer Meinung steht ihr nicht alleine da. Was können wir also tun, wenn wir es ändern wollen? Die Antwort kann nur sein, sich politisch engagieren, Druck ausüben. Aber bis dahin können wir betroffenen Eltern nur Hilfe geben MIT Noten umzugehen.
 
T

tuvalu

Guest
@ carola

Genauso hatte ich deinen Beitrag auch gelesen :)

Original von carola
Die Antwort kann nur sein, sich politisch engagieren, Druck ausüben. Aber bis
dahin können wir betroffenen Eltern nur Hilfe geben MIT Noten umzugehen.


Meine vollste Zustimmung. Veränderung kann auch schon im Kleinen beginnen,
indem man Eltern klar macht auch auf die Lernfortschritte und Interessen des
Kindes zu achten, ohne die Noten aus den Augen zu verlieren.
Vor allen Dingen muss jedoch politisch klar sein, dass es nicht der Weg sein
kann einfach etwas mehr aus den Kindern herauszupressen, wie es momentan
die Debatte zu sein scheint.
Allein ein umschwenken auf ein 15er-Punktesystem (auch in der politischen
Diskussion) wird auch kaum etwas verändern, wenn sonst alles beim alten
bleibt.

und ähem *räusper* es heisst tuvalu
 

Carola

Moderatorin Schule
Teammitglied
@tuvalu
Ich werde mir Mühe geben Deinen Namen nie wieder falsch zu schreiben. Entschuldige bitte!
Du scheinst Dich gut auszukennen! Kommst Du aus dem schulischen Bereich? (Kannst mir auch eine PN schreiben, falls Du Dich nicht outen willst. Ich bin einfach neugierig!)
Die Überzeugungsarbeit bei den Eltern ist oftmals wirklich ein Kampf! Ich gebe mir alle Mühe, aber leider scheint es oftmals nicht zu fruchten. In einer Gesellschaft, die nur auf Leistung abzielt, kann ich es ja sogar nachvollziehen. Aber für die Kinder ist es traurig. Bauchschmerzen und andere psychosomatische Störungen sind leider die Folge.
 

joossa

Aktives Mitglied
Hallo,
als Mutter, die nicht im pädagogischen Bereich arbeitet -außer zu Hause ;D - ist es schön zu lesen, daß es doch auch noch Lehrer gibt, die den Kindern den Druck nehmen wollen. Ich hab hier nämlich bei den Lehrern meiner zwei leider genau den entgegengesetzten Eindruck. Hier wird mit Druck und Angst machen gearbeitet und ich weiß oft nicht mehr wie ich das noch ausgleichen kann.
Liebe Grüße Joossa :sonne
 

capricorn

Neues Mitglied
Hallo @ all,

habe heute nochmal mit der Lehrerin gesprochen, die sich etwas mehr Zeit nahm und mir ausführlich erläutert hat, warum die 5 so gerechtfertigt ist.

Da es sich bei dem Diktat nur um einen Lückentext mit geübten Wörtern handelt, die sie als bekannt voraussetzen kann, entsteht eine etwas andere Bewertung der Fehler, wie bei einem "normalen" Diktat (bei dem die Anzahl der Wörter auch einiges höher als 30 ist). :idee

Somit gibt es ab 8 Fehler ein mangelhaft (knapp daneben ist auch vorbei). Bei einem normalen Diktat sind 6 - 9 Fehler noch eine vier, wie gesagt ist aber die Wortzahl auch höher.

Ich werde nichts weiter unternehmen, da die Bewertung einleuchtetnd ist und die Lehrerin bis auf diesen Punkt echt super ist. :)

Übrigens war das darauffolgende Diktat meines Sohnes eine 3 !! :]

Liebe Grüße
Capricorn :winken:

P.S. Gott sei dank sind jetzt Ferien :hihihi
 
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