Hmmm, würde dir auch gerne helfen oder zumindest einen Tipp geben. Aber ich habe einfach das Problem, dass ich nicht nachfühlen kann, wie eine Geburt derart traumatisieren kann. Ich habe meine Kleine auch per Kaiserschnitt zur Welt gebracht und sicherlich gibt es zig Dinge, die ich lieber mag, als wenn da unten jemand an mir herumschnitzelt. Mir war dabei kotzschlecht :uebel, dass ich gedacht hab, mein letztes Stündlein hat geschlagen, denn ich hab die Narkose nicht vertragen. Bis die Narkose überhaupt saß, brauchte es drei Anläufe :sn7 und überhaupt war die SS ziemlich chaotisch und mit vielen Unannehmlichkeiten verbunden. So musste ich 4 x täglich Insulin wg. eines SS-Diabetes spritzen und hatte soviel Wasser eingelagert, dass ich aussah, wie 'ne Mettwurst in Grünkohl, wenn sie 'ne Stunde gekocht wird - kurz vor'm Platzen.
Aber mit dem Moment, an dem Jill dann ihren ersten Schrei tat, war all das vergessen. Ich habe meine ganze Energie dem Kind gewidmet und auch die Aufmerksamkeit. Die Peanuts-Tage mit der Narbe und eben der Tatsache, dass ich mich nicht ganz so bewegen konnte, wie vorher, haben mich nicht sonderlich beeindruckt. Schmerzmittel habe ich nicht gebraucht, nur einmal hat mich die Krankenschwester darum gebeten, weil sie meinte, es sei besser für die Narbe und die Bewegungsabläufe, wenn man das erste Mal nach der OP wieder aufsteht (mit Schmerzmittel verkrampft man wohl nicht so).
Ich bin ja nun schon ein paar Jährchen auf der Welt. Eines habe ich in der Zeit gelernt: Es macht wenig Sinn, immer und immer wieder zurückzuschauen. Dinge, die in der Vergangenheit passiert sind, kann man nicht mehr ändern. Man kann seine Lehren daraus ziehen und versuchen, es beim nächsten Mal besser zu machen. Aber alles andere ist für die Tonne und m. E. nur verplemperte Energie.
Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich wohl stark von der Ratio bestimmt bin. Ich reagiere zwar auch sehr emotional, meine Entscheidungen aber fälle ich nicht mit dem Bauch, sondern mit dem Kopf. Vielleicht ist das auch der Grund, dass ich nicht nachvollziehen kann, wenn jemand eine blöd gelaufene Geburt "verarbeiten" muss. Viel besser gefällt mir da die Haltung von yoricko: Man muss es akzeptieren lernen und fertig. Beim nächsten Mal dann das ändern/anders machen, was beim ersten Mal schlecht lief und worauf man Einfluss hat. Aber das ständige Nachhängen hinter solchen Erlebnissen bringt m. E. gar nichts.
Das soll kein Angriff gegen dich sein. Wäre ich weniger Kopfmensch, würde ich das vielleicht genauso sehen wie du. Ich kann eben nur sagen, dass mir meine Einstellung schon viel Kummer erspart hat. Ich habe schon mehr als nur eine bescheidene Situation in meinem Leben erlebt und auch jahrelang an einer Katastrophenbeziehung festgehalten. Aber als die dann endlich beendet war, hab ich die "Akte" auch wirklich geschlossen. Vorsicht war dann ein guter Ratgeber für mich, aber kein Argwohn, erst recht keine Bitterkeit. Dann gab es nur noch die Zukunft und die Lust auf Leben, keine Lethargie, kein Jammern über das, was mal war.
Wenn ich aber eine Sache lese, werde ich regelrecht zornig, denn ich halte sie für absoluten Bullshit: :angryfire Eine Frau, die ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt bringt, hat nicht weniger geleistet als die, die es auf natürlichem Weg schafft. Oftmals spielen äußere Umstände eine Rolle, die den KS erfordern. Man entscheidet zum Wohl des Kindes. Was bringt es mir, wenn ich mein Kind auf natürlichem Weg entbinde und dann einen toten Säugling in Armen halte. Sorry, aber bei solchen Äußerungen kommt mir immer total die Galle hoch. Versagt wegen einer Geburt per Kaiserschnitt.. wie krank ist doch diese Gesellschaft geworden, dass sie solche Haltungen hervorbringt... :shake :shake :shake
Gruß
kikra