Geburtsbericht Iona Ceara

Lys

Namhaftes Mitglied
Dann will ich auch endlich mal ;D

Unser Termin wäre eigentlich der 13.10 gewesen. Als ich mit diesem errechneten Termin vom FA nach Haus kam, wurde ich erst mal bestürmt: die erste Tochter meines Freundes hat am 18.10 Geburtstag, ich sollte also auf gar keinen Fall übertragen, damit es nicht passieren kann, dass die beiden dann am gleichen Tag haben....
Naja, ich hab jeden beruhigt, denn erstens kam meine erste Tochter zwei Wochen früher und zweitens ist es ja sooo unwahrscheinlich,k dass es ausgerechnet dieser Tag wird.

Der 13.10 kam und verging ohne Wehen. Naja, ich hatte schon zwischendurch Vorwehen gehabt, aber eindeutig nichts Ernstes. Ich war schon sehr aufgeregt, wie viele von euch ja wissen hat meine Erstgeborene Down Syndrom und ich hatte alle Pränatal-Diagnostik abgelehnt, da eine Abtreibung eh niemals in Frage gekommen wäre. Trotzdem wünschte ich mir natürlich nichts sehnlicher, als dass dieses Baby gesund ist...Ich hatte zwar die ganze Schwangerschaft ein gutes Bauchgefühl dazu, aber ich wurde immer wieder von Ärzten mit zweifelhaften Ultraschall-Befunden etc. verunsichert, die Kleine sei zu klein, der Kopf zu klein whatever.... Je näher es auf die Geburt zuging, desto verrückter liess ich mich machen. Aber meine Tochter nicht! ;D

Wir mussten alle zwei Tage zum CTG, die kleine Maus hatte immer weniger Lust dazu, turnte dann immer so sehr rum, dass es teilweise kaum möglich war, ein durchgehendes CTG zu schreiben. Aber immer war klar zu sehen, dass es ihr noch gut ging bei mir. Also nur die Ruhe bewahren....leicht gesagt. Ich fühlte mich wie ein Wal, so langsam tat alles weh und ich wollte endlich wissen, ob alles okay ist....aber gleichzeitig hatte ich natürlich Bammel ohne Ende vor der Geburt.
Gleichzeitig liefen natürlich auch schon die Vorbereitungen für den Geburtstag der Grossen....

Mittwoch Nachmittag war es dann soweit, ich war mir gleich klar, dass es jetzt ernsthaft wurde. Aber es waren noch sehr grosse Abstände....naja, wir haben dann versucht, die Grosse damit anzufreunden, dass sie wohl ihren Geburtstag in Zukunft doch teilen muss. Ich bin dann noch in die Badewanne, aber die Wehen blieben. Mein Freund hat vorgeschlagen, noch ne Weile zu schlafen, aber daran war schon nicht mehr zu denken, also haben wir uns Tee gekocht und angefangen, amerikanische Serien zu schauen. Nach der vierten Folge wurden die Wehen dann regelmässig, ich wusste zwar, dass es noch nicht wirklich losging, aber wegen der dauerhaften Ansagen der Ärzte, das Kind sei zu klein, wollte ich lieber mal ein CTG um sicher zu sein, dass es dem Baby noch gut ging. Also ab in die Klinik. CTG war okay, die Wehen taten inzwischen auch schon wirklich richtig weh, aber das Baby blieb unbeeindruckt davon. Wir durften nochmal heim für zwei Stunden. Papachen, die Ruhe weg, legte sich auf die Couch und schlief sofort ein....ich wurde immer nervöser und tigerte nur noch im der Wohnung rum. Zurück in der Klinik bin ich nach dem nächsten CTG ab in die Wanne, dort wurden die Wehen dann auch gleich sehr viel erträglicher. Mittlerweile war es ca. 5 Uhr morgens. Irgendwann musste ich da leider raus, weil die Hebamme untersuchen wollte. Ich hatte eigentlich vor, gleich wieder rein zu steigen, wollte eigentlich im Wasser gebären, weil es so gut tat. Naja, dazu kam es nicht mehr...
In dem Kreisbett, auf dem ich eigentlich nur untersucht werden sollte, wurden die Wehen dann so heftig und schnell, dass ich irgendwie nicht mehr hoch gekommen bin.
Ich war recht zuversichtlich, dass es nicht mehr zu lange dauern würde, MM war bei sechs cm, Wehen heftig und regelmässig. Ich sollte mich trotzdem täuschen....
Leider lief es wieder so, wie bei meiner ersten Tochter - plötzlich ging es einfach nicht mehr weiter. Wehen waren heftig, der Schmerz wurde langsam problematisch, aber mehr als die 6cm waren nicht drin. Bei der nächsten Tastuntersuchung platze dann die Fruchtblase. Ich wurde immer erschöpfter und langsam auch leicht verzweifelt. Ich kam an den Wehentropf, aber ausser mehr Schmerzen und schnellere Abfolge brachte das auch nicht. So langsam konnte ich echt nicht mehr, ich verkrampfte total und es brachte nichts....irgendwann hab ich dann um PDA gebeten, weil mir klar war, dass es so nichts werden würde. Die Anästhesisten hatten ihre liebe Not mit mir, die wehen waren so heftig und kamen so schnell hintereinander, dass sie mich nicht ruhig genug halten konnten, um zu stechen. Also noch ein anderer Tropf, irgendein Schmerzmittel, das auch noch schwindlig macht. Ich bekam das nur noch im Nebel mit, so sehr tat mir inzwischen alles weh. Die PDA wurde endlich gesetzt und es ging etwas besser. Ich weiss aber nicht wirklich, ob es echt von der ODA kam oder dem anderen Schmerzmittel, es war mir inzwischen auch herzlich egal, ich wollte nur noch, dass es aufhört. Ausserdem musste ich furchtbar dringend auf die Toilette, aber das glaubte mir keiner, man hielt das einfach Druck nach unten. Irgendwann hab ich mich durchgesetzt und durfte gehen, aber nicht allein, scheinbar hatte die Hebamme Angst, dass mir sonst noch das Kind ins Klo fällt :lhg Danach ging es mir bedeutend besser und es tat sich auch wieder was. Das Problem war nur, dass ich einen fast unbezwingbaren Pressdrang hatte, aber laut Hebamme noch nicht pressen durfte, weil noch ein Rand vom MM stand. Ich konnte es auch nicht mehr aushalten, zu liegen, stehn oder laufen durfte ich nicht. Ich hing also irgendwie im Vierfüsslerstand auf diesem schrecklich schmalen Gebärbett, mein Freund und die Hebamme versuchten mich dazu zu bewegen, den Pressdrang zu veratmen, was fast nicht möglich war.
Irgendwann ging es dann gar nicht mehr, ich hab gebrüllt wie am Spiess und dann endlich dem Drang nachgegeben, egal, was die Hebamme sagte. :rofl
Danach ging dann alles viel besser, ich konnte ENDLICH aktiv was tun, mit dem Schmerz arbeiten. Auf einmal sagten sie, dass sie schon ganz viele dunkle Haare gesehen hätten... :lhg Ich weiss nicht, wie viele Presswehen das waren, aber lang hat es dann echt nicht mehr gedauert. Irgendwie ging ich mit jeder Presswehe nach hinten mit dem Po, das hat der Hebammme auch missfallen, mein Freund hat dann versucht, mich vorn zu halten, er meinte hinterher, er hätte echt nicht gewusst, dass ich so viel Kraft hab. Er hat dann auch Muskelkater gehabt hinterher. :schuettel
Ab dem Zeitpunkt, wo ich den Presswehen nachgegeben hab, weiss ich nicht mehr wirklich, was die um mich rum von mir wollten, es war dann alles sooo gewaltig, dass ich nur noch instinktiv gehandelt hab, wie mein Körper es wollte. Die Kleine hatte zwischendurch eine Elektrode fürs CTG ans Köpfchen bekommen, weil es mit dem Knopf auf dem Bauch nicht mehr ging unter den Wehen. Es war auch die ganze Zeit alles okay, nur plötzlich hörte man gar nichts mehr. Ich bin so sehr erschrocken, dass ich sogar wieder was von der "Aussenwelt" mitbekommen hab. Naja, sie hatten das Ding einfach abgeklemmt, ohne was zu sagen, es war also immer noch alles okay. Als sie dann endlich raus kam, war sie erst mal völlig still und ich dachte schon das Schlimmste, aber auf einmal hat sie irgendwie bissel gekeucht und Schleim gespuckt und dann schön kräftig gebrüllt. Ich hab dann erstmal wie blöde angefangen zu lachen, noch kurz gefragt, ob sie okay ist und mich nach dem Ja meiner Erschöpfung ergeben. Die nächste Zeit erlebte ich irgendwie wie in Trance, total glücklich hab ich zugeschaut, wie der Papa dann abgenabelt hat, hab es über mich ergehen lassen, von einer doch sehr unsicheren Jungärztin genäht zu werden etc.

Irgendwann hatte ich mein Würmchen endlich auf dem Bauch, sie fing sogar schon an zu saugen.....alles war wunderbar!!!

Man liess uns dann zum Geniessen allein und nach zwei Stunden kam die Hebamme wieder. Ich bin dann erst mal auf Toilette und als ich wieder ins Zimmer kam, hatte man mir einen Rollstuhl hingestellt.....mein Freund stand breit grinsend da und wartete auf meine Reaktion, die auch wie von ihm erwartet ausfiel: Ich meinte nur, dass die Zeit der Entwürdigung in dem Moment vorbei war, als die Kleine da war. Ich würde diesen Saal auf meinen eigenen 2 Füssen verlassen oder gar nicht. Die Hebamme musste dann auch grinsen, sie hatte so ihre Bedenken von wegen Kreislauf, aber ich hab drauf bestanden. Wir sind dann auf Station, ich bekam gleich ein gaanz tolles Essen (allein die Erinnerung schüttelt mich). Kurz danach war auch schon der erste Besuch da und wenige Stunden danach waren wir glücklich zu Hause. Ich hab drauf bestanden gehen zu dürfen, weil ja alles okay war bei beiden. Wir wurden sehr blöde dafür angeschaut, war mir aber egal. *g* Leider mussten wir wegen einer Blutgruppenunverträglichkeit am nächsten Tag schon wieder hin, aber das ist ein andere Geschichte......
 

Ysahi

auf dem sonnendeck
hi lys,
hört sich anstrengend an, aber ich finds beeindruckend, dass dein körper doch immer recht genau wusste wo s langgeht (toilette, pressen etc). und bei der stelle mit dem po nach hinten und dem muskelkater musste ich rigendwie schmunzeln ;-)
das mit dem rollstuhl find ich auch super! toll gemacht!!!
grüße
 

knöllchen

träumerin***
auwehzwick...
aber puhhh---auch geschafft! also glückwunsch!!! :applaus
ein paar abgeänderte details und es klingt wie mein geburtsbericht (der hoffentlich bald mal kommt...)
liebe grüße
 

Tamara

enjoying love and life
Wow, eine nicht einfach klingende Geburt, aber Du warst wirklich tapfer!!! :respekt :geb6 (Du Saft, ich Sekt ;-))
 

Lys

Namhaftes Mitglied
*mit Saft anstoss* *g*

Nee, einfach war das nicht....aber die Belohnung war ja auch mehr als ausreichend.
Ich bin nur froh, dass die Hebammen - ich hab zwei Schichtwechsel mitgemacht - alle so geduldig waren und meine Wünsche (erst mal nach "natürlich", nach Badewanne, später nach PDA etc.) zu jeder Zeit so gut berücksichtigt haben. Je länger es dauerte und je schwieriger es wurde, desto mehr bekam ich Panik, dass gleich jemand nen Kaiserschnitt vorschlägt, das wäre der schlimmste Albtraum für mich gewesen. Aber ich hatte das Glück, dass mein Zwerg die ganze Zeit recht unbeeindruckt war von dem Ganzen....so konnten sie geduldig warten. Vor Allem die eine Hebamme war toll, die hat ihre ganze Schicht mit mir verbracht, hat sich einen Anschiss von ihrer Vorgesetzten eingefangen, weil sie nach eigentlichem Schichtende noch bei mir war....sie wollte es unbedingt noch bis zum Ende mit durchstehen...aber sie musste es dann einsehen, dass sie übergeben muss. Sie hatte noch Papierkram zu erledigen und musste deshalb gehen. Naja, sie kam dann nochmal vorbei, als die Kleine da war und hat sie bestaunt ;-)

Richtig stolz bin ich auf meinen Mann, er hat die ganze Zeit eine Engelsgeduld mit mir gehabt und war immer da. Ich glaub, ohne ihn wär ich zwischendurch echt verzweifelt.
 

Lara1231

Lara
Meinen Glückwunsch Lys,
eigentlich solle man viel viel öfters seinem "Instinkt" vertrauen. Und nicht nur auf ratschläge oder dergleichen hören. Wie du so schön schreibst das Bauchgefühl hat gepasst
Wünsch euch alles gute.
Was sagt den deine große zu ihrer kleinen Schwester??
Liebe Grüße
Lara
 

nimmermehr

Namhaftes Mitglied
auch mienen herzlichen glückwunsch zur geburt deiner kleinen maus! :geb4
war ja heftig, aber es hat sich ja auch gelohnt ;D

lg simone
 

Lys

Namhaftes Mitglied
Die Grosse ist superstolz und erzählt jedem, egal ob er es hören will oder nicht, von ihrem Baby! Sie rennt schneller los, um sich zu kümmern, wenn die Kleine weint als ich. Sie verteidigt sie gegen unsere "böse" Katze (die wollte nur mal schnuffeln) und gegen jeglichen Besuch (nein, Baby schläft!!) und sie kümmert sich echt rührend. Wenn ich am Stillen bin, hockt sie immer daneben und kuschelt mit. Also kurz gesagt: eine Bilderbuchschwester!! *freu*
 

Lys

Namhaftes Mitglied
*lach* Ja, nach Urgewalt hat sich das auch angefühlt! Ich bin normalerweise echt eher ein selbstbeherrschter Typ Mensch....aber da war nicht mehr viel mit Beherrschung, ich wurde beherrscht. Mein Mann sagt zwar, ich hätte vor Allem eher gestöhnt, aber ich war heiser nach der Entbindung....also teilweise muss ich schon eher gebrüllt haben :verleg :pfeif Naja, überstanden und alle Mühe wert! :love1
 

Leonie

Namhaftes Mitglied
Herzlichen Glückwunsch zum Baby! :geb4
Bin jetzt auch mal dazu gekommen, den Bericht zu lesen. Wirklich nicht einfach, aber Hauptsache: geschafft und alles gesund!
 
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