Hat jemand Ideen, welche Hausaufgaben Kinder NUR gemeinsam mit ihren Eltern machen können?

Möhrelyn

Neues Mitglied
Hallo liebe Leute,

ich habe mich gerade erst neu angemeldet, da ich hoffe hier ein paar wertvolle Ideen von (werdenden) Eltern sammeln zu können.

Ich studiere Sozialpädagogik im letzten Semester in den Niederlanden und arbeite zurzeit mit meiner Bachelorgruppe an einem Projekt zum Thema "Elternarbeit an der Grundschule".

Eine Idee war es, Eltern und Kinder aus sozial schwachen oder schwierigen Familien näher zusammenzubringen, indem die Kinder Hausaufgaben erledigen sollen, die sie unmöglich ohne ihre Eltern lösen können.
Die einzige Idee, die wir bisher hatten, soll eine Art "Stammbaum" sein. Kinder und Eltern sollen somit in den Dialog treten und sich über die Familie unterhalten, die Namen der Familienmitglieder aufschreiben und die Aufgabenstellung gemeinsam mit Mama und/oder Papa meistern.

Hat jemand von euch Ideen zu einer ähnlichen Hausarbeit, die Eltern- Kind tauglich ist? Mein Kopf qualmt schon ganz arg und ich komme nicht weiter!

Ich freue mich über jeden Beitrag!!
Danke schon im Voraus,

liebe Grüße, Möhrelyn
 
I

IlkaM.

Guest
Hmm. Ich verstehe den Zweck hinter der Idee nicht ganz.

Glaubt Ihr denn, dass Kinder heute zum Teil deshalb keine Hausaufgaben mit ihren Eltern machen würden, weil die sowas denken wie "Ist doch gar nicht nötig"?
?(
 

Möhrelyn

Neues Mitglied
Nein, das Problem ist, dass viele Eltern an dieser speziellen Schule kein Interesse an ihren Kindern und deren schulischen Aktivitäten haben/zeigen.
Es geht sich im Endeffekt nicht speziell um die Hausaufgabe(n), sondern eher darum, dass Eltern -über eine von der Lehrkraft gestellte Aufgabe- mit ihren Kindern in den Dialog treten.
 

Liliki

Mensch
Hallo,

Die Idee finde ich gut.

Ich würde Themen im "Alltagsbereich" suchen: so etwas wie "Lieblingsgerichte der Familie inkl. Oma und Opa" - fragen nach "Wie war es früher, als Du ein Kind warst und so alt wie ich" oder "hattest Du früher ein Haustier?" in einem Projekt über Haustiere ...

ich denke, die Familien an die Du denkst, bestehen aus vielfach traumatisierten Menschen, die gar keinen Zugang zu ihrer Gefühlswelt haben (können) ... da würde ich versuchen, die unverfänglichsten und am häufigsten emotional positiv belegten Themen zu suchen ...


Auch so Sachen wie "was waren deine Lieblingsfilme als Du so alt warst wie ich" oder "was war Deine Freizeitbeschäftigung / Sport?" fiele mir ein ... also irgendetwas, das in den Eltern positive Gefühle mobilisieren könnte.


Könnt Ihr dann die Kinder auffangen, deren Eltern auf keines dieser Themen positiv reagieren kann?

Liebe Grüße und :druecker, Lili
 

Venka

Aktives Mitglied
Ideen hab ich da auch nicht direkt welche, zumindest nicht unbedingt für eine Grundschule.
Was mich stutzig macht:
Du sagst, die Eltern haben kein Interesse. Außerdem noch, dass es sich um sozial schwache und/oder schwierige Familien handelt.

Meiner Erfahrung nach (die zugegeben nur unmaßgeblich ist und lediglich auf Alltagsbeobachtungen fußt) sind solche Eltern oftmals mit den Schulaufgaben schlichtweg überfordert. Ja, auch schon in der Grundschule. Ganz oft liegt das daran, dass die Kinder die Sprache besser beherrschen als ihre Eltern.
Und dann läufts darauf hinaus: wenn Mama nicht weiß, ob Sohnemann das Wort richtig oder falsch geschrieben hat (oder sie schon die Arbeitsanweisungen nicht kapiert), braucht sie auch die erledigte Hausaufgabe nicht kontrollieren.

Deshalb würde ich die Überlegung, wie man die Eltern zur Zusammenarbeit mit ihren Kindern bringt, eher in die umgekehrte Richtung lenken. Dialog kommt ja trotzdem zustande.
Ich würde versuchen, den Kindern etwas beizubringen, das sie wiederum ihren Eltern beibringen können, so dass diese davon im Alltag profitieren (und damit auch die Kinder, weil z.B. mehr Geld zum Leben und damit für sie übrig bleiben könnte)
Alltagshilfe im Allgemeinen. Z.B. was für Ämter gibt es und was macht man dort, wie eröffnet man ein Konto (super Aufgabe, um sie gemeinsam zu lösen), welche Versicherungen braucht man und worauf sollte man achten, um nicht übervorteilt zu werden etc. Nur ob das schon was für die Grundschule ist...keine Ahnung.

Vielleicht auch nen Gang runterschalten und das ganze auf die Ernährungsschiene lenken - angefangen bei Einkaufstipps. So weiß sicher noch nicht jeder, dass die billigen Angebote unten im Regal liegen, während die teuren Sachen auf Augenhöhe sind, oder dass an der Kasse die extra teuren Sachen lagern, die es weiter hinten im Laden in der Großpackung viel günstiger gibt und so weiter.
So käme dann spätestens beim nächsten gemeinsamen Einkauf ein Dialog zustande. Ob es einer wäre, wie du ihn dir wünschst, kann ich jetzt natürlich nicht wissen.
 

Möhrelyn

Neues Mitglied
Hallihallo!

@Lilike: Deine Ideen finde ich wirklich KLASSE!! Hat meinen Horizont auch erweitert und mein kreatives Loch etwas gestopft:). Positive Gefühle bei den Eltern zu mobilisieren ist in meinen Augen ein sehr wichtiger Aspekt, den ich bisher nicht forciert habe. Du hast natürlich recht- viele der Eltern hatten selbst eine schwierige Kindheit, kommen aus miserablen Verhältnissen, oder haben mit der Institution Schule schlechte Erfahrungen gesammelt. Das Resultat unserer Bachelorarbeit wird ein Ideenpool sein, in dem wir verschiedene z.T. innovative Ideen zur Verbesserung der Elternarbeit bieten, sprich: wir selber sind nicht der „Endanwender“ in der Praxis, sondern die Lehrkräfte. Somit wird es die Aufgabe der LehrerInnen sein, ggf. die Emotionen und Reaktionen der Eltern aufzufangen. Wichtig ist dieser Hinweis jedoch auf jeden Fall und er wird auch mit aufgegriffen- DANK DIR!!!


@Venka: eine Gedanken zum Thema finde ich berechtigt. Viele der Familien sind anderssprachig, so dass den Kindern zu Hause kaum Unterstützung geboten werden kann. Um dieses Problem zu bearbeiten gibt es in unserem Bachelorprojekt Adressen für lokale Sprachförderprogramme, Ideen für themenspezifische, kulturell orientierte Elternabende, Elternbriefe in verschiedenen Sprachen u.v.m.
Die Ideen bezüglich der „Alltagsaufgabenbewältigung“ finde ich zwar sehr, sehr gut und durchaus berechtigt - ich hätte mich gefreut, wenn mir jemand in der Schule grundlegende Dinge zu Themen wie Kontoeröffnung, Krankenversicherung, Bausparverträge, Behördengänge etc. erklärt hätte :). Dennoch sind das nur bedingt Themen für die Grundschule. Vieles davon verstehen „die Kleinen“ noch gar nicht.
Den gesundheitlichen bzw. Ernährungsaspekt, den du nennst, werde ich allerdings aufgreifen! Find ich super!!

Herzlichen Dank schon mal für die super Beiträge!!!
Liebe Grüße, Möhrelyn
 
U

User8

Guest
Hallo :bye:
ich finde Venkas und Lilliki's Ideen super. Speziell bei Lilliki's Vorschlag könnte man gemeinsam einen Fragebogen entwerfen und gestalten....
Ich kenne so Zusammenarbeitsthemen bereiuts aus der GS. da gings dann um Aufsätze, die man als Eltern am Pc tippen sollte. Einmal sollte mein Sohn zum Beispiel ein Märchen in eine moderrne Sprache umwandeln( bei uns hatte der böse Wolf aus Rotkäppchen ein Mofa... :-D , Rötkäppchen ein Caprio und eine rote Baskappe....) Und in der neuen Klasse wars auch ein Aufsatz der ausgedruckt werden sollte.
Ich befürchte nur- das es in den Fällen w0o es wirklich wichtig wäre sehr wenig bringen wird. Weil in der Praxis die Eltern entweder gar nicht erfahren das so etwas gemacht werden muß, oder aber es den Eltern egal ist. Und das ist häufiger der Fall als man denkt.
Leider.
 
U

User8

Guest
Achja und was das "Egal- Denken" angeht.
Ein Beispiel: am letzten Elternabend waren wir die Einzig anwesenden. Und der Klassenleher, der eine richtig heftige Klasse hat, hat erzählt das er in 38 Jahren nicht so viele verweise erteilen musste wie in dieser Klasse, einige Schüler stehen vorm Schulverweis, und die Eltern? Fragen ihn was ihm einfällt ihr Kind zu "bestrafen"
In der Klasse sind einige extrem hyperaktive....wenn er fragt ob sie heute ihre tabletten genommen haben, kommt ein" Nööö" auf die Frage "Warum nicht???" ein
" Ich hatte keinen Bock" Und die Eltern??? Keine Ahnung, echt nicht.
Ob da irgendeine Elternarbeit etwas bringt? Ich glaubs halt nicht- weil den Eltern das alles wurscht ist.....
 

Möhrelyn

Neues Mitglied
huiuiui- da geht es ja heiß her an eurer Schule...
Es ist natürlich nicht so, dass es das "non-plus-ultra" Hilfsmittel für solche oder ähnliche Eltern gibt, die ihre Kinder absolut vernachlässigen, keinerlei Interesse zeigen oder verantwortungslos mit der Zukunft ihrer Kids umgehen- aber es gibt zumindest ein breites Spektrum an Interventionsmöglichkeiten für Erzieher und Lehrer, um mit ein bisschen Geschick auch solche "Erziehungsberechtigte" zu erreichen.
Ich persönlich halte zum Beispiel viel von Hausbesuchen vor oder kurz nach der Einschulung- sofern die Eltern zustimmen. Hierbei wird sich einfach nur ausgetauscht und kennen gelernt.
Der Hausbesuch gewährt einen Einblick in die Familienverhältnisse, gibt der Family die Möglcihkeit, sich im gewohnten Umfeld zu bewegen und kann viele aufschlussreiche Informationen über Lebensverhältnisse, Umgangsweisen und Familienstrukturen liefern. Die Lehrkräfte können sich somit ein Bild machen und in der Schule mehr Verständnis (oder auch nciht) für die Kinder aufbringen. Weiterhin ist es möglich, ungezwungener zu "quatschen", als in den oftmals unpersönlichen Räumlichkeiten der Schule.
 
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