Informationen zur Beikost
Wann sollte mit Beikost begonnen werden?
frühestens nach 4 Monaten (bei Allergikern frühestens nach 6 Monaten)
wenn das Kind den Löffel akzeptiert
wenn das Kind Kaubewegungen macht
Wie sollte die Beikost eingeführt werden?
Die 1. Mahlzeit sollte aus Gemüse bestehen. Es ist nicht empfehlendwert, mit Obst zu beginnen, da Obst sehr süß ist und das Kind eventuell das weniger süße Gemüse ablehnen könnte.
Die 1. Beikost-Mahlzeit sollte mittags gefüttert werden. Hier ist das Kind noch nicht so müde wie abends und eventuelle Nahrungsmittelunverträglichkeiten stören die Nachtruhe nicht.
Ablauf: Die erste Beikost-Mahlzeit beginnt nach dem Stillen. Den Löffel mit zubereitetem Gemüse vorsichtig in die Mitte des Mundes an den Gaumen führen, um den Schluckreflex auszulösen. Nur einige wenige Löffel füttern.
Bei Allergiegefährdung kann die Nahrung vorher auf die Armbeuge des Kindes aufgetragen werden, um die Verträglichkeit zu testen.
Pro Woche sollten nicht mehr als 4 verschiedene Nahrungsmittel eingeführt werden. Jedes neue Lebensmittel sollte 3x nacheinander gefüttert werden. So wird die Verträglichkeit getestet und der Magen-/Darmbereich des Kindes kann sich auf das neue Nahrungsmittel einstellen.
Optimal ist eine Beschränkung im 1. Lebensjahr auf maximal 4 Sorten Gemüse, 3 Sorten Obst und 3 Sorten Getreide.
Nach einer Woche sollte Öl der Nahrung hinzugefügt werden. Das Öl auch als neues Nahrungsmittel einführen. Nur so ist die Aufnahme öllöslicher Vitamine möglich. Geeignete Öle sind Sonnenblumenöl, Maiskeimöl oder Distelöl. Die Öle dürfen nicht kaltgepresst sein. (Kaltgepresstes Olivenöl erst Mitte des 2. Lebensjahres verwenden, Butter und Sahne ab Ende ersten Lebensj.).
Mögliche Gegenreaktionen:
Wundsein
Erbrechen
Dauerschnupfen
Hautausschlag, -reaktionen
Zubereitung der Nahrung
Die Nahrung kann aus fertigen gekauften Gläschen genommen oder selbst zubereitet werden
Gläschen
eigene Zubereitung
(+) einfach
(-) Vorbereitung erforderlich
(+) Nitritgeprüft
(+) Nahrungsmittel einzeln wählbar
(-) oft Vitaminüberdosierung
(+)Vitaminzufuhr planbar
Beim Kauf der Nahrungsmittel auf den Schadstoffgehalt achten (Biozeichen).
Die Zubereitung der Mahlzeiten kann auf Vorrat erfolgen. Gemüse soll gedünstet, Fleisch gekocht (nicht gebraten!) werden. Das Fleisch kann gut mit Obst kombiniert werden, zum Beispiel mit einem Schluck Apfelsaft(zur optimalen Eisenaufnahme). Zum Pürieren etwas des Kochwassers hinzufügen (nicht bei Kartoffeln).
Nach dem Dünsten / Kochen das Essen sofort im Wasserbad kühlen und möglichst schnell einfrieren, um einen Vitaminverlust weitestgehend zu vermeiden.
Reihenfolge der Breie
Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei
Dieser Brei ersetzt die Mittagsmahlzeit. Will man im ersten Lebensjahr auf Fleisch verzichten, so sollte sehr eisenhaltiges Gemüse als Ersatz genommen werden (z.B. Fenchel, Brokkoli oder Karotten und eisenhaltiges Getreide gegeben zu Anfang Hirse, später auch Hafer.
Zusammensetzung (ungefähr):
90-100g Gemüse
40-60g Kartoffeln
20-30g Fleisch
10g Öl(ca.1Eßl.)
30-45g Obstsaft
Obstbrei
Dieser Brei ersetzt die Morgenmahlzeit.(bei den Breien das Obst Dünsten)
Getreide-Milch-Brei oder Getreide-Milch-Obst-Brei
Dieser Brei ersetzt die Abendmahlzeit.
Brot-Milch- oder Getreide-Milch-Brei
Dieser Brei ersetzt das Frühstück.
Zwischenmahlzeiten
1x am Vormittag und 1x am Nachmittag werden die Zwischenmahlzeiten am besten als Kombination aus Obst(altersgerecht zubereitet)und Vollkorngetreide(auch altersgerechte Sorten und Konsistenz wählen)gegeben.
Für die Zubereitung der Milch-Breie Pre - Milch oder Folgemilch(1) benutzen. Die Verwendung von Folgemilch(2) ist nicht erforderlich, da sie sehr viel Stärke, Eiweiß Fett und Kohlenhydrate enthält. Nach dem 1. Geburtstag kann Kuhmilch benutzt werden (keine Rohmilch). !!! Allergiegefährdete Säuglinge bekommen HA-Nahrung, oder noch stärker hydrolisiertere Nahrung- bitte unbedingt bei Ernährungsberaterin o. ä. informieren!
Nahrungsmittel
Gemüse
Als Anfangsgemüse ist Kürbis, Pastinake, Fenchel (ohne Strunk) und Zucchini geeignet. Karotten sind zurzeit umstritten.
Diese Gemüsesorten reichen für das 1. Lebensjahr aus.
Es folgen: Blumenkohl, Brokkoli, Erbsen, Chinakohl, Mais, Kohlrabi und Gurke.
Danach folgen Salat, Mangold, Spinat, Rote Beete und zuletzt Tomate, Lauch, Zwiebel, Weißkohl und Sellerie.
Obst
Optimales Einstiegsobst ist der Apfel. Für Allergiker Golden Delicious. Die Apfelsorte immer wieder mal wechseln.
Weitere Obstsorten:
Birne
Melone
Banane
Aprikose
Himbeere
Pflaume
Kirsche
Heidelbeere
zuletzt: exotische Früchte, Erdbeeren, Weintrauben, andere Beeren.
Trockenfrüchte sollten erst ab dem 3. Lebensjahr gegeben werden.
Getreide
Generell sollte nur Vollkorngetreide verwendet werden. Im 1. Lebensjahr nur erhitztes Getreide.
Für den Start sind Hirse, Mais und Reis geeignet, da sie glutenfrei sind.
Es folgen Buchweizen und Hafer (Vorsicht, Hafer macht munter!)
Zuletzt folgen Weizen, Dinkel, Grünkern, Roggen und Gerste.
Fleisch / Fisch
Bis zum 10. Monat ist der Einweißbedarf durch Muttermilch gedeckt.
Die Mittagsmahlzeit sollte 4x pro Woche Fleisch enthalten. Das Fleisch soll nicht gebraten, sondern nur gekocht werden.
Rind (am besten Filet)
Pute
Kalb
Huhn / Schwein (erst nach dem 1. Lebensjahr)
Fisch (erst nach dem 1. Lebensjahr)
Getränke
Als Getränk eignet sich Wasser oder Tee.
Das Wasser kann abgekochtes Leitungswasser oder gekauftes stilles Mineralwasser sein. Beim Kauf darauf achten, dass es für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet ist. Das heißt, der Natriumgehalt sollte unter < 20µg pro Liter sein, der Calciumgehalt über >200 µg pro Liter sein.
Zum Tee: kein Instant Tee verwenden, zu stark verarbeitet und zuviel Zucker. Bio- Tee verwenden und dünn aufbrühen. Sorten: Malven oder Hibiskus, Rotbusch natur. Kräutertee nur selten geben, wegen Gewöhnungseffekt und Allergiegefahr Sobald das Baby eine komplette Mahlzeit ,d.h. ca.100g zu sich nimmt, muss zu dieser Mahlzeit zusätzlich Flüssigkeit gegeben werden!
Allgemeine Hinweise zu Nahrungsmitteln
Eier erst nach dem 1. Lebensjahr, mit dem Dotter beginnen
Joghurt / Quark erst nach dem 1. Lebensjahr, optimal Vollmilchjoghurt mit rechtsdrehenden Milchsäuren
Nüsse ab dem 4. Lebensjahr (Erstickungsgefahr)
Zucker den Mahlzeiten kein Zucker hinzufügen (entzieht dem Körper Kalk)
Honig, Ahornsirup im ersten Lebensjahr NICHT verwenden! Es können Botulismus-Erreger enthalten sein, die bis zur Atemlähmung führen können. Krankheitsanzeichen: Verstopfung, Sehstörung, Schlucklähmung, Muskelschwäche in Arm, Bein und Kopf.
Die Mahlzeiten nicht würzen. Keine Rohmilch und keinen Rohmilchkäse verwenden. Keine Leberwurst oder Teewurst oder Rohwurst, Schmelzkäse als Brotaufstriche verwenden. Besser Frischkäse oder vegetarische Brotaufstriche. Allergie gefährdete Kinder sollten im ersten Lebensjahr folgende Lebensmittel meiden: Nüsse, Sojaprodukte, Kakao, Schokolade, Hefe, Gewürze, Zitrusfrüchte, Pfefferminz und Kamillentee, Teemischungen, Fisch, Kuhmilch, Ei, glutenhaltiges Getreide, Tomaten, Erdbeeren. Es empfiehlt sich für diese Kinder eine präventive Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen, die teilweise sogar von den Krankenkassen bezuschusst wird. ------ Empfehlenswerte Broschüren zum Thema „Beikost“, gibt es u. a. bei der „Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen“ und bei der Verbraucherzentrale Hamburg.