Hallo liebe Community,
kaum habe ich mich hier bei euch im Forum angemeldet, nutze ich auch direkt die Gelegenheit zum Austausch, auch weil ich als komplett unerfahrene Erziehungsberechtigte leider keine genaue Ahnung habe, wie ich mit der Situation umzugehen habe.
Grundlegend erst einmal zu unserer familiären Situation:
Vor einem Monat erfuhren mein Mann und ich, dass meine Schwägerin an metastasierendem Krebs erkrankt ist und dies mit Überlebenschancen, die wohl mehr als gering sein sollen. Jegliche Behandlung kann ihre Zeit verlängern, wird sie aber laut Aussage des Arztes nicht retten können. In diesem Zuge haben wir, auf ihre Bitte hin, eine Sorgerechtsvollmacht zur elterlichen Sorge für unsere kleine 18-Monate alte Nichte übernommen. Für den Fall ihres Dahinscheidens sollen wir auch die Adoption in Angriff nehmen, was sie testamentarisch festgehalten hat.
Von einem Tag auf den nächsten haben wir unser gesamtes Leben auf den Kopf gestellt. Ich war gezwungen meine studentische Hilfsstelle aufzukündigen, im Zuge von Behördengängen und Umräumen der Wohnung sowie vielen grundlegenden Besorgungen hat mein Mann massive Unterstunden angesammelt und obendrauf werde ich zusehen müssen, wie ich mein Studium so schnell und zügig auf die Anwesenheit eines Kindes in meinem Leben umgestalte.
Seit drei Wochen bereits lebt die kleine Maus nun bei uns und gewöhnt sich so langsam an den Alltag und die routinierten Abläufe, die wir ihr vorgeben - zumindest so gut es geht in der kurzen Zeit. Durch reines Glück haben wir einen Krippenplatz für sie gefunden, aber natürlich ist sie direkt in der zweiten Woche der Eingewöhnung krank geworden, weswegen sie nun seit der ersten Oktoberwoche auch nicht mehr dort war und gerade eher dabei ist einen Infekt nach dem nächsten hinter sich zu bringen (scheinbar geht es dieses Jahr so rum).
Zu meiner eigentlichen Angelegenheit:
Innerhalb dieser kurzen Zeit ist es bereits ersichtlich, dass ich eine Arzt Vertrauens-/Bezugsperson für sie geworden bin. Ich schaffe es normalerweise recht schnell sie zu beruhigen, wenn sie wütend oder traurig ist. Beim Einschlafen muss ich mich immer noch dazulegen, weil sie meine Nähe braucht, sobald ich den Raum verlasse, trottet sie mir direkt hinterher und auch wenn ich Mal ganz aus dem Raum gehe, wie wenn ich arbeite oder in den Laden gehen muss, gibt es direkt Tränen. Auf meinen Mann reagiert sie nicht so, was auch nicht zuletzt daran liegen kann, dass sie auch so immer eine weibliche Bezugsperson in ihrem Leben hatte. Die einzige bei der sie noch so empfindlich reagiert ist die Oma.
Dennoch musste ich nun in den vergangenen beiden Wochen ein sonderbares Verhaltensmuster bei ihr feststellen. Normalerweise ist die Maus wirklich ein fröhliches und wildes Kind, immer am Toben und spielen, doch mittlerweile tut sie nichts anderes als wirklich einfach nur wie so ein kleines Entenküken hinter mir herzulaufen und apathisch durch die Gegend zu starren oder mich anzugucken. Ich meine, es kann natürlich auch daran liegen, dass sie so lange krank war und sie da noch etwas von den grippalen Infekten mit sich schleppt, aber dann passiert es auch häufig, dass sie einfach aus dem Nichts heraus anfängt zu weinen und sich am Ende herausstellt, dass sie einfach nur auf meinen Arm will. Wenn sie spielt, dann kann sie das nur, wenn ich mitmache. Alleine, wie sie das sonst auch bei ihrer Großmutter immer gemacht hat, tut sie gar nichts und immer muss ich mit dabei sein, selbst der Onkel kann da nur schwerlich ablenken. Einerseits finde ich es sehr schön, dass sie sich bei mir bereits so geborgen fühlt, dass sie meine Nähe so sehr sucht, aber andererseits bereitet mir das auch Sorgen. Vielleicht bekommt sie ja doch mehr von der Situation mit, als anfänglich erwartet? Wobei man sagen muss, dass sie zu Beginn wirklich ständig nach ihrer Mama gerufen hat und nun wirklich so gar nicht mehr und das, obwohl ich mit ihr auch über die Mami rede und ihr Fotos zeige.
Andererseits könnte das vielleicht auch einfach nur eine Art Phase bei ihr sein? Vielleicht verfällt sie aktuell in ein gewisses Trotz- und Klammerverhalten. Bei uns ist momentan gerne alles nur 'Nein, nein' und statt auf die Dinge zu zeigen, die sie möchte und 'Bitte' zu sagen (was sie schon ziemlich toll gelernt hat in den letzten drei Wochen), verfällt sie lieber in spontane Weinkrämpfe und man muss anfangen mit ihr Ratespielchen zu spielen um herauszufinden was genau sie möchte. Sie ist halt kein Kind, welches ich von Grund auf großgezogen habe, wo ich schon ungefähr weiß, was jeder Pieps genau bedeutet, auch wir müssen uns an sie gewöhnen, genauso wie sie es andersherum bei uns tun muss. Dennoch mache ich mir Gedanken wie das laufen soll während meinem laufenden Semester, zumal sich die Eingewöhnung nochmal nach hinten verschoben hat und ich mir in der aktuellen Form auch nicht vorstellen kann mit ihr Onlineseminare zu besuchen, da sie ständig durch Weinen meine Aufmerksamkeit einfordert. Habt ihr irgendwelche Tipps und Tricks oder vielleicht zumindest ähnliche Verhaltensmuster bei euren Kindern feststellen können? In der Krippe zum Beispiel spielt sie prima, ohne ständig Anregungen zu brauchen, womit sie nun spielen könnte. Da läuft sie selbst drauf los. Wir haben ihr sogar Spielzeug gekauft, welches sie auch in der Krippe hat, in der Hoffnung, dass es sie so vielleicht motiviert.
Sowohl mein Mann als auch ich, haben einfach große Angst, ob wir nicht etwas massiv falsch machen. Ich lasse sie ab und an auch schon mal ein bisschen weinen, wenn es gerade halt, nicht anders geht, auch wenn ich immer zusehe, dass das nicht eskaliert und ich biete ihr auch immer an sie kurz zu umarmen und zu trösten, nur irgendwie sind das dann auch immer nur temporäre Lösungen. Und sie den ganzen Tag zu tragen, kriege ich mit meinem kaputten Rücken leider auch nicht hin und möchte ich auch ehrlich gesagt nicht.
Liebe Grüße
Hjelm Varg
kaum habe ich mich hier bei euch im Forum angemeldet, nutze ich auch direkt die Gelegenheit zum Austausch, auch weil ich als komplett unerfahrene Erziehungsberechtigte leider keine genaue Ahnung habe, wie ich mit der Situation umzugehen habe.
Grundlegend erst einmal zu unserer familiären Situation:
Vor einem Monat erfuhren mein Mann und ich, dass meine Schwägerin an metastasierendem Krebs erkrankt ist und dies mit Überlebenschancen, die wohl mehr als gering sein sollen. Jegliche Behandlung kann ihre Zeit verlängern, wird sie aber laut Aussage des Arztes nicht retten können. In diesem Zuge haben wir, auf ihre Bitte hin, eine Sorgerechtsvollmacht zur elterlichen Sorge für unsere kleine 18-Monate alte Nichte übernommen. Für den Fall ihres Dahinscheidens sollen wir auch die Adoption in Angriff nehmen, was sie testamentarisch festgehalten hat.
Von einem Tag auf den nächsten haben wir unser gesamtes Leben auf den Kopf gestellt. Ich war gezwungen meine studentische Hilfsstelle aufzukündigen, im Zuge von Behördengängen und Umräumen der Wohnung sowie vielen grundlegenden Besorgungen hat mein Mann massive Unterstunden angesammelt und obendrauf werde ich zusehen müssen, wie ich mein Studium so schnell und zügig auf die Anwesenheit eines Kindes in meinem Leben umgestalte.
Seit drei Wochen bereits lebt die kleine Maus nun bei uns und gewöhnt sich so langsam an den Alltag und die routinierten Abläufe, die wir ihr vorgeben - zumindest so gut es geht in der kurzen Zeit. Durch reines Glück haben wir einen Krippenplatz für sie gefunden, aber natürlich ist sie direkt in der zweiten Woche der Eingewöhnung krank geworden, weswegen sie nun seit der ersten Oktoberwoche auch nicht mehr dort war und gerade eher dabei ist einen Infekt nach dem nächsten hinter sich zu bringen (scheinbar geht es dieses Jahr so rum).
Zu meiner eigentlichen Angelegenheit:
Innerhalb dieser kurzen Zeit ist es bereits ersichtlich, dass ich eine Arzt Vertrauens-/Bezugsperson für sie geworden bin. Ich schaffe es normalerweise recht schnell sie zu beruhigen, wenn sie wütend oder traurig ist. Beim Einschlafen muss ich mich immer noch dazulegen, weil sie meine Nähe braucht, sobald ich den Raum verlasse, trottet sie mir direkt hinterher und auch wenn ich Mal ganz aus dem Raum gehe, wie wenn ich arbeite oder in den Laden gehen muss, gibt es direkt Tränen. Auf meinen Mann reagiert sie nicht so, was auch nicht zuletzt daran liegen kann, dass sie auch so immer eine weibliche Bezugsperson in ihrem Leben hatte. Die einzige bei der sie noch so empfindlich reagiert ist die Oma.
Dennoch musste ich nun in den vergangenen beiden Wochen ein sonderbares Verhaltensmuster bei ihr feststellen. Normalerweise ist die Maus wirklich ein fröhliches und wildes Kind, immer am Toben und spielen, doch mittlerweile tut sie nichts anderes als wirklich einfach nur wie so ein kleines Entenküken hinter mir herzulaufen und apathisch durch die Gegend zu starren oder mich anzugucken. Ich meine, es kann natürlich auch daran liegen, dass sie so lange krank war und sie da noch etwas von den grippalen Infekten mit sich schleppt, aber dann passiert es auch häufig, dass sie einfach aus dem Nichts heraus anfängt zu weinen und sich am Ende herausstellt, dass sie einfach nur auf meinen Arm will. Wenn sie spielt, dann kann sie das nur, wenn ich mitmache. Alleine, wie sie das sonst auch bei ihrer Großmutter immer gemacht hat, tut sie gar nichts und immer muss ich mit dabei sein, selbst der Onkel kann da nur schwerlich ablenken. Einerseits finde ich es sehr schön, dass sie sich bei mir bereits so geborgen fühlt, dass sie meine Nähe so sehr sucht, aber andererseits bereitet mir das auch Sorgen. Vielleicht bekommt sie ja doch mehr von der Situation mit, als anfänglich erwartet? Wobei man sagen muss, dass sie zu Beginn wirklich ständig nach ihrer Mama gerufen hat und nun wirklich so gar nicht mehr und das, obwohl ich mit ihr auch über die Mami rede und ihr Fotos zeige.
Andererseits könnte das vielleicht auch einfach nur eine Art Phase bei ihr sein? Vielleicht verfällt sie aktuell in ein gewisses Trotz- und Klammerverhalten. Bei uns ist momentan gerne alles nur 'Nein, nein' und statt auf die Dinge zu zeigen, die sie möchte und 'Bitte' zu sagen (was sie schon ziemlich toll gelernt hat in den letzten drei Wochen), verfällt sie lieber in spontane Weinkrämpfe und man muss anfangen mit ihr Ratespielchen zu spielen um herauszufinden was genau sie möchte. Sie ist halt kein Kind, welches ich von Grund auf großgezogen habe, wo ich schon ungefähr weiß, was jeder Pieps genau bedeutet, auch wir müssen uns an sie gewöhnen, genauso wie sie es andersherum bei uns tun muss. Dennoch mache ich mir Gedanken wie das laufen soll während meinem laufenden Semester, zumal sich die Eingewöhnung nochmal nach hinten verschoben hat und ich mir in der aktuellen Form auch nicht vorstellen kann mit ihr Onlineseminare zu besuchen, da sie ständig durch Weinen meine Aufmerksamkeit einfordert. Habt ihr irgendwelche Tipps und Tricks oder vielleicht zumindest ähnliche Verhaltensmuster bei euren Kindern feststellen können? In der Krippe zum Beispiel spielt sie prima, ohne ständig Anregungen zu brauchen, womit sie nun spielen könnte. Da läuft sie selbst drauf los. Wir haben ihr sogar Spielzeug gekauft, welches sie auch in der Krippe hat, in der Hoffnung, dass es sie so vielleicht motiviert.
Sowohl mein Mann als auch ich, haben einfach große Angst, ob wir nicht etwas massiv falsch machen. Ich lasse sie ab und an auch schon mal ein bisschen weinen, wenn es gerade halt, nicht anders geht, auch wenn ich immer zusehe, dass das nicht eskaliert und ich biete ihr auch immer an sie kurz zu umarmen und zu trösten, nur irgendwie sind das dann auch immer nur temporäre Lösungen. Und sie den ganzen Tag zu tragen, kriege ich mit meinem kaputten Rücken leider auch nicht hin und möchte ich auch ehrlich gesagt nicht.
Liebe Grüße
Hjelm Varg