Lenas Geburt

Lola

EF-Team
Teammitglied
Hallöchen,

hier kommt etwas verspätet der Geburtsbericht meiner Tochter Lena :).



Am Dienstag, den 08.02.2005 um 1.30 Uhr in der Früh fingen die Wehen an. Erst kamen sie alle 10 Minuten, dann alle 8 Minuten, um 4 Uhr waren die Wehen dann bei 6 Minuten. Um 5.30 Uhr sind wir dann los ins Krankenhaus, da hatte ich dann schon alle 5 Minuten Wehen. Von der Intensität her waren sie sehr gut zu ertragen.
Kaum sind wir im Krankenhaus angekommen und ich habe das Schild "Kreißsaal" gesehen sind die Wehen auf einmal weg gewesen . Ich bin noch 4 Stunden im Krankenhaus geblieben und wurde untersucht. Der Muttermund war tatsächlich schon 2 cm geöffnet was bedeutete, dass es nicht mehr sooo lange dauern konnte. Aber leider waren die Wehen weg sodass man mich dann wieder Nachhause geschickt hat.
Aber was soll ich Euch sagen.... kaum bin ich Zuhause durch die Haustüre, fingen die Wehen wieder an. Ich habe mich dann den ganzen Dienstag durch mit Wehen durchgeschleppt - sie kamen alle 10 Minuten und die Abstände wollten einfach nicht kürzer werden. Dafür wurden die Wehen allerdings viel intensiver. Nachdem ich dann die Nacht von Dienstag auf Mittwoch auch kein Auge zumachen konnte (wie ja schon in der Nacht von Montag auf Dienstag) wurden die Wehen nun auch ziemlich unerträglich. Mittwoch Nachmittag um 15 Uhr habe ich dann heulend bei meiner Mutter angerufen und gejammert, dass ich das nicht mehr lange aushalte. Meine Mutter meinte, dass ich mich nun aber doch schnell auf ins Krankenhaus machen sollte damit ich den Zeitpunkt, wenns ernst wird, nicht verpasse (eine Hausgeburt war ja nun nicht geplant ). Allerdings waren die Abstände zwischen den Wehen noch immer bei 10 Minuten. Trotzdem rief ich dann meinen Mann auf der Arbeit an, dass er kommen soll damit wir ins Krankenhaus fahren können.
Mein Mann war 15 Minuten später da und gegen 16 Uhr, nachdem wir unseren grossen Sohn bei den Nachbarn untergebracht haben, sind wir im Krankenhaus angekommen.
Ich wurde sofort untersucht mit dem Ergebnis, dass der Muttermund zwischenzeitlich 4 cm geöffnet war. Es war also eine gute Entscheidung gewesen, nicht länger zu warten. Wehenabstände waren allerdings noch immer bei 10 Minuten. Die Hebamme meinte, ich sollte doch einfach ein bisschen durch die Flure spazieren. Nach 10 Minuten spazierengehen kamen die Wehen plötzlich alle 4 Minuten und nach knapp 20 Minuten hatte ich alle 2 Minuten Wehen. Jetzt wurde es also ernst....

Ich wurde an das CTG angeschlossen und nun war Warten und Wehen veratmen angesagt. Die Hebamme meinte, dass es sehr gut aussehen würde und dass es nicht mehr lange dauern könnte - da war es etwa 18 Uhr. Wehen kamen schön fleissig alle 2 Minuten.
Um 21 Uhr war Schichtwechsel bei den Hebammen und ich lag noch immer da. Der Muttermund war noch immer bei 4 cm. Die Hebamme, die die neue Schicht übernahm meinte, dass es wohl noch dauern würde weil sich so lange nichts getan hätte. Sie fragte mich, ob ich nicht doch eine PDA haben wolle. Dann kam der Anästhesist und klärte mich über Kaiserschnitt, Vollnarkose und PDA auf. Irgendwie war der junge Kerl (der hatte wohl nicht mal mein Alter, ich bin 28 ) mir nicht so ganz geheuer - der hatte rot unterlaufene Augen und sah auch ansonsten ziemlich übernächtigt aus. Jedenfalls war mir sofort klar, dass ich den nicht an mein Rückenmark ranlasse.
Gegen 20.30 Uhr meinte die Hebamme, dass sie mir ein Homöophatisches Mittel verabreichen würde, dass den Muttermund öffnet (er war noch immer bei 4 cm). Eine halbe Stunde später meinte sie, dass es nötig wäre, mich an den Wehentropf zu hängen damit die Wehen länger anhalten - sie würden zu kurz andauern und mir somit nichts bringen. Also wurde ich an den Wehentropf "gehängt". Gegen 22 Uhr hat sie mich wieder untersucht und meinte verzweifelt, dass sich der Muttermund noch immer nicht weiter geöffnet hätte. Sie schlug vor, dass wir die nächsten 1,5 Stunden abwarten und wenn sich dann nichts tun würde, würde sie die Fruchtblase "aufmachen" - meistens würde sich danach was tun. Sie fragte nochmal, ob ich nicht doch eine PDA haben möchte weil es wohl noch lange dauern würde. Meine Frage, ob die Wehen denn von den Schmerzen her noch schlimmer werden würde, beantwortete sie mit "nein". Sie meinte, ich müsste die Schmerzen aber noch eine Weile ertragen. Ich war mir sicher, dass ich das konnte. Also lehnte ich ab.
Keine 15 Minuten später, es war wohl so ca. 22.15 Uhr (die Zeitangaben sind alle so ca. da man im Kreißsaal doch arg die Zeit vergisst ) ist die Fruchtblase geplatzt. Mein Mann konnte gerade noch nach der Hebamme rufen als ich auch schon anfing, meine Schmerzen rauszuschreien. Nachdem die Fruchtblase geplatzt war habe ich gedacht, dass es mich zerreist. Die Wehen waren wirklich ganz schön heftig! Ich habe meine Beine zusammengepresst und geschrien, dass ich nicht mehr kann. Allerdings hielt dieser Zustand nur max. 5 Minuten an (die Hebamme hat mich untersucht und meinte ziemlich irritiert, dass der Muttermund nun aufeinmal vollständig geöffnet sei). Dann ging es sofort zu den Presswehen über. Ich war ziemlich überrascht, dass die Presswehen überhaupt nicht schmerzten (ich hatte mir immer vorgestellt, dass die Presswehen das schmerzhafteste an der Geburt seien). Nein, sie waren fast eine Erleichterung. Die Hebamme gab mir noch ganz kurz Anweisungen, was zu tun ist (Beine festhalten, Kopf nach vorne, Luft holen und Pressen). Und schon schrie sie los "Einatmen und Pressen, Pressen, Pressen.....) - allerdings habe ich beim ersten Mal nicht richtig gepresst sondern habe geschrien (ich weiss eigentlich nicht warum, ich hatte keine Schmerzen - es war nur so ein unangenehmes Gefühl als wenn man ganz stark auf die Toilette muss). Dann hat mich die Hebamme ermahnt, dass das so nicht gehen würde und hat nochmal genau Anweisungen gegeben. Und schon kam die zweite Presswehe. Und diesmal habe ich es richtig gemacht . Nur ist mir ziemlich schumrig vor Augen geworden weil mir irgendwie die Luft fehlte. Ich hatte das Gefühl, dass ich jeden Moment brechen müsste. Kurze Erholung war angesagt und schon kam die dritte Presswehe. Die habe ich einigermassen weggesteckt. Bei der vierten Presswehe bin ich ohnmächtig geworden (die Hebamme schrie vorher wieder "Luftholen und Pressen, Pressen, Pressen, Pressen........" und ich konnte nicht rechtzeitig wieder Luft holen. Ich nehme mal an, dass mir einfach die Luft fehlte und ich deswegen ohnmächtig geworden bin). Nach ein paar Sekunden bin ich aber wieder zu mir gekommen und die Hebamme hat meinen Blutdruck gemessen - der war bei 240 zu 120 . Aufeinmal war die Hebamme total panisch und man merkte, dass sie nicht wusste, was sie nun tun sollte (sie meinte, ich sollte erstmal die Presswehen veratmen und mich erholen). Ich merkte dann, dass die nächste Presswehe im Anflug war und schrie, dass ich das jetzt auf der Stelle zuende bringen würde. Also stellte sich die Hebamme wieder zwischen meine Beine und ich habe mit aller Macht gepresst. Schwupp, auf einmal war Lenas Köpfchen schon da . Dann kam noch eine Presswehe (und diesmal hatte ich während des Pressens nochmal nach Luft geschnappt ) und schon war das Lenchen da . Da war es genau 22.44 Uhr. Sie wurde mir sofort nackt auf den Bauch gelegt (sie war so glitschig, dass sie uns noch fast aus den Händen geglitten wäre ) und dann kam ein Handtuch drüber. Oh man, war das genial - die kleine Maus blinzelte uns sooooo süss an! In dem Moment, wo die Kleine da war, waren alle Anstrengungen vergessen. Aufeinmal war ich putzmunter und fühlte mich, als wenn nichts gewesen wäre. Und die kleine Maus ist sooooo süß! Das war Liebe auf den ersten Blick . Es hat mich getroffen wie ein Blitz! Sie war übrigens 50 cm gross und 3130 g schwer.

Meinen Sohn hatte ich damals unter Vollnarkose per Kaiserschnitt entbunden - das Feeling einer spontanen Entbindung ist wirklich ein ganz anderes. Erst jetzt weiss ich, was ich damals verpasst habe .

Zum Glück bin ich auch nur gaaaanz leicht gerissen - ich hatte lediglich einen klitzekleinen Scheidenriss der mit nur einem Stich genäht wurde.

Mein Mann war übrigens die ganze Zeit bei mir und hat mich tatkräftig unterstützt. Ich bin sehr froh darüber, ohne ihn hätte ich es nicht so gut überstanden. Auch für ihn war es der überwältigenste Moment seines Lebens.

Und im Endeffekt bin ich nicht traurig, dass ich auf die PDA verzichtet habe. Sollte ich jemals noch ein Baby bekommen, würde ich das auch ohne PDA durchstehen wollen.
 

nimmermehr

Namhaftes Mitglied
das erinnert mich bissel an meine geburt:
erst die uneffektiven wehen, der laaange zeitraum und keine PDA (und wenn man sie dann doch haben will, ist es eh schon zu spät :unsch...)

ist schon ein wahnsinn, so ein erlebnis! ich denke auch noch oft daran und glaube auch, dass ich keinen moment der 27 stunden vergessen werde!

nachträglich noch herzlichen glückwunsch!!
lg simone :winken:
 

Lola

EF-Team
Teammitglied
@ Mirsche
Ich hatte echt grosse Angst vor einer spontanen Geburt. Gerade, weil ich eine Menge Horrorstorys über geplatzte Kaiserschnittnarben gelesen habe (im Netz). Aber im Krankenhaus wurde mir Mut gemacht - es gäbe viele Anzeichen im Vorfeld, wenn eine KS-Narbe die spontane Geburt nicht mitmachen würde. Und dann könnte man noch immer zum KS über gehen. Es ist ja alles gut gegangen - würde ich wieder schwanger werden, würde ich auf jeden Fall wieder spontan entbinden wollen :) .

@ pepino

Gut Ding braucht Weile ;-) . Ich habe ja auch knapp 48 Std. in den Wehen gelegen. Dafür hatte ich, als es dann zu den Presswehen über ging, nicht so sehr zu kämpfen. Diese Eröffnungswehen (ich hoffe, die heissen so) können ja schon sehr heftig sein - ich musste mich nur 5 Minuten damit "rumplagen", bis es dann zu den Presswehen über ging. Ich habe aber gehört, dass manche Frauen eine Stunde und mehr damit zu kämpfen haben :wow .
 
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