Mama hat Krebs
Von Martina Keller
Erkranken Mutter oder Vater an einem Tumor, ist das auch für die Kinder ein Schock. Nichts ist mehr, wie es war. Ein offener Umgang mit der Krankheit und den Ängsten kann selbst den Jüngsten helfen, besser mit der Belastung fertig zu werden.
Als Conny Fischer Ende 2006 an Brustkrebs erkrankte, begann nicht nur für sie eine schwere Zeit. "Da liegt die Mutter wochenlang auf dem Sofa, hat Ränder unter den Augen, erbricht sich und weint", erinnert sie sich. "Das muss ein schrecklicher Anblick für die Kinder gewesen sein." Drei Söhne haben die Fischers, und jeder reagierte anders auf die Situation. Dem 13-jährigen Marcel fiel es schon vorher schwer, sich im Unterricht zu konzentrieren. Nach der Diagnose sackte er in der Schule um zwei Noten ab. Wie beängstigend Marcel die Krankheit fand, konnte er nur indirekt ausdrücken. Als seine Mutter ihm morgens ein Brot schmieren wollte, wehrte er ab: "Mama, ich möchte das nicht, du bist ja ansteckend." Während der Zeit der Chemotherapie bat er sie, ihre Perücke aufzusetzen, wenn seine Freunde zu Besuch kamen - sie sollten nichts von ihrer Krankheit merken.
Eine Krebserkrankung der Eltern beeinträchtigt auch die Kinder. Diese Einsicht ist nicht neu, doch Unterstützung für betroffene Familien gibt es kaum. Eine der wenigen Einrichtungen, die seit Jahren Hilfe anbieten, ist die Beratungsstelle für "Kinder körperlich kranker Eltern" an der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (UKE). "Wir versuchen zu verstehen, wie Kinder durch die Krankheit der Eltern belastet sind, welche Bewältigungsmöglichkeiten sie entwickelt haben und welche Unterstützung sie brauchen", sagt Georg Romer, der Leiter der Stelle. Viele Kinder werden über das Leiden der Eltern selbst psychisch oder sozial auffällig. Sie hören Dinge, die sie nicht verstehen, und erleben die für unverwundbar gehaltenen Eltern schwach und verzweifelt. Sie empfinden Haarausfall und Erbrechen als Bedrohung und wissen nicht, ob Krebs ansteckend oder erblich ist. Sie müssen lange Trennungen aushalten, wenn die Eltern im Krankenhaus behandelt werden oder sich einer Rehabilitation unterziehen müssen. Zudem bekommen sie weniger Zuwendung vom gesunden Elternteil, weil der mit der Pflege oder Versorgung des kranken eingespannt ist.......
weiter geht es --> hier <--
Hochsensibles Thema, gut angegangen, ich fand es sehr lesenswert.
LG,
Tina
Von Martina Keller
Erkranken Mutter oder Vater an einem Tumor, ist das auch für die Kinder ein Schock. Nichts ist mehr, wie es war. Ein offener Umgang mit der Krankheit und den Ängsten kann selbst den Jüngsten helfen, besser mit der Belastung fertig zu werden.
Als Conny Fischer Ende 2006 an Brustkrebs erkrankte, begann nicht nur für sie eine schwere Zeit. "Da liegt die Mutter wochenlang auf dem Sofa, hat Ränder unter den Augen, erbricht sich und weint", erinnert sie sich. "Das muss ein schrecklicher Anblick für die Kinder gewesen sein." Drei Söhne haben die Fischers, und jeder reagierte anders auf die Situation. Dem 13-jährigen Marcel fiel es schon vorher schwer, sich im Unterricht zu konzentrieren. Nach der Diagnose sackte er in der Schule um zwei Noten ab. Wie beängstigend Marcel die Krankheit fand, konnte er nur indirekt ausdrücken. Als seine Mutter ihm morgens ein Brot schmieren wollte, wehrte er ab: "Mama, ich möchte das nicht, du bist ja ansteckend." Während der Zeit der Chemotherapie bat er sie, ihre Perücke aufzusetzen, wenn seine Freunde zu Besuch kamen - sie sollten nichts von ihrer Krankheit merken.
Eine Krebserkrankung der Eltern beeinträchtigt auch die Kinder. Diese Einsicht ist nicht neu, doch Unterstützung für betroffene Familien gibt es kaum. Eine der wenigen Einrichtungen, die seit Jahren Hilfe anbieten, ist die Beratungsstelle für "Kinder körperlich kranker Eltern" an der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (UKE). "Wir versuchen zu verstehen, wie Kinder durch die Krankheit der Eltern belastet sind, welche Bewältigungsmöglichkeiten sie entwickelt haben und welche Unterstützung sie brauchen", sagt Georg Romer, der Leiter der Stelle. Viele Kinder werden über das Leiden der Eltern selbst psychisch oder sozial auffällig. Sie hören Dinge, die sie nicht verstehen, und erleben die für unverwundbar gehaltenen Eltern schwach und verzweifelt. Sie empfinden Haarausfall und Erbrechen als Bedrohung und wissen nicht, ob Krebs ansteckend oder erblich ist. Sie müssen lange Trennungen aushalten, wenn die Eltern im Krankenhaus behandelt werden oder sich einer Rehabilitation unterziehen müssen. Zudem bekommen sie weniger Zuwendung vom gesunden Elternteil, weil der mit der Pflege oder Versorgung des kranken eingespannt ist.......
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Hochsensibles Thema, gut angegangen, ich fand es sehr lesenswert.
LG,
Tina