Mein Stiefsohn

nicky7180

Neues Mitglied
Hallo Zusammen!

Ich brauche dringend Eure hilfe. Ich habe einen Stiefsohn (12 Jahre) er hat ADHS, dass schon mal vorweg und mir ist auch bewusst, dass diese Kinder generell etwas schwieriger sind.

Die Geschichte wie er zu uns kam ist etwas komplizierter. bis zu seinem 11 Lebensjahr hat er bei der Mutter gelebt, dann fing es an, dass er uns Sachen erzählt hat, die Kinder in dem alter eigentlich nicht sehen sollten (z.B. seine Mutter mit 2 Männern in Aktion) und zu guter letzt kam durch zufall heraus, dass sie als Prostituirte in einem Club arbeitet. Mit dem Jugendamt stand sie schon länger im Kontakt, weil ihre Tochter (nicht die Tochter meines Mannes) auf die schiefe Bahn geräht und so haben wir uns entschlossen Daniel zu uns zu holen.

Am Anfang lief auch alles prima. Er bekommt Medikinet gegen ADHS und im Januar startet seine nächste Therapie. Aber wenn nicht vorher was passiert drehe ich durch.

Er lügt, er räumt nichts weg, geschweige den auf, lässt sich von vorne bis hinten bedienen, gibt blöde antworten. Dabei versuchen wir doch wirklich alles zu tun. Der wird hier nicht vernachlässigt. Er ist nicht alleine, wenn er aus der Schule kommt, ich mache die Hausaufgaben mit ihm gemeinsam, wir lernen zusammen, abends spielen wir zusammen, 2 mal die Woche gehen wir schwimmen und an den Wochenenden unternehmen wir etwas zusammen. Hier wird nicht mal gebrüllt, obwohl ich mittlerweile das dringende bedürfnis habe das zu tun.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich habe die Nase voll davon belogen zu werden. WEGEN KLEINIGKEITEN. und ich sage noch mal. er hat noch nie bei uns wegen irgendwas ernsthaft ärger bekommen. Selbst wenn wir heier streß haben bleibt der Ton sachlich und Abends schaffen wir das aus der Welt. Mein Mann und ich machen alles genauso wie unsere Eltern (mit Liebe und Zuwendung) aber es kommt nichts zurück.
Ich könnte echt heulen. Komm mir so vor als wäre ich nur seine Angestellte. Wenn ich etwas nicht für ihn tue, dann isst er das eis eben nicht, trinkt dann nichts, dann bleibt die Fernbedienung da wo sie liegt. Ich kann nicht mehr. Selbst mein Mann weiß keinen Rat mehr.

Danke für eure hilfe!!! Nicole
 

Sanny

*extrem* (GL N8Bar)
:wiejetzt: und wieso machst du das mit ? also warum bedienst du ihn noch?
mein sohn ist auch 12 u. hat adhs.... ich kenn das also ...
wir haben übrigens einen ads-berreich hier im forum :zwinker:

schilder doch mal genauer worum es geht :maldrueck
 
I

IlkaM.

Guest
Hmm ... also bei dieser Vorgeschichte wäre der Junge sicherlich auch ohne AD(H)S schwierig :maldrueck

Ich glaube nicht, dass Ihr da kurzzeitig eine wesentliche "Verbesserung" erreichen könnt.

Woran Ihr arbeiten könnt, ist Eure Haltung.

Was der Junge meiner Einschätzung nach braucht, ist etwas ganz altes: Erziehung. Er braucht Orientierung, er braucht einen Alltag mit Regeln und Verantwortung. Anders holt Ihr ihn da nicht raus aus diesem Brunnen, in den er geschmissen wurde von seiner leiblichen Mutter.

Klar - Liebe und Verständnis Eurerseits sind ganz wichtig, und ich finde es toll und bewundernswert, wenn Du Dich selber unter Kontrolle hältst und nicht ausflippst! Das alles ist die Basis. Aber auf der muss er Folgendes merken: Er hat sich nicht zu benehmen wie - entschuldigung - eine offene Hose. Er hat sich an regeln zu halten, er hat die Dinge, die er selber erledigen kann, selber zu erledigen.

Er muss sich Konflikten stellen! Und DAS müsst Ihr auch! Kein Nachgeben um des lieben Friedens Willen. Wenn etwas anfällt, dann wird das aus der Welt geschafft, zur Not durch einen saftigen und von mir aus auch lautstarken Streit (in dem natürlich auch für Euch Regeln des Respekts gelten, aber das muss ich Dir offensichtlich nicht sagen). Wenn er was klaut, dann hat er das zurückzuzahlen - ob von seinem Taschengeld oder durch Hausarbeit oder was auch immer ist Verhandlungssache. Wenn er lügt, kommt er damit nicht durch - muss er die logischen Konsequenzen tragen. Ihr braucht Euch dabei gar nicht groß auf Strafen zu stützen oder so. Oft reicht es einfach, dass Ihr DA seid und klar sagt: "Bis hierhin und nicht weiter!" Und diese Grenze müsst Ihr dann mit Zähnen und Klauen verteidigen. Stärke zeigen - vor allem innere Stärke. Überzeugung. IHR seid das Vorbild, nach dem er sich zu richten hat.

Ganz offen: Das geht nicht in ein paar Tagen, nicht in ein paar Wochen. Vieles ist da zu reparieren, für das Ihr nichts könnt (Du schonmal gar nicht - Dein Lebenspartner/der leibliche Vater vielleicht - aber auch er muss sich dem stellen, wenn er jetzt die Verantwortung komplett übernimmt). Vielleicht braucht Ihr eine Erziehungsberatung, die Euch begleitet. Aber derjenige, für den Ihr das tut, ist eigentlich noch ein Kind - und zwar eines, das nichts für die Welt kann, in die es hineingeboren wurde. Er hat keinen Halt: Gebt ihm welchen!
 
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