Hilfe! -  Panikattacke bei 5 jährigem :( Brauche Rat !!!

SteffiJoe

Neues Mitglied
Hallo, ihr Lieben. Ich bin Steffi aus NRW, 28, Arzthelferin und Mutter eines Sohnes, Luka, 5 Jahre.
Ich habe folgendes Problem, und würde mich über jegliche Hilfe freuen...denn ich bin mit meinem Latein am Ende.


Mein Sohn, wird im Sommer 6 und kommt in die Schule, ist ein äußerst talentierter Fußballer - so höre ich es immer wieder...
Letzten Sommer wollte er endlich "richtig Fußballspielen", das private Kicken hat ihm nicht mehr gereicht. Also haben wir ihn auf seinen Wunsch hin bei den Minikickern angemeldet, das war knapp nach seinem 5.Geburtstag. Er liebt das Training, mag den Trainer und die Mannschaft ist toll
Die Jungs stehen alle ganz am Anfang - im Sommer wurde dieses Team komplett neu zusammengestellt, keiner der Jungs hatte schon Erfahrung am Ball - abgesehen von dem Spielen in der Freizeit, was man aber nicht vergleichen kann. Die Jungs, zur Zeit alle 5 Jahre alt, entwickeln sich rasant, stetig ist eine Besserung zu beobachten. Der Trainer hat sehr früh angefangen, Turniere und Spiele zu organisieren, was eigentlich erst üblich ist, wenn eine Mannschaft bereits ein Jahr in einer Konstellation gespielt hat, jedenfalls bei den Kleinen. Natürlich - wie zu erwarten - haben die bisher jedes Spiel verloren, kein einziger Treffer für unsere Jungs bis jetzt. Es hat sich schon gesteigert, anfangs 7:0 verloren, unterliegen wir "nur noch" 1:0 oder 2:0 ...Die anderen antretenden Mannschaften haben natürlich auch schon seit einem Jahr oder länger Spielpraxis - wir sind eine komplett neue Mannschaft, die erst seit einem halben Jahr besteht.
Wir haben bisher nur gegen ´Altjahrgänge´gespielt, waren mit den Gegnern nie auf einer Höhe, auch körperlich waren wir stets deutlich unterlegen...
So. Um zum Punkt zu kommen:
Mein Sohn spielt ganz tollen Fußball. Und das mit voller Leidenschaft. Es macht wirklich Spaß ihm zuzusehen. Was der da schon am Ball macht mit seinen 5 Jahren.....echt sensationell. Auch der Trainer und die Mitspieler waren von Anfang an begeistert, was er schon alles kann.... Nun wurde er beim 3.Turnier, was stattfand, ganz übel gefoult, von einem, der fast eineinhalb Köpfe größer war.... Mein Sohn ist böse aufs Becken geknallt, ist aufs Kinn gefallen, hat sich auf die Zunge gebissen. Er hat von sich aus noch versucht irgendwie das Spiel durchzuhalten, ich war aber froh, dass er selbst eingesehen hat, dass er Schmerzen hatte und es nicht mehr geht und somit den Platz verlassen hat. Im Nachhinein war es nicht allzu schlimm, es war nichts geprellt oder gar gebrochen, die Zunge war auch noch dran.....aber der Schock saß tief.
Nun ist es so, dass mein Sohn seitdem nur noch zum Training will, bzw sich bei fremden Gegnern nicht mehr auf den Platz traut. Er will wohl mit zu den Turnieren, zieht sich auch um, begrüßt die gegnerische Mannschaft, und Sekunden vor Anpfiff kriegt er Panik, sucht mich in der Menge, guckt ganz bedröppelt, schüttelt mit dem Kopf und setzt sich auf die Bank.... Er kann sich einfach nicht mehr überwinden. Ihn plagen sofort Bauchschmerzen, bekommt Herzrasen - also wirklich ganz schrecklich für ihn....
Wir als Eltern haben ihm versucht die Angst zu nehmen, mit so vielen Worten, manches mal auch ganz ohne Worte um ihn nicht unter Druck zu setzen, und auch immer wieder versucht er es, scheitert aber in letzter Sekunde Das tut mir so leid für ihn, er will unbedingt, Fußball ist für ihn das allerwichtigste, aber hat diese Blockade.... Wir meinten zu ihm, dann solle er aufhören mit dem Fußball, pausieren, zumindest vorübergehend, bis er von sich aus meint, er sei stark genug.... Aber das wäre für ihn ein Weltuntergang - das will er absolut nicht! Er sagt, er MUSS zum Training, er will seine Freunde auch sehen, und auch so.....das Training macht einfach Spaß und er liebt Fußball an sich.... Und er will es auch immer wieder probieren.
Das geht jetzt so seit 3 Monaten.
Was mach ich bloß mit dem Jungen? Wie können wir als Eltern, Trainer, Freunde und Bekannte ihm helfen, seine Angst zu überwinden? Wir sind allesamt fest davon überzeugt, wenn er erstmal wieder 2 Minuten auf dem Platz steht hat er alles Geschehene vergessen und hat einfach wieder Spaß an allem... Wenn die Jungs wenigstens auch mal ein Tor schießen würden, sodass mein Sohn sieht, dass auch die Kleinsten Chancen haben...
Wie kann ich ihn unterstützen? Lasse ich ihn weiter trainieren, bis der Knoten von selbst platzt? Soll er erstmal pausieren? Wie zeige ich ihm, dass ich hinter ihm stehe und ihn nicht unter Druck setzen will?
Hat irgendjemand ähnliche Erfahrungen? Oder einfach einen guten Rat?

Ganz liebe verzweifelte Grüße,
Steffi
 

Choccy

Neues Mitglied
Hallo Steffi.....ich habe mich gerade hier angemeldet, weil ich eigentlich selbst ein Problem schildern wollte und bin beim durchstöbern auf dein Anliegen gestoßen...

Panikattacken kenne ich nur zu gut !

Das es dies auch schon bei Kindern gibt, hat mich eben etwas erschüttert.

Vorweg gesagt...ihr habt bis jetzt alles richtig gemacht. Lasst ihn auch weiterhin kräftig trainieren....immer dabei bleiben und zwar solange, bis euer Sohn ein positives Erlebnis erzielt...
Was da passiert ist, hat euren Sohn in eine negative Lage gebracht, welche nun heißt, durch Positives wieder umzulenken und das geht nur, wenn er weiterhin Fußball spielt, denn dort ist es passiert und auch nur dort kann das Negative Empfinden in Positives umgewandelt werden...
Es dürfte aber für einen 5jährigen ziemlich schwer sein, dies aus eigener Kraft zu schaffen, da er ja nicht weiß, was da in seinem Körper passiert.....( Herzrasen...Panik...und so...).
Wichtig ist und das hat mir mal eine Psychologin gesagt, wenn man eine Panikattacke hat, sollte man das Geschehen nicht verlassen, sondern so gut es geht über sich ergehen lassen, denn davon kann man nicht sterben...Hört sich jetzt komisch an, aber Menschen, welche Panikattacken haben, fürchten um ihr Leben....

Ich selbst hatte vor 7 Jahren eine ganz heftige Panikattacke beim Autofahren auf der Autobahn....
Ich wusste damals auch nicht, was jetzt los ist....ich hatte einfach nur das Gefühl, jetzt ist alles aus und vorbei...
Und genau in dieses Gefühl steigert sich der Körper hinein....Herzrasen...Bluthochdruck...Klemmgefühl auf der Brust....mitunter Atemnot....Sowas wird man nicht einfach wieder los...
Ich ging von Arzt zu Arzt.....letztendlich für eine Woche ins Krankenhaus, um mich komplett durchchecken zu lassen....Alles war gut....aber meine Panik blieb.....durch den Satz dieser Psychologin, konnte ich aber besser damit umgehen....Ich war von der ersten Attacke an nicht mehr in der Lage Auto zu fahren...Ich habe das mühselig wieder erlernt, weil ich mir immer wieder dabei gesagt habe...da muss ich jetzt durch...ich kann davon nicht sterben und ich will mich auch nicht unterkriegen lassen....
Ich habe bis heute noch damit zu kämpfen, wenn ich auf die Autobahn will...aber ich versuche es immer und immer wieder und halte das beklemmende Gefühl einfach aus...solange, bis ich es letztendlich geschafft haben werde...

Vielleicht konnte ich ein wenig helfen und ihr findet einen tollen Weg....ansonsten rate ich dir ganz dringend, dass euer Sohn eine Verhaltenstherapie beginnt....da wird er diese Panikattacken zu 100% wieder los...Das muss euch auch nicht peinlich sein.....euer Sohn leidet immens...das kann ich euch versichern....

Ich drücke ganz fest die Daumen und würde mich wahnsinnig freuen, über seine Fortschritte informiert zu werden...

Bis dahin...liebe Grüße von einer mitfühlenden Mami...
 
Oben