Rolle als Ersatzpapa

[Unaparantley]

Ich habe eine Frage an euch und brauche euren Rat: Mit dem Kennenlernen meiner Freundin bin ich nun in die Rolle des Ersatzvaters gekommen. Das meine neue Freundin eine Tochter hat, war mir vorher natürlich bekannt und ist für mich auch völlig ok (habe selbst keine Kinder). Ihre kleine Tochter ist nun knapp 2 und merkt allmählich, dass es nicht nur "Mamas" gibt, sondern auch die Väter. Nun kommt es öfters vor, dass sie nach „Papa“ ruft und ich weiss ehrlich gesagt nicht genau, wie ich darauf reagieren soll (meine Freundin auch nicht so genau).

Ich und meine Freundin kennen uns noch nicht sehr lange und sehen uns aufgrund der etwas längeren Strecke nur am Wochenende. Ich kann nun in die Rolle des Vaters schlüpfen und mich auch so verhalten, dass ich der Vater wäre. Die Konsequenzen wären zum Beispiel, eine gewisse Autorität auszustrahlen und ihr z.B. zu sagen, was sie darf und was nicht.

Umgekehrt kann ich sie auch schon jetzt darauf vorbereiten, dass ich kein echter Vater bin und sie wächst damit einfach auf (der Bekanntenkreis meiner Freundin weiss das ja sowieso).

Hat vielleicht jemand einen Tipp wie ich mich am besten zukünftig ausrichten soll beziehungsweise wie ich mich gegenwärtig verhalten soll? Sollte ich die Vaterrolle übernehmen, dann wird sich die Kleine natürlich auch irgendwann die Frage stellen, warum sie ihren „Vater“ (also mich) gegenwärtig nur am Wochenende sieht.

 

[Dieter79]

Verhalt Dich einfach ganz normal! Wichtig ist doch, dass die kleine eine Bezugsperson hat, die nett zu ihr ist. Ich würde, wenn sie danach fragt einfach ganz offen mit ihr reden. Wenn es dir unangenehm ist, dass sie dich Papa nennt, erklär ihr warum. Kinder sind gar nicht so doof, das ist meine Erfahrung.

 

[Ilona]

Wichtig ist erst einmal was möchte deine Freundin. Möchte sie, dass du sie in der Erziehung unterstützt. Wenn ja in welchen Bereichen kannst du agieren und welche bereiche sind Tabu.
ihr müsst eure Vorstellung von der richtigen Erziehung abgleichen und angleichen.
Auch abzuklären wäre wie deine freundin das mit dem "Ersatz"papa sieht. möchte sie dass du diese Rolle übernimmst oder möchte sie lieber, dass du Der (Vorname) bist.

Wenn ihr das geklärt habt kannst du selber sicherer agieren.

 

[Dr. Dolittle]

Hallo Unaparantley,

ich verstehe Dich so, daß Eure gemeinsame Zukunft noch sehr unsicher ist und Du bei der Kleinen keine falschen Hoffnungen wecken möchtest. Das ist einer Zweijährigen natürlich nur schwer zu erklären. Ich würde es damit versuchen, sie zu bitten, daß sie Dich mit Deinem Namen ansprechen soll, so wie ihre Mama auch, z.B. Mein Name ist Günther. Bitte sag "Günther", wenn Du mich meinst. Ist das okay für Dich? Und belohne sie, wenn sie Dich mit Namen anspricht, indem Du ihr besonders viel positive Zuwendung schenkst. Dann wird sie das vermutlich schnell annehmen.

Ich würde vermuten, Sie denkt sich nicht gar so viel dabei, wenn sie Dich Papa nennt, sondern macht das mehr so aus dem Bauch heraus, weil sie bei anderen Kindern beobachtet hat, daß diese die männliche Bezugsperson an der Seite ihrer Mutter so nennen und weil sie Dich gern hat. Ich würde es ihr daher auch nicht verbieten, sondern es fürs erste bei der Bitte, Dich mit Namen anzusprechen, belassen.

Wegen der Erziehungsaufgaben mußt Du Dich mit Deiner Freundin abstimmen. Ich würde Dir raten, durchaus eine gewisse Verantwortung zu übernehmen, so wie Kindergärtner das auch tun, ohne daß sie gleich die Vaterrolle zu übernehmen. Es ist wichtig für Kinder, sich sicher und behütet zu fühlen. Dazu gehören in jedem Fall feste Grenzen, deren Einhaltung die Erziehungsverantwortlichen sicherstellen.

Worauf Du Sie vorbereiten möchtest, verstehe ich nicht ganz. Wenn ihr auf Dauer zusammen bleibt, wäre es nur natürlich, wenn Du zu ihrem sozialen Vater wirst. Das wäre kein falscher Vater und sogar realer als der abwesende (?) leibliche Vater.

Viele Grüße

Dr. Dolittle

 

[Unaparantley]

Danke, das waren echt gute Tipps von euch und das mit der Abstimmung der Erziehung, habe ich bisher nicht mit meiner Freundin besprochen. Ja es ist korrekt, Dr Dolittle, unsere gemeinsame Zukunft ist im Moment noch recht unsicher, weil wir uns eben noch nicht sehr lange kennen. Ich werde erstmal die Übernahme der Vaterrolle mit der Vorstellung meiner Freundin abstimmen/abgleichen und werde der Kleine sagen, dass sie mich fürs Erste mit meinen Namen ansprechen soll. Verantwortung würde ich gerne jetzt schon übernehmen, aber ich möchte eben die Vaterrolle langsam angehen lassen

 

[Dr. Dolittle]

Schön, daß wir helfen konnten. Ich denke, Du hast eine sehr gute Einstellung dem ganzen gegenüber und machst das bestimmt gut mit der Kleinen.

 

[Ilona]

Du machst dir gedanken, das ist schon mal die Grundvoraussetzung für eine gute Vaterrolle.
Ich drück die Daumen, dass ihr das so hin bekommt wie ihr es euch vorstellt.