Schule schwänzen, abhauen, Autoritätsverweigerung

cosi

Neues Mitglied
Hallo,
ich bin neu hier und hab auch gleich das volle Programm an Problemen. Es fing im Grunde genommen bereits im letzten Sommer an. Mein heute fast 13-jähriger hatte seine 1 Liebe, aber auch so seine Probleme damit, so dass er das Ritzen angefangen hatte. Ich hatte ihn darauf angesprochen, genauso wie sein Kinderarzt und er hatte eingesehen, dass Ritzen keine Lösung ist. Gott sei dank ließ er es auch blieben. Nach den Sommerferien war nach ca 6 Monaten Schluß.

Im März diesen Jahres kamen die Beiden noch mal zusammen. Aber nur für 3 Wochen, weil mein Sohn gespürt hatte, dass seine Gefühle für sie nicht mehr so stark waren. Außerdem verliebte er sich in ein anderes Mädchen. Damit fing das Disaster an. Er wurde von den anderen Kids dafür verurteilt, dass er ehrlich war und Schluß gemacht hatte, weil es unfair wäre, jemanden etwas vorzugaukeln, wo er doch Gefühle für eine andere hat. Er fing an zu grübeln, verschloß sich total ( er war noch nie der große Redner) und konnte nicht mehr richtig schlafen. Und nun herscht hier seit 3 Wochen der Ausnahmezustand.
Anfang Mai trank er eine halbe Flasche Strohrum und als ich ihn fand, brachte ich ihn mit 1,3% ins Krankenhaus. Er hatte mitbekommen, dass sein kleiner Bruder wahnsinns Angst um ihn hatte, dass er stirbt. Es tat ihm leid, dass wir uns solche Sorgen um ihn gemacht haben und will nie wieder Alkohol trinken. Auf Folge dessen, dass er noch nicht 14 ist, wurde mir der ASD mit Erziehungshilfe angeboten, wo wir nächste Woche den 1 Gesprächstermin haben. Zu dem haben wir auch einen ambulanten Termin im ZIP, einer Kinder- und Jugendeinrichtung zur Diagnose, in wie weit er Hilfe braucht. Gleichzeitig hab ich von eine Bekannten die Adresse einer sehr lieben Kindertherapeutin bekommen. All die Termine beginnen aber erst in 2 - 3 Wochen.
In der letzten Woche ist er dann abgehauen, weil Angst hatte, er würde Ärger bekommen, weil er raus gegangen ist bevor er seine leeren Getränkeflaschen, genauso wie sein Geschirr in die Küche gebracht hat und er sollte seine Socken zusammen. Ich rief ihn noch an und er wollte auch wieder nach hause, um seine Sachen zu erledigen, aber er tat es nicht. Abends um 10.00 fand ich ihn dann mit meiner Bekannten im Ort. Sie bot uns an, dass er bei ihr und ihrem Sohn schlafen kann, wenn er erst mal zur Ruhe kommen muss.
Am nächsten Morgen, als er seine Schulsachen geholt hatte, nahm ich mir seinen Laptop und las was er mit seiner besten Freundin gechattet hatte. Ich war schockiert! Denn er fühlte sich von seinen Freunden gehasst (weil er Schluß gemacht hat und keiner verstehen wollte warum) und wollte sich das Leben nehmen. Da er mir in den letzten Wochen eh zu lang im Internet war und er sich nur schwer davon lösen wollte, erlaubte ich ihm nur noch 1 Stunde am Tag Internet. Darn hielt er sich überhaupt nicht, so dass ich ihm nun von Mittwoch bis Freitag gar kein Internet mehr erlaubt habe und den Laptop konfisziert hab. Es eskalierte deswegen am Donnerstag. Ein Wort gab das andere, und als er unverschämt wurde, hab ich ihm in meiner Hilflosigkeit eine geknallt. (ich weiß, es ist nicht die Lösung) Er bekam meine ganzen Ängste zu hören, auch über seine Selbstmordankündigungen. Ob er es gut finden würde, wenn er so was machen würde. Er zuckte mit den Schultern und grinste leicht. Ich weinte die ganze Zeit ... und er ging weg. Ich fand nur einen Zettel, dass er bei meiner Bekannte und ihrem Sohn schlafen würde.
An dem Tag war auch ein Fußballturnier von seinem Verein aus. Er rief eins der Mädchen an und sagte ihm nur, dass er jetzt zur Hochbrücke gehen würde, um runter zu springen. Meine Bekannte war auch da. Die Kids fuhren mit ihr los, um ihn zu suchen ... und fanden ihn auf dem Weg zur Hochbrücke. Sie setzen ihn ins Auto und informierten mich über sein Vorhaben.
Nun ist es so, dass mir die Termine in zu weiter Ferne liegen. Denn er hat seinen Vater, der ihn wohl angerufen hat, dass er meinen Sohn am Sonntag mit nach Dänemark nehmen soll, wo dieser auch wohnt. Am Sonntag bringt er meinen kleinen Sohn wieder. Er geht mir aus dem Weg, spricht nicht mehr mit mir, kommt nicht mehr nach Hause.
Zu seinem Vater muss ich sagen, dass wir seit ca. 11 Jahren getrennt sind, waren nie verheiratet. Das Sogerecht und das Aufenthaltsbestimmungsrecht hab ich alleine. Ich bin krank vor Sorge, weiß nicht mehr, wie ich mit meinem Sohn umgehen oder was ich machen soll.
Sorry, ist verdammt lang geworden. Aber hat jemand einen Rat für mich?

LG, cosi
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Kannst du nicht bei den entsprechenden Stellen anrufen udn einen früheren termin verlangen. in dem fall ist es doch sehr dringend.
Schildere denen was du hier geschrieben hast udn dränge auf einen früheren termin.
Notfals würde ich versuchen über deinen hausarzt was zu erreichen.
 
U

UserA

Guest
Hffz..
Du hast anscheinend das volle Problemprogramm.
Das mit deinem Sohn tut mir sehr Leid und ich kann mir gut vorstellen, dass es für dich der Horror-gedanke sein muss, wenn du dir vorstellst, dass er sich umbringt.
Und nun sag ich dir was wesentlich schwierigeres: Es ist als jemand, der sterben will, verdammt schwer, auf die Reaktionen seines Umfeldes einzugehen.

Ich, z.B. habe eine sehr anstrengende Kindheit und Jugend hinter mir. Meine Mum ist sehr krank (seelisch) und hat sich selbst mehrfach versucht, das Leben zu nehmen. Ich fing über den starken Stress (eben diese familiären Probleme, extremes Schulmobbing, falsche Freunde, Einsamkeit) ebenfalls die Selbstverletzung an. Damals war ich 14.
Die einen haben es gesagt wie du, auch ich war geplagt von Suizidgedanken. Sie haben geweint.. mich "bedauert", mir ihre Sorgen mitgeteilt, die Angst, die sie um mich haben.
Meine Mutter war überfordert. Sie wählte den Weg, den ich ihr noch heute übel nehme: Hohn. Ironie. Ich denke, es war die Ohnmacht, es zu sehn. Sätze wie "Oh, da hast du aber ein schönes Zebramuster" waren nur einige Dinge, die ich zu hören bekommen habe.

Dein Sohn hat leicht gelächelt und ist abgehauen. Das war seine Art. Er hatte wohl keine Ahnung, wie er reagieren soll. Ich schätze, er war sehr verletzt und überfordert, auch, weil du seine Emails einfach so ohne seine Erlaubnis gelesen hast. Es war nicht in Ordnung von dir (obwohl ich sagen muss, ich hätte vermutlich dasselbe getan..), einfach in seine Privatsphäre einzudringen.
Das Internet hat eine sehr große Faszination, wie ich grade vom 13.-17. Lebensjahr erfahren habe, nämlich die Anonymität. Es interessiert niemanden, wer du bist, was du verdienst, es ist total egal, wie du aussiehst. Wenn du dich mit jemandem verstehst, dann tust du das einfach. Und du bist nicht allein.. und das ist das, was dein Sohn vermutlich grade braucht. Obwohl ich eine Einschränkung für notwendig halte, so halte ich es auch für wichtig, dass er die Kontakte in seiner Welt nicht aus den Augen verliert, denn sie werden vermutlich ein teil von den Dingen sein, die ihn am Leben festhalten..
Es mag unbegreiflich klingen.. aber so ist es leider sehr, sehr oft.

Zum Thema Selbstmordankündigungen möchte ich dir noch folgendes nahe legen: Dein Sohn benötigt dringend Hilfe (selbst ohne Ankündigungen braucht er die). Das, was er da getan hat, wird ein Hilferuf gewesen sein. Menschen mögen ihre Taten ankündigen, aber jemand, der sagt, wo er es tun wird, der will gerettet werden..
Auch von mir der Rat, dafür zu sorgen, dass ihr die Termine schnell bekommt..
Und im Notfall (wenn er wieder sagt, er geht da und da hin und setzt seinem Leben ein Ende) ruf bitte den Rettungsdienst an.. manchmal können 2 Tage stationärer Aufenthalt Wunder wirken..
Selbstmordgedanken, die jemand hat (und das sollte man sich immer vor Augen führen) spricht niemand aus, weil er Spaß daran hat, sondern weil sie ihn selbst quälen..

Ich wünsch euch alles Gute..
 

cosi

Neues Mitglied
Danke für die helfenden Worte. Morgen früh werde ich die einzelnen Anlaufstellen noch mal anrufen und auf die Dringlichkeit hinweisen. Ich kann nur hoffen, dass in solchen Fällen Überstunden gemacht werden und dies icht nur als Anruf einer hysterischen Mutter gewertet wird.

@ Bloddy Dorothy: mein Sohn weiß nicht, dass ich seinen Chat gelesen habe. Solch einen Vertrauensbruch muss ich ihm nicht noch aufs Butterbrot schmieren.
Original von BloodyDorothy


Zum Thema Selbstmordankündigungen möchte ich dir noch folgendes nahe legen: Dein Sohn benötigt dringend Hilfe (selbst ohne Ankündigungen braucht er die). Das, was er da getan hat, wird ein Hilferuf gewesen sein. Menschen mögen ihre Taten ankündigen, aber jemand, der sagt, wo er es tun wird, der will gerettet werden..
Auch von mir der Rat, dafür zu sorgen, dass ihr die Termine schnell bekommt..
Und im Notfall (wenn er wieder sagt, er geht da und da hin und setzt seinem Leben ein Ende) ruf bitte den Rettungsdienst an.. manchmal können 2 Tage stationärer Aufenthalt Wunder wirken..
Selbstmordgedanken, die jemand hat (und das sollte man sich immer vor Augen führen) spricht niemand aus, weil er Spaß daran hat, sondern weil sie ihn selbst quälen..

Ich wünsch euch alles Gute..
So hab ich das noch gar nicht gesehen ... danke

Er hat im Moment eh Angst nach Hause zu kommen, weil er denkt, dass er Ärger bekommt. Aber wofür soll er Ärger bekommen? Für meine Sorgen, die ich mir mach? Oder den Kummer, der an mir nagt? Nein, mit Sicherheit nicht. Ich bin heilfroh, wenn er nach Hause kommt und nicht wieder weg läuft, auch wenn für seine Empfinden und auch für meine eine harte Zeit auf ihn zukommen wird. Ich steh hinter ihm und versuch ihm zu helfen, so wie ich es immer getan hab.

Ich hatte ja schon die Befürchtung, dass er Panik kriegt, wenn er nicht von seinem Vater nach Dänemark abgeholt wird. Denn sein Vater hatte ihm gesagt, dass das nicht so einfach ist. Denn sollte er ihn ohne mein Einverständnis mit nehmen, könnte es sein, das ich ihn anzeigen würde wegen Kindesentführung. (Danke, dass ich bei meinem Sohn mal wieder als die ganz, ganz böse da steh) Und er würde dafür nicht in den Knast gehen (O-Ton sein Vater)
Dann wolle mein Sohn lieber unter der Brücke schlafen, bevor er nach Hause geht. Wie schlimm muss es in diesem Kind nur aussehen.
Außerdem hatte ihm sein Vater gleich klar gemacht, dass es für ihn härter wäre, wenn er bei ihm wohnen würde, da er, wie er selber sagt, ein ganz anderes Kaliber sei, als seine Mum. Da wird nicht so viel Geduld gezeigt und geredet.

Ich hab Angst ihn zu verlieren ... :heul2

B.D.: ich wünsch dir und deinem Baby alles Gute. Genieß noch die Zeit, die die Kleene noch in deinem Bauch wohnt, man vergisst diese Zeit so schnell und die Empfindungen, die man mit dem Baby hat. :kisses
 
U

UserA

Guest
Danke schön. :love1
Ist nur momentan etwas schwer, was zu genießen. Aber ich versuchs. :D

Hmm, du könntest deinem Sohn einen Brief schreiben.
Allerdings solltest du darin nicht hysterisch klingen, vielleicht eher ernst und sachlich.. das letzte, was dein Sohn grade brauchen ist eine Mutter die ausrastet.. Es mag verdammt schwer sein. Aber du musst es versuchen (kannst mir den Brief ja per PN schicken, wenn du magst, damit ich mir die "Aktion" anschauen kann).
Schlussendlich solltest du ihn zu nichts zwingen. Teile ihm nur mit, dass er keinen Ärger bekommt. Dass er dir verdammt wichtig ist und ihn liebst. Dass du hinter ihm stehst und ihn nicht im Stich lassen willst..
Sowas in der Art.. jedenfalls ist es das, was ich tun würde.
Neulich hab ich einen sehr, sehr hysterischen Brief gelesen, der mir die Haare hat zu Berge stehen lassen. Es kam zwar die Sorge bei raus, aber ich als Kind hätte das Teil weggeschmissen..

Fühl dich gedrückt
 

cosi

Neues Mitglied
Hallo B.D.

danke, dass du dich so engagierst. Dein Angebot nehm ich gerne an. Allerdings muß ich erst mal meine Gedanken und Emotionen sortieren. Ich bin total durcheinander, hab ständige Angst um meinen Sohn ,auch ihn zu verlieren. Das soll heißen, ich kann meine Gedanken einfach noch nicht klar ausdrücken, ohne ihn zu bedrängen, einzuengen, zu gängeln. Zu mal er immer noch daran fest hält, dass er nach Dänemark ziehen will. Er glaubt sich dort wohler zu fühlen. Es würde für ihn dann aber kein zurück mehr geben, dass hatte sein Vater ihm schon prophezeit. Ich habe die Befürchtung, dass es dort für ihn richtig eskalieren kann, da sein Vater zum einen schnell die Geduld verliert und ausholt und Menschen psychisch unter Druck setzt. Seine Meinung zu meinem Sohn ist, dass er nur mal ordentlich eins vor den Kopp braucht und er würde dann wieder funktionieren.
Sollte er tatsächlich dort wohnen, würde er ihn auch nie wieder gehen lassen. Das war von Anfang an sein Bestreben. Nicht umsonst hatte er mit, als die Jungs noch klein waren, mir zu allen möglichen Zeiten den Kindernotdienst auf den Hals geschickt. Zum Glück waren wir nie zuhause, sondern hatten immer Termine gehabt. Zugegeben hatte sein Vater dies ja nie, aber mit dem Einverständnis des ASD hatte ich ihm eine Geschichte aufgetischt, dass ich Anzeige gegen vorerst Unbekannt gestellt habe, wegen Rufmord und einen Anwalt konsultiert hätte, der Schmerzensgeld von damals mindestens 100.000 DM bis 250.000 DM einklagen würde, sollte derjenige noch einmal den Kindernotdienst kontaktieren. Komischerweise kam nach dieser Story nie wieder ein Anruf wegen Kindesmisshandlung rein. Das war dem ASD Beweis genug, auch wenn sie keine Handhabe gegen ihn hatten.

Mein Sohn ist zwar heute wieder nach Hause gekommen, allerdings wohl, weil er keine andere Möglichkeit mehr gesehen hatte. Denn gestern hat meine Bekannte/Freundin noch mit ihm gesprochen und ihm klar gemacht, dass ein Umzug nach Dänemark kein Ausweg sei und auch das eben Schule wichtig ist. Naja, heute hatte er wieder die Schule geschwänzt und da meine Bekannte dort arbeitet, ist ihm mit Sicherheit bewußt, dass sie enttäuscht ist. Auf jeden Fall hat er sich heute nicht mehr bei ihr blicken lassen.
Ich habe das Gefühl, dass mit jeder Sorge, mit jeder Angst ein Stück von mir zerbricht oder stirbt ......
 
U

UserA

Guest
Hallu cosi,

dass ich mir das durchlese und dir versuche, Ratschläge zu geben ist für mich selbstverständlich. Was ist ASD?
Dein Sohn sollte noch nicht nach Dänemark ziehen.. er ist viel zu instabil für sowas. Klar, er hat grade echt probleme, wenn ihn keiner mag, weil irgendwas gelaufen (bzw. nicht gelaufen) ist.. aber weglaufen war noch nie eine Lösung! Probleme verfolgen einen, werden größer und holen einen ein! Dafür besteht lebenslange Garantie..

Vielleicht würde es dir helfen, jetzt den Brief so zu schreiben (am PC), mit allem, was dich belastet, um ihn dann zu überarbeiten. Nichts spricht gegen 10maliges Überarbeiten..
Aber wenn ich etwas gelernt habe, dann, dass es unglaublich befreien kann, sich Balast von der Seele zu schreiben!

PS: Übrigens kannst du auch einfach "Doro" sagen.. das ist irgendwie Menschlicher als meine Initialien *g*
 

cosi

Neues Mitglied
Du bist ja süß!!! :kisses

Gerne nehm ich dich Doro, mir war nur dein Nick zu lang, darum die Abkürzung ;-)
 
U

UserA

Guest
Nun ja, meine Sig. sagt doch schon alles..
Me is Doro-Li *g*
(woher ich das Li nehme, weiß ich allerdings auch nicht..)
 
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