Sentimentale Erinnerungen

steve

Neues Mitglied
Hi!

Also heute ist mal wieder so ein Tag...

Es ist Vatertag, meine Süße hat Tagschicht von 10.00 - 22.00, wir werden uns demnach nicht sehen, ich gehe dan um 22.00 arbeiten. Dann sitze ich hier also alleine mit den Kids, die mal wieder nichts anderes machen wollen, als Cartoons zu schauen (draussen gäbe es ja auch soviel gesunde frische Luft... :kotz: ).

Also beschließe ich, mein Büro aufzuräumen, und stoße dabei auf eine alte Kiste mit Fotos von Verflossenen (aus zeiten als ich 17, 18, 19 war), teilweise 10 - 15 Jahre alte Liebesbriefe, die ich mir seit Jahren nicht mehr angeschaut habe.

Ungeachtet meiner tollen Beziehung, die ich nun habe, habe ich mir jetzt richtig den "Blues" geholt... Denke, "ach, was waren das tolle Zeiten, keine Sorgen, keine Probleme, man konnte so einfach in den Tag leben und Spaß haben, und, was war man doch für ein toller Hecht..."

Im Geiste fühle ich mich gerade total in diese Zeit zurückversetzt, dabei kenne ich solche sentimentalen Attacken gar nicht von mir. Und dann denke ich, alle meine Freunde von damals, leben immer noch dieses Leben, warum ich nicht?!

Aber ist das nicht eigentlich völliger Schwachsinn, wenn man doch eigentlich glücklich und zufrieden ist?

Habt Ihr auch manchmal solche gedanklichen "Rückfälle" in eure wilde Zeit?
 
D

die_stille

Guest
Hallo,

ich glaube, was Du da grad erlebst....... das erleben wir alle von Zeit zu Zeit, einer mehr, der andere weniger.

Es schadet sicher nicht, hin und wieder an Vergangenes zu denken, doch sollte man dann auch wieder nach vorne sehen. Ich selber habe das erst sehr spät bemerkt und es war eine ziemlich bittere Lektion damals.

Weil ich die Angewohnheit habe, alles aufzuschreiben, was mich bewegt, hab ich auch über diese Geschichte eine kleine Story geschrieben, mal sehen, vielleicht magst Du sie ja lesen:)
 
S

Sonja

Guest
Hallo Steve!

Ich glaube wir kennen das alle irgendwie.

Mir geht es immer dann so, wenn wir wieder eines unserer chaotischen Wochenenden haben, an denen meine Tochter uns mit ihrem Dauerreden todlabbert und nicht weiss, was sie mit sich anfangen soll. Und unser Sohn nichts anderes zu tun hat, als uns mit Büchern und "Mama, Buch, please" zu verfolgen. Und dann ruft eine kinderlose Freundin an und jammert, weil sie kaum zeit für sich selbst hat, da sie den Garten machen muss, für den Buchclub noch etwas lesen muss und es abends wieder in die Stadt geht!

Das frusrtiert, man frägt sich, warum man sich ausgerechnet das anstrengendere Leben ausgesucht hat etc. Aber wenn ich länger mit diesen Freunden rede, merke ich wie rast- und ruhelos sie oft sind. Und da weiss ich dann wieder, dass Familie eben auch ein Ort ist, wo ich zu Hause bin. Ich habe einen Ort wo ich hingehöre, sie ist mein Lebensmittelpunkt. Und nicht die Arbeit mit dem Erfolgsstress und dem Ertragen müssen von Kollegen und Vorgesetzten. Und dann bin ich wieder zufrieden!

Ich denke mir, dass es für Dich schwieriger ist, da Du ja nicht in dieses Familienleben reingewachsen bist, sondern eher reingeworfen wurdest. Und Ihr seit ja auch erst dabei eine Familie zu werden. Die Probleme, die Ihr habt, beherrschen zur Zeit den Alltag. Da sieht das Singleleben sicher unkomplizierter aus. Aber ich erinnere mich auch daran, dass Du von Zuneigung und Umarmungen der Kinder geschrieben hast! Es gibt eben immer beides, schwarz und weiss.

Vielleicht hilft es Dir ja auch mal etwas Familienauszeit zu nehmen, ein Wochenende nur für Dich oder mit Freunden? Mir bekommt so eine Flucht auch immer gut - und meistens kann ich es kaum abwarten wieder zu Hause zu sein - auch wenn es manchmal ein Irrenhaus ist ;-)

Viele Grüße

Sonja Knippenberg
-Moderatorin-
 
A

AnnKathrin

Guest
Wenn ich von Sentimentalität überrollt werde, dann nur, wenn ich Fotos von meinem Sohn als Baby und Kleinkind sehe. Wie knuffig der war! Und heute ist er so ein Rotzbengel :gap :love1 ;-)
Ich möchte gar nicht noch mal 18, 19 sein, wie heißt es immer so schön: mit dem Verstand von heute. Und die wunderbaren Erinnerungen an die schönen Zeiten mit meinem Mann sind für mich einfach ... gute Erfahrungen, die zu meiner heutigen Persönlichkeit gehören. Ich finde die Gegenwart spannend und schaue im Großen und Ganzen ohne Wehmut zurück. Wenn man was Neues anfangen möchte, lähmt es doch eigentlich, den Blick nach hinten zu richten, finde ich.
Wenn man natürlich wie du, Steve, in einer eigentlich angenehmen Situation steckt und tageweise seinen Blues kriegt, finde ich die Idee, mal ne Auszeit zu nehmen, wie Sonja das vorschlägt, genau richtig. Als unsere Beziehung noch in Ordnung war, hat das immer hervorragend funktioniert. Ich hab mich ein Wochenende lang zu einer Freundin verdrückt oder irgendwelche Städte besichtigt, und als ich dann heimkehrte, war die Wiedersehensfreude berauschend :kisses und dieses Gefühl "Ach, wie lieb ich dich hab!" :love2 war wieder ganz groß.

Alles Gute für dich

AnnKathrin :)
 

steve

Neues Mitglied
@die_stille: Das war aber schön - und ernüchternd


Manchmal möchte ich meinen teuren, langersparten Sportwagen gegen das alte, klapprige Hatchback mit dem silbernen Airbrush-Adler auf der Motorhaube eintauschen...der hatte wenigstens noch eine Rückbank... :firedevil


Glaube aber gar nicht, daß ich diese Zeit wirklich zurück haben möchte... nur manchmal ist mir so danach, den Telefonhörer abzuheben und ein paar alte Freunde (Freundinnen) anzurufen. Aber die Angst, daß die Entfernung im Laufe der Jahre zu sehr gewachsen ist, ist dann zu groß.

Manchmal erwische ich mich selbst dabei, daß ich mal wieder in den alten Club gehen will, in dem ich mit 19 als Türsteher gearbeitet habe, und in den immer noch so viele meiner freunde gehen. Dann sage ich zu meinem Engel: "Ich glaube, ich gehe mal wieder in den Club..."

Ihre Antwort mit einer leicht angehobenen Augenbraue "Alleine?" ist dann eine prima Ausrede für mich, es doch nicht zu tun. Denn was wäre, wenn ich mich wirklich wieder in diese Zeit zurück versetzt fühlen würde? Wäre ich dann urplötzlich nicht mehr zufrieden? Würde dann nicht wieder das alte "Jagdfieber" ausbrechen?

Oder ist es nicht einfach so, daß einem in einer festen Beziehung mit all den normalen Alltagssorgen manchmal die Bestätigung fehlt, eben doch ein toller Typ zu sein? Ich erinnere mich an damalige Flirttouren, wo es schon genug war, daß man mit ein paar Telefonnummern nach Hause kam, die man dann anschließend weggeworfen hat...

Ich glaube, ich gehe mal wieder in den Club... :sn8 :
 
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