Sohn kennt seinen Vater nicht

Skygabi

Neues Mitglied
Hallo,

ich habe einen Sohn der jetzt fast 8 Jahre alt ist und seinen Vater noch nie gesehen hat.
Er wünscht sich im Moment nichts mehr, als seinen Vater kennen zu lernen.

Hintergrundinformationen: Ich war mit dem Vater nicht lange zusammen. Als ich Schwanger wurde, waren wir (aufgrund seines Alkoholproblems) bereits wieder getrennt. Er hat mir bis zur Geburt nicht geglaubt, dass er der Vater ist. Als mein Sohn ca. 4 Monate alt war fuhr ich mit ihm die 400 km zu seinem Vater, damit dieser begreifen kann, dass er VATER ist. Die paar Tage war alles bestens und es gab viele viele Versprechungen wovon keine gehalten wurde. Auch wie wir bereits wieder zuhause waren gab es Versprechungen von Besuchen…..keiner hat stattgefunden. Irgendwann wollte ich wissen wie es mit Unterhalt weiter gehen soll, worauf ich die Antwort bekam „Er wird Mittel und Wege finden keinen Unterhalt zu zahlen“. Man möchte es nicht glauben aber er wäre damit fast durchgekommen. Inzwischen sitzt ihm aber das Gericht auf der Pelle und seit ca. einem Jahr zahlt er. Ich habe dadurch auch rausfinden müssen, dass er in der Zwischenzeit Inhaftiert war (Grund weiß ich nicht).

Mein Problem ist, dass mein Sohn zur Zeit wahnsinnige Verhaltens-Probleme in Schule hat. Ich vermute dass seine Probleme in der Schule eine Ursache haben und diese der „fehlende Vater“ ist. Ich habe zwar inzwischen wieder einen neuen Lebensgefährten den auch mein Sohn akzeptiert und ich meine auch liebt aber er ist eben nicht sein Vater und das weiß er. Ich habe gestern einen Eintrag in seinem Religionsheft entdeckt, die Frage war, was sich die Kinder von Gott wünschen und mein Sohn schrieb: „Er wünscht sich seinen Vater kennen zu lernen“ ich war unendlich traurig denn ich kann mir Vorstellen wie er sich fühlt. Ich würde ihn sofort Unterstützen wenn ich wüsste dass es Erfolg bringen würde und das ist mein Problem, ich habe Angst dass es seinen Vater noch immer nicht interessiert und er mehr Verletzt wird als ich möchte. :rolleyes:

Wie ist Eure Meinung hierzu sollte ich mein Kind unterstützen und Kontakt zum Vater herstellen und somit eine Enttäuschung riskieren?
Oder ihm weiterhin versuchen zu Erklären (was nicht einfach ist) warum sein Vater keinen Kontakt zu ihm hat? :hilfe:
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
ich würde ihn darin unterstützen und ihn versuchen aufzufangen wenn es wirklich schief läuft.
Die Chancen liegen immerhin bei 50% das es doch gut geht.
Zumal Kinder in dem Alter gnadenlos ehrlich sind und das zeigt sich auch in ihren fragen. Vielleicht verursacht das ja auch dass der vater des Jungen mal darüber ernsthaft nachdenkt.
 

ayala

Mitglied
Hallo,
da kann ich dir leider nicht helfen, aber bei uns gibt es, glaube ich, Stammtischtreffen von Alleinerziehenden. Geh doch mal dort hin, es gibt bestimmt Eltern, die ähnliches durchgemacht haben und dir Tipps geben können.
Ich kann mir schon vorstellen, dass Kinder in seinem Alter seine „Wurzeln“ kennen wollen, ob es in deinem Fall ratsam ist, weiß ich nicht, oder frag doch mal beim Jugendamt oder Pro Familia nach, die können dir bestimmt auch Tipps geben.
Ich drück dir die Daumen, das du die richtige Lösung für dich und deinen Sohn findest.
 

kathrin St.

Mitglied
Hallo Skygabi...
meine Tochter ist 11 Jahre und hat 2,5 Jahre davon mit mir und ihrem Vater zusammen gelebt. Nach unserer Trennung gab es nur kurze Kontakte. Es ging soweit, das der Vater mit Absicht an seiner Tochter vorbei ging und so tat, als hätte er sie nicht gesehen. Meine Tochter ist daraufhin natürlich weinend zusammengebrochen. Der mann hat noch mindestens ein weiteres kind in die Welt gesetzt, um das er sich genauso wenig kümmert. Ich habe nie Unterhalt gesehen. Nur zur info wir waren über 9 Jahre zusammen als unsere Tochter geboren wurde. Ich finde, man darf kindern nicht immer alles schön reden, sondern ruhig zeigen das man auf den anderen Elternteil sauer ist. Ihn aber nicht hasst..ist klar. Je nach alter des Kindes finde ich eine offene Sprache besser, als dieses vernebelte umschweife! Auch wenn der Vater offensichtlich keinen Kontakt möchte...man kann so einen Idioten nicht dazu zwingen....ich bin so glücklich mit meiner Tochter und sie versteht das ich auf ihren Vater nicht gut zu sprechen bin, schließlich hat er sich weder um sie noch um kosten gekümmert....jeder hat da so seinen eigenen weg. und jedes kind ist natürlich anders sensibel..
wünsch dir auf jedenfall langen atem und viel kraft :druecker
 

usagimoon

sadness
Soweit ich weiß, hat man das recht den Umgang mit dem Vater einzuklagen. Dann muss der Vater die Kontakte durchführen und kann sogar dazu verdonnert werden, dass er dafür geholt wird, also der Vater (keine Ahnung wie, vielleicht mit Polizei).

LG
 

Skygabi

Neues Mitglied
Das mit dem Einklagen kann schon sein, fragt sich halt nur ob das wirklich notwendig ist. Da der Vater aus Österreich ist würde sich das, wie auch mit dem Unterhalt sicherlich nicht einfach gestalten. Unter anderem ist das doch das letzte, wenn ich den Vater "zwingen" muss sein Kind zu sehen. Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Trotzdem Danke
 

kathrin St.

Mitglied
ich weiß nur nicht, ob es so sinnvoll ist, jemanden dazu zu zwingen kontakt mit seinem kind zu haben. Das merkt das kind und ist wahrscheinlich viel trauriger und enttäuschter, weil es spürt das es abgelehnt wird! irgendwann wenn das kind alt genug ist wird es sich antworten holen und dann vielleicht besser verstehen. ich halte nix von diesem erzwungendem elternsein. entweder hat man ein gefühl von liebe zu dem kind oder eben nicht. da ist es egal wie lange man zusammen war. das hat was mit geistiger reife zu tun. Wenn mich nicht alles täuscht, ist es z.b. in österreich so, wer kein unterhalt zahlt geht in den knast!! auch nicht schlecht. wenn schon kein verantwortungsgefühl dem wurm gegenüber, dann wenigstens eine unterstützung für die mutter ( oder Vater ).... :bye:
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Hi,

vorab, wieviel beanstrucht der Unterhaltsstreit mit dem KV dein Leben? Was alles kann das Kind davon mitbekommen haben?

Original von Skygabi
Mein Problem ist, dass mein Sohn zur Zeit wahnsinnige Verhaltens-Probleme in Schule hat.

Wie genau äussern sich die Probleme?
Was sagen die Lehrer?
Hast du schon versucht Hilfe von aussen zubekommen?

Ich vermute dass seine Probleme in der Schule eine Ursache haben und diese der „fehlende Vater“ ist.

Je nu, vermutet kann da alles und nichts dahinter liegen. Natürlich kann der abwesende Vater ein Grund sein, kann auch sein das der jahrelange Konflikt es ist, oder das er es seinem Vater nicht wert war zu zahlen, oder es kann auch etwas sein das nicht seinen Ursprung in Familienproblemen hat.
Natürlich sehnt sich das Kind vermutlich nach seinem Vater, aber allein aus einem Hefteintrag mag ich da nicht gerade die eine Ursache ableiten.

sich fühlt. Ich würde ihn sofort Unterstützen wenn ich wüsste dass es Erfolg bringen würde und das ist mein Problem, ich habe Angst dass es seinen Vater noch immer nicht interessiert und er mehr Verletzt wird als ich möchte.

Kann er denn überhaupt noch mehr enttäuscht werden?

Was wäre ein positiver Ausgang in deiner Fanatsie, was könnte es alles in seiner Fantasie heißen. Evtl. heißt positiv auch das sich das Kind auf einen langen schweren Ablöseprozess einlassen kann und nicht noch Jahre in der Sehnsucht verharrt.

Ich würde dir da auch den Kontakt zu einer Beratungsstelle empfehken, so daß mal behutsam rausgerarbeitet wird, was das Kind bedrückt und wie man dem Kind helfen kann.

LG,
Tina
 

Celeste

Vernarrte Jungmami + Alienstiefmutter
Ich würde, wie es Ilona auch schon sagte, deinen Sohn unterstützen. Tust du es nicht wird es ohnehin auf dich zurückfallen. Ich glaube ich würde dem Vater das mit dem Religionsbuch erzählen und erstmal ohne Kind mit ihm reden, also telefonieren nehme ich an.
Erklär ihm wie wichtig es ist seine Wurzeln zu kennen, er muss ja nicht gleich den Superpapa geben, aber vielleicht versetzt er sich mal in die Lage seines Sohnes.
Ich nehme an der Vater wird hemmungen vor der Frage haben warum er nicht da war die ganze zeit, vielleicht überlegt ihr euch zusammen etwas was man da sagen kann, etwas altersgerechtes für das Kind.

Wenn das nicht hilft kannst du ja mit deinem Sohn vielleicht einen Brief an den Papa aufsetzen. Dann wird dein Sohn schon sehen ob es der Vater ist der nicht will, oder ob du es bist die den Kontakt verhindert.. was er dir vielleicht später mal vorwirft.. in der Pubertät werden die ja alle sooo komisch.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Mit 8 Jahren kann dein Sohn schon ganz gut entscheiden, ob er seinen Vater nett findet oder nicht. Wenn du ihm den Vater vorenthältst oder immer mal wieder Schlechtes von ihm erzählst und es sich später herausstellt, dass die zwei sich echt sympathisch sind, dann gibt es wahrscheinlich Ärger. Zieh dir den Schuh nicht an und lass sie selber entscheiden. Und wenn der Vater nicht will, dann darf das dein Sohn wissen. Vielleicht räumt das sein Traumbild vom Papa beiseite und er kann sich auf andere Ersatzpapas einlassen.
 

Skygabi

Neues Mitglied
Hallo Tina,

wieviel beanstrucht der Unterhaltsstreit mit dem KV dein Leben? Was alles kann das Kind davon mitbekommen haben?

Er hat mich gefragt und ich habe ihm erhlich geantwortet, dass sein Vater eben nicht "regelmäßig" Unterhalt für ihn bezahlt und das fand mein Zwerg auch nicht richtig, wir waren da einer Meinung. Ansonsten beschäftigt mich das ganze nicht mehr wirklich ich käme auch ohne Unterhalt des Vaters aus.

Wie genau äussern sich die Probleme?
Was sagen die Lehrer?
Hast du schon versucht Hilfe von aussen zubekommen?

Ja, also es laufen im Moment einige Aktionen eben aufgrund der Beschwerden aus der Schule. Es soll eine Verhaltenstherapie machen nur ist es gar nicht so einfach als Kassenpatient einen Platz zu bekommen. Letzlich wirds darauf hinaus laufen, dass ich das selbst zahle damit wir relativ schnell weiter kommen. Bei der Erziehungsberatung waren wir bereits aber die Dame hat auf mich keinen kompetenten Eindruck gemacht und somit habe ich das Thema erstmal wieder auf Eis gelegt und möchte die Therapie abwarten.

Der Hefteintrag war nur noch eine Bestätigung für meine Vermutung. Ich habe schon lange das Gefühl das er mit der Sache ein Problem hat. Er spricht aber nicht mit mir darüber eher noch mit der Oma aber auch da sagt er nach unserer Meinung nicht alles was ihn bedrückt. Ich weiß auch manchmal nicht wie ich mit ihm darüber sprechen soll denn ich habe ja genauso wenig Antworten wie er.
 

Zwillingsmam

Aktives Mitglied
Hallo Skygabi,

wenn ich so deine Geschichte lese, muß ich an meine Zwei Jungs denken.
Meine Jungs sind mittlerweile 11 Jahre alt und haben Ihren leiblichen Vater auch nie gesehen. Wenn die Fragen kommen, und die kommen immer mal wieder, beantworte ich Sie ihnen ehrlich. Ich halte nichts von "schön reden".
Ich habe Ihnen ehrlich gesagt, das sich ihr leiblicher Vater nach Österreich abgesetzt hat und auch nie Unterhalt bezahlt hat. Sie fragen auch warum er sie nicht sehen will bzw. keinen Kontakt haben will. Das sind Fragen die ich ihnen nicht beantworten kann.
Ich habe ihnen nur gesagt, das es nichts mit ihnen zu tun hat. Das er einfach jemand ist, der die Verantwortung für die Kinder nicht tragen kann oder will.
Jedenfalls hab ich ihnen immer wieder zu verstehen gegeben, das es nichts mit ihnen zu tun hat. Das ist wichtig. Ich habe ihnen auch die Möglichkeit gegeben, sich mit ihren leiblichen Grosseltern auseinander zu setzten. Aber das wollten sie dann auch nicht.
Muss dazu sagen das die Eltern seinerseits den Kontakt auch abgebrochen hat. Aus welchem Grund auch immer....

Zu den Verhaltensauffälligkeiten.... das kann viele Gründe haben. Das muss nicht mal was mit dem "verlorenen" Vater zu tun haben, so mal Du ja schreibst das du in neuer Beziehung lebst...
Bei meinen Jungs ist ADHS diagnostiziert wurden.
Da kamen auch die Probleme in der Schule her.... Lass Dich nicht verunsichern wegen den Wartelisten bei Ärzten. Das geht manchmal schneller als man denkt...
Immer wieder anrufen und einen auf Heulsuse machen.... mit dieser Taktik hatten wir binnen 4 Wochen einen Termin... ;-)

Lass den Kopf nicht hängen... ich weiß das Deutschland recht kooperativ mit Österreich umgeht...
wenn mann denn weiß wo er steckt...
Unser Problem ist, das er komplett untergetaucht ist und damit es ein echtes Problem ist.....

Fühl Dich von mir ganz fest gedrückt! :troest

LG
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

zunächst mal zu der Frage, ob man ein Elternteil zum Umgang mit dem Kind zwingen kann. Die Antwort lautet, zumindest in Deutschland: Jein. Das Bundesverfassungsgericht hat in seiner Entscheidung AZ: BvR 1620/04 - Urteil vom 1. April 2008 (ein Vater wehrte sich gegen ein Urteil als Antwort auf eine Klage der Mutter, dass ihn zum Umgang verpflichtete) erklärt, dass Eltern im Grunde nicht zum Umgang gezwungen werden dürfen, weil dies in der Regel nicht dem Kindeswohl diene. Allerdings sei der Paragraph 1684 BGB verfassungskonform; in Einzelfällen, wenn dies dem Kindeswillen und Kindeswohl entspreche, dürften Elternteile mit den Mitteln des §33 FGG zum Umgang gezwungen werden. in Österreich ist die Rechtslage im Detail anders: Aus §§ 1626 III 1, 1684 I ABGB ergeben sich Umgangsrecht und -pflicht für die Elternteile; einen eigenen Paragraphen gibt es dafür nicht. Allerdings haben sich Österreichs Gerichte an das Urteil des deutschen Verfassungsgerichts angeschlossen: Ein Elternteil darf grundsätzlich den anderen Elternteil nicht gegen dessen Willen zum Umgang verpflichten, das Kind selbst hingegen schon.

In Eurem Fall dürfte das wohl heißen: Wenn Dein Sohn seinen Vater wirklich kennen lernen will, und festgestellt wird, dass es seinem Wohl entspricht (wofür wohl erstmal festgestellt werden müsste, wie groß die Prozentchance ist, dass es gut geht, weil die mitnichten bei 50/50 liegt: Wenn der Pappa richtig aggro drauf ist, möglicherweise noch was eingeworfen hat, und ohnehin gar kein Bock auf Nachwuchs hat, dürfte die Chance, dass es schief geht, sehr viel höher als 50/50 sein), dann könnte man den Vater per Klage zum Umgang verpflichten.

Ich glaube nicht, dass ich mit meinem Kindern diesen Weg beschreiten wollen würde. Mein Eindruck, den ich zum einen als adoptierter Vater als auch als jemand, der beruflich viel mit Kindern und Jugendlichen aus Trennungsfamilien zu tun hat, bekommen habe ist der, dass man die Sache mit der Wurzelsuche sehr differenziert betrachten muss: Bei Jugendlichen sind oft Dinge wie die Entfremdung während der Pubertät, die Suche nach einer besseren Heimat, wenn einem das Alte nicht mehr gefällt, die dazu führen, dass Jugendliche sich woanders umschauen - beim Vater, aber auch in Cliquen. Der Elternteil, bei dem man nicht lebt, wird attraktiv, weil dort kein Alltag herrscht, weil dieser Elternteil nicht in den eingefahrenen Strukturen verhaftet ist, die oft zur Entfremdung geführt haben. Bei Kindern hingegen fällt mir auf, dass sie sich nach Strukturen und der elterlichen Liebe sehnen - die aber nicht zwangsläufig von einem leiblichen Vater ausgeübt werden muss. Auch ein neuer Partner kann diese Rolle einnehmen.

Ich würde meinen Sohn eher ermuntern, Briefe an den Vater zu schreiben - wenn nichts zurück kommt, kann man darauf besser eingehen, als wenn ein Treffen, möglicherweise unter Zwang zustande gekommen, ins Chaos abgleitet.

Klagen und Gerichte sind eigentlich eher was für Erwachsene.

Viele Grüße,

Ariel
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Ach so - noch ein Hinweis: Die Rechtslage habe ich mir gerade bei unserem Anwalt abgefragt. Einen Anwalt sollte jeder hinzuziehen, der jemals über den Klageweg nachdenkt, denn meine Ausführungen können fehlerhaft sein, obwohl ich mir jede Mühe gegeben habe, sie korrekt wiederzugeben.
 
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