Sohn und Förderschule

Claudia11

Neues Mitglied
Ich war bei der Lehrerin meines Sohnes weil ich schon die ganze Zeit das Gefühl habe das irgendwas nicht stimmt. Er schreibt nur noch fünfer und Sechser in Mathe und Deutsch und das kann ja wohl nicht sein. In den anderen Fachern schreibt er Dreier.
Daheim kann er alles und in der Schule "Blackout". Er sagt auch jeden Tag das er nicht in die Schule gehen will und er sagt auch selber das er nicht mit kommt und vieles nicht versteht.

Auf jeden Fall meinte die Lehrerin das der Denis alles kann nur bräuchte er viel mehr Zeit mit allem. Also ihm muss man 10 mal alles erklären bis er was verstanden hat und dazu hätte sie keine Zeit. Sie muss ihren Stoff durch ziehen und fertig. Sie würde ihm gerne helfen aber sie kann das nicht bei 22 Kindern in der Klasse.

Das Problem hatte er schon letztes Jahr ein bisschen aber ich dachte es wird besser aber nix.

Auf jeden Fall sagte die Lehrerin das er die dritte Klasse auf jeden Fall besteht daran hätte sie keinen Zweifel nur die vierte Klasse so glaubt sie würde er eher nicht dann bestehen. Sie meint es ja bestimmt nicht böse sondern eher gut. Da sieht man mal wieder wie es in den Schulen so abgeht. Entweder du kommst mit oder "Tschüss"

Er ist nicht dumm er weiss alles und auch sein Verhalten ist ganz normal er braucht eben nur länger für alles.

Auf jeden Fall meinte sie so wie es wäre wenn ich den Denis auf eine Förderschule schicken würde. Wir haben hier eine ..die soll ganz gut sein. Es heisst nicht das er dort ewig bleiben muss. Also dann die dritte und die vierte Klasse auf jeden Fall und kann man weiter sehen was kommt.

Mir wäre schon lieber wenn er hier bleiben würde aber es bringt ja nichts wenn er sich da rumquält. In der normalen Schule sind halt 22 Kinder in einer Klasse und in der anderen 10 oder 12 und man kann eben besser auf die Kinder eingehen.
Habe mich ja schon vorher mit dem Thema befasst und ich glaube ich werde ihn dort hin schicken.
Ich habe zwei Freundinnen deren Kinder auch auf die Förderschule gehen und die sind begeistert. Dort gibt es ja auch geschulte Psychologen die den Kindern besser helfen können. Ist sinnvoller.

Am Mittwoch wird er von einem Psychologen getestet..dann muss man das Ergebnis abwarten und dann wird entschieden was man tun kann und wie und was und wo.
Vielleicht kann er auch in der jetzigen Schule bleiben und braucht eben nur noch irgendwie Sonderförderung oder weiss der Geier was. Ich werde mich aber jetzt mal auf das Schlimmste einstellen.
Das Problem ist auch das manche Leute denken das auf eine Sonderschule nur Dumme Kinder gehen und das ist ja nicht so. Ich kenne eine deren Sohn hätte auch schon von Anfang erster Klasse in die Förderschule gehen müssen und da hat sie gemeint nein nein sie schickt ihren Sohn nicht auf eine "Dummenschule". Jetzt geht er in die Montessori Schule.

Aber trotzdem gehts mir nicht gut dabei. Habe doch alles gemacht für meinen Sohn und trotzdem hats irgendwie nichts gebracht. Bin schon ein bisschen traurig deswegen.
Aber ich denke halt an meinen Sohn und wenn es ihm dort besser geht dann soll er dorthin gehen. Das ist für mich wichtig das es ihm gut geht.

Hat hier jemand auch so ähnliche Probleme ???

LG
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Die dritte und vierte Klassen sind dazu da, die Kinder zu sortieren bzw auszusortieren. Bei uns ist das so, dass da etwa ein Viertel auf der Strecke bleibt, also mit dem Lerntempo und dem Schwierigkeitsgrad nicht mitkommt. Sie erhalten kaum Förderung, denn man will ja nicht dass die "Falschen" aufs Gymnasium kommen. Die zwei Schuljahre sind die Hölle für solche Kinder. Am Ende werden sie auf die Hauptschule empfohlen oder jetzt Werkrealschule. Die 4. Klasse kann nicht wiederholt werden (in BW), hier kann keiner sitzen bleiben. Dann wird alles leichter mit der 5. Klasse. Hier kann man meiner Meinung nach erst sagen, ob ein Kind auf der passenden Schule gelandet ist.
 

Claudia11

Neues Mitglied
Also ich glaube auch das es für meinen Sohn im Moment die Hölle ist. Er will nicht in die Schule bekommt Nasenbluten das er nie hatte vorher und Bauchweh. Er gibt sich ja schon Mühe aber er kann einfach nicht.

Und Förderung bekommen die Kinder hier gar nicht. Friss oder stirb...das ist die Devise.

Wie meinst du das das man in der dritten oder vierten Klasse nicht sitzen bleiben kann??

Heute morgen wurde er dreieinhalb Stunden von so einem Psychologen getestet. Jetzt muss man das Testergebnis abwarten und dann sieht man wie es weiter geht. Ich muss dann nochmal ein Gespräch führen mit Lehrerin und Psychologe was wir dann machen.

Aber ich denke mal egal wie es ausfällt ich werde meinen Sohn trotzdem in die Förderschule schicken. Weil ich denke das es ihm dort einfach besser geht und er besser gefördert wird.

Lg
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Die vierte Klasse darf man nicht wiederholen, sonst würden ja manche Kinder zweimal die Vierte machen, damit der Schnitt fürs Gymi reicht.
Es kommt bei der Entscheidung nicht nur aufs Kind an. Manche Grundschulen bekommen den Spagat zwischen Lernstarken und -schwachen gut hin, sodass sich jeder wohl fühlt. Es liegt auch am Elternhaus, wie das Kind mit schlechten Noten umgehen kann oder ob es mit aller Gewalt auf eine höhere Schule soll. Für uns waren 3. und 4. Klasse nur Durchgangsklassen, deren Niveau sehr hoch ist. Augen zu und durch. Unsere Tochter nahm es locker, sie litt nicht sehr. Und jetzt sind die Lernschwachen unter sich, das Lernniveau fiel rapide und auch sie können plötzlich gute Noten schreiben.
Doofes System!
 

Claudia11

Neues Mitglied
Du sagst es...doofes System.

:wand :wand

Also ich bin echt schon neugierig was da jetzt noch kommt. Mein Sohn möchte schon gerne in der Schule bleiben. Ich habe schon mal mit ihm so gesprochen was er dazu meint wenn er in eine Schule gehen könnte wo es leichter für ihn wäre. Er war Feuer und Flamme ausserdem sind zwei Freunde von ihm auch dort in der Förderschule.

Aber gestern hat er mir gesagt das er doch nicht in die andere Schule will sondern da wo er jetzt bleiben möchte weil er sonst nicht mehr mit seinem Freund in die Schule laufen könne sondern er dann alleine laufen müsse.

Wenn es wirklich so kommen sollte das er in die Förderschule muss wie kann ich ich ihm das dann sagen das es halt jetzt doch so ist ?? Davor habe ich echt Angst. Die Schule ist aber nicht hier in unserer Stadt sondern er wird dann mit dem Schulbus abgeholt an der Bushaltestelle die auch noch vor seiner jetzigen Schule ist. Achje das wird noch was werden.


Danke dir für deine Hilfe. Ist doch schön wenn man jemanden hat mit dem man sich ein wenig austauschen kann.
 

EDTY

Neues Mitglied
Hallo Claudia 11,

zugegeben es ist als Eltern nicht immer leicht zu akzeptieren, dass das eigene Kind in der Schule Schwierigkeiten hat - aber man kann die Krise auch als Chance sehen. Mangelhafte Leistungen in Mathematik und Deutsch in der Grundschule sind in der Tat ein Grund, sich Gedanken zu machen. Die "Angst" vieler Eltern vor einer Förderschule ist aber meist unbegründet. Gerade Kinder mit (gravierenden) Teilleistungsstörungen sind in einer Förderschule wesentlich besser aufgehoben, als in einer Regelschule. Die kleine Klassenstärke und eine Betreuung meist durch 2 LehrerInnen garantieren in der Regel eine sehr gute Unterstützung dieser Kinder.
Es ist gerade für Grundschulkinder (aber auch für größere) oft schon sehr belastend, wenn sie merken, dass sie leistungsmäßig gegenüber den anderen Kindern abhängen und nicht in der Lage sind, den Rückstand zu verkleinern. Natürlich werden in Klasse 3/4 schon ein "bisschen die Weichen" gestellt - die Annahme, dass es aber ab Klasse 5 "angenehmer" wird, ist eben nicht so.
Bayern hat wie Baden-Württemberg auch ein 3-gliedriges Schulsystem, das seine Vor- und Nachteile hat - aber Du kannst sicher sein, dass die Sorgen und Nöte von Eltern auch bei den LehrerInnen ankommen und du hier die nötige Unterstützung finden wirst. Wenn das Gutachten des Psychologen so ausfällt, dass ein Förderschulbescheid möglich ist, würde ich dann auch davon Gebrauch machen.
Ich kenne die Institution Schule aus allen Perspektiven....selber Lehrer, Papa von 2 schulpflichtigen Kindern (6./2. Klasse), Elternvertreter.... . Ich möchte dir ein bisschen Mut machen, auch wenn die Entscheidung vielleicht für alle Beteiligten nicht einfach ist. Ich kann auch deine Bedenken nachvollziehen, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, deinem Kind zu sagen, wie es nun weitergeht - am einfachsten geht es mit Offenheit und Ehrlichkeit - Kinder haben in der Regel keine großen Probleme sich in einer neuen Schulumgebung zurechtzufinden, nach ein paar Tagen ist alles Routine. Aus dem Bekanntenkreis kenne ich einen Fall, wo eine Mutter 1 Jahr für den Förderschulbescheid "kämpfen" musste, dass man in der Schule eingesehen hat, dass das Kind in der Förderschule besser aufgehoben ist - das Mädchen geht jetzt wieder gerne zur Schule und hat eine Lernumgebung, die im wahrsten Sinne des Wortes förderlich ist.
Meine Tochter hatte in der 4. Klasse eine Empfehlung (Schnitt 1,7) hier in BaWü für HS/RS/GYM, dennoch haben wir uns für die Realschule entschieden, weil eben auch schon in Klasse 3/4 klar war, das Mathe ein Problem wird...und bleibt (glaub mir, auch mich und meine Frau fordert das bisweilen an unsere Grenzen).

LG Michael
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Doch, es wird ab Hauptschule Klasse 5 leichter. Der Lernstoff greift nochmal alles ab Kl. 3 auf, gründlich und langsam. Und da die (meist) überheblichen Schlaumeier fehlen, ist auch die Stimmung in der Klasse gut.
Meine Mittlere ist in der 5. und die Große in der 6. einer Realschule. Ich kenne die Unterschiede aus Elternsicht.
Es ändert aber nichts an der Tatsache, dass Klasse 3 und 4 für die Lernschwachen Hölle ist, durch die sie ja nicht unbedingt gehen müssen, wenn sich ein Ausweg bietet. Bei uns verlief es einfach human; gute Lehrer, kleine Klasse, gelassenes Kind, gelassene Eltern...
 

EDTY

Neues Mitglied
Hallo Maju,
ich gebe dir recht, dass es in Klasse 5 HS bisweilen etwas ruhiger zugeht, ich unterrichte selbst an einer Hauptschule - ein Teil des Stoffes ist Wdh. der Grundschule, insbesondere in Mathematik. Das funktioniert aber auch nur dann halbwegs gut, wenn die Klassenstärke entsprechend klein ist. Wenn es aber mal mehr als 23/25 sind, ist das auch keine Freude mehr, weil man dann davon ausgehen muss, dass in dieser Gruppe mindestens 2-3 dabei sind, die wegen mangelndem Verhalten den Laden aufmischen.
Die Stimmung in der Klasse steht und fällt mit dem Einsatz und dem Bemühen um die Kinder der KollegInnen, das Verhalten von "Schlaumeiern" spielt nicht wirklich eine Rolle. Bei meiner Tochter waren es in Klasse 3/4 teilweise bis zu 30 SchülerInnen, trotzdem war die Stimmung bis zum Ende der Klasse 4 prima und bis heute haben viele Kontakt untereinander, obwohl sich die Truppe auf 5 Schulen verteilt hat. Hierzu können gemeinschaftliche Aktionen der Eltern in der Grundschulzeit auch viel Gutes bewirken.

Wenn die Grunschulklsse klein ist, also weniger als 20 SchülerInnen, mag es auch funktionieren, das auch SchülerInnen mit Teilleistungsstörungen noch genügend Aufmerksamkeit / Hilfe bekommen können und ggf. den Stress weitgehend unbeschadet durchhalten.

LG Michael
 

Claudia11

Neues Mitglied
Vielen Dank für eure Hilfe.

Also ich habe mir überlegt egal wie der Test ausfällt ich werden ihn in die Förderschule geben. Ein einziger Test von 3 Stunden kann ja meiner Meinung nach eh nicht soviel aussagen. Kann ja jetzt sein das der Test gut war..er aber weiterhin nicht mitkommt.

Die Lehrerin weiss wahrscheinlich mehr von meinem Sohn wie der Psychologe denke ich mir mal weil sie ihn ja jeden Tag im Unterricht hat.

Die Förderschule hat nur höchstens 10 Kinder in der Klasse ist ja klar das man dort ein Kind mehr fördern kann wie bei einer Klassengrösse von 22 oder noch mehr Kindern und das ist das eben, was mein Sohn braucht.

Jetzt warte ich ab, was jetzt da rauskommt und dann werden wir sehen wie es dann weiter geht.

:bye: :bye:
 

Claudia11

Neues Mitglied
So... gestern abend hat der Psychologe bei mir angerufen.

Alllsssooo...mein Denis ist durchschnittlich also nicht gut nicht schlecht. Dem fehlt gar nichts. Die Tests hat er gut bestanden also es gibt keine Beanstandungen nur...wie ich schon gesagt habe. Er kann alles nur geht ihm das alles so schnell in der Schule und dann kommt er nicht mit.

Das ist das einzige Problem..und das muss geändert werden. Ab Januar so wie es aussieht, wird er auf die Förderschule gehen aus dem Grund bis er sich wieder gefangen hat.

Ja ich finde das auch besser. Am Montag müssen wir in die Schule zum Beratungstermin. Mein Sohn geht mit damit er auch mal die Schule kennen lernt.

Der Psychologe sagte auch also vom Wissen her bräuchte er nicht in eine andere Schule..also er könnte in der jetzigen bleiben...aber vom Mitkommen her weil er immer länger braucht. Gestern hat er wieder eine fünf heim gebracht alles nur Schusseligkeitsfehler bei der Gross und Kleinschreibung, obwohl er es daheim ja auch kann aber vor den Proben ist er immer aufgeregt und macht dadurch noch mehr Fehler.

Er bräuchte auch mal ein Erfolgserlebnis in der Schule dann wäre auch alles besser. Hoffe das es in der neuen Schule besser wird...Ich bin trotz allem erleichtert das ihm jetzt geholfen wird. Noch ist es ja nicht zu spät jetzt hat er noch die Möglichkeit sich wieder zu fangen. Und ich bin froh darüber.

Lg und euch allen ein schönes Wochenende
 
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