Sprachentwicklung

TundP

Neues Mitglied
Hallo zusammen,


wir machen uns im Moment ein wenig Sorgen um die Sprachentwicklung unseres Sohnes.
Er wird im Dezember 3 Jahre alt und ist wirklich Sprechfaul. Er kann viele einzelne Wörter nachsagen und versteht auch die Bedeutung, aber er benutzt sie nicht und kann auch keine Sätze bilden.
Bisher bin ich immer gegen Vergleiche gewesen, aber wenn ich mir dann so andere Kinder anschaue die teils ein halbes Jahr jünger sind und wie die Wasserfälle plaudern, mache ich mir schon Sorgen.
Jeden tag bekommt er was vorgelesen und wir fragen eben auch nach bestimmten Figuren oder Gegenständen die auf den Bildern zu sehen sind und er versteht das auch und zeigt sie uns. Sprechen wir ein Wort vor spricht er es auch nach und das sehr deutlich und sauber. Aber er selbst benutzt diese Worte nie von sich aus. Es kommt immer nur "da" und ab und an ein Wort- zum Beispiel weiß er das es "trinken" heißt und er kann es auch sagen- aber er sagt immer nur "Tasse"- Ich versteh einfach nicht weshalb.

Zuvor noch etwas was von Belang sein könnte. Der kleine ist mit einem Klumpfuß zur Welt gekommen und von daher die ersten 1,5 Jahre motorisch ein bisschen hinter den anderen Kindern gewesen. Mittlerweile hat er viele Kinder in der Entwicklung schon überholt. Er klettert und hüpft sogar mit Schiene- was für uns unglaublich ist und wir könnten nicht stolzer sein, dass er das alles so gut geschafft hat.
Er hat immer sehr plötzliche Sprünge gemacht- zum Beispiel beim Krabbeln lernen- Wochen is er auf dem Bauch rumgerobbt und hat es nicht hinbekommen richtig zu krabbeln- dann von einer Minute auf die andere geht er plötzlich in die richtige Position und rast durchs Wohnzimmer- genau das selbe beim Laufen- es ging und ging nicht- er hat keine zwei Schritte ohne die Hand geschafft- dann lässt er plötzlich den Tisch los und läuft ans andere Ende des Zimmers und einen Tag später konnt er schon rennen....

Ist das normal so? Auch das er sowenig spricht? Ich möchte ihn nicht noch zur Logopädin bringen, da er ja schon genug mit dem Klumpfüsschen zu schaffen hat. Und da is er schon immer fiebrig aus der KG und der behindertenkrabbelgruppe raus. Der kleine soll sich doch nicht quälen müssen :traene
Was also tun? Können wir noch mehr tun, außer mit ihm zu sprechen und die Wörter üben? Und eben das vorlesen?
Wie war das bei euren Kindern?


LG PundT
 
I

IlkaM.

Guest
Du ... beim Logopäden muss er sich nicht quälen :)

Es gibt durchaus Kinder, die mit drei Jahren noch nicht sprechen. Solange physische Ursachen ausgeschlossen werden können (Schwerhörigkeit) ist das auch kein Grund zur Beunruhigung. Tatsächlich fangen manche dann von heute auf morgen mit ganzen Sätzen an, als wäre nie was gewesen. Da Dein Sohn scheinbar eh dazu neigt, etwas erst dann "rauszulassen", wenn er sich sicher ist - warum dann nicht auch beim Sprechen so?

Oft fehlt auch so ein bisschen die Motivation zum Sprechen, wenn man auch ohne verstanden wird. Is ja auch nicht schlimm. Die Sprache wächst trotzdem im Kopf, und irgendwann kommt sie auch raus. Ihr könnt ihn kitzeln, indem Ihr Euch ein bisschen dumm stellt (spielerisch versteht sich - er soll sich ja nicht unter Druck gesetzt fühlen!). Vielleicht hat er auch Freude an Gesellschaftsspielen, die Kommunikation fördern (schaut Euch mal um, da gibt es einiges). Vorlesen tut Ihr scheints ohnehin - sehr gut! Und immer sprechen und alle Handlungen mit Worten begleiten. Und auch seine Zeichensprache in Worte übersetzen und seine Einwort-Aussagen in ganze Sätze bringen. Wirst sehen: Er wird später mal Politiker :-D
 
U

UserC

Guest
was ilka sagt, könnte schon sein. mir fällt dazu eine familie ein deutsch/spanisch. die kinder wurden zweisprachig erzogen (tochter und sohn). die tochter (erstgeborene) sprach von anfang an deutsch mit dem papa, spansich mit der mama. mit beiden zusammen spanisch. ihr bruder weigerte sich spansich zu sprechen. er verstand alles. aber sprach es nie. dann mit 10 oder 11 fing er auf einmal an - als ob er nie was anderes gesprochen hat...
gib ihm zeit. jedes kind braucht seine zeit.
 

nudel

Neues Mitglied
Ich verstehe sehr gut, dass du deinen Sohn nicht unter Druck setzen willst. Ich arbeit in einer Frühförderstelle und finde nichts trauriger als Kinder, die sich in solch frühem Alter ihrer Behinderungen oder Schwächen so bewußt sind, dass sie sich minderwertig fühlen. Aber das trifft ja zum Glück nicht auf alle Kinder zu. Falls er ein niedriges Selbstbewußtsein hat, würde ich vielleicht auch einfach erstmal nur abwarten, ihm ein gutes Sprachvorbild sein, vielleicht mit Liedern und Reimen spielen oder in eine Kindermusikgruppe gehen...völlig ohne Zwang und Erwartung. Wenn er eigentlich keine Ego-Probleme hat, kann Logopädie doch die richtige Wahl sein. Wir bieten das in der Frühförderstelle auch an und den allermeisten Kindern macht das Spaß. Ihr könnt euch ja auch nur mal beraten lassen. Und wenn ihr merkt, es tut ihm vielleicht doch nicht gut, abbrechen.
Lg, nudel
 

pievke

Neues Mitglied
Hallo PundT,

unsere Kleine hat das Problem etwas massiver, und aus eigener Erfahrung ein paar Anregungen.

Außer dem, was andere geantwortet haben ("Ausschluss von Schwerhörigkeit" und "gibt sich von allein") würde ich empfehlen, nach einem Sprachheilkindergarten Ausschau zu halten. Dort sind fähige Leute (u.a. Logopäden), die das neben dem KiGa abchecken. Die Plätze sind begehrt und teuer, aber meistens gefördert, sodaß es mit normalen KiGas vergleichbar ist.

Und nebenbei: Sitzungen beim Logopäden sind keine Quälerei. Das macht er ohne Eltern, wirst sehen, was er hinterher alles zu erzählen hat :)

Gruß,
pievke
 
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