Hallo bekay,
Jill spielt natürlich auch lieber mit mir als mit ihrem Spielzeug und sobald ich ihr den kleinen Finger reiche, nimmt sie gleich die ganze Hand ("Mama, kannst du mir EINE Geschichte aus dem Buch vorlesen? Nur EINE Geschichte?" "Okay, Jill, aber wirklich nur eine!" "Jaaa, juchuuuuuuuu!"... wenn ich dann mit der einen Geschichte fertig bin, versucht sie mir gleich, noch ganz unauffällig ein weiteres Buch unterzuschieben.. erinnere ich sie dann an unsere Vereinbarung, heißt es nur "Och liebe Mamiliiiiiii... nur noch EINE andere Geschichte...!" Wenn ich es zuließe, würde das endlos so weitergehen. Aber da ich es kenne, bin ich dann eben konsequent - EINE Geschichte und dann ist basta - und mittlerweile weiß und akzeptiert sie das.
Will sagen: Kann es sein, dass du auf ihr Drängen nachgibst und dann doch mit ihr spielst? Was tut sie denn, wenn du dich schlichtweg nicht um sie kümmerst und sie als Alternative zum Spiel allein eben niemanden hat??? Wichtig ist nur, dass du auch die Zeiten durchhältst, die sie dann eben mal herzzerreißend weint. Bei Jill ist das nämlich eine Strategie, wenn das Jammern nicht mehr hilft. Hatte witzigerweise mal Gelegenheit sie dabei zu beobachten während sie sich unbeobachtet wähnte: Sie weinte und schrie.. aber ihre Mimik war völlig gleichgültig und überhaupt nicht verzweifelt. Ganz im Gegenteil.. sie instrumentalisierte ihr Heulen lediglich als Mittel zum Zweck. Raffiniertes Kind.. ! ;D :gap
Auch die Sache mit dem Ungehorsam kenne ich von Jill bis zur Genüge.
Ich habe da mein Vorgehen ein bisschen verändert und - oh Wunder! - Wirkung erzielt. Ich überlasse ihr seit einiger Zeit immer die Entscheidung, ob sie etwas macht oder eben nicht. Die Konsequenzen, falls das dann nicht passiert, formuliere ich nicht als Drohung "Wenn du x nicht machst, wird y eben gestrichen!"
Oder das morgendliche Trödeln beim Anziehen. Sie muss sich auch nicht beeilen. Allerdings geht das von unserer gemeinsamen
Frühstückszeit ab, die sie über alles liebt, weil ich ihr dann immer aus der Zeitung vorlese. Einmal bin ich tatsächlich schon runter gegangen während sie noch im Zimmer trödelte. Wir mussten dann wirklich so los, dass sie ohne Frühstück raus ist (ich wusste ja eh, dass sie in der Kita direkt etwas essen kann.. ;D) Aber auch das Thema ist jetzt durch.
Und so handhabe ich das mit den meisten Dingen, es sei denn, es kommt wirklich mal hart auf hart - wenn sie in Gefahr gerät, diskutiere ich natürlich gar nicht mit ihr sondern reagiere.
Mir hat damals ein Buch sehr geholfen, viele Reaktionen von Jill zu verstehen: Kinder fordern uns heraus von Rudolf Dreikurs. Vielleicht wäre das ja auch etwas für dich?
Viele Grüße
kikra
Z. B. war das abendliche Zähneputzen bei uns immer ein Drama. Irgendwann sagte ich ihr dann, sie müsste nicht putzen - sie guckte mich mit ganz großen Augen an, denn das kannte sie ja nun gar nicht. Und sie fragte nach dem Grund meines Sinneswandels. Ich sagte ihr nur, sie würde sich schließlich IHRE Zähne kaputt machen.. es würde ja nicht lange dauern, dann würden die Zähne so aussehen wie bei Francesco (das ist ein Kind aus Ihrer Kita-Gruppe, der völlig zerfressene Zähne hat). Aber sie müsste dann damit klar kommen, sollte mich aber dann bitte auch in Ruhe lassen, wenn sie starke Zahnschmerzen bekäme. Naja, was soll ich sagen, das Thema ist durch - sie putzt ganz emsig. :druecker