Traurig -  Wem gehört das Grab??

JOLA

Aktives Mitglied
Morgen ist der Tag, wo wir alle an den Gestorbenen denken und die Gräbe besuchen. Na ja nicht alle, je nach Religion aber....
In Deutschland habe ich niemanden au meiner Familie. Die Familie meines Mannes schon. Er hatte einen Bruder, der als Kind verstorben ist. Ich konnte ihn nicht und hatte auch keine emotionale Verbindung. Aber letztes Jahr ist mein Schwiegervater verstorben (Unfall im Urlaub). Er war ein einziger Mensch aus der ganzer Familie, den ich geliebt habe (außer meinen Mann natürlich). Nun ist ein Friedhof in Deutschland auch ein Symbol für mich, nun bin ich doch emotional verbunden. Und hier fängt das Problem an.
Meine Schwiegermutter hat schon letztes Jahr Äußerungen gemacht, daß sie sich nicht wünscht, daß es große Gestecke gemacht worden sollen. Ich mache immer alles selber, ist mir mehr persönlich. Ja, es hat mir schon damals was nicht gepasst. Aber diesjahr sagte sie dierekt, daß es keine künstliche Blumen sein sollen, weil sie nicht mag. Es darf (kann)...... sein. Ich verstehe schon, daß es ihr Sohn und Ehemann ist, aber es ist doch nicht ihr Eigentum oder?? Ich würde mich freuen, wenn jemand etwas machen würde, etwas aufs Grab legen würde. Das zeigt nur, daß man an diese Person gedacht hat. Wenn es ihr nicht gefällt, kann sie doch nach paar Tagen entfernen. Nun stehe ich vor dem Problem. Schon vor einem Monat habe ich die Sachen gekauft und nun traue ich mir nicht zu sie fertig zu machen. Ich hatte vor zwei Herzen (kleines für den Sohn und großes für den Papa) mit Moos bedecken und in die Mitte kleine Blumen stecken (rot und gelb zwei unterschiedliche). Die Blumen sind eben künstlich, aber sie sehen wie natürliche aus. Dazu kommen noch andere kleine Sachen. Meinem Mann gefällt es, mir auch. Ich habe viel Herz da rei gesteckt. Ich weiß wir machen das für uns, aber ich habe keinen Bock morgen bei dem Mittagsessen ihr Kommentar zu hören. Vor allem, wenn meine gestorbene Familienmitglieder nicht mal Eine Kerze von mir angezündet bekommen.
Jola
 

Melle

Aktives Mitglied
Mensch Jola,

das ist aber wirklich eine traurige und verzwickte Angelegenheit. Ich wüsste auch nicht sicher in welche Richtung ich mich entscheiden würde, aber ich denke, es geht hier ganz allein um Dich, Deinen Mann und Deinen Schwiegervater bzw. Schwager.
Raten würde ich Dir, die Sachen fertig zu machen und sie dorthin zu bringen.
Ob ich selbst mich das trauen würde (ich kenne ja Deine Schwiegermutter nicht), weiss ich nicht. Aber richtig wäre das doch so, oder?!

Ich wünsch Dir alles Gute und viel Kraft
egal wie Du Dich entscheidest,

LG
Melle
 

Carmen

Namhaftes Mitglied
Hallo Jola,

ich kann dich auch sehr gut verstehen...
Ich selber mache nichts an den Gräbern, das macht meine Tante, da sie in dem Ort wo meine Oma, Opa und Großtante begraben sind, wohnt. Sie spricht sich aber immer mit meiner Mutter ab.
Es ist ein sehr kleiner und eigenwilliger Ort, bzw. die Menschen dort sind sehr eigenwillig... Ich habe das Gefühl sie gehen nur zur Kirche, damit sie gesehen werden, damit sie selber glotzen können, wer alles da ist, damit sie ihre neueste Mode präsentieren können und um natürlich das schönste Grab zu haben... Es wird gelästert ohne Ende...

Als mein Onkel dann vor ein paar Jahren eine geschiedene Frau mit 4 Kindern kennengelernt und geheiratet hat, fühlte sich meine "neue Tante" dann auch irgendwo verpflichtet, etwas aufs Grab zu stellen. Da sie sehr naturverbunden ist, hat sie dann auch selber ein Gesteck gemacht, aber halt etwas "kitschig", sie hatte dann an Allerheiligen schon ein Weihnachtsmäschchen dran...

Meine Tante (die, die es normalerweise macht) und meine Mutter sind bald ausgerastet, weil sie sich total schämten, was die anderen Leute wohl sagen könnten und haben dann die Masche wieder abgemacht... es wäre auch mit Sicherheit gelästert worden ohne Ende, die Leute dort sind sowas von spießig... leider...

Was ich Dir damit sagen will ist, könnte es nicht sein, daß Dein Schwi-Pa auch auf einem solchen Friedhof begraben liegt und Deine Schwi-Ma vielleicht Angst hat, daß Du "ihr" Grab "verunstaltest" und sie dann von den anderen Dorfbewohnern blöd "angemacht, ausgelacht" wird??
Vielleicht ist das ja ihre Angst...? Ich selber finde Deine Idee sehr schön und kann mir gut vorstellen, daß es sehr schön zur Geltung kommt, aber vielleicht ist sie eben so ein "Eigenbrödler", der es gewohnt ist, es selber zu gestalten und sich von niemandem reinreden lassen will... Sie kann es dann wohl nicht akzeptieren, daß Du es nur gut meinst und vielleicht gerade darunter leidest, daß Du hier niemanden hast, den Du besuchen kannst...

Ich weiß es nicht, ich kann es mir nur so erklären... Ich weiß auch nicht, ob ich den Mut hätte, es draufzulegen, ich finde Du hättest ein Recht dazu, aber ich kann eben auch verstehen, wie sehr man darunter leidet, wenn man nicht ganz genau so "schmückt" wie DIE ANDEREN es erwarten... Ich finde es total schrecklich, daß man (zumindest bei uns in dem Dorf) so einen Konkurrenzkampf daraus macht, anstatt in dieser Zeit lieber mal ein Vater unser zu beten...

Liebe Grüße

Carmen
 
S

Sadhana

Guest
Hallo Jola

Jeder trauert und gedenkt auf seine Weise. Wichtig ist, dass diese Unterschiedlichkeit respektiert wird. Das kann für Dich bedeuten, ihr offen zu sagen, dass es Deine Form ist lieben Menschen zu gedenken und den verstorbenen Ehre zu erweisen. Die Gräber sind für die Lebenden gemacht und nicht für die Toten, diese Rituale helfen den Kontakt zu den gliebten Menschen aufzunehmen und sich mit deren oder dem Tod auseinanderzusetzen.

Nimm Dir Deine Art der Trauer oder des Gedenkens nicht, sondern versuche mit Deiner Schwiergermutter das zum Thema zu machen. Sie hat nicht als einziges ein Recht auf dieses Ritual. Du hast es auch. Vielleicht hat sie Verständnis, wenn Du ihr das erklärst, wie Du es hier getan hast.

Viel Mut für ein klärendes Gespräch

Sadhana
 
E

Elchen

Guest
Wenn sich um das Grab Toter gestritten wird,ist das schon echt eine traurige Angelegenheit...
Trotzdem muss ich sagen,gebe ich Dir Recht...Was soll denn an einem selbstgestalteteten Gesteck so schlimm sein??Verstehe ich nicht???Geht es jetzt nur um die künstlichen Blumen??Die könnte man doch gegen "echte"austauschen,das sollte ja nicht das Problem sein...

Ich finde es von Deiner Schwiegermutter absolut nicht in Ordnung,den Leuten vorzuschreiben,wer was aufs Grab legen darf und was nicht....Wenn es ihr nicht gefällt,könnte sie es ja immer noch ein paar Tage später entfernen.
Natürlich,es geht um ihren Mann und ihren Sohn,ist schon traurig genung..Aber jeder trauert auf andere Art und jeder schmückt auch anders,manche gar nicht.Da sollte sie sich doch eher freuen....
 
S

Sadhana

Guest
Jola, mir ist noch was eingefallen. Kann es sein, dass Deine Schwiegermutter ihren verstorbenen Sohn glorifiziert? Die Frage mag vielleicht etwas seltsam klingen, aber es gibt wirklich Menschen, die sich bei nahestehenden Toten akribischer Kümmern und dieses Kümmern zu einem Kult wird. Das passiert vor allem Menschen, die den Verstorbenen nicht loslassen können. Das kann soweit gehen, bis es keine anderen Aufgaben und Herausforderungen gibt als die Grabpflege. Ich meine so extrem muss es nicht sein, aber die Möglichkeiten sind ja fließend. Wenn Du meine Ausführung mit "Ja" beantworten kannst, dann ist vielleicht Dein Kümmern, eher eine Konkurrenz und es geht eben nicht um das Gesteck, sondern Gefühle, die bei der Schwiegermutter ausgelöst werden. Du nimmst einen Platz ein, der ganz ihr gehört und machst ihr damit ihre Fürsorge streitig.

Dann wird es auch sehr schwierig sein eine Einigung wegen des Gesteckes zu erzielen, sondern Du wirst evtl. andere Rituale brauchen, um ihr eben nicht ihren Platz zu nehmen. Natürlich kann eine Aussprache evtl. helfen, muss aber nicht. Es ist eben auch denkbar, dass sie sich noch stärker bedrängt fühlt.

So jetzt aber genug. Du kennst sie ja besser und hast die ein oder andere Idee, was die Ursache für ihr Verhalten ist.

Alles liebe und viel Geduld

Sadhana
 

JOLA

Aktives Mitglied
Also.....ich habe meine Gestecke hingelegt, aber wir sind alleine (mit meinem Mann) auf den Friedhof gegangen. Nicht wie immer mit ihr. Mein Mann und auch andere Leute haben gesagt, daß es echt schön aussehen. Sie hatten keinen Grund mich zu belügen. Schließlich habe ich nicht zum ersten Mal etwas gemacht und immer hat es dem anderen gafallen. Bei dem Treffen mit ihr war ich total verspannt und habe nur gewartet bis sie was sagt. Sie versuchte das Thema anzufangen, aber um einen Lob zu bekommen (für ihre Gestecke). Eigentlich weiß ich, daß sie mir dankbar ist, weil seitdem ich mit meinem Mann zusammen bin, liegt immer was auf dem Grab (Geburtstag, Todestag usw.). Ich habe mich auch entschlossen, wenn sie das Thema anfängt, daß ich ihr sage, daß ich nichts mehr machen werde. Mein Mann will ihr dann die Meinung sagen, daß es ihr SO nicht gehört.
@sadhana:
du hast Recht!!!!! :respekt
Sie glorifiziert den gestorbenen Sohn. Es ist mir oft sehr unangenehm. Immer spricht sie über ihn, als ob er gleich durch die Tür kommen könnte. Sie meint sie hat zwei Söhne, er ist für sie nicht tod. Es hat aber keinen Zweck mit ihr darüber zu reden. Überhaupt zu reden, egal auf welches Thema. Sie ist so egozentrisch und egoistisch :kotz: Das Problem mit ihr ist kompliziert und ich bräuchte viel Zeit um es zu beschreiben. Vielleicht wird sie es das gleiche mit ihrem gestorbenem Mann machen???
Ich habe keine Lust alles, was sie macht 1000 mal zu loben und darauf warten, wann meine Taten kritisiert werden. Es stimmt schon, ich brauche keinen Friedhof um mit dem Schwiegervater "zu reden", aber so bin ich erzogen und es ist auch wichtig für meinen Mann.
 

pfosten

Aktives Mitglied
Jola kann es sein das sie Dich nur ärgern will?

wenn nicht lass doch einfach die Kunstblumen weg (bei uns sind die eh nicht erlaubt).

Es gibt ja nun auch nen ganzen Haufen anderer Sachen für Gestecke, da brauchst du nicht unbedingt Kunmstblumen nehmen.

Aber ich denke sie will Dich eh nur ärgern und das ist sehr traurig gerade zu solch einem Anlaß. Schade
 

JOLA

Aktives Mitglied
@pfosten:
Vielleicht hast du Recht. Die Frau ist nie zufrieden, was andere Menschen angeht. Alles was sie betrifft ist super und monatelag besprochen.
Die Blumen waren sehr klein und haben echt so ausgesehen, als ob sie natürlich waren.
Bei mir ist sie nur am mekern, kritisieren, eigener Sohn ist auch nie von ihr unterstützr. Hier meine ich etwas zutrauen. Aber wenn er etwas schafft, dann erzählt sie überall ist stolz wie Oskar. Es ist nicht einfach mit ihr.
Du hast Recht, so ein Anlaß ist nicht grade der richtige für sowas. Ich weiß, der Klügere soll nachgeben, aber eben solche Sachen machen mich fertig. Manchmall wünschte ich mir einen dickeren Fell zu haben.
 
E

Elchen

Guest
Ja,Jola ich kann Dich gut verstehen.....Schwiegermütter und ihre söhne halt.. :wand
Ich finde es trotzdem toll,daß Du es hingelegt hast,Dein Gesteck!!!!!!
 

Melle

Aktives Mitglied
Ja Jola ! Hut ab für Deinen Mut !

Ich kann Dir das Gefühl irgendwie nachfühlen. Bei uns ist es die Tante meines Mannes (er ist teilweise auch bei ihr aufgewachsen, daher steht sie uns sehr nahe), der man es nie Recht machen kann!
Man sagt dann immer zu allem 'Ja-und-Amen' nur um bloss keinen Streit zu provozieren....

Ob das so richtig ist, mag ich auch mal zu bezweifeln, deshalb bewundere ich Dich für Deinen Mut!

Hast DU gut gemacht!

LG
Melle
 
S

Sadhana

Guest
Hallo Jola

Es stimmt, es lässt sich nicht alles klären. Die Haltung Deiner Schwiegermutter, hat ihre eigene lange Geschichte. Gerade wenn Toten mehr Respekt entgegen gebracht werden, als den Lebenden, ist es bsonders schwierig, Verständnis zu erreichen. Du kannst Dich ganz klar entscheiden, die Rituale, die Du brauchst, durchzuführen. Vielleicht hilft es Dir ja, wenn Du Dir bewusst machst, dass Du sie nicht ändern kannst und das es diese Konflikte immer wieder geben wird. Denn rechnest Du mit ihrer Reaktion vorher, dann wirkt es nicht mehr so negativ auf Dich. Gebe Dir den Raum, das Grab zu schmücken und lasse ihr den Raum sich darüber zu beklagen, ohne es zu sehr auf Dich zu beziehen, denn mit Dir hat es nicht unmittelbar zu tun, sondern es geht eher um sie selbst. Ich hoffe das klang jetzt nicht zu kompliziert? :rolleyes:

Liebe Grüße

Sadhana
 

JOLA

Aktives Mitglied
@Sadhana
Das kingte sehr klug unddeutlich. Wenn es alles nur so einfach wäre. Ich wollte sie schon zur Therapie schicken, aber bis sie so weit ist (der Tod von dem Mann wurde auch nicht verarbeitet), gehe ich freiwilig. Warum kann sie es nicht verstehen, daß:
- mein Mann ihr einziger Sohn ist!!! Sie hatte schon jahre lang keinen Kontakt mit ihrhr Mutter, will sie das gleiche noch mal haben. Nun jetzt außer ihn (mich unseren Sohn) hat sie keinen mehr.
-ich hier keine Familie habe. Statt mir zu helfen, macht sie mir das Leben zur Hölle.
Ach ja.
 
S

Sadhana

Guest
Hallo Jola

Nein, leicht ist das sicherlich nicht. Für ein gutes Zusammensein gehören aber auch alle Beteiligten. So schade wie das ist, so trifft sie selbst die Entscheidung, wem sie sich mehr widmen möchte. Ob ihr dabei bewusst ist, dass sie Euch mehr und mehr verliert, ist kaum zu sagen. Vielleicht habt Ihr das der Schwiegermutter ja schon deutlich gemacht?
Es hat auch mit Trauer zu tun, sich bewusst zu machen, dass der Wunsch, ein Miteinander zu leben, nicht in Erfüllung geht. Das schreibt sich so leicht, ist es aber nicht.
Dafür habt Ihr Euch, Du, Dein Partner und Euren Sohn. Zudem können Freunde manchmal mehr Familie sein, als die Familie selbst. Ich wünsche Dir sehr, dass es zu einer Klärung kommt, zumindest für die Familie, die Ihr ja selbst seid. :)

Liebe Grüße

Sadhana
 
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