nadja regine
Aktives Mitglied
Ich habe hier viele Entbindungsgeschichten gelesen und jede hat mich berührt-
daher mal,nur so zum Spaß,eine Schilderung,wie es vor dreizehn Jahren noch
zugehen konnte im Kreissaal,eigentlich unvorstellbar!!!
Einen Geburtsvorbereitungskurs habe ich damals nicht besucht,sonst wäre ich aufgeklärter gewesen.Das gab es alles schon - aber es gab eben auch noch
die alten Sitten und Gebräuche.Ich hatte viel gelesen,wie es sein KANN -
zu uns in die Provinz war das noch nicht ganz durchgedrungen...
Erstmal von Gemütlichkeit keine Spur.Ein weißgekachelter Raum,in der Mitte
die Pritsche,daneben medizinische Geräte und natürlich die obligatorische
wagenradgroße Uhr im Blickfeld.
Keine Kissen - außer vielleicht auf ausdrücklichen Wunsch - keine Musik,von
Aromalämpchen,Badewanne,Dinkelkissen,Bildern an den Wänden mal ganz zu schweigen.Die Hebamme hatte ein Fahrkartenhäuschen ähnliches Kabüffchen,
mit Glaswand zum Kreissaal hin.Dort saß sie und zog Geburtshoroskope ab,
machte Schreibkram,was auch immer,zwischendurch kamm sie zum CTG und
den üblichen Untersuchungen unterder Geburt,um dann wieder zu verschwinden.
Wohl der,die einen Mann hatte ,denn die waenschon zugelassen- ich hatte keinen.
So ein bißchen Schlachthausatmosphäre konnte man diesen Räumlichkeiten nicht absprechen.Keiner,der die Wehen mit mir veratmete,keiner,der mir den Rücken massierte,nichtmal was trinken durfte ich,stundenlang nicht,aber auf einer Zitrone lutschen.Ich habe mich echt gefragt,ob ich dieser Hebamme irgenwann einmal in die Quere gekommen war,bin mir aber bis heute sicher,das ich sie nicht gekannt habe.Das war noch eine von der alten Garde " Es entbindet sich am besten auf dem Rücken liegend."BASTA!
Einen Arzt bekam ich erst zu Gesicht,als die Hebamme einsehen mußte,daß da von alleine "nichts flutscht" - dieser machte nicht viele Umstände,sondern warf sich einfach auf meinen Bauch,daß es krachte.
Den Dammriß nahm man als geringeres Übel eben in Kauf.
Ich weiß nicht mehr - hat man sie erst abgenabelt und weggtragen,um sie zu untersuchen oder durfte ich sie erst halten,ich weiß aber noch,daß ich sagte:"Hallo,du Süße" und die Hebamme spöttisch:"Ohhhhhch...Du Süüüüüßeee!"
Beim Nähen standen plötzlich ein Haufen Kerle zwischen meinen Beinen,um dem
Doktor zuzuschauen.Da habe ich angefangen zu heulen,so erniedrigend war es.
Sie wurden weggeschickt,aber trotzdem,mit einer verheirateten Frau hätte man sich das erst gar nicht erlaubt.
Meine Tochter bekam derweil Sauerstoff zugeführt.Kein Wort darüber,nur der
Spruch"So bequem,wie es hereinging,kommt es nicht heraus,junge Frau".
Stillen - damals mußte man die Kinder noch vor jedem Stillen ausziehen,wiegen,sie anziehen,stillen,wieder ausziehen,wiegen,anziehen - sogar den 4 Stunden
Rhythmus gab es noch,Rooming-in allerdings auch.Nur nachts wurden die Babys auf die Säuglingsstation gebracht - das tut man keinem Tier an,und da ich alleine
im Zimmer war,habe ich mich immerhin diesbezüglich durchgesetzt.
Klappte es mit dem Stillen nicht,kam einieg Male Schwester Rabiata,mit Hütchen,
Stillkissen,Handpumpe und packte beherzt zu.
Heute kann ich ja darüber lachen,damals fand ich es schrecklich,aber vielelicht lag es doch auch ein bißchen an meinem Status als Alleinerziehende-von-Anfang-an.
Sechs und acht Jahre später habe ich die anderen beiden dort bekommen - kein
Vergleich mehr,wunderschön,liebe Hebammen,engagiert,offen für alles,Geburtszimmer so gemütlich,Badewanne,eigentlich konnte ich ganz alleine
bestimmen,wie ich das Kind bekomme - toll.
Viele Grüße
Nadja
daher mal,nur so zum Spaß,eine Schilderung,wie es vor dreizehn Jahren noch
zugehen konnte im Kreissaal,eigentlich unvorstellbar!!!
Einen Geburtsvorbereitungskurs habe ich damals nicht besucht,sonst wäre ich aufgeklärter gewesen.Das gab es alles schon - aber es gab eben auch noch
die alten Sitten und Gebräuche.Ich hatte viel gelesen,wie es sein KANN -
zu uns in die Provinz war das noch nicht ganz durchgedrungen...
Erstmal von Gemütlichkeit keine Spur.Ein weißgekachelter Raum,in der Mitte
die Pritsche,daneben medizinische Geräte und natürlich die obligatorische
wagenradgroße Uhr im Blickfeld.
Keine Kissen - außer vielleicht auf ausdrücklichen Wunsch - keine Musik,von
Aromalämpchen,Badewanne,Dinkelkissen,Bildern an den Wänden mal ganz zu schweigen.Die Hebamme hatte ein Fahrkartenhäuschen ähnliches Kabüffchen,
mit Glaswand zum Kreissaal hin.Dort saß sie und zog Geburtshoroskope ab,
machte Schreibkram,was auch immer,zwischendurch kamm sie zum CTG und
den üblichen Untersuchungen unterder Geburt,um dann wieder zu verschwinden.
Wohl der,die einen Mann hatte ,denn die waenschon zugelassen- ich hatte keinen.
So ein bißchen Schlachthausatmosphäre konnte man diesen Räumlichkeiten nicht absprechen.Keiner,der die Wehen mit mir veratmete,keiner,der mir den Rücken massierte,nichtmal was trinken durfte ich,stundenlang nicht,aber auf einer Zitrone lutschen.Ich habe mich echt gefragt,ob ich dieser Hebamme irgenwann einmal in die Quere gekommen war,bin mir aber bis heute sicher,das ich sie nicht gekannt habe.Das war noch eine von der alten Garde " Es entbindet sich am besten auf dem Rücken liegend."BASTA!
Einen Arzt bekam ich erst zu Gesicht,als die Hebamme einsehen mußte,daß da von alleine "nichts flutscht" - dieser machte nicht viele Umstände,sondern warf sich einfach auf meinen Bauch,daß es krachte.
Den Dammriß nahm man als geringeres Übel eben in Kauf.
Ich weiß nicht mehr - hat man sie erst abgenabelt und weggtragen,um sie zu untersuchen oder durfte ich sie erst halten,ich weiß aber noch,daß ich sagte:"Hallo,du Süße" und die Hebamme spöttisch:"Ohhhhhch...Du Süüüüüßeee!"
Beim Nähen standen plötzlich ein Haufen Kerle zwischen meinen Beinen,um dem
Doktor zuzuschauen.Da habe ich angefangen zu heulen,so erniedrigend war es.
Sie wurden weggeschickt,aber trotzdem,mit einer verheirateten Frau hätte man sich das erst gar nicht erlaubt.
Meine Tochter bekam derweil Sauerstoff zugeführt.Kein Wort darüber,nur der
Spruch"So bequem,wie es hereinging,kommt es nicht heraus,junge Frau".
Stillen - damals mußte man die Kinder noch vor jedem Stillen ausziehen,wiegen,sie anziehen,stillen,wieder ausziehen,wiegen,anziehen - sogar den 4 Stunden
Rhythmus gab es noch,Rooming-in allerdings auch.Nur nachts wurden die Babys auf die Säuglingsstation gebracht - das tut man keinem Tier an,und da ich alleine
im Zimmer war,habe ich mich immerhin diesbezüglich durchgesetzt.
Klappte es mit dem Stillen nicht,kam einieg Male Schwester Rabiata,mit Hütchen,
Stillkissen,Handpumpe und packte beherzt zu.
Heute kann ich ja darüber lachen,damals fand ich es schrecklich,aber vielelicht lag es doch auch ein bißchen an meinem Status als Alleinerziehende-von-Anfang-an.
Sechs und acht Jahre später habe ich die anderen beiden dort bekommen - kein
Vergleich mehr,wunderschön,liebe Hebammen,engagiert,offen für alles,Geburtszimmer so gemütlich,Badewanne,eigentlich konnte ich ganz alleine
bestimmen,wie ich das Kind bekomme - toll.
Viele Grüße
Nadja