Woran erinnern sich Babys?

eva.m.p

Pause
mein Vater (Psychologe :whatever ) hat da glaube ich ein buch drüber, wenns dich interessiert kann ich mal nachfragen...
 

atropa

Lieb war gestern !!!
ich denke,an sehr viele datails werden sie sich nicht errinnern,allerdings an manche prägende momente.Meine Tochter hatte mir von einem ausflug(ihr erster)erzählt,an den sie sich erinnern kann,da war sie gerade 6 oder 7 Monate,und nach über vier Jahren erzählt sie da plötzlich von.Ich hab echt doof geguckt!Aber ist schon ein sehr interessantes thema!
 

Nebelwolf

Namhaftes Mitglied
atropa, wow, so früh schon..
mir ist zwar klar, dass vieles im laufe der ersten monate prägend ist...
aber inwiefern sie deutliche einzelheiten behalten...

das ist ja krass..
ich kenn auch jemanden, der sich soweit in sein babyalter erinnern kann. er sah seine eltern aus dem kiwa... er konnte sich erinnern, wie lieblos sie zueinander waren...

ist echt verrückt ;)
ich selber kann mich an meine babyjahre gar nicht erinnern...
 
M

Mine

Guest
bei mir setzt es so mit ca. 2 1/2 jahren ein. wir waren im urlaub mit freunden meiner eltern und deren kinder und der große von denen hatte mich lange getaucht, als keiner hingeschaut hat.
 

yoricko

Namhaftes Mitglied
ich habe ziemlich späte erinnerungen... so ab 5-6 jahren

aber der sohn meines mannes (14 jahre) erinnert sich an einige details von seinem taufe angeblich... und da war er 4-5 monaten alt!
 

Seestern

Aktives Mitglied
..viele vermeintliche Erinnerungen setzen sich im Laufe der Zeit aus Erzählungen zusammen. Und in den letzten Jahrzehnten verstärken sich Erinnerungen visuell durch Fotos.

An Gefühle erinnert man sich sicherlich, meist unbewußt, aber vergleichbare Situation lösen sehr ähnliche Gefühle wieder aus, auch eine Form der Erinnerung.

Ähnlich funktioniert es ja auch bei uns Großen. Wenn ich meinem Sohn vorsinge, habe ich ganz oft nur ein paar Zeilen vom Text im Kopf. Wenn ich ihn dann so ansehe, mich hinfühle sin gerade bei Kinderliedern wieder alle Strophen da, an die ich unter Garantie bald 30 Jahre nicht mehr gedacht habe.

LG Seestern
 

eva.m.p

Pause
hier mal ein paar fakten aus dem buch, von dem ich oben berichtet habe (Oerter: Entwicklungspsychologie; Kapitel 14: Entwicklung des Gedächtnisses bei indern und Jugendlichen)

...Zahlreiche Studien haben inzwischen belegen können, dass schon Säuglinge relativ gute Wiedererkennungsleistungen vollbringen und dazu in der lage sind, sich Gesichter, Bilder oder Spielzeuge über längere Perioden (Wochen bis Monate) einzuprägen. Diese bsale Fähigkeit lässt sich schon bei wenig Tage alten Säuglingen demonstrieren...

...Weiterhinverfügen auch schon Säuglinge über komlexe Gedächtnisformen wie etwa ein Gedächtnis für motorische Handlungen...
...Über dem Bettchen eines Kindes wurde ein Mobile aufgehängt. das mit einem Band am Fuß des Säuglings befestigt wurde. Ca. 3 Monate alte Kinder strampelten etwa doppelt so oft in der Minute, wenn das Band an ihrem Knöchel befestigt war. Die Autoren folgerten daraus, das die Säuglinge die assoziative Beziehung zwischen ihrer Bewegung und der des Mobiles gelernt hatten...


Ähnliche Ergebnisse gab es auch für das Imittionslernen und das Lokationsgedächtnis (Ortsgedächtnis).
 

eva.m.p

Pause
und das habe ich noch gefunden.

Vier Jahre Amnesie

Neuroforscher sind dem kindlichen Vergessen auf der Spur.



Die ersten Lebensjahre eines Menschen liegen im Dunkeln. Nach der frühesten Erinnerung gefragt, wird sich kaum jemand an ein Ereignis erinnern können, das deutlich vor dem vierten Geburtstag stattfand. Seit Sigmund Freud dies entdeckte und Kindheitsamnesie nannte, sind Gedächtnisforscher auf der Suche nach den verlorenen Erinnerungen. Haben Babys überhaupt ein Gedächtnis? Oder sind die Erinnerungen sogar noch beim Erwachsenen vorhanden und nur nicht mehr zugänglich? Zahlreiche Theorien entstanden, um Licht in das frühe Gedächtnis zu bringen. Nun ist eine neue hinzugekommen.



Zumindest eine Frage lässt sich aber mittlerweile sicher beantworten: Babys verfügen sehr wohl über ein Gedächtnis. Schließlich nehmen Menschen gerade in den ersten Jahren ein enormes Wissen auf – man denke nur an das Sprechenlernen –, und diese Dinge werden auch nicht mehr vergessen. Psychologen unterscheiden deshalb zwei Formen von Gedächtnis: ein Faktengedächtnis und ein episodisches Gedächtnis. Das Faktengedächtnis arbeitet auch bei Kleinkindern schon wunderbar, nur die Erinnerung an zusammenhängende Episoden setzt erst etwa mit dem vierten Lebensjahr ein.



Freuds Erklärung für diese Kindheitsamnesie befriedigt die Forscher schon lange nicht mehr. Er glaubte nämlich, dass die Kinder sexuelle Gefühle für ihre Eltern entwickeln und diese aus Scham unterdrücken – ein völliger Erinnerungsverlust sei die Folge. "Es existieren so gut wie keine Hinweise darauf", sagt Alan Baddeley, Psychologe an der University of Bristol und einer der führenden Gedächtnis-Experten. Für Baddeley liegt der Schlüssel zur Kindheitsamnesie in den noch nicht vorhandenen sprachlichen Fähigkeiten. Erst wenn Kinder sprechen können, vermögen sie demnach episodische Erlebnisse zu speichern und später wieder abzurufen, denn die Sprache dient ihnen als Ordnungssystem.



In eine ähnliche Richtung geht eine viel diskutierte Theorie des Salzburger Psychologen Josef Perner: "Die Kinder haben sehr wohl ein episodisches Gedächtnis", sagt er. "Sie verstehen nur nicht, dass sie sich an frühere Ereignisse erinnern." Demnach speichert ein Dreijähriger ein Erlebnis genauso ab wie irgendwelche Fakten, die er am selben Tag gelernt hat. Ihm fehle aber die Fähigkeit, an die Erinnerung das Schildchen "Habe ich selbst erlebt" zu kleben. Die Erinnerung wird zu einer reinen Beschreibung, eine erzählte Geschichte erscheint genauso real wie das eigene Abenteuer. Wenn sich das episodische Gedächtnis dann voll entwickelt hat, erscheint alles früher Erlebte unwirklich und wird leicht vergessen. Allerdings gibt es Hinweise, dass Außergewöhnliches trotz Kindheitsamnesie im Gedächtnis bleiben kann. Dazu gehört zum Beispiel die Geburt eines Geschwisters oder ein Missbrauch.



Doch damit ist noch nicht die Frage geklärt, was sich denn im vierten Lebensjahr ändert. Die Antwort glaubt der Psychologe Stephen Chistman von der University of Toledo in Ohio gefunden zu haben: "Mir war aufgefallen, dass das episodische Gedächtnis der Kinder genau dann einsetzt, wenn die Verbindung zwischen den beiden Hirnhälften voll funktionsfähig wird.“ Christman nahm daher an, dass die Zusammenarbeit der Hirnhälften für das Speichern von Ereignissen nötig ist. Fakten, glaubt er, verarbeiten die Hemisphären dagegen getrennt. Um seine Theorie zu beweisen, untersuchte Christman allerdings keine Kinder, sondern Linkshänder. Bei ihnen ist die Verbindung zwischen den Hirnhälften, das Corpus callosum, meist kräftiger ausgebildet, und die Hemisphären kooperieren stärker. Daher sollten Linkshänder ein besseres episodisches Gedächtnis haben. "Tatsächlich haben sogar Rechtshänder mit nahen linkshändigen Verwandten ein größeres Corpus callosum und schneiden bei episodischen Gedächtnisaufgaben besser ab als normale Rechtshänder", sagt Christman. Dagegen seien Letztere bei Fakten überlegen.



Christmans Ergebnisse liefern durchaus einen Hinweis auf die Bedeutung des Corpus callosum für den kindlichen Gedächtnisverlust – allerdings noch lange keinen Beweis. Doch immerhin kann Christman auch erklären, warum einschneidende Ereignisse trotz Kindheitsamnesie im Gedächtnis bleiben: "Große emotionale Erregung führt zu einer enormen Aktivität der Nervenzellen“, so der Psychologe. "Sie kann so stark werden, dass sie sogar das unfertige Corpus callosum überspringt.“ (Süddeutsche Zeitung)
 

eva.m.p

Pause
  • Erst im Alter von drei, vier Jahren kann auf das Gedächtnis zurückgegriffen werden. Erfahrungen und Erlebnisse aus den ersten Lebensjahren können noch nicht so in das Langzeitgedächtnis abgespeichert werden, dass sie auch wieder aufgerufen werden können. So gibt es keine Erinnerungen an die ersten drei, vier Lebensjahre (infantile Amnesie) und nur wenige an das 5. und 6. Lebensjahr.

  • Etwa ab vier Jahren verbessert sich allmählich die Kommunikation zwischen linker und rechter Hemisphäre. Dies ermöglicht die Integration der analytischen und der intuitiven Seite des Kindes. Er wirkt klüger, kann nun zwischen Schein und Wirklichkeit unterscheiden, erkennt die Andersartigkeit der Gedanken und Beweggründe anderer Menschen und kann sich in Rollen hineinversetzen

  • Mit sechs Jahren beginnt eine neue Phase intellektueller Reife: Da sich das Kind zunehmend selbst beherrschen, die eigenen Gefühle kontrollieren und die Bedürfnisbefriedigung herausschieben kann, kann es sich besser konzentrieren und zielgerichtet lernen. Die zunehmende Reife der Stirnlappen erleichtert logisches Denken, Urteilsfähigkeit, Rechnen und "vernünftiges" Verhalten.

  • Bei 6- bis 12-jährigen Kindern vermehrt sich die graue Gehirnsubstanz auch stark in den hinteren Hirnregionen: Die sprachlichen Fähigkeiten und das räumliche Vorstellungsvermögen werden besser.

(Martin R. Textor)
 
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x_lady

Guest
Ich hatte so was ähnliches auch gefunden...

Warum unsere Kindertage im Dunkeln liegen

Quelle: Andreas Wawrzinek/www.wissenschaft.de vom 08.05.2002

Die von Kindern zu einem bestimmten Zeitpunkt bereits erlernten Worte bestimmen auch ihr Erinnerungsvermögen, behaupten Gabrielle Simcock und Harlene Hayne von der neuseeländischen Universität Otago in Dunedin. Das ist vermutlich der Grund, warum Erwachsene sich nicht an ihre ersten sprachlosen Lebensjahre erinnern, schreiben die Psychologinnen in der aktuellen Ausgabe des Magazins "Psychological Science".


Die Forscherinnen präsentierten zwei bis dreijährigen Kindern, die gerade zu sprechen begonnen hatten, eine "Wundermaschine": Spielzeug, das oben in die Maschine eingeworfen wurde, liess das Geraet scheinbar schrumpfen und gab es dann in der verkleinerten Version durch eine Klappe zurück. Ein Jahr später befragten die Psychologinnen die Kinder zu den Erinnerungen an die Maschine.

Zur Überraschung der Forscher berichteten die Kinder ausschließlich mit solchen Worten ueber das merkwürdige Geraet, die sie bereits ein Jahr zuvor beherrscht hatten. Inzwischen konnten sie eigentlich schon viel besser sprechen, aber offenbar war es ihnen nicht möglich, die neu gewonnenen sprachlichen Fähigkeiten zur Wiedergabe der alten Erinnerungen zu nutzen.


Wenn wir damit beginnen sprachlich zu denken, kann das Gehirn eventuell vorhandene Erinnerungen der ersten Lebensjahre nicht in Worte fassen, folgern die Forscherinnen. Die alten Erinnerungen können daher nicht genutzt werden und verschwinden schließlich ganz aus dem Gedächtnis.

http://www.projekt-erdling.de/index.html
 
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x_lady

Guest
Und noch was...

Babys haben ein Langzeitgedächtnis

Die Frage ob ein Fötus Musik im Bauch der Mutter wahrnehmen und erinnern kann, wurd von Dr. Alexandra Lamont, Music Research Group, School of Psychology, University of Leicester untersucht. Welche Art der Musik Kinder gerne hören, wird schon während der Schwangerschaft der Mutter geprägt. Säuglinge erinnern sich noch ein Jahr nach ihrer Geburt daran, was sie als Ungeborene gehört haben.

Diesen Zusammenhang konnte die britische Forscherin jetzt in einer Studie mit elf Babys nachweisen.
Der Titel der Studie: The Development of Cognitive Representations of Musical Pitch

Die Mütter hatten ihrem Nachwuchs drei Monate vor der Geburt wiederholt ihre eigene Lieblingsmusik vorgespielt. Das Spektrum reichte von Mozart und Vivaldi über Reggae bis zu Popmusik.
Nach der Geburt wurden den Babys die gehörten Stücke etwa ein Jahr gezielt vorenthalten. Trotzdem erinnerte sich der Nachwuchs an die Melodien, als sie ihnen wieder vorgespielt wurden. Hatten die Babys die Möglichkeit, durch ihre Blickrichtung eine Musik auszuwählen, so bevorzugten sie in allen Fällen jene Töne, die sie schon als Ungeborene gehört hatten.

Nach Meinung der Forscherin weist dies auf ein sehr ausgeprägtes Langzeitgedächtnis hin. Die Annahme, das Gedächtnis von Säuglingen reiche nur ein oder zwei Monate zurück, könne als widerlegt angesehen werden.
 
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