Lochien und Wochenflussstau

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Unter dem Begriff Wochenfluss, auch Lochien, ist ein Wundsekret der Gebärmutter zu verstehen, welches nach der Geburt eines Kindes über die Scheide abgesondert wird.
Nachdem das Baby geboren und die Plazenta (Mutterkuchen) ebenfalls ausgestoßen wurde, befindet sich an der Stelle, an welcher der Mutterkuchen mit der Gebärmutter verbunden war, eine etwa 12,5 Zentimeter große Wundfläche. An dieser Wundfläche haften Drüsenreste, Thromben und Haftzottenstümpfe. Granulozyten, Phagozyten und Lymphozyten (Fresszellen) wandern nun in das Gebiet der Gebärmutter und phagozytieren (fressen) die Gewebereste. Mit Hilfe von Fibrin (aktiv an der Blutgerinnung beteiligtes Protein) bildet sich ein Schutzwall, bestehend aus Leukozyten, um die Wundfläche. Dieser Leukozytenwall bewahrt die Wunde vor dem Eindringen von krankheitserregenden (pathogenen) Keimen. Das nekrotische (abgestorbene) Gewebe wird im Anschluss mit Hilfe der Nachwehen ausgeschieden. Dieses ausgeschiedene tote Gewebe ist der eigentliche Wochenfluss. Das nun einsetzende Abheilen der Wundfläche wird ebenfalls als Rückbildung bezeichnet und dauert insgesamt etwa sechs bis acht Wochen.
Der Wochenfluss wird in vier Stadien eingeteilt. Im ersten Stadium, dem Lochia rubra, ähnelt der Wochenfluss einer extrem starken Menstruationsblutung. Dieses Stadium umfasst etwa die ersten drei Tage nach der Entbindung. Den Geruch beschreiben Spezialisten und die Mütter als süßlich bis fade. Der Wochenfluss besteht hauptsächlich aus Blut, Dezidua und Eihautresten. Auch Vernixflocken, Kindspech und Lanugohaare finden sich in der Ausscheidung.
Das zweite Stadium wird als Lochia fusca bezeichnet und tritt circa eine Woche nach der Geburt auf. Der Wochenfluss ist in dieser Phase dünnflüssiger und leicht bräunlich und beinhaltet Lymphe, Serum und Granulozyten. Das dritte Stadium, das Lochia flava, tritt etwa am Ende der zweiten Woche nach der Entbindung auf. Die Lochien sind schmutziggelb, haben eine “rahmige” Konsistenz und bestehen aus nekrotischem Gewebe, welches mit Schleim und Bakterien vermischt und leicht verflüssigt erscheint. Das Lochia alba, das vierte Stadium des Wochenflusses, tritt etwa zu Ende der dritten Woche ein und endet ungefähr nach der vierten bis sechsten Woche nach der Geburt. Zu dieser Zeit sind die Wundfläche und die Eihaftstelle weitestgehend abgeheilt und der Wochenfluss besteht dementsprechend aus wässrig weißer Flüssigkeit.
Der Wochenfluss ist nicht infektiöser als eine normale Menstruation. Die Lochien bestehen aus Blut, Vaginalsekret, weißen Blutkörperchen, seriöser Flüssigkeit, abgestorbenen Gewebsteilen und in der Mehrzahl apathogenen (nicht krankheitserregenden) Keimen.

 

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