Höchst unpassend und unsachlich!
WIE soll ein Lehrer einer Klasse Wissen vermitteln, wenn 30 Kinder im Unterricht machen was sie wollen und der Lehrer keine Möglichkeit hat, die Schüler zu ermahnen, Konsequenzen anzudrohen und diese auch durchzuziehen?
Dann hat der Lehrer u. a. ein Autoritätsproblem und sollte sich vielleicht auch mal überlegen, ob der Unterricht, den er abhält daran schuld sein kann. Alles auf die Kinder abzuwälzen, geht nun mal auch nicht. Autorität kommt zwar von Schmerz, aber dieser ist nicht nur den Kindern beizubringen, sondern sie muss von innen kommen. Auch bei Lehrern. Ich habe auch kein Patentrezept hierfür, aber wir haben in unserem Verwandten- und Freundeskreis auch einige Lehrer, erstaunlicherweise finden die unsere Einstellung sehr positiv.
Ich erlebe, wie vielen Eltern es so was von egal ist, was ihre Kinder in der Schule anstellen. Da wird die Erziehungspflicht einfach auf die Schule abgewälzt.
Hättest Du meinen Beitrag aufmerksam gelesen, hättest Du festgestellt, daß ich eben die Erziehungspflicht nicht auf die Schule abwälze, sondern sie sehr ernst nehme. Es ist mir eben nicht egal, was meine Kinder so treiben und ich wirke bei ihnen darauf hin, daß es ihnen auch nicht egal ist. In der Tat erziehen wir unsere Kinder so, daß sie den Erwachsenen, anderen Kinder, Tieren und Pflanzen Respekt entgegenbringen und höflich zueinander sind. Das heißt nicht, daß beschränkt sich eben nicht auf bitte oder danke.
Macht das Kind Unsinn und bekommt dafür eine Strafarbeit auf, sind sie allerdings am Schreien. Da machen es sich viele Eltern (wie ich finde auch Du) leider etwas zu leicht!
Machen wir uns eben nicht. Denn die Erziehung zu aufmerksamen, aufrechten, (selbst)kritischen und fröhlichen Kindern ist Schwerstarbeit, die viel Arbeit, Mühe und auch mal ein paar Tränen auf beiden Seiten kostet. Wenn mir meine Kinder nicht widersprechen, wenn ich im Unrecht bin, habe ich was falsch gemacht. Ich will keine Duckmäuser, ich will Kinder, die zu ihrer Meinung stehen können, ohne dogmatisch zu sein, die zu ihren Entscheidungen stehen können ohne verbohrt zu sein und mit den Konsequenzen umgehen lernen ohne Angst haben zu müssen.
Machen meine Kinder Blödsinn in der Schule, erwarte ich, daß der Lehrer das Gespräch mit mir sucht und wir zusammen die Ursachen erforschen und Abhilfe schaffen. Sollte eine Bestrafung nötig sein, fällen wir – von mir aus – gemeinsam eine Entscheidung.
Ich will einen partnerschaftlichen Umgang mit den Lehrern meiner Kinder pflegen, zum Vorteil aller. Interesse zeigen heißt nicht, nur auf die Schulveranstaltungen zu gehen, sondern einen regen Kontakt zu den Lehrern zu unterhalten. Nicht darauf zu warten, daß der Lehrer zu einem kommt, sondern proaktiv auf den Lehrer zuzugehen und die Fortschritte der Eleven zu besprechen um zu sehen, wo es läuft und wo es weniger gut läuft. Dann einen Weg zu finden, das was weniger gut läuft abzustellen und das was gut läuft zu verstärken.
Hat mein Sohn Unsinn in der Schule angestellt, muss er die Konsequenzen dafür auch tragen. Das läuft im ganzen lieben langen Leben so, und nicht anders! Es gibt Regeln, an die man sich zu halten hat - wenn nicht, hat man Konsequenzen zu ziehen.
Sehe ich im Prinzip auch so. Aber ich sage, die Konsequenzen lege ich und nicht der Lehrer fest.
Aber das ist auch in der Klasse meines Sohnes ein großes Problem. Da wollen auch die Eltern überhaupt nicht einsehen, warum ihr Kind "bestraft" wird - leider mischen diese Kinder permanent den Unterricht auf sodass ein Lernen nicht annähernd möglich ist und ich habe das Gefühl, dass ihnen Zuhause auch nicht ihr Fehlverhalten aufgezeigt wird.
Das finde ich schade, denn hier versagt das Elternhaus, nicht die Schule. Ich hoffe nicht, daß ich mir selbst oder von anderen vorwerfen lassen muss, in der Erziehung meiner Kinder versagt zu haben.
Jetzt wird eine Klassenkonferenz einberufen in der abgeklärt werden soll, welche Kinder die Klasse verlassen sollen. Auch toll, oder? Finde ich traurig, dass das die einzige Möglichkeit ist, einen vernünftigen Unterricht abzuhalten. Und das in der GRUNDSCHULE!
Finde ich auch, denn die Schullaufbahn der Kinder ist damit schon fast vorprogrammiert. Anders werden sie sich in der neuen Klasse oder Schule auch nicht verhalten. Zumindest die meisten nicht. Genau hier müssen aber die Eltern der Kinder in die Pflicht genommen werden, entsprechend auf ihre Kinder einzuwirken. Auch das ist eine Aufgabe der Lehrer an dieser Schule.
Es gibt nun mal Konstellationen, die nicht funktionieren. Dann ist es für alle Beteiligten besser, diese Konstellationen aufzuheben und eine andere zu suchen.
Ich möchte in der heutigen Zeit echt kein Lehrer sein
Ich auch nicht.
Ich war übrigens in der Schule auch kein Kind von Traurigkeit und habe so ziemlich alles mitgemacht, was man an Blödsinn bauen konnte. Meine Eltern haben aber dennoch genau so gehandelt, wie ich handeln möchte. Ich musste mich vor ihnen rechtfertigen, denn es wurden regelmäßige Gespräche mit dem Lehrkörper vereinbart. Nach einiger Zeit habe ich gelernt, daß es besser ist, sich ruhig zu verhalten. Leider war der Zug da schon (fast) abgefahren. Aber trotzdem ist noch was aus mir geworden, wenn es auch länger gedauert hat und anstrengender war. Aber das war die Konsequenz aus meinem Fehlverhalten, die ich zu tragen hatte.
Simone: Es ist wie in der Erziehung... die "Bestrafung" folgt auf dem Fuß oder gar nicht, weil es sonst für das Kind nicht mehr nach zuvollziehen ist oder nur schwer - warum, weshalb, wieso.
Wir reden hier von Kindern, die i. d. R. 6 Jahre alt sind und nicht von Hunden. Kinder wissen sehr wohl noch nach 3 Tagen, wo und wann sie Mist gebaut haben und können eine Bestrafung durchaus noch zuordnen. Hunde wissen das nicht.
Gruß Ivanhoe