Original von hitnak
Hallo,
ich muss Dir leider die Telefonnummern noch ein paar Tage vorenthalten, weil ich mein Adressbuch in Herzlijah vergessen habe, und da im Moment nicht hinkomme, so lange Y sich nicht einigermaßen selbst bewegen kann; aber keine Sorge, sie kommen.
macht nichts, laß Dir Zeit, da muß ich jetzt auch nichts in den nächsten Tagen entscheiden
Hast Du denn seit Deinem letzten Posting wieder etwas unternommen. Leider hatte ich in der Tat verpeilt, dass seine Frau Deutsche ist, und die Tochter auch. Ich halte, es aus der hohlen Hand heraus, für ziemlich starken Tobak, ein Kind in ein fremdes Land (ich nehme nicht an, dass sie länger in Israel gelebt hat, oder) zu einer Frau zu schicken, die sie kaum kennt.
oh, er hat sich sehr viel Mühe gegeben, seine Tochter spricht einfaches hebräisch und war immer so 2 - 3 mal im Jahr in Israel.Geplant war damals, daß sie nur ein paar Jahre in D bleiben, und sie dann hierherkommen.Dies ist mit der Trennung bzw dann Scheidung ins Wasser gefallen. Er würde nie eine Arbeit finden, wo er so gut bezahlt würde, wie in D, um seiner Frau den Unterhalt zu zahlen bzw jetzt den Kredit, weil er sie ausbezahlt hat.
Seine Tochter ist es so gewöhnt, bei irgendwelchen Fremden, Tanten, Bekannten, Schulfreunden zu sein, sie hatte da mit mir gar keine Probleme.Sie fragt immer gleich, ob sie irgendwo schlafen kann, wenn sie nur auf nen Geburtag geht oder jemanden nachtmittags besuchen, wo es ihr gefällt.
Aber ich mal kurz eine andere Baustelle aufmachen: Wie gut kannst Du Hebräisch; wie gut spricht Dein Freund Deutsch? Und die Tochter? Wie verständigt Ihr Euch? Ich frage das, weil Kommunikationsfähigkeit sehr wichtig ist im Leben - in der Tat wichtiger, als man normalerweise annimmt. Denn ein Mensch, der sich nicht fließend, mit allen sprachlichen Nuancen einem anderen Menschen gegenüber ausdrücken kann, hat damit auch nicht die Möglichkeit, seine Emotionen so zu transportieren, dass sie vom Gegenüber angenommen und verstanden werden können. Das kann dann zu Missverständnissen (übrigens auch fatalen Missverständnissen, wenn es zum Beispiel um das Arzt-Patient-Verhältnis geht) und dann auch zu agressivem Verhalten führen, wenn dieser Mensch unbedingt etwas rüber bringen möchte, nicht verstanden wird und dann sauer wird, weil er glaubt, der andere will ihn nicht verstehen. Könnte das ein Konfliktherd sein?
Er redet sehr gerne und sehr viel, fließend deutsch und hebräisch, mein hebräisch ist sicher ausbaufähig, da ich nie einen ulpan besucht habe, wenn ich nicht weiter weiß, rede ich dann in deutsch.Aber sicherlich gibt es da die ein oder andere Sprachfeinheit, die wir beide auch mal falsch verstehen.
Wenn dem so sein sollte, ist die Einsicht, dass dem so ist, ein sehr wichtiger Schritt zur Problemlösung: Ihr müsst Beide auf Augenhöhe miteinander kommunizieren, und solltet Ihr (ich weiß es ja nicht) erkennen, dass Ihr Euch nicht bis hin zum Maximum ausdrücken könnt, ist es wichtig, die Kommunikation zu verlangsamen, sich zurück zu nehmen, und mit mehr Worten als notwendig zu erklären, was man fühlt und denkt. Regel: Jeder darf ausreden; es wird nicht diskutiert; wer schreit, verliert. Es geht um das Verstehen. Und: Keine Vorhaltungen. Wichtig ist die Zukunft; beide Seiten müssen die Vergangenheit als gegeben hinnehmen, denn änderbar ist sowieso nicht. Ganz gleich, ob Ihr Euch für einen professionellen Mediator entscheidet, oder nicht, würde ich das in angenehmer, entspannter Atmosphäre machen, denn es gilt nicht allein zu klären, wie Ihr beide künftig mit der Tochter umgeht, sondern auch darum, den Narrativ, den Lebensweg des und der Anderen kennenzulernen. Da würde ich selber Fragen stellen: Was fühlst Du für Deine Tochter? Willst Du es nochmal mit dem Sorgerecht versuchen? Ihm muss klar sein, und wenn das nicht der Fall, klar werden, welche Rolle er künftig im Leben seiner Tochter spielen will - und das muss umgesetzt werden, denn eine Vorstellung beim Psychologen ist wohl nur eine Option, wenn die Mutter dem zustimmt, zumal ein Psychologe auch nur raten und anleiten kann. Ich brülle mal aus meiner eigenen Seifenblase heraus: Das Kind braucht Halt, Fixpunkte, Anleitung, Liebe. Du musst Dir die Frage stellen, ob Du einen Teil dieser Rolle übernehmen kannst - denn es könnte darauf hinaus laufen, denn weg gehen wird sie nicht, so lange Du im Leben Deines Freundes bist.
Die Frau ist mitlerweile verheiratet, hat genau den Zeitpunkt abgewartet, wo er noch Unterhalt für sie zahlen mußte, außer derAbfindung, die sie schon bekommen hat. Außerdem hat sie noch ein KInd bekommen, und es läuft wohl derzeit etwas geordneter ab. Ich glaube, mein Freund ist betroffen, daß sie schneller eine heile Familie vorweisen konnte, obwohl wir schon länger zusammen sind.Ein Spruch war "ich hätte ihr eine Schwester bieten können aber Du bis ja nicht gekommen, und jetzt hat sie das bei ihrer Mutter".Ich bin mir sicher, er dachte, wenn wir dort sind, will seine Tochter bei uns bleiben, wo Familie und Ordnung herrscht.Er mag auch enttäuscht sein, daß sein Plan nicht aufgegangen ist.Ich glaube, er wollte seine Tochter HABEN.
Ich dachte anfangs, ich könnte einen Teil der Anleitung seiner Tochter übernehmen.Diese ganzen Vorfälle brachten mich dazu, mich zurückzuziehen, zumal ich eben immer wieder den Eindruck habe, es geht ihm nur darum, was SIE will, wo SIE sich wohlfühlt und alle müssen springen.So wie sein Ausspruch "Wenn sie zu Euch will, dann hast Du sie selbstverständlich zu nehmen."Heißt, wenn Mama keine Lust hat, muß ich alle meine Pläne über den Haufen werfen und mich um sie kümmern.Ich möchte mich aber auch nicht von ihrer Mutter ausnutzen und benutzen lassen sondern frei entscheiden, was ich am Wochenende mache.Und es geht hier um die Wochenenden, wo er beruflich gar nicht da ist!Selbstverständlich kann er ansonsten seine Zeit mit ihr verbringen, so viel er möchte.
Gefallen wollen - das haben wir in anderer Form mit Y gehabt: Er hat auch immer das getan, von dem er annahm, dass wir es so wollen. Bei ihm war der Wunsch, nicht verprügelt werden zu wollen (an Liebe hat er damals wohl gar nicht zu denken gewagt); bei Deiner Tochter ist es wohl, wenn sie tatsächlich gefallen will, der Wunsch nach Zuneigung.
Seine Tochter, nicht unsere gemeinsame!
Wie immer Deine Rolle in der Zukunft aussehen wird, was immer auch DU selbst bereit bist zu tun, und in welcher Form auch immer Ihr Euch darüber austauschen werdet, denn das müsst Ihr klären, bevor Du Deine Sachen und Deine Kinder packst und nach Deutschland verfrachtest, muss eine der Grundlagen sein, dass er Dir vertraut und glaubt, dass das was, Dü über die Treffen mit der Tochter sagst. Denn ansonsten werdet Ihr Euch auf ewig im Kreis der gegenseitigen Vorwürfe und Vergangenheitsbewältigung bewegen - bevor Ihr dann am Ende auseinander geht. Oder eine unglückliche Beziehung führt.
Unser gestriges Gespräch bestand hauptsächlich daraus "ich will 2 termine: wann können wir zu dir kommen und wann kommst du nach Deutschland....."Dann ging es darum, daß ich einen Psychologen brauche, weil seine Tochter doch nichts tut und keine Arbeit macht, meine Krankheit spiele da keine Rolle, ich sei wahrscheinlich nur eifersüchtig.und außerdem habe ich mich um sie zu kümmern,wie um meine eigenen Kinder."
Das war jetzt etwas unsortiert, aber hoffentlich dennoch verständlich.
ich bin noch viel unsortierter und außerdem fühl ich mich seit gestern Nacht wieder total schlecht und krank.Trotz Antibiotika hat sich meine Halsentzündung verschlimmert, kann kaum Schlucken, Essen oder Trinken und mir tut die ganze linke Gesichtsseite mit Ohr weh.Fieber hab ich auch.Habe ein anderes AB bekommen.Und in solchen Momenten, denke ich einfach nur "der typ soll mir jetzt mit seinen zusätzlichen Belastungen vom Leib bleiben"
Viele Grüße,
Ariel