Original von Coleman
kat-fish: das ist bei getrennt lebenden Ehepaaren nicht ungewöhnlich ;-)
:lhg
Mein erste eigene Wohnung habe ich im März 1999 bezogen. Knapp 50 m² in einem 6 Parteienhaus in einem 24er Block, ganz oben und rechts außen. Mein Mann (damals noch Freund) zog ein Jahr später offiziell mit ein, war aber die meiste Zeit vorher schon bei mir (...die Gründe dafür sind mir gerade entfallen... :ausheck). Im EG rechts wohnte damals eine ältere Dame (geschätze 65 - 70) mit ihrem Freund (geschätzte 55 - 60). Sie hatte die Wohnung schon seit 35 Jahren. Und sie war auch nicht das Problem. Aber er...
Schon beim Einzug bekamen wir den ersten Vorgeschmack. Wir trugen damals die Kartoins aus dem Wagen in meine Wohnung, als er wie ein Derwisch auf uns zugestürzt kam und vehement darauf hinwies, dass wir die Kartons bei der Entsorgung zerschneiden oder wenigstens zusammen falten müssten. :schiel Auf den Hinweis, das wir ja gerade erst einziehen würden meinte er nur, meine Vormieterin hätte das nie gemacht.
Ein paar Tage später klopfte er dann - als meine Schwester mit ihrem Freund zu Besuch war - um Punkt 22 Uhr bei uns an die Wohnungstür, um uns mitzuteilen, dass ab 22 Uhr Hausruhe sei und ich meine Gäste nun nach Hause schicken sollte.
Ich sagte ihm, dass das eine nichts mit dem anderen zu tun hätte. Er wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, da erschien schräg über mir der Kopf des Freundes meiner Schwester im Türrahmen - der maß 1,96 m, und da der "nette" Mitmieter leider Angst vor anderen Männern im Allgemeinen und großen Männern im besondern hatte, presste er nur ein kurzes "Ich wollts nur sagen!" zwischen seinen Lippen hindurch und sauste die Treppe hinunter.
feif
Es gab noch weitere kleinere Spitzen, aber die Sache eskalierte, als er irgendwann nachts gegen unsere Tür hämmerte, dass nicht nur wir fast aus dem Bett fielen, sondern das ganze Haus wach war. Ich war leider nicht schnell genug um ihn an der Tür noch zu erwischen, sah aber sehr genau, dass er der Übeltäter gewesen war. Meine Nachbarin stand ebenfalls in der Tür und meinte nur: "Das ist normal bei dem..." Ich fragte sie, warum niemand was sagen würde. Sie antwortete nur, dass er sie in der Hand hätte, weil sie ja unbefugt einen kleinen Hund halten würde. Tierhaltung war dort eigentlich verboten und so mochte sie nichts sagen.Ich jedoch wandte mich nun an die Verwaltung, teilte mit, was Sache war und auch, dass die Leute dort fast alle Angst vor dem Tyrann hätten. Außerdem erklärte ich, ich würde umgehend einen Anwalt einschalten, sollte der Typ nicht die Backen halten. Die Verwaltung versprach zu handeln.
Ich tat es noch am gleichen Abend. Mit klopfenden Herzen drückte ich auf die Klingel und stellte ihn zur Rede. Er fing sofort an rumzubrüllen, worauf ich erst einmal sagte, er brauche nicht zu brüllen, meine Ohren seien sehr gut. Dann würde er im EG wohnen und ich im zweiten Stock, die Wohnung dazwischen war unbewohnt - er könne mir nicht erzählen, dass wir ihn stören könnten, wenn mein Mann schlafen und ich im Bett noch lesen würde. Und dann erwähnte ich noch, dass ich bereits bei der Hausverwaltung gewesen wäre und bei weiteren Belästigungen rechtliche Schritte in Erwähgung ziehen würde. Mein Anwalt hätte mich heute morgen bereits besucht. Dass der gute Mann nur mein versicherungsvertreter war, wusste er ja nicht... :ausheck Dann ließ ich ihn stehen. Er hatte die ganze Zeit getobt und machte noch eine Weile weiter - mir egal.
Danach war jedenfalls Ruhe. Ich weiß nur noch, dass die Hausverwaltung ihn abgemahnt hat. :-D Wir zogen etwa ein Jahr später aus.