Hallo,
der Thread ist ja schon älter, aber offensichtlich immer noch aktuell.
M. E. wird man immer auch Gründe finden, die dagegen sprechen, ein Kann-Kind in die Schule zu schicken. Daher denke ich, dass man sich auch mal vertrauensvoll in die Hände derer begeben soll, die die Schuleignung zum früheren Termin testen, vor allem, wenn das Kind im Kindergarten Langeweile signalisiert oder aber die Neugier, Schulstoff zu lernen, wächst. Kindergärtnerinnen sind damit nämlich meist überfordert und Threads, in denen dann genau darüber geschimpft wird, lassen nicht lange auf sich warten. :whatever
Vergessen darf man m. E. auch nicht, dass viele Eltern ihren Kindern weit weniger zutrauen als diese eigentlich könnten, weil die Eltern ihnen bisher immer alles abgenommen haben. Nur irgendwann muss man eben auch mal diesen Vertrauensvorschuss geben und das Kind zeigen lassen, dass es dieses Vertrauen rechtfertigt. Manchmal denke ich nämlich, dass es dann schon fast zwangsläufig zu so etwas wie einer self fulfilling prophecy kommt, sprich: Ich äußere immer und immer wieder Zweifel darin, ob mein Kind das hinkriegt und irgendwann scheitert das Kind dann wirklich und man fühlt sich bestätigt. Und dabei merkt man gar nicht, dass man dem Kind im Vorfeld viel von seinem Mut genommen und das Scheitern regelrecht herbeigeredet hat.
Bei meiner war es so, dass sie mit ihrem Geburtstag am 3.8. genau 3 Tage über dem Kann-Termin war. An den Diskussionen, ob oder ob sie jetzt doch nicht schon schulreif war, habe ich mich bewusst und insbesondere vor ihr nicht beteilidgt, weil ich ihr das Vertrauen vermitteln wollte, dass sie das schafft. Wenn man sich dann Kinder anschaut, die fast 1 Jahr älter sind als sie, dann erkennt man natürlich Unterschiede. Aber die Schule - obwohl m. E. schon leistungsorientierter geworden - straft die Kleineren ja nicht gleich ab und stellt sie an einen Marterpfahl. Gerade in der Grundschule kümmert man sich ja noch sehr persönlich um die Kinder und eben auch um ihren Entwicklungsstand. Für mich hören sich hier die Austausche so an, als würden die Kinder von der behüteten Kindergartenzeit ins Grundschul-Eiswasser geschmissen. Und das, obwohl es dort ja doch noch eher spielerisch zugeht und den Kindern sehr wohl zugestanden wird, auch erst einmal Eingewöhnungsschwierigkeiten zu haben.
Probleme, die Jill hat, hat sie definitiv nicht, weil sie erst 6 Jahre ist. Vielmehr hat sie die - wenn man hier überhaupt von Problemen reden kann (tut sich z. B. schwer, 45 Minuten am Stück still auf ihrem Hinterteil zu sitzen oder auch sich zu konzentrieren) - weil sie so ist wie sie ist; ein sehr quirliges und bewegungsfreudiges Kind, das an allem interessiert ist, was sich bewegt oder auch unbekannt ist. Also wegen ihres Charakters.. und egal ob sie nun 6 ist oder 7, so wird sie auch im nächsten Jahr noch sein.
Kurios finde ich diese Debatte übrigens auch, weil manchmal wirklich Tage über Kann- oder Muss-Kind entscheiden. Sobald die Frist um einen Monat nach hinten verschoben wird und aus einem ursprünglichen Kann- ein Muss-Kind geworden ist, schreit kein Hahn mehr danach, ob das Kind wohl schon weit ist oder nicht. Es wird einfach akzeptiert und klappt in den meisten Fällen auch.
Viele Grüße
Kirsten