Ich bewundere es sehr, wenn jemand Weihnachten in vollen Zügen zelebrieren kann. Ich finde das sehr schön und richtig, zu Weihnachten zu schwelgen im Überfluss. Geschenke, Lichter, Deko, Knabbereien.
Aber ich selber schaffe es nicht, diese Stimmung aufzubauen. Ich habe schon Mühe damit, meinen einzigen Karton mit Dekoartikeln sinnvoll im Haus zu verteilen. Spätestens beim nächsten Putzen geht mir die Deko auch schon wieder auf die Nerven.
Mein Mann und ich haben uns nun auch entschieden, keine Kerzen mehr im Haus anzuzünden. Das Renovieren war einfach zu anstrengend und teuer. Meine Mutter, von welcher wir die Wohnung übernommen haben, hatte immer Kerzen brennen, das ganze Jahr und ich habe den schwarzen Schmodder nur noch teilweise von den Fenstern, Türen und Heizkörpern gewaschen bekommen. Ich will nicht ständig unsere Decke neu streichen lassen, denn dort befindet sich eine sehr aufwändige Halogenanlage.
Mehr als eine Lichterkette (am Weihnachtsbaum) möchte ich auch nicht, denn ich bin stolz auf einen Stromverbrauch von 2000 kWh pro Jahr.
Backen und Kochen macht mir das ganze Jahr keinen Spaß und ich will auch auf keinen Fall zunehmen.
Geschenke machen ist mir zu gefährlich. Meine Kinder (und Verwandten) haben schon alles was sie wirklich brauchen. Ich mag es nicht, wenn die Kinderzimmer platzen. Auch spielen sie mittlerweile fast nicht mehr. Sie freuen sich am meisten über etwas Cooles zum Anziehen und das müssen sie einfach selber aussuchen. Auf große Umtauschaktionen habe ich keine Lust. Kleinere Wünsche, eine CD oder Musiknoten, oder ganz konkrete Wünsche erfülle ich gerne, leider haben sie aber meistens keine.
Ich bin viel zu wenig Gefühls- und viel zu viel Vernunftmensch, um Weihnachten daheim ordentlich zu feiern. Und trotzdem haben wir im Dezember immer viel Freude miteinander, eben auf der Vernunftebene. Die Besinnlichkeit muss also nicht unbedingt von Äußerlichkeiten kommen.