Hallo Eva,
ich glaube, Du siehst viel mehr hinter den Blumen, als es eigentlich ist.
Ganz ehrlich, wieviele Männer kennst Du, die in einem Blumenladen selbst
Sträuße zusammenstellen. Also ich keinen. In der Regel ist es doch so:
Verliebt - bitte einen Strauß rote Rosen, und in den restlichen Fällen:
Bitte stellen Sie mir einen Strauß für diesen Anlaß zusammen, in dieser
Preisklasse.
Und was nutzen Dir rote Rosen, wenn sie nicht von Herzen kommen. Ich
habe sie bekommen, aber seine Zeit, seine Aufmerksamkeit, seine Liebe,
die hat mein Elfchen bekommen.
Klar bist sensibilisiert und hast immer noch die Hoffnung, daß er Dir mit
kleinen Aufmerksamkeiten zeigt, daß er die Situation begriffen hat.
Tut er aber nicht. Er hat se nämlich nicht mehr alle.
Sag Dir das immer wieder.
Wenn ich so über meine Situation nachdenke, die Deiner sehr ähnlich ist,
dann komme ich zu folgendem Schluß:
Wenn in einer Beziehung etwas nicht stimmt, dann arbeitet man daran.
Klappt es dann nicht, trennt man sich und jeder keistet erst mal ein
Stück Trennungsarbeit.
Geht der eine einfach eine neue Beziehung ein, weil es erst mal so
einfach, so viel schöner ist,so hat er sich
1. nicht mit den Problemen aueinandergesetzt.
2. keine Trennungsarbeit geleistet.
Und damit schafft er sich mehr Probleme, als er vorher gehabt hat.
In dieser Situation steckt Dein Mann. Laß es aber nicht zu
Deinem Problem werden, seine Unentschlossenheit, seinen Versuch eine
Option darauf zu erhalten, wenn es mit der Neuen nicht klappt,
der Honeymoon vorbei ist, komme ich zurück. Oder ich habe Probleme,
hilf mir: Es war sein Wunsch, daß Du dafür nicht mehr zuständig bist.
Der andere, der zwangsweise mit der Entscheidung des anderen fertig
werden muß, setzt sich mit den Problemen auseinander, wird sich langsam
klar, woran es gescheitert ist, beginnt mit seiner Trennungsarbeit.
Und das bist Du. Du steckst mitten drin.
Klar bist Du hin- und hergerissen, schließlich fehlt Dir noch der
emotionale Abstand. Aber es kommt, daß innere Gleichgewicht. Du bist
auf dem Weg dahin.
Verständnis für sein Handeln. Nein, weil es nicht richtig war.
Er hat se eben nicht mehr alle. Du schon, auch wenn Du das im Moment
manchmal anzweifelst (zitiere: Ich bin etwas wirre).
Und für die Kinder läuft es immer schlimmer ab, als für uns.
Meine Jüngste hat auch totale Verlustängste. Klar, was der Papa
gemacht hat, kann die Mama ja auch machen und dann bin ich ganz alleine.
Meine beiden älteren nehmen mir übel, daß ich den Papa rausge-
schmissen habe, sind wütend auf mich.
Ähnlich wie bei Dir, erhält er die Hoffnung bei den Kindern
aufrecht, daß er vielleicht wieder zurückkommt. Trotz mehrerer
Gespräche mit ihm, den Kindern zu sagen, daß er nicht mehr
zurück kommt, damit sie zur Ruhe kommen, hält er diese Hofffnung in
ihnen aufrecht.
Er meint, es wäre meine Aufgabe, schließlich wollte ich, daß er nicht
mehr zurück kommt. Was sagt uns da: Er hat se nicht mehr alle.
Das mit der Familientherapie für die Kinder halte ich für sehr gut.
Ich versuche auch einen Termin zu bekommen.
Ich wünsche Dir nachträglich recht herzlich alles Gute zu Deinem
Geburtstag und immer dran denken: Wer hat se nicht mehr alle ?
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arwen